Birnbaum Krankheit (Gelesen 2658 mal)

[hqs]

Hallo zusammen,

unser großer ca. 8 m hoher Birnbaum-Hochstamm (Conference vermutlich) ist krank, was hat er?

Im letzten Sommer sind viele Äste abgestorben, vor allem im oberen Kronenbereich, teilweise 3 m lang. Die Blätter wurden plötzlich welk und hingen noch lange am Baum, teilweise jetzt immer noch. Ebenso einige halb entwickelte Früchte, die jetzt schwarz sind. Man muss dazu sagen, dass der Baum (wie alle anderen hier) von sehr starkem Hagel im Jahr davor getroffen wurde, also Sommer 2023, an allen Gehölzen ist die Rinde aufgeplatzt damals.

Die toten Äste sind jetzt schwarz verfärbt und haben auffällige Längsrisse in der Rinde. An einigen wenigen Stellen sieht es wie Rotpustelpilz aus, aber das ist wahrscheinlich nur eine Begleiterscheinung, nehme ich mal an? Jedenfalls mache ich mir ein wenig Sorgen um den Baum, weil die Seitenäste teils bis zu den Leitästen abgestorben sind. Leider kann man das nicht gut fotografieren. Noch hat er ja eine vernünftige Krone, aber wenn es so weitergeht...

Was könnte es sein und was kann man machen?

[hqs]

Noch zwei Fotos.

[thuja thujon]

Auf dem letzten Bild sieht es nach schwarzem Rindenbrand aus. Der könnte die Ursache sein. Rotpustelkrankheit ist ein Schwächeparasit, der setzt sich wie du schon vermutet hast erst hinterher drauf.

Ich würde mal eine Feuertonne anwerfen, um die Sporenlast zu reduzieren.

Ob der restliche Baum zu retten ist, ist ohne Bilder nicht zu beurteilen.

[cydorian]

Krankheiten mit Absterbeerscheinungen an Birne sind z.B. Rindenbrand, Monilia-Spitzendürre, Feuerbrand, Birnenverfall. Aufgrund der langen Rindenrisse könnte Rindenbrand das Problem sein. Ich habe alle meine drei Conference deswegen verloren, es war bislang die einzige meiner vielen Birnensorten die dafür anfällig war.

[hqs]

Danke für die Antworten. Also kann man wahrscheinlich nicht viel machen außer die Äste so gut es geht wegzuschneiden? Leider komme ich nicht überall dran mit der Leiter wegen der Höhe und wegen anderer Sträucher am Boden. Und bei der riesigen Krone ist es auch schwierig, im Gegenlicht jeden betroffenen Ast zu erkennen.
Ich wollte alles abgeschnittene eigentlich verbrennen, aber damit sind meine Eltern nicht einverstanden. Also kommt es in die Mülltonne. Häckseln und mulchen damit wäre wahrscheinlich nicht ratsam.

[hqs]

Hier mal ein Bild vom gesamten Baum. Also ist schon noch was dran an Ästen Ich finde er sieht majestätisch aus, aber so ein hoher Hochstamm mit Verzweigung erst über Kopfhöhe ist oft nicht leicht zu handhaben, für mich jedenfalls. Meine Großeltern haben ihn gepflanzt, wahrscheinlich so vor etwa 60 Jahren, und deshalb hänge ich auch daran.

[cydorian]

Conference ist keine besonders langlebige Sorte. Er sieht zwar halbwegs vital aus (man kann nicht erkennen, ob das, was nach Neutrieben aussieht vielleicht von Bäumen dahinter stammt), aber so alt wie der ist, könnte das auch Vergreisung sein. Dann noch das viele hängende Holz. Diese Bögen sind typisch für die Sorte. Wenn du dir die Mühe trotz der Höhe leisten kannst, würde ich sehr kräftig zurückschneiden und verjüngen. Tote Äste auch raus und verheizen.

[hqs]

Stimmt, hinten links ist noch der Kirschbaum von den Nachbarn, das irritiert etwas auf dem Foto.

Eigentlich hat der Baum oben immer viele Neutriebe produziert, dieses Jahr stirbt er leider eher zurück und es sind nur einige kleine neue Triebe da oben... Obwohl er letztes Jahr gar keine Früchte zu versorgen hatte durch den Spätfrost. Im unteren Bereich hatte ich schon vor einem oder zwei Jahren hängendes Holz entfernt, der Baum hat darauf mit vielen kleinen Trieben an diesen hängenden Ästen im unteren und mittleren Bereich reagiert. Ich möchte ihn jetzt auch nicht überfordern und aus dem Gleichgewicht bringen.

Früher hingen die Äste bis zum Boden herunter, jetzt enden sie auf ca. 2 m Höhe. Ich habe nachgemessen, die ersten großen Seitenäste gehen vom Stamm erst in 3,20 m Höhe ab. Wäre ungünstig, wenn ich darunter gar keine Äste mehr hätte, ich möchte ja auch ein paar Früchte ernten können. Oben komme ich sowieso nicht mehr dran, die fallen dann nur runter. Aber ja, grundsätzlich wäre vom Gesamtbild her wohl etwas weniger hängendes Holz ansonsten sinnvoll.

[cydorian]

So oder so, das tote und sterbende Holz muss raus. Besser als eine Sporenschleuder ist das nicht mehr. Dass er die letzten Jahre noch getrieben hat, ist einerseits gut, andererseits spricht das für Rindenbrand und nicht für Vergreisung.

[Starking007]

Birnen haben mehr Probleme als jeder andere Baum.
Alles geht einmal zu Ende................

Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn ihm Herzen behält.

In solchen Fällen säge ich aus dem Holz Herzen und so Zeug,
zur Erinnerung.

[cydorian]

Solche Scheiben aus Birnbaumholz reissen innhalb der nächsten Monate unter Garantie heftig. Birne schwindet mittel bis stark, reisst. Es wird deshalb gerne durch Dämpfen vorbehandelt. Eigentlich ein typisches Furnierholz oder für manche Möbelteile.

Abgestorbene Äste bei dafür geeignetem Wassergehalt (18-20% maximal) verheizen, verschenkt nehmen es auch Andere gerne. Nicht offen im Garten lagern.

[555Nase]

Meterstücke längs vierteln und trocknen, gutes Drechselholz.

[Starking007]

Das im Schubkarren ist Fichte, auf Vorrat.
Wenn Holz nicht reisst, verheize ich es, zumindest symbolisch.
Ich liebe arbeitendes Holz, ich war lange genug unter Beamten.
Mein Birnenstamm sucht noch einen Säger. (Birnenverfall?)
Heute Birke, Apfel, Robinie, Ginkgo, Esche, Eiche und so Zeug Kanthölzer gesägt und gehobelt.
Für die nächste Bastelsaison.
Teils mit Baumkante, Rinde, Ästen und Wurmlöchern.
Birne liegt auch im Keller, gespalten auf ca. 5cm. Verdreht, rissig und spaltig, mit Rinde und viel Moos daran.
So mag ich das, Hauptsache nicht glatt..............

[cydorian]

Das im Schubkarren ist Fichte, auf Vorrat.

Wäre es Birne, würde es leider trotzdem reissen. Ja, es gibt andere Hölzer, wo das weniger ein Risiko ist, aber hier gehts halt nun mal um Conference, das ist bis dato eine Birne. Kennzeichen von Rindenbrand ist übrigens, dass sich das Holz an dieser Stelle auch bis in den Kern verfärbt, sägt man, dann sieht man das. Ein Beispielbild davon hab ich dort: https://gartenzone.blogspot.com/2025/02 ... inter.html

[Starking007]

Das war ein alter großer Birnbaum, der starb Jahre vor sich hin.
Nun ist er Bastelholz, diesen kleinen Ast verwende ich so, gespalten.
Risse spielen keine Rolle....