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fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten (Gelesen 14432 mal)
fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
ein kurzer erfahrungsbericht- mit der hoffnung auf diskussion. ich habe im februar 2003 einen zusätzlichen garten übernommen. dieser war mehrere jahre lang gar nicht und davor nur sehr extensiv genutzt worden.nach dem roden habe ich die fläche zum größten teil mit kartoffeln, zum kleinen mit blumenkohl, daneben mit früh- und spätwirsing bestellt.die erträge waren trotz des extrem heißen sommers, des sandbodens und unzureichender bewässerung märchenhaft. sogar der blumenkohl, der sonst hier sehr heikel ist, wuchs ohne düngung zu tschernobylproportionen heran. und nichts war krank oder angefressen. es war wie im gelobten land, auch die geschmackliche qualität war hervorragend gut.auch im nächsten jahr, als ich eine viel größere auswahl an gemüse anbaute, war erntemenge, qualität der gemüse und pflanzengesundheit noch überdurchschnittlich aber nicht mehr absurd hoch, ich hatte dann allerdings schon mistkompost zur verfügung.erste anzeichen von schädlingen gab es auch: die ersten wühlmäuse, kartoffelkäfer, spargelkäfer. etwas braunfäule bei kartoffeln.von da an wurde der schädlingsbefall immer höher, die fruchtbarkeit nahm leicht ab, die geschmacksqualität allerdings nicht.das klingt alles plausibel: kein wunder z.b. daß spargelhähnchen erstmal nicht in einem garten vorkommen, in dem keine spargel angebaut werden, desgl. pilzkrankheiten usw.und die geschichte des ackerbaues (brandrodung) bezeugt ja auch, daß es das problem schon seit längerem gibt.aber es gibt wohl keine lösung dafür- oder?
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Ich kann leider nicht so viel dazu sagen. Meinen Garten habe ich seit Mai 2003.Gemüse baue ich noch nicht so lange an. Noch sind meine Erträge gut ohne viel Düngen zu müssen.Schädlinge hatte ich aber schon immer, obwohl der Boden mehrere Jahre ungenutzt war. Z. B. habe ich mir gleich im Spargelpflanzjahr den Spargelkäfer geholt.Braunfäule gab's bei mir auch seit Beginn.Der Bericht von max. stimmt mich etwas ängstlich...
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreifelderwirtschaftaber es gibt wohl keine lösung dafür- oder?
Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant.
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
was fruchtwechsel ist, weiß ich schon. teilbrache könnte vielleicht etwas helfen, wobei ich nicht glaube, daß sich schädlinge und krankheiten von einem stückchen unbebautem land groß beindrucken lassen.ps:der dreifelderwirtschaft-link ist ein gutes beispiel dafür, wie kümmerlich viele artikel in der wikipedia sind, vor allem in der deutschsprachigen.
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Jo eh. 

Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant.
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Ich habe unseren Garten im Herbst 2005 übernommen, dort war jahrelang nichts geschehen, die meiste Fläche war Wiese. Die Erträge in 2006 waren sehr gut, ob sie so gigantisch waren wie bei max. kann ich nicht sagen, da mir der Vergleich fehlt. Allerdings hatte ich auch bereits in dieser ersten Season mit allen möglichen Schädlingen zu tun: Wühlmäuse, Erdflöhe, Schnecken natürlich, Mehltau, Braunfäule... alles was das Gärtnerherz begehrt...Bei uns in der Kleingartenkolonie sagt man allerdings, daß unsere Böden sehr fruchtbar seien (wir sind ja im Überschwemmungsgebiet, was ich zwischen November bis März verfluche).
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Etwas zum Thema habe ich hier gefunden. Einleuchtend finde ich auch die Beschreibung der Reihenkultur mit dem Flächenkompost von Gertrud Frank. Meine Reihenkulturen sind aber heuer erst in der 3. Saison, also kaum Erfahrung. Probleme bereiten mir da vorläufig nur die Amseln.
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Bei M.Thun habe ich gelesen, dass jeder Boden nach einer gewissen Zeit eine Wiese zur Regeneration braucht. Bei mir waren eindeutig die Ertrage am höchsten und die Schädlinge am wenigsten, nachdem ich die Wiese umgegraben hatte. Ich bin bald soweit, dass ich wieder eine Wiese einsäe, obwohl ich mich immer um Fruchtwechsel und Biomethoden bemüht habe. 

Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Guten Morgen in die Runde,ich bin relativ neu hier angemeldet - lese aber schon sehr lange mit.Unser Garten wird seit Generationen genutzt. Ich selbst baue seit über 40 Jahren dort Gemüse an. Wir leben auf einem 4-Seiten Hof in Brandenburg mit typischen Gemüsegarten der immer noch zur fast 100% tigen Selbstversorgung mit Obst und Gemüse dient. Es ist selbstverständlich jedes Jahr auf die Gemüsefläche Stallmist auszubringen. Früher Rinderdung - Heute (da wir keine Kühe mehr haben) Kompost (in dem Geflügelmist mit kompostiert wird) .Durch die recht große Fläche ist es auch kein Problem den Anbau der Kulturen stets zu wechseln. Es kommen mindestens 3 Jahre nacheinander nicht Pflanzen der selben Familie auf die gleichen Beete. Weiterhin wird immer ein Teil als Wiese angesäht und mindestens 4 Jahre stehen gelassen. Der Schädlingsbefall ändert sich von Jahr zu Jahr - ich denke in erster Linie wetterabhängig. Einzig die Braunfäule gab es vor 20 Jahren kaum - deshalb stehen auch unsere Tomaten inzwischen unter einem Dach. Dort tauschen wir die Erde jedes Jahr großzügig aus.Wir bearbeiten den Boden so, wie es wahrscheinlich schon meine Urgroßeltern getan haben und das einzige Problem ist der fehlende Regen. Also ohne viel Schnick Schnack kann man die Bodenfruchtbarkeit erhalten. viele GrüßeChrista
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Interessant, was du da schreibst. Die Regeneration dauert also jahrelang.Ich wundere mich immer wieder über diese üppigen Bauerngärten. Offensichltich ist reichlich Kuhmist recht förderlich, denn immer wenn ich nachfrage, läuft es darauf hinaus.Weiterhin wird immer ein Teil als Wiese angesäht und mindestens 4 Jahre stehen gelassen.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
@olitor,Deine Ausführungen finde ich auch sehr interessant.Toll ist, dass Ihr Euch mit Obst und Gemüse zu fast 100 % selbst versorgen könnt.Wie ist denn bei Euch die Bodenbeschaffenheit?Sind die jährlichen Mistgaben frisch?Liebe Grüße aus Brandenburg von caro.
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
In meinem eher kleinen Gemüsegarten halte ich es so: es gibt immer viel Platz für Wildkräuter, d.h. es gibt ganze Flächen, wo sie sich ungehindert entfalten können. Die Kulturpflanzen stehen dazwischen und werden natürlich vor den kräftigen Wildpflanzen geschützt. Für Dreifelderwirtschaft oder Brachejahre ist mein Garten zu klein. Aber das hat sich bewährt, Unkraut und Kulturen fleckenweise durcheinander. Meine Kulturpflanzen werden allerdings, weil ich aussser ein wenig Kompost kaum Dünger ausbringe, eher klein, dafür aromatischer. Ein Beispiel ist der grad reife Cicorino rosso: klein, aber sehr aromatisch. Ohne jeden Dünger gross geworden. Natürlich keine auf Ertrag ausgerichtete Art, aber so als luxuriöses Hobby sehr zufriedenstellend.
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
In Brandenburg haben wir, wie allgemein bekannt Sandboden - auch bei uns. Trotz Jahrzehnterlanger Bodenverbesserung - es ist immer noch Sandboden... Aber unsere Garteerde ist schon wesentlich besser als der Ackerboden nebenan. Nach der Wende und seit ich Renter bin habe ich auch viele schöne bunte Gartenbücher gekauft und nun seit einiger Zeit sogar Internet (Den Enkeln sei Dank!) . Ich habe auch einiges versucht im Garten auszuprobieren, denn was man immer schon so gemacht hat muß ja nicht unbedingt gut sein. Aber vieles funktioniert vielleicht in einem Kleingarten wo man ein paar Salate so zum Spaß hat. Aber zum Thema Bodenfruchtbarkeit: Es wurde bei uns bis vor wenigen Jahren jedes Jahr zum Teil im Herbst und zum Teil im Frühjahr reichlich Mist untergegraben. Der kam nicht frisch aus dem Stall, sondern lag ca. 1Jahr auf dem Misthaufen ( Vorn der neue Mist - von hinten für den Garten) Er war also abgelagert und hatte einen hohe Strohanteil. Man wußte ja auch was die eigenen Tiere gefressen hatten. Nun gibt es aber nur noch Kompost. Der wird aber nicht so kompliziert hergestellt wie ich hier im Forum so lesen konnte. Wirhaben einen ca. 1,50 breiten und ebenso hohen langen Damm. An einer Seite das neue Kompostgut drauf - am anderen Ende ca. 2 Jahe alt wird der Kompost entnommen. Manchmal gesiebt wenn zuviel grobes dabei ist. Der Kompost wird aber nicht mehr untergegraben sondern kommt auf die Gemüseflächen und dann geht ein Enkelsohn mit der Fräse drüber. Ich konnte noch keinen Rückgang der Erträge bemerken. Ich denke sehr wichtig ist der Fruchtwechsel - das ist natürlich in einem kleinen Garten viel schwieriger. Dann lieber mal ein Jahr garkeinen Kohl anbauen. Ach so, was wir natürlich auch machen - auf Flächen die schon früh im Jahr abgeerntet sind kommt Grünsaat. Eigentlich immer Phacelia - dann wächst wenigstens kein Unkraut und es sieht ordentlich aus. Christa
Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
total interessant, Deine Beschreibung, Christa! :Dwir wohnen in der Lüneburger Heide und haben hier auch Sandboden, wir wollen den neu angelegten Gemüsegarten nun fortlaufend mit reichlich Kompost und abgelagertem Mist anreichern, da machst Du mir richtig Mut!wie groß ist Euer Gemüsegarten denn so in etwa?
LG Pinguin
der-versteckte-garten.de
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Re:fruchtbarkeit und bodenmüdigkeit im gemüsegarten
Hallo,ich habe gemessen und gerechnet... und das nach so vielen Jahren .Der Gemüse- und Obstgarten hat insgesamt 3000 m2. Die Fläche für den reinen Gemüseanbau 300 m2, für Kartoffeln auch so 300m2 und eine Reihe 30m Spargel . Es stehen dann noch eine Reihe Obstbäume - fast alles riesige Uraltbaüme auf der Fläche und natürlich Beerensträücher. lg Christa