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Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung (Gelesen 7159 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Christoph_1968
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Christoph_1968 » Antwort #45 am:

cydorian hat geschrieben: 21. Mär 2025, 22:22 Laut Untersuchung wurde die Sorte in den Reiserschnittgärten Weinsberg, Bonn und Magdeburg langjährig als "Roter Eiser" verbreitet. In Bonn stimmt er jetzt und in Hannover war er immer korrekt. Also Vorsicht.
Leider konnte mir der Baumschulinhaber nicht sagen, von welchem Reiser-Muttergarten er seine Edelreiser bezieht (nur „Deutschland“). Ich vermute darum, daß es sich um zugekaufte Ware handelt, darum habe ich nun doch erstmal den Kauf verschoben.
Weiß jemand, ob man das anhand der Nummer auf dem Pflanzenpaß herausfinden kann (DE NW2-1200328)? Oder was besagt die Nummer?
Der Baum zeigte (als dreijähriger Busch, wirkte sehr gut wüchsig) auch schon erste Ansätze von Blütenknospen, ist das für den Roten Eiserapfel normal oder deutet das eher auf den Blauacher Wädenswil hin?
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

cydorian » Antwort #46 am:

In dem Stadium kann man das nicht sagen. Der rote Eiser blüht auch nicht besonders früh oder spät. Der Blauacher Wädenswil (es gibt mehrere Blauacher) blüht mittelspät, also auch unauffälliger Zeitpunkt. Ohne Äpfel ist erstmal keine eindeutige Zuordung möglich.

Ich hab den Eiser als Hochstamm auch gepflanzt. War mir aber egal, ein Blauacher wäre auch okay gewesen, weils eine ziemlich rauhe Obstwiese ist, Hauptsache robust und gutes Wachstum.
Christoph_1968
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Christoph_1968 » Antwort #47 am:

Wobei es mir nicht um den Blühzeitpunkt ging, sondern eher um den Ertragsbeginn. Denn bei allen Sortenbeschreibungen des Roten Eiserapfels wird ja immer als größte negative Eigenschaft der späte Ertragsbeginn (erst nach mehreren Jahren) genannt. Und ich dachte, daß er, sobald er zu blühen beginnt, auch grundsätzlich bereits „ertragsfähig“ würde.
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

cydorian » Antwort #48 am:

Naja, auf schwacher Unterlage beginnt die Floreszenz aller Äpfel viel früher. Eintritt der Blüte nach drei Jahren sagt da nichts mehr aus.
Christoph_1968
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Christoph_1968 » Antwort #49 am:

Wenn ich mir diesen Beitrag von JörgHSK zum Thema Roter Eiserapfel ansehe …
viewtopic.php?p=3487093#p3487093

Irgendwie scheine ich mit meinen Sorten-Entscheidungen kein richtiges Glück zu haben. :o
Vielleicht sollte ich doch die Kasseler Renette nehmen, die ich schon zu Anfang in der engeren Wahl hatte, oder gibt es da auch solche Verwechslungsprobleme?
Denn der scheint ja (im Gegensatz zum Eiserapfel) sehr schmackhaft, ertragreich und ebenfalls recht gut haltbar zu sein.
Der Buddler
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Der Buddler » Antwort #50 am:

Ich werfe mal noch den Gloster in den Raum.
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cydorian
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

cydorian » Antwort #51 am:

Der Gloster hält nur bis Februar, ist recht schorfanfällig wenn nicht in freier Lage und hat häufig ungesunden Kernhausschimmel.
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Bergischer Apfel
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Bergischer Apfel » Antwort #52 am:

Der Buddler hat geschrieben: 22. Mär 2025, 19:32 Ich werfe mal noch den Gloster in den Raum.
Der Finkenwerder Prinz ist für den Hausgarten weitaus besser geeignet.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Christoph_1968 » Antwort #53 am:

Bergischer Apfel hat geschrieben: 23. Mär 2025, 19:07 Der Finkenwerder Prinz ist für den Hausgarten weitaus besser geeignet.
Vielen Dank für den Vorschlag, allerdings ist der lt. der Gebrauchszeittabelle vom BUND Lemgo ja leider auch nur bis März haltbar.

Vielleicht mal zur Intention: Ich suche in diesem Fall ausdrücklich einen Lagerapfel, der möglichst bis zum Sommer haltbar ist. Es geht mir dabei vor allem darum, in einem möglichen Krisenfall eine lokal verfügbare Nahrungsmittelreserve als Selbstversorger zur Verfügung zu haben. Darum liegt die Priorität (neben der Verträglichkeit für Allergiker) ausschließlich auf der möglichen Lagerzeit.
Wenn er zudem auch noch schmackhaft ist, wäre das natürlich noch besser. ;D

Für die „normalen“ Bedürfnisse im Hausgarten habe ich bereits die Sorten Roter Boskoop, Ingrid Marie und den roten James Grieve, sowie eine gute Handvoll Pflaumensorten.

Spricht vor diesem Hintergrund irgendetwas gegen die Kasseler Renette? Denn die scheint ja, wenn ich es richtig sehe, alle Vorgaben gut zu erfüllen. :)
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

555Nase » Antwort #54 am:

Welche Lagertemperatur im Bunker kannst du denn im Krisenfall vorhalten ?
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
Christoph_1968
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Christoph_1968 » Antwort #55 am:

555Nase hat geschrieben: 24. Mär 2025, 03:30 Welche Lagertemperatur im Bunker kannst du denn im Krisenfall vorhalten ?
Eigentlich wollte ich so eine Diskussion ja vermeiden.
Aber ich habe keinen Bunker und rechne auch nicht mit einem Krieg.
Die Krise, die ich erwähnt habe, könnte aber z.B. eine Wirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit und unbezahlbaren Lebensmittelpreisen sein.
Auch damit rechne ich zwar nicht, aber falls es doch einmal so kommen sollte, möchte ich einfach vorbereitet sein, denn so ein Apfelbaum benötigt ja einige Jahre Vorlaufszeit, bis er sicheren Ertrag liefert.
Es geht mir schlicht darum, im Falle einer Nahrungsmittelknappheit ein paar Leute (mich eingeschlossen) mit Lebensmitteln versorgen zu können.
Und falls diese (was ich hoffe) nicht eintritt, kann man sie immer noch einfach so essen, wