Feigen Ficus Carica: Sorten, Erfahrungen, Winterhärte (Gelesen 4102359 mal)

[Feigenfreund]

Hast recht, Piccolo Nero ist richtig, hab's korrigiert.
Ja wenn das so ist, Feigenfreund, dann wird diese Sorte auch bestellt. Soll ja früher sein als die Negronne und kompakt wachsen.
Mit harten Wintern bin ich hier nicht konfrontiert (südliche Bretagne), eher mal mit Regenperioden - jedenfalls 2023 und 2024. Davor hatten wir mehrere Jahre unter Sommerhitze und Trockenheit geächzt.

In welcher Ecke gärtnerst Du denn, Feigenfreund ?

Bei mir reifen die ersten Piccolo Neros meistens ein paar Tage vor den ersten Negronne-Herbstfeigen. Sie ist aber nicht so früh wie zum Beispiel Ronde de Bordeaux oder Pastiliere. Mein Standort ist südlich von München, kurz vor den Alpen. Schlechtes Feigenklima. Ich gleiche dies aber dadurch aus, dass ich meinen Feigen einen Indoor-Frühstart gönne. Und auch das günstige Mikroklima am Südbalkon gleicht die Standortnachteile zum Teil wieder aus.

[DerTigga]

Mal so als Gedankengang bzgl. Sortenauswahl ja/nein : hast du Nox bei dir in der Wohngegend nicht schon Vorkommen, evt. sogar sicher dauerhaftes, von jenerwelchen Feigenwespe ?
Denn falls ja, würde das die denkbare Auswahl gut möglich vergrößern - aber gleichzeitig wohl auch die Frage aufwerfen, wer hier dir dabei helfen/noch beraten kann.
Möchte vorsichtig behaupten: so allzuoft hatten wir so ne Konstellation bzw. das stark/absichtlich einplanen dieses Tierchens hier noch nicht.. ;-)
Aber evt. irre ich mich ja auch bzw. du verneinst es gleich..?

[Nox]

Ich weiss nicht, ob die Feigenwespe schon da ist - zur Zeit freue ich mich, dass weder Kirschessigfliege noch anderes Madengetier an meinen Feigen frisst.
Bei mir wachsen bisher 2 Feigen: eine zur Strasse hin, die hat mir vor 20 Jahren jemand geschenkt - Geschmack unbedeutend süss, in der Nähe habe ich immerhin einen Sämling entdeckt.
.
Und dann eine sehr leckere unbekannte bronzebraune: Blütenfeigen (Bredas?) im Juli mit langem "Hals", vielleicht ist es eine Longue d'août. In den Hitzesommern hatte sie gelitten und nicht getragen: kleines und junges Bäumchen unter Wurzeldruck, völlig vernachlässigt und überwuchert, als ich den Garten übernommen hatte.
Letztes Jahr hatte ich davon leckere Herbstfeigen. Dieses Jahr hatte sie viele angesetzt, aber sie sind sehr spät erst reif geworden, deshalb wenig Aroma heuer. Ihre Herbstfeigen hatten einen viel kürzeren Stiel.

[Nox]

Von diesem Bäumchen, Sorte unbekannt, (evt. Longue d'août) ist die Rede, könnte ich mal besser freistellen:

[Nox]

...
Es gibt da die Moro da Caneva, Negronne, Panache, Preto, Sultane und sicher noch viel mehr.
Aus der Bretagne habe ich 2 wunderbar schmeckende Sorten:
Das Eine ist wahrscheinlich die Blanche d'Argenteuil und eine noch nicht bestimmte Rote.

So, jetzt habe ich noch eine 3. Sorte bestellt: die Panaché, weil sie hier viel gelobt wird. Notfalls kann sie in's Gewächshaus oder die Veranda, falls sie zu spät im Freiland reift.
Roeschen, hast Du Freunde in der Bretagne oder eine gute Bezugsquelle für ausgefallene Feigen, sollte ich die kennen ?

[Roeschen1]

Die 2 bretonische Feigen aus La Rochelle stammen von jemand, der regelmäßig dort seinen Urlaub verbringt.
Meine regelmäßigen Frankreichbesuche verbrachte ich meist in Corbiere.
Die Panachee konnte ich schon bei Bekannten probieren, reift hier aber relativ spät.
Sultane, Moro, Negronne habe ich selbst.

[Lady Gaga]

Die Panaché habe ich auch, weil mir die gestreiften Feigen gefallen. Da werden die Feigen leider auch sehr spät reif, und die Bretagne ist ca. gleich nördlich. Bin gespannt, ob es bei dir schneller geht, wärmer ist es ja trotzdem.

[Nox]

Mal schauen, bin ja erst am Beginn des Experimentierens. Vielleicht ist meine Unbekannte auch eine Brown Turkey. Die steht hier in jedem Gartenmarkt und meine Vorgänger haben bestimmt nicht nach Raritäten gesucht. Aber lecker ist sie, wenn schön reif.
Ich habe mal in dieses französische Forum geschaut: https://forum.fruitiers.org/d/705-figui ... ais-en-ete
Dort hat ein Gärtner aus dem NW der Bretagne verschiedene Sorten Feigen ausprobiert und weder mit Ronde de Bordeaux, Pastillière, Osborne Prolific noch Bécane Erfolg gehabt. Nun ja, ich bin ja im Süden der Bretagne und der letzte Beitrag in diesem Faden war 2013 .... seitdem sind die Sommer oft heisser gewesen.

Dafür ist er mit Grise de St. Jean sehr zufrieden.

