News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Verschnittene Bäume wieder aufräumen (Gelesen 2507 mal)
Moderator: cydorian
-
- Beiträge: 8577
- Registriert: 15. Dez 2003, 09:31
- Region: Raum Ulm
- Höhe über NHN: 480
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Bei den starkwüchsigen die nach einem, weshalb auch immer so gemachten Rückschnitt, so unbändig austreiben, muß man letztendlich die Krone langsam größer aufbauen damit sie ihre Kraft los werden. Also von Grund auf einen deutlich größeren Baum aufbauen. Und selbst dann wird man dort immer mit vielen Wasserschossen rechnen müssen.
Für jemand der das gewerblich macht und dafür Geld nehmen muß ist das schwierig, da der Erfolg sich erst langsam einstellt und der Baum viel Zeit benötigt und der Kunde ob der Kosten selten so viel Geduld haben wird.
Die Frage ist, weshalb so ein Rückschnitt gemacht wurde. Wenn er zu groß wurde und man den Schatten nicht wollte oder weshalb auch immer, würde ich erst mal abklären ob der Baum da Sinn macht. Wenn er zu viel Platz braucht und den nicht bekommen kann, wird es keine langfristig befriedigende Lösung geben. Also absägen und was neues kleineres dort pflanzen.
Wenn die Wiese neu übernommen wurde und nichts gegen den Aufbau einer größeren Krone spricht, ruhig erst mal kräftig reinlangen. Vor allem die bereits dicken Äste raus nehmen, die man sicherlich nicht lassen kann. Dann werden die Wunden wenigstens nicht noch größer als sie eh schon sind. Aus vielen Wasserschossen hat es immer einige dabei die man für die Zukunft bauchen kann....
Für jemand der das gewerblich macht und dafür Geld nehmen muß ist das schwierig, da der Erfolg sich erst langsam einstellt und der Baum viel Zeit benötigt und der Kunde ob der Kosten selten so viel Geduld haben wird.
Die Frage ist, weshalb so ein Rückschnitt gemacht wurde. Wenn er zu groß wurde und man den Schatten nicht wollte oder weshalb auch immer, würde ich erst mal abklären ob der Baum da Sinn macht. Wenn er zu viel Platz braucht und den nicht bekommen kann, wird es keine langfristig befriedigende Lösung geben. Also absägen und was neues kleineres dort pflanzen.
Wenn die Wiese neu übernommen wurde und nichts gegen den Aufbau einer größeren Krone spricht, ruhig erst mal kräftig reinlangen. Vor allem die bereits dicken Äste raus nehmen, die man sicherlich nicht lassen kann. Dann werden die Wunden wenigstens nicht noch größer als sie eh schon sind. Aus vielen Wasserschossen hat es immer einige dabei die man für die Zukunft bauchen kann....
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
- Mottischa
- Beiträge: 4055
- Registriert: 14. Apr 2018, 15:41
- Region: Aller-LeineTal
- Bodenart: Heidesand
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Es freut mich, dass ich als Nicht- Profi, nicht so ganz daneben lag mit meiner Idee 

Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
-
- Beiträge: 26
- Registriert: 25. Sep 2023, 15:20
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ich stand am Freitag auch vor so einer Herausforderung. Apfel. Irgendwann mal wurde die damals 20cm starke Stammverlängerung gekappt, seither Hohlkrone. Später wurden die Leitäste gekappt, wohl zur Größenbegrenzung. Die senkrecht durchschiessenden Trieb wurden dann ein paar Jahre in Ruhe gelassen und bis zu 4m lang. Habe versucht das zu lösen ohne zu viel Laubmasse wegzunehmen oder einen neuen massiven Austrieb zu provozieren. Nächste Jahr wird zeigen, ob es einigermaßen geglückt ist, dann wären weitere Maßnahmen dran. Gerne Meinungen. Richtig machen konnte ich es glaube ich sowieso nicht 

- hobab
- Beiträge: 3899
- Registriert: 20. Apr 2008, 17:05
- Wohnort: Berlin
- Bodenart: Sand
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ich schneide da eher die dicken raus und lasse die dünnen stehen - die kann man immer noch kappen. Da gibts ja wenig zum ableiten und nächstes Jahr sind die starken Äste noch mieser zu schneiden. Aber Spaß macht das nicht..
Berlin, 7b, Sand
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12190
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ist so oder eine Sauarbeit. Ätzend. Man kann in dem Astgewirr die Säge auch oft nicht gut ansetzen und macht dann doch eher das raus, wo man rankommt. Hier so ein Kandidat bei mir, Aufnahme vor ein paar Wochen, musste den Stamm wegen massivem Rindenbrand absägen und hab dann den Astwald über ein paar Jahre hinweg langsam wieder ausgedünnt, schön wirds halt nie mehr:
- thuja thujon
- Beiträge: 21454
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Bei dem Rindenbrandbild muss man aufpassen, damit man sich damit nicht zu viel die Krone überbaut. Wie Amur richtig sagt, die Krone wird nur größer. Aber bitte nicht auf Kosten der unteren Äste. Also lieber an der Faulstelle oben nochmal was wegsägen, an der Faulstelle braucht man nicht so viel Rücksicht auf Faulstellen nehmen.
Das Bild von @StadtlageSüdwest, nein, richtig machen kann man da nix, nur weniger falsch, aber auch das ist leider oft egal, weil 2-3 Jahre doch eine Entscheidung getroffen wird, und die nicht immer zugunsten des Baumes.
Ich denke an dem Baum hast du vieles bzw das wesentliche richtig gemacht.
Ich stelle da aber trotzdem mal die Frage: Zukunftsäste wurden ja sorgfältig ausgewählt und präpariert, stabil geschnitten und freigestellt, soweit möglich. Also alles richtig gemacht aus dem Blickwinkel. Das muss man erstmal erkennen und umsetzen, auch entgegen der 30% Regel aus dem Wünsch-dir-was-Buch.
Und da muss ich auch hobab widersprechen, ableiten ist da nix, man nimmt nur Wuchs auf, man braucht Dampfabblasventile, keine Ableitungsknicke, die nur zusätzliche Alarmtriebe generieren.
Nur kur etwas zum nachdenken: warum da so weit oben auf dem Bogen 2 steile Triebe auf dem dicken Ast nach links und ein dritter rechts auf dem dünnen?
Die können nicht alle 3 die nächsten 10 Jahre wachsen.
Ich wäre so frech gewesen und hätte die beiden links zusammen mit dem dicken Ast weggesägt. Große Wunde, egal. Einmal aufräumen, die nächsten Jahre nicht Ruhe, aber klare Kante. Ich glaube das ist das, was hobab in den Gärten haben möchte, wo man nicht weiß, wann man wieder hinkommt. In einer idealen Welt würde sowas eine Nachbehandlung erfahren, aber in der Realität ist man in 5 Jahren froh, wenn damals das Gerüst relativ klar war.
Also für mich sind 3 Äste oben ein Schattendach, das so nicht sein sollte. Lieber säge ich oben alles weg bis auf einen, um unten die Äste zu erhalten. Da kann es gerne in die Breite gehen.
Unten hätte ich wohl auch etwas mehr Fruchtholz stehen gelassen, auch wenn es hängend ist. Es wäre eine Wuchsbremse gewesen, um oben nicht durch die Decke zu gehen. Da bin ich mir aber nicht wirklich sicher, kann auch sein, dass die Natur des Apfels andersrum ist. Unten zu viel Schattenfrucht die Kraft kostet, oben Blätterdach drüber, damit unten die Äste vom Wuchs abgehängt. Daher der Schnitt, der auch unten Austrieb fördert. Kann Sinn machen. Ich weiß es nicht.
Ich habe für diesen konkreten Fall wenn es hoch kommt 2-3 Praxisbeispiele, aber eher auf schwächeren Unterlagen, also nicht vergleichbar. Also da würde mich ernsthaft interessieren, wie der Baum in 2-3 Jahren aussieht.
Und ich bange immer nach solchen Schnitten, ob man diese wertvollen Jahre danach überhaupt noch mitverfolgen kann. Oft ist ein Obstbaum schneller umgelegt, wie man gucken kann. Da ist die Zeit zum draus lernen dann leider doch oft zu kurz.
Das Bild von @StadtlageSüdwest, nein, richtig machen kann man da nix, nur weniger falsch, aber auch das ist leider oft egal, weil 2-3 Jahre doch eine Entscheidung getroffen wird, und die nicht immer zugunsten des Baumes.
Ich denke an dem Baum hast du vieles bzw das wesentliche richtig gemacht.
Ich stelle da aber trotzdem mal die Frage: Zukunftsäste wurden ja sorgfältig ausgewählt und präpariert, stabil geschnitten und freigestellt, soweit möglich. Also alles richtig gemacht aus dem Blickwinkel. Das muss man erstmal erkennen und umsetzen, auch entgegen der 30% Regel aus dem Wünsch-dir-was-Buch.
Und da muss ich auch hobab widersprechen, ableiten ist da nix, man nimmt nur Wuchs auf, man braucht Dampfabblasventile, keine Ableitungsknicke, die nur zusätzliche Alarmtriebe generieren.
Nur kur etwas zum nachdenken: warum da so weit oben auf dem Bogen 2 steile Triebe auf dem dicken Ast nach links und ein dritter rechts auf dem dünnen?
Die können nicht alle 3 die nächsten 10 Jahre wachsen.
Ich wäre so frech gewesen und hätte die beiden links zusammen mit dem dicken Ast weggesägt. Große Wunde, egal. Einmal aufräumen, die nächsten Jahre nicht Ruhe, aber klare Kante. Ich glaube das ist das, was hobab in den Gärten haben möchte, wo man nicht weiß, wann man wieder hinkommt. In einer idealen Welt würde sowas eine Nachbehandlung erfahren, aber in der Realität ist man in 5 Jahren froh, wenn damals das Gerüst relativ klar war.
Also für mich sind 3 Äste oben ein Schattendach, das so nicht sein sollte. Lieber säge ich oben alles weg bis auf einen, um unten die Äste zu erhalten. Da kann es gerne in die Breite gehen.
Unten hätte ich wohl auch etwas mehr Fruchtholz stehen gelassen, auch wenn es hängend ist. Es wäre eine Wuchsbremse gewesen, um oben nicht durch die Decke zu gehen. Da bin ich mir aber nicht wirklich sicher, kann auch sein, dass die Natur des Apfels andersrum ist. Unten zu viel Schattenfrucht die Kraft kostet, oben Blätterdach drüber, damit unten die Äste vom Wuchs abgehängt. Daher der Schnitt, der auch unten Austrieb fördert. Kann Sinn machen. Ich weiß es nicht.
Ich habe für diesen konkreten Fall wenn es hoch kommt 2-3 Praxisbeispiele, aber eher auf schwächeren Unterlagen, also nicht vergleichbar. Also da würde mich ernsthaft interessieren, wie der Baum in 2-3 Jahren aussieht.
Und ich bange immer nach solchen Schnitten, ob man diese wertvollen Jahre danach überhaupt noch mitverfolgen kann. Oft ist ein Obstbaum schneller umgelegt, wie man gucken kann. Da ist die Zeit zum draus lernen dann leider doch oft zu kurz.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
- hobab
- Beiträge: 3899
- Registriert: 20. Apr 2008, 17:05
- Wohnort: Berlin
- Bodenart: Sand
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ums Rechthaben geht es mir nicht, aber ums Verstehen: ich hätte noch mehr, wenn nicht alle der starken, steilen Äste weggeschnitten, dagegen fast keinen der dünneren. In der Regel handle ich zwei Jahre Folgeschnitt raus, in denen dann die gröbstens Nachwüchse in die gewünschte Richtung gelenkt werden können. Das mit dem Dampf ablassen kann ich gut nachvollziehen, aber je nach dem wie dick die Steiläste sind - auf Fotos schwer abzuschätzen - würde ich lieber nicht warten bis die noch dicker werden und noch schlechter abheilen und lieber mehr in den nächsten Jahren schneiden. Ehrlich gesagt bin ich schon froh das ihr auch so grobe Schnitte macht - ich weiß nur zu gut wie mies die heilen. Was ist falsch an der Überlegung? Bei allen Unterschieden der einzelnen Meinungen, da ist jede Einschätzung hilfreich!
Berlin, 7b, Sand
- Luckymom
- Beiträge: 1109
- Registriert: 3. Feb 2020, 17:55
- Region: Brandenburg, Havelland
- Höhe über NHN: 42m
- Bodenart: Sand
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
So, ich habe mir jetzt alles durchgelesen und viel gelernt. Eines würde ich gern noch wissen, das hat sich mir nicht ganz erschlossen. Schneidet man starke Äste besser im Sommer oder jetzt?
Ich hab hier einen sehr verwachsenen Baum den die Vorbesitzer schon malträtiert hatten. Er hatte eine Hohlkrone ob beabsichtigt oder nicht sei dahingestellt. Ich habe die Äpfel mal bestimmen lassen, vermutlich "Roter James Grieve". Passt auch, vom Aussehen, Geschmack und der nicht vorhandenen Lagerfähigkeit. Am Anfang hab ich noch versucht was zu retten, aus Gründen ist das irgendwann eingeschlafen. Nun überlege ich aufgrund von starker Gartenumstrukturierung, ob man da noch was retten könnte. Inzwischen hat er wieder einen Leittrieb, insgesamt extrem viel Astgewirr und auch so einige Quirle, an die ich mich nie rangetraut hatte.
Ich hab hier einen sehr verwachsenen Baum den die Vorbesitzer schon malträtiert hatten. Er hatte eine Hohlkrone ob beabsichtigt oder nicht sei dahingestellt. Ich habe die Äpfel mal bestimmen lassen, vermutlich "Roter James Grieve". Passt auch, vom Aussehen, Geschmack und der nicht vorhandenen Lagerfähigkeit. Am Anfang hab ich noch versucht was zu retten, aus Gründen ist das irgendwann eingeschlafen. Nun überlege ich aufgrund von starker Gartenumstrukturierung, ob man da noch was retten könnte. Inzwischen hat er wieder einen Leittrieb, insgesamt extrem viel Astgewirr und auch so einige Quirle, an die ich mich nie rangetraut hatte.
Get a cat, they said.
Its funny, they said.. Indeed...
Its funny, they said.. Indeed...
- cat1
- Beiträge: 985
- Registriert: 18. Feb 2024, 20:10
- Wohnort: OÖ
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Wenn Wachstum erwünscht ist - dann zeitig im Frühling schneiden. Falls etwas gebremst sein sollte - dann im Sommer, Pi mal Daumen - nach Johanni. Wachstumsgesetze bitte beachten.
Je später man im Jahr schneidet, umso schlechter reagiert die Pflanze, könnte sogar zum Exitus hinauslaufen.
Je später man im Jahr schneidet, umso schlechter reagiert die Pflanze, könnte sogar zum Exitus hinauslaufen.
A garden is a thing of beauty and a job forever, meint R. Briers. Job übersehe ich ;-)
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12190
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Für den Umgang mit diesen Bäumen gibts kein Parteiprogramm, das mit festen Regeln die Welt gestalten will. Ursache, Wirkung, Zukunft, Behandlung, da greift viel ineinander und widerspricht sich auch oft genug.
Sommerschnitt: Wirkt triebberuhigend, ist aber für den Baum um so besser, je jünger die Äste sind. Grosse Äste besser im zeitigen Frühjahr, dann hat der Baum eine ganze Saison Zeit dort zu heilen.
Starke Äste weg: Grössere Wunden, Verstärkung des Neutriebs.
Sommerschnitt: Wirkt triebberuhigend, ist aber für den Baum um so besser, je jünger die Äste sind. Grosse Äste besser im zeitigen Frühjahr, dann hat der Baum eine ganze Saison Zeit dort zu heilen.
Da war praktisch nichts mehr da von der Krone. Zwei kleine Ästchen noch in 1,2m Höhe. Die kommen eh weg, wenn er ruhiger geworden ist. Der Neutrieb ist die Krone. Die Rinde am schwarzen Mitteltriebstumpf war zum Sägezeitpunkt noch grün und in Ordnung, Rindenbrand frass sich aber trotzdem weiter, so dass er jetzt freiliegt.Nachsägen geht in dem Astkranz jetzt nicht mehr, da ist nichts mehr zu machen. Man kann solchen Bäumen mit radikalen Massnahmen manchmal das Leben verlängern, aber nichts mehr lösen.thuja thujon hat geschrieben: ↑24. Feb 2025, 23:07 Bei dem Rindenbrandbild muss man aufpassen, damit man sich damit nicht zu viel die Krone überbaut.
-
- Beiträge: 26
- Registriert: 25. Sep 2023, 15:20
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Danke für die Rückmeldungen, hilft mir alles weiter. Nicht als Gegenrede, sondern zur Erklärung meiner Vorgehensweise:
- hängendes Fruchtholz: sehe ich ein, hätte bleiben können, da war ich wohl ungeduldig. War allerdings schwer vergreist, kaum Knospen, viele Flechten. Ich weiss nicht, was das für eine Sorte ist („gelbe, nicht so doll schmeckende Äpfel..“), aber sie neigt wohl zu einer Mischung aus sehr steilen Trieben und horizontalen Austrieben, die dann später hängen. Hat man auch an den senkrechten Trieben gesehen, da gab es fast nix „Schräges“ zum sinnvollen Ableiten.
- „Bogen“: macht für mich aus Perspektive des Fotos jetzt auch mehr Sinn, den wegzumachen, erinnere mich leider nicht, was da die genaue Situation war.
- Bei den senkrechten Trieben habe ich mich davon leiten lassen (1) wie die genaue Richtung war: leicht schräg nach außen habe ich eher gelassen, ganz senkrecht oder nach innen eher weggemacht. (2) wie die Situation direkt am Ursprung des Triebes war (3) dass ich höchstens Hälfte davon jetzt wegmachen wollte, dann nächstes Jahr nochmal weitere.
@ hobab: grundsätzlich ja, kleinere stehen lassen, aber ich schrecke vor größeren waagrechten Schnitten über wichtigen Ästen zurück, weil sich da auf der Oberseite feuchte Wundbereiche bilden können. Da würde ich ggf. sogar eine Art Stummel lassen.
- tt, „Zukunftsäste“ finde ich einen hilfreichen Ausdruck, wo ich Leitäste (noch) nicht sehen konnte... da wollte ich, mangels Alternativen, zunächst auch noch einmal einiges offenlassen und dann schauen, was sich bis nächstes Jahr entwickelt.
Wenn das mein Baum wäre, und er bei mir in Laufweite stehen würde (tut er nicht), wo ich nacharbeiten kann, hätte ich vielleicht auch im Sommer die Kettensäge genommen, zumal der Baum an der Unterseite vieler mittelalter Äste erhebliche, sehr tiefe Risse hat. Und dann auf die alten Leitäste zurück und Versuch, von daher neu aufzubauen.
Prognose Umfeld: naja, es ist das Grundstück einer sehr alten Dame, potentieller Bauplatz im Innenbereich... aber immerhin am Rand.
- hängendes Fruchtholz: sehe ich ein, hätte bleiben können, da war ich wohl ungeduldig. War allerdings schwer vergreist, kaum Knospen, viele Flechten. Ich weiss nicht, was das für eine Sorte ist („gelbe, nicht so doll schmeckende Äpfel..“), aber sie neigt wohl zu einer Mischung aus sehr steilen Trieben und horizontalen Austrieben, die dann später hängen. Hat man auch an den senkrechten Trieben gesehen, da gab es fast nix „Schräges“ zum sinnvollen Ableiten.
- „Bogen“: macht für mich aus Perspektive des Fotos jetzt auch mehr Sinn, den wegzumachen, erinnere mich leider nicht, was da die genaue Situation war.
- Bei den senkrechten Trieben habe ich mich davon leiten lassen (1) wie die genaue Richtung war: leicht schräg nach außen habe ich eher gelassen, ganz senkrecht oder nach innen eher weggemacht. (2) wie die Situation direkt am Ursprung des Triebes war (3) dass ich höchstens Hälfte davon jetzt wegmachen wollte, dann nächstes Jahr nochmal weitere.
@ hobab: grundsätzlich ja, kleinere stehen lassen, aber ich schrecke vor größeren waagrechten Schnitten über wichtigen Ästen zurück, weil sich da auf der Oberseite feuchte Wundbereiche bilden können. Da würde ich ggf. sogar eine Art Stummel lassen.
- tt, „Zukunftsäste“ finde ich einen hilfreichen Ausdruck, wo ich Leitäste (noch) nicht sehen konnte... da wollte ich, mangels Alternativen, zunächst auch noch einmal einiges offenlassen und dann schauen, was sich bis nächstes Jahr entwickelt.
Wenn das mein Baum wäre, und er bei mir in Laufweite stehen würde (tut er nicht), wo ich nacharbeiten kann, hätte ich vielleicht auch im Sommer die Kettensäge genommen, zumal der Baum an der Unterseite vieler mittelalter Äste erhebliche, sehr tiefe Risse hat. Und dann auf die alten Leitäste zurück und Versuch, von daher neu aufzubauen.
Prognose Umfeld: naja, es ist das Grundstück einer sehr alten Dame, potentieller Bauplatz im Innenbereich... aber immerhin am Rand.
-
- Beiträge: 26
- Registriert: 25. Sep 2023, 15:20
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ich finde den Ansatz des Fadens hier sehr hilfreich, denn fast alle Bäume, die ich von meinem Umfeld so vorgesetzt/ angeboten bekomme, haben statt Lehrbucherziehung „Vernachlässigungsmuster“, da gibt es geradezu eine Typologie:
(1) Halbstamm mit Leitfantasie „Höhenbegrenzung“ auf geometrisch gleichmässige Höhe geschnitten, dann masiv durchgetrieben, dann vernachlässigt (ggf. beides über die Jahre mehrfach wiederholt...)
(2) Hochstamm mit grundsätzlich ordentlicher Kronenerziehung, dann vernachlässigt, oben von der Stammverlängerung her jetzt stark überbaut, weiter unten Verkahlung und verkümmernde ursprüngliche Leitäste
(3) Halb/Hochstamm nach Pflanzschnitt nix passiert, Stammverlängerung komplett abgekippt, alles durcheinandergewuchert und erschöpft... würde ich komplett wegmachen... wurde aber für eine Familienmitglied zu einem Fest gepflanzt... „kann man da nicht noch was machen bitte“...
Außerdem spielen oft Lichtverhältnisse eine enorme Rolle (Gebäude, andere Bäume), die ich nirgends wirklich diskutiert finde.
Also gerne weitere Beispiele, womit Ihr so gerungen habt, auch später mal!
(1) Halbstamm mit Leitfantasie „Höhenbegrenzung“ auf geometrisch gleichmässige Höhe geschnitten, dann masiv durchgetrieben, dann vernachlässigt (ggf. beides über die Jahre mehrfach wiederholt...)
(2) Hochstamm mit grundsätzlich ordentlicher Kronenerziehung, dann vernachlässigt, oben von der Stammverlängerung her jetzt stark überbaut, weiter unten Verkahlung und verkümmernde ursprüngliche Leitäste
(3) Halb/Hochstamm nach Pflanzschnitt nix passiert, Stammverlängerung komplett abgekippt, alles durcheinandergewuchert und erschöpft... würde ich komplett wegmachen... wurde aber für eine Familienmitglied zu einem Fest gepflanzt... „kann man da nicht noch was machen bitte“...
Außerdem spielen oft Lichtverhältnisse eine enorme Rolle (Gebäude, andere Bäume), die ich nirgends wirklich diskutiert finde.
Also gerne weitere Beispiele, womit Ihr so gerungen habt, auch später mal!
-
- Beiträge: 8577
- Registriert: 15. Dez 2003, 09:31
- Region: Raum Ulm
- Höhe über NHN: 480
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ich hätte zumindest viele der starken Aufsitzer weggenommen und nur das stehen gelassen was man die nächsten Jahre für den Aufbau braucht.cydorian hat geschrieben: ↑25. Feb 2025, 09:54 Für den Umgang mit diesen Bäumen gibts kein Parteiprogramm, das mit festen Regeln die Welt gestalten will. Ursache, Wirkung, Zukunft, Behandlung, da greift viel ineinander und widerspricht sich auch oft genug.
Starke Äste weg: Grössere Wunden, Verstärkung des Neutriebs.
Sommerschnitt: Wirkt triebberuhigend, ist aber für den Baum um so besser, je jünger die Äste sind. Grosse Äste besser im zeitigen Frühjahr, dann hat der Baum eine ganze Saison Zeit dort zu heilen.
[...
Wie Hobab schon bemerkte: Irgend wann musst du an die starken gehen und dann geht der Tanz von vorne los. Nur sind die Sägeschnitte noch größer und brauchen länger zum zuwachsen.
So ist der Baum ab Hochsommer sehr Windbruch gefährdet wenn die langen Triebe wieder ne Menge Neuaustrieb gemacht haben.
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
- Obstliebhaber
- Beiträge: 329
- Registriert: 18. Jun 2020, 11:58
- Region: Fränkische Platte
- Höhe über NHN: 238
- Bodenart: schwer, hoher Tonanteil
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Deshalb bin ich froh, dass mir damals der Schwiegervater (machs, gut da oben!) seine Baumsäge mit verstellbarem Hobelsägezahnblatt gezeigt hat.cydorian hat geschrieben: ↑24. Feb 2025, 20:44 Ist so oder eine Sauarbeit. Ätzend. Man kann in dem Astgewirr die Säge auch oft nicht gut ansetzen und macht dann doch eher das raus, wo man rankommt. Hier so ein Kandidat bei mir, Aufnahme vor ein paar Wochen, musste den Stamm wegen massivem Rindenbrand absägen und hab dann den Astwald über ein paar Jahre hinweg langsam wieder ausgedünnt, schön wirds halt nie mehr:
kand.jpg
Man kann das Sägeblatt horizontal stellen um dem Astgewirr beizukommen.
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12190
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Verschnittene Bäume wieder aufräumen
Ob man das muss, hängt von der speziellen Situation im Baum ab, vom Kontext. Zunächst mal sollte man die Ursache-Wirkungsbeziehungen kennen. Was passiert, wenn ich was mache? Auf dieser Basis entscheidet man dann.
Oder man macht besser gar nichts. Jetzt wieder gesehen, da wäre das besser gewesen: