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robuste Apfelbäume für Sandboden (Gelesen 48135 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

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das Döderlein
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Sand und Enthusiasmus

Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

das Döderlein » Antwort #120 am:

Ayamo hat geschrieben: 14. Feb 2025, 19:50
das Döderlein hat geschrieben: 14. Feb 2025, 00:23

Ja richtig, Äpfel und Birnen. Zwei Stück pro Sorte reichen schon.
Aber im Berlin/Potsdamer Raum hatten die meisten 2024 keine Ernte wegen der starken Spätfröste.
Das läuft auf eine Reise hinaus...
Nein, nein, ich meinte doch im jetzt kommenden Sommer/Herbst. Ich sollte an meiner Ausdrucksweise arbeiten.
Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
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Aromasüß
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Aromasüß » Antwort #121 am:

Chelidonia hat geschrieben: 26. Jan 2025, 18:48 der als Welschisner (Brünnerling) identifiziert wurde.
Ist die Sorten-Bestimmung sicher? Das wäre interessant!
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Aromasüß
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Aromasüß » Antwort #122 am:

Hallo Döderlein und Chelidonia

Was für einen Sandboden habt Ihr? Es gibt da enorme Unterschiede:
- Wie trocken vor allem im Sommer? Was genau gedeiht und was nicht?
- Sehr nährstoffarm oder doch etwas lehmhaltig? Der reine Sand aus der Eiszeit beginnt schon in 30cm Tiefe oder ist er in 80cm Tiefe lehmhaltig?

In jedem Fall ist eine Bodenverbesserung zu empfehlen (wie 'Der Apfelmann' Jürgen Sinnecker immer sagte, dessen Sandboden-Site aus Zehdenick nun leider offline gegangen ist).

Sorten:

Ich bin Klarapfel-Fan. Er muss als erster Apfel des Jahres gleich frisch gegessen werden. Wer will das nicht? Überall in Brandenburg ist er verbreitet, denn es gibt keinen Frühapfel, der auf schwierigeren Sandböden besser gedeiht!

Breuhahn - viel gelobt in Brandenburg. Beachte: Lange ausreifen lassen; ist bereits essbar ab September, aber zum Lagern sollte er unbedingt bis Oktober hängen (in der Literatur teilweise falsch angegeben). Ich lagere ihn regelmäßig bis Mai. Wächst kleinkronig (wie Goldparmäne), weil er sehr ertragreich ist. In sehr trockenen Sommern wässern.

Mein Tipp auf lehmhaltigen, nicht zu trockenem Sandboden: Zuccalmaglio - für Genießer, kleinfrüchtig, sehr edles sorteneigenes Aroma - und bisher unempfindlich gegen den Klimawandel (ein Kind der Ananasrenette). Wächst ebenfalls kleinkronig.

Mit Kasseler Renette habe ich auf der Streuobstwiese gute Erfahrungen: sehr aromatisch, für alle Zwecke. Die wird etwas größer (ähnlich wie Landsberger), der Boden sollte nicht ganz arm und nicht zu trocken sein. Für unser Klima gut geeignet, aber kam in den Dürresommern der letzten Jahre - in den Lagen, in denen sich die Hitze staut - an ihre Grenze.

Für die Obsthecke zum Ausprobieren mein Tipp: Parkers Pepping (ein ausgezeichneter Lederapfel für den Garten).
Mit dieser Sorte bin ich leider an der Typenunterlage gescheitert. Meine Lehre: Sie ist so schwachwüchsig, dass sie auf Sämling gesetzt werden muss! Bei mir, auf widrigen Sandbodenbedingungen, ließ sie sich auch durch die Typenunterlage nicht unterkriegen, und ich könnte mir sie in einer kleineren Obsthecke gut vorstellen. Nur zurückhaltend zu schneiden.

Alle drei genannte Birnen möchte ich empfehlen: Gute Luise ist der Geheimtipp auf unseren Sandböden: Meine bekam nie Krankheiten, stand sogar auf Quitte (im "Feuchteschatten" großer Obstbäume) und trug jedes Jahr zuverlässig und reich. Josephine von Mecheln ist ähnlich trockenheitsverträglich, aber braucht dafür Sämling. Die Köstliche von Charneu gedieh in meinem Garten nicht, die braucht es etwas feuchter; ist in Brandenburg weit verbreitet; für eine Hecke wächst sie zu hoch; Du kannst ihr sehr starkes Höhenwachstum/Stammverlängerung begrenzen, aber NICHT bis auf die Höhe einer belgischen Hecke!

Mit belgischer Hecke habe ich keine Erfahrung. Im Zweifelsfall gilt auf Sandboden: immer Sämling! Ich habe viel Zeit mit Typenunterlagen und Quitte verschwendet. Für ausreichende Wasser- und damit auch Nährstoffversorgung in trockener Lage ist alles unterhalb A2 (und vielleicht MM111) zu schwach.

Guckt Euch die Sortenliste von Wähnerts Apfelhof an (wie schon erwähnt). Dieser Hof produziert seit über 100 Jahren auf schwierigem Sandboden. Der beste Tipp zum Probieren der hier bewährten Sorten. Ist nach der Ernte immer einen Ausflug wert!
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

zwerggarten » Antwort #123 am:

sortenbedürfnisse unabhängig von den verwendeten unterlagen zu diskutieren, befremdet mich schon länger: wer wurzelt denn da im sandboden bei ggf. fordernder trockenheit: das edelreis oder die unterlage?!
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Gänselieschen » Antwort #124 am:

Mein letzter, hier im Sandboden gepflanzter Apfelbaum, ist ein Prinz Albrecht von Preußen - auf Sämlingsunterlage - er soll groß werden - und wächst super.

Selbst ein Boskoop, auf einer schwach wachsenden Unterlage (Ich war noch richtig doof, als ich den pflanzte) wächst inzwischen wie blöd. Aber für eine schwache Unterlage ist das absolut gefährlich....immer mit Pfahl, Pfahl Faultier, Baum schräg, irgendwann fällt er mir mal um.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

thuja thujon » Antwort #125 am:

Prinz Albrecht von Preußen war hier auch sehr wüchsig am Anfang, hat aber sehr stark nachgelassen mit den ersten Erträgen. Ich würde aufpassen und ihn wüchsig halten.

Und was hat die Edelreissorte mit der Wurzel zu tun? Immerhin liefert sie die Nährstoffe (Kohlenhydrate) für die Wurzel. Wenn oben nix ist, kommt auch unten nicht viel an. Also der Energiehaushalt gilt für beide Teile vom Baum. Bäume, die durch zu hohen Fruchtbehang absterben, machen auch keine Wurzelausläufer mehr, wie es zB bei abgebrochenen Kronen vorkommt.

Aber ja, Sorten sind auf verschiedenen Unterlagen unterschiedlich.
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cydorian
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

cydorian » Antwort #126 am:

zwerggarten hat geschrieben: 16. Feb 2025, 23:47 sortenbedürfnisse unabhängig von den verwendeten unterlagen zu diskutieren
Seit Beitrag #3 wird auch über Unterlagen für Sand diskutiert. Das steht alles noch im Thread. Es kam kein Ansinnen, Äpfel auf M27 in einer Sandwanne gedeihen zu erleben. Deshalb nochmal erinnernderweise: Schwache Unterlagen auf Sand und anderen schwachen Böden besser vermeiden. Egal welches Edelreis oben drauf ist.

Klappen kann alles, je nach Sand, Verbesserungsanstrengungen, Wasserverfügbarkeit, Genialität etc. Wer spielen will und Platz hat, probierts eben aus. Wer weniger Zeit hat und die Chancen für erwünschte Ergebnisse erhöhen will, hält sich an stärkere Unterlagen und geht durch die Sortenempfehlungen im Thread.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Sandkeks » Antwort #127 am:

das Döderlein hat geschrieben: 14. Feb 2025, 20:36 Nein, nein, ich meinte doch im jetzt kommenden Sommer/Herbst.
Du kannst es auch mal bei der der Apfelgalerie versuchen (ein Laden in Berlin). Die Website existiert nicht mehr, ich hoffe der Laden aber noch: zur Apfelgalerie
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Rieke » Antwort #128 am:

Bei Google Maps gibt es sie noch, letzte Bewertung vor einem Monat. Die alten Sorten waren meistens schneller ausverkauft als die neuen.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Chelidonia » Antwort #129 am:

Den Welschisner hat meine Freundin sich von extra einem Kenner bestimmen lassen, ich weiß jetzt aber nicht, wer das war. Grüner Stettiner war die erste Diagnose und dann hat er auf Welschisner umbestimmt.
Ich glaube vor 2 Jahren hatten wir von dem ein paar große Kisten abbekommen, die sich wunderbar gehalten haben und erfrischend sauer waren.
Alte Hochstammbäume auf der Wiese hinterm Garten, mit ausgesuchten Sorten, die fast übers ganze Jahr reichen, von den alten Vorbesitzern.
Sie hat sich zwei davon nachveredeln lassen.

Klarapfel mag ich auch, er hält halt nicht. Ich habe aber gelesen, dass er auch empfindlich für den Rindenbrand sein soll?
Den Helios konnte man wenigstens so 1-2 Wochen hinlegen und er ist auch noch ein sehr leckerer Apfel. Hohe Saftausbeute, falls die Mosterei schon so früh aufmacht (bei uns Ende Juli reif). Wenn er nur nicht den Rindenbrand hätte. Ich hoffe, er machts noch eine Weile.

Dann ist ja immer das Problem, man liest sich von Sorte zu Sorte, aber dann: wo kriegt man sie her, mit den gewünschten starkwüchsigen Unterlagen? Ich fand den Tipp von Thuja Thujon hier gut, lieber kleine Pflanzen, einjährige Veredlungen zu nehmen. Habe auch bei dieser holländischen Baumschule geguckt, dort gibts auch MM 111 als Unterlage. Aber keinen Breuhahn, keinen Piros (viele tolle Birnensorten). Langsam versteh ich, warum hier so viele selber veredeln.
Diesen pfirsichroten Sommerapfel/Jenaer Rosenapfel kennt keiner? Soll wohl robust sein, aber eher für kühle Lagen? Bei uns wird es schon auch sehr heiß mittlerweile.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

thuja thujon » Antwort #130 am:

Ja, die Sorte bekommt man, oder glaubt sie zu bekommen, und dann kommt die Unterlage, die Baumschulen sind da oft intransparent und schon ist man beim selbst veredeln.
Möglichst sicher bestimmte Bäume als Quelle, nicht die Geschichte jemand hat ein Reis von x bekommen und weil es gerade so gut läuft, gibt man nach dem `Pflanzschnitt´ in Jahr 2 ein paar Reiser ab um 2 Jahre später feststellen zu müssen, dass doch was verwechselt wurde. Die Nachfolger haben dann das gleiche Problem.
Notfalls parke ich auch auf M9er Krücken irgendwo im Astgerüst zwischen für die ersten schnellen Probierfrüchte, um nach erfolgreicher `Eingangsprüfung´ ganze Bäume draus zu veredeln.
Also wenn möglich, Reiser von sicher nicht verwechselten Bäumen und möglichst ohne dranhängende Krätze. Gegen Viren kann man nichts machen, aber die spielen meist auch keine Rolle, oft nicht Ertragsrelevant bzw Symptomfrei unter guten Bedienungen.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

cydorian » Antwort #131 am:

Chelidonia hat geschrieben: 19. Feb 2025, 19:30 Den Welschisner hat meine Freundin sich von extra einem Kenner bestimmen lassen, ich weiß jetzt aber nicht, wer das war. Grüner Stettiner war die erste Diagnose und dann hat er auf Welschisner umbestimmt.
Beide Sorten kommen sehr gut auf armen Böden klar und beide sind auch lange lagerfähig. Aber es sind nicht für jeden Tafel-, sondern mehr Küchen- und Saftäpfel. Nicht nur wegen Säure, der Welschisner verliert auch zu schnell seine Saftigkeit. Aber für Sandboden sicher etwas, das in Frage kommt.

Genau solche Sorten bekommt man auf starken Unterlagen sogar recht gut, wenn man Hochstämme pflanzen kann. Denn es sind typische "Gemeindesorten", d.h. die werden im kommunalen Bereich gerne gepflanzt, z.B. um Ökopunkte damit zu bekommen, Ausgleiche. Dafür muss man in lokalen Baumschulen nachfragen, denn versenden lassen sich Hochstämme nicht so einfach und sie stehen auch nicht unbedingt parat im Verkaufsbereich für Privatkunden. Und es wäre auch ganz falsch gleich zu zweifeln "aber ich will doch gar keinen Hochstamm". Denn diese Baumschulen veredeln Material aus dem Reiserschnittgarten und könnten dir das auch auf andere Unterlagen setzen. Aber dazu muss man hingehen und reden, das ist keine Mausklick-und-DHL-liefert Sache.

Das allgemeine Risiko sind Sortenverwechslungen während der vielen Zwischenschritte des Baumes auf dem Weg zum Pflanzort. Dagegen hätt ich auch gerne eine silberne Kugel, das hat aber nichts mit Sandböden zu tun, sondern ist der ganz allgemeine Jammer des Obstbaumliebhabers.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

das Döderlein » Antwort #132 am:

Aromasüß hat geschrieben: 16. Feb 2025, 21:27 Hallo Döderlein und Chelidonia

Was für einen Sandboden habt Ihr? Es gibt da enorme Unterschiede:
- Wie trocken vor allem im Sommer? Was genau gedeiht und was nicht?
- Sehr nährstoffarm oder doch etwas lehmhaltig? Der reine Sand aus der Eiszeit beginnt schon in 30cm Tiefe oder ist er in 80cm Tiefe lehmhaltig?
Gute Frage. Unser Grundstück wurde über Jahrzehnte als Garten genutzt, deshalb ist der Boden oberflächlich teils recht gut. Aber an den meisten Stellen ist oben erst dunkler Sand, der nach unten immer heller wird. Bei der Baugrube für den Hausbau musste der Untergrund befestigt werden, Sand auf 1,50 m Tiefe raus, anderer Sand rein und lagenweise verdichtet. Rein vom Aussehen her, hätte der LKW den Sand auch einfach einmal um den Block fahren können. Wir hoffen sehr, dass er das nicht getan hat und unseren runden gegen eckigen Sand getauscht hat.
Aromasüß hat geschrieben: 16. Feb 2025, 21:27
In jedem Fall ist eine Bodenverbesserung zu empfehlen (wie 'Der Apfelmann' Jürgen Sinnecker immer sagte, dessen Sandboden-Site aus Zehdenick nun leider offline gegangen ist).
Wird erledigt, wässern kann ich auch.
Aromasüß hat geschrieben: 16. Feb 2025, 21:27
Sorten:

Ich bin Klarapfel-Fan. Er muss als erster Apfel des Jahres gleich frisch gegessen werden. Wer will das nicht? Überall in Brandenburg ist er verbreitet, denn es gibt keinen Frühapfel, der auf schwierigeren Sandböden besser gedeiht!

Breuhahn - viel gelobt in Brandenburg. Beachte: Lange ausreifen lassen; ist bereits essbar ab September, aber zum Lagern sollte er unbedingt bis Oktober hängen (in der Literatur teilweise falsch angegeben). Ich lagere ihn regelmäßig bis Mai. Wächst kleinkronig (wie Goldparmäne), weil er sehr ertragreich ist. In sehr trockenen Sommern wässern.

Mein Tipp auf lehmhaltigen, nicht zu trockenem Sandboden: Zuccalmaglio - für Genießer, kleinfrüchtig, sehr edles sorteneigenes Aroma - und bisher unempfindlich gegen den Klimawandel (ein Kind der Ananasrenette). Wächst ebenfalls kleinkronig.

Mit Kasseler Renette habe ich auf der Streuobstwiese gute Erfahrungen: sehr aromatisch, für alle Zwecke. Die wird etwas größer (ähnlich wie Landsberger), der Boden sollte nicht ganz arm und nicht zu trocken sein. Für unser Klima gut geeignet, aber kam in den Dürresommern der letzten Jahre - in den Lagen, in denen sich die Hitze staut - an ihre Grenze.

Für die Obsthecke zum Ausprobieren mein Tipp: Parkers Pepping (ein ausgezeichneter Lederapfel für den Garten).
Mit dieser Sorte bin ich leider an der Typenunterlage gescheitert. Meine Lehre: Sie ist so schwachwüchsig, dass sie auf Sämling gesetzt werden muss! Bei mir, auf widrigen Sandbodenbedingungen, ließ sie sich auch durch die Typenunterlage nicht unterkriegen, und ich könnte mir sie in einer kleineren Obsthecke gut vorstellen. Nur zurückhaltend zu schneiden.

Alle drei genannte Birnen möchte ich empfehlen: Gute Luise ist der Geheimtipp auf unseren Sandböden: Meine bekam nie Krankheiten, stand sogar auf Quitte (im "Feuchteschatten" großer Obstbäume) und trug jedes Jahr zuverlässig und reich. Josephine von Mecheln ist ähnlich trockenheitsverträglich, aber braucht dafür Sämling. Die Köstliche von Charneu gedieh in meinem Garten nicht, die braucht es etwas feuchter; ist in Brandenburg weit verbreitet; für eine Hecke wächst sie zu hoch; Du kannst ihr sehr starkes Höhenwachstum/Stammverlängerung begrenzen, aber NICHT bis auf die Höhe einer belgischen Hecke!
Vielen Dank für die tollen Tipps! Ich habe jetzt noch ein Probierpaket bekommen, 30 Sorten Äpfel, die ich selbst aussuchen konnte. Da sind einige von deinen Vorschlägen dabei. Leider scheint es, dass ich den Breuhahn gar nicht gut vertrage. Das ist etwas ärgerlich, da häufig gerade leckere Sorten nicht gehen. Der Schöne von Nordhausen (bin ursprünglich Nordhäuserin), den ich auch ausgesucht habe, macht so gut wie keine Allergiesymptome, schmeckt aber nur so lala.

Aromasüß hat geschrieben: 16. Feb 2025, 21:27
Mit belgischer Hecke habe ich keine Erfahrung. Im Zweifelsfall gilt auf Sandboden: immer Sämling! Ich habe viel Zeit mit Typenunterlagen und Quitte verschwendet. Für ausreichende Wasser- und damit auch Nährstoffversorgung in trockener Lage ist alles unterhalb A2 (und vielleicht MM111) zu schwach.

Guckt Euch die Sortenliste von Wähnerts Apfelhof an (wie schon erwähnt). Dieser Hof produziert seit über 100 Jahren auf schwierigem Sandboden. Der beste Tipp zum Probieren der hier bewährten Sorten. Ist nach der Ernte immer einen Ausflug wert!
Dass mit dem Sämling muss ich mir noch mal überlegen. Unsere Landsberger Renette steht auf Sämling, aber die darf auch groß werden. Wir haben auch eine Schneiders späte Knorpelkirsche auf Sämling, als kleines Stöckchen gekauft. Die ist in den wenigen Jahren durchaus beeindruckend gewachsen, trotz Sandboden.
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

das Döderlein » Antwort #133 am:

Sandkeks hat geschrieben: 17. Feb 2025, 14:18
das Döderlein hat geschrieben: 14. Feb 2025, 20:36 Nein, nein, ich meinte doch im jetzt kommenden Sommer/Herbst.
Du kannst es auch mal bei der der Apfelgalerie versuchen (ein Laden in Berlin). Die Website existiert nicht mehr, ich hoffe der Laden aber noch: zur Apfelgalerie
Klasse, das ist quasi um die Ecke. Da werden wir auf jeden Fall mal vorbei schauen. Vielen Dank!
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Re: robuste Apfelbäume für Sandboden

Aromasüß » Antwort #134 am:

Chelidonia hat geschrieben: 19. Feb 2025, 19:30 .. lieber kleine Pflanzen, einjährige Veredlungen ...
Langsam versteh ich, warum hier so viele selber veredeln.
Du weißt, wo Du Veredelungskurse finden kannst?

Einjährige ist nicht der richtige Tipp für Hochstämme (Thuja hasst Hochstämme). Empfohlen sind vielmehr bereits mehrjährige mit kleiner Krone - bis maximal 8-10 cm Stammumfang, gern etwas weniger. Den Pflanzschnitt der mehrjährigen Jungbäume nimmt die Baumschule vor oder Du musst Ahnung davon haben.

Baumschulen? Du schreibst aus Brandenburg-Berlin? Ein offizielles Verzeichnis findest Du hier. In diesem inoffiziellen stehen noch einige mehr, aber auch nicht alle. Einige kompetente Baumschulen mussten in den letzten Jahren schließen.
Wenn eine Baumschule Dir einreden will, dass kein Sämling oder Hochstamm nötig sei, würde ich sie sofort ignorieren und zur nächsten gehen. (Sämling ist die beste Wahl auf unseren kontinentalen Sandböden in Trockenlagen. Es kann einige wichtige und triftige Gründe geben, etwas anderes zu nehmen, aber wer Sämling von vornherein ausschließt, berät falsch und ist falsch ausgebildet, wie leider einige Baumschuler heute.) Und wenn eine Baumschule kaum Sämlinge im Angebot hat, will sie Dir unbedingt etwas anderes zu verkaufen. Auch hier gilt: sofort woanders hingehen.

Wenn du Klarapfel magst, mach' es wie ich und deute die Propaganda gegen ihn um: Sie zeigt seine Qualität! Ich kenne wahre Lebenskünstler unter den Klaräpfeln, die unter schwierigsten Bedingungen jährlich tragen. Diese Sorte ist ein Allrounder bis in die Grenzlagen, in denen Apfelanbau überhaupt möglich ist.

Sommeräpfel auf unseren Sandböden ist ein schwieriges Thema. Als weiteren Tausendsassa kenne ich noch den Charlamowsky (erfrischend mildsäuerlich). Ich selber hatte Müschens Rosenapfel: Er braucht ausreichend Wasser und Nährstoffe, sonst trägt er nicht. Ich vermute, er hat ungefähr dieselben Ansprüche wie die vielen anderen Sommeräpfel, die in unserer Region, wenn überhaupt, nur in den besseren Lagen gedeihen.
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