[philippus]

https://forum.fruitiers.org/d/705-figui ... ais-en-ete
Dort hat ein Gärtner aus dem NW der Bretagne verschiedene Sorten Feigen ausprobiert und weder mit Ronde de Bordeaux, Pastillière, Osborne Prolific noch Bécane Erfolg gehabt.

Dafür ist er mit Grise de St. Jean sehr zufrieden.

Von OB abgesehen sind das ganz frühe Einmaltragende (Herbstfeigen).
In solchen Gebieten mit kühlen oder / und kurzen Sommern (ich denke da zB an das Klima in Brest) ist es sicher besser auf Sorten mit einer guten Blütenfeigenproduktion zu setzen und sich auf diese erste Ernte zu konzentrieren, wenn selbst diese frühen Einmatragenden nicht reifen.
Grise de St. Jean ist so eine Sorte, aber auch Sultane oder Dauphine produzieren da anständige Mengen. Auch Desert King könnte in diesem Fall von Interesse sein.
Frostschäden werden ja dort kaum zu erwarten sein.

Von den "Brebasorten" abgesehen könnte Violette Normande eine Sorte sein, die mit solchen Sommern zurecht kommt.

[floXIII]

Da ich meine Feigen nun im zweiten Jahr auf einer ungeschützten Wiese stehen habe, möchte ich auch ein kurzes Update schreiben.

Meine Sorten sind folgende: Negronne, Panachee, Dottato, Sals Fig und noch ein paar Sämlinge. Ich hab alle aus Steckhölzer (Winter 21/22) gezogen und im Mai 2023 ausgepflanzt. 2023 sind sie nur zögerlich gewachsen. Dennoch hab ich keinen Winterschutz angebracht. Den ersten Winter haben alle ohne Frostschäden überstanden, nur die Endknospen waren teils erfroren. 2024 sind sie dann bis auf die Dottato gut gewachsen, teils nun ca. 1,8m hoch. Da das Frühjahr und der Herbst aber teils sehr nass und kühl waren, hat es vor allem die Negronne nicht mehr geschafft richtig auszureifen. Die 2 Panachee hatten leider gar keine Fruchtkörper gebildet.

Nun, die Tiefsttemperatur im Winter 23/24 war ca. -7 bis -8 °C, in diesem Winter bislang ca. -8 °C. Hier im Süden Südtirols wirds auch meistens nicht viel kälter. Minus 10°C sind schon sehr selten geworden. Außerdem steigt die Temperatur tagsüber zu 99% wieder in den Plus-Bereich an. Dauerfrost also kaum vorhanden. Es sind dann wirklich nur die paar Stunden Frühmorgens wo es richtig kalt wird.

[Nox]

@ philippus: dass in kühlem Klima Sommer- Blütenfeigen zu bevorzugen wären, hatte ich nicht so auf dem Schirm, meine Auswahl war diesbezüglich eher suboptimal.
Nun, die Piccolo Nero bekommt einen Platz an der Südwand meiner zukünftigen Gartenhütte, sobald ich sie - nach vielleicht einem Jahr - aus dem Topf entlasse. Die Panaché soll in Kübelhaltung (Veranda, später Gewächshaus) und für die Negronne mache ich einen Platz frei vor einer Windschutzwand nach Süden.
In einigen Jahren weiss ich mehr !

[GartenHiasl]

Ich habe eine zwei Jahre alte Brown Turkey im Topf und bin enttäuscht von ihr. Der Plan war ursprünglich, sie auszupflanzen, aber mittlerweile überlege ich mir auf eine andere Sorte zurückzugreifen. Geschmacklich war sie toll und ist auch sehr gut gewachsen. Aber vom Ertrag her eine Enttäuschung. Sehr wenige (3 Stück oder so) Blühfeigen trotz frostfreier Überwinterung und keinen Spätfrösten. Herbstfeigen hatte sie richtig viele, aber die kamen viel zu spät und keine einzige wurde Reif. Ein paar hängen noch dran, aber die meisten hat sie in ihrem Winterquartier abgeworfen. Was sind eure Erfahrungen mit Brown Turkey?

[Alva]

Bei einer zweijährigen Feige kannst noch keine gigantische Ernte erwarten.
Meine zwei ausgepflanzten BTs sind 25 und 16 Jahre alt — ich ernte rund 50 kg pro Jahr.

[Roeschen1]

Ich habe eine zwei Jahre alte Brown Turkey im Topf und bin enttäuscht von ihr. Herbstfeigen hatte sie richtig viele, aber die kamen viel zu spät und keine einzige wurde Reif. Ein paar hängen noch dran, aber die meisten hat sie in ihrem Winterquartier abgeworfen. Was sind eure Erfahrungen mit Brown Turkey?

Der letzte Sommer war für Feigen nicht optimal, das Frühjahr war lange kalt.
In guten Jahren kannst du bestimmt auch in München Herbstfeigen der BT ernten.
Eine andere Sorte? Vielleicht würde Desert King passen, sie macht in der Regel nur Sommerfeigen.

[GartenHiasl]

Bei einer zweijährigen Feige kannst noch keine gigantische Ernte erwarten.
Meine zwei ausgepflanzten BTs sind 25 und 16 Jahre alt — ich ernte rund 50 kg pro Jahr.

Dann ist wohl einfach meine Ungeduld mit mir durchgegangen. Wobei ich trotzdem mit dem Auspflanzen warten werde. Ich habe nur einen wirklich guten Platz für eine Feige und wenn ich mal ausgepflanzt habe, werde ich es wohl nicht übers Herz bringen, sie wieder zu entfernen. Daher werde ich doch erst mal noch verschiedene Sorten im Topf vergleichen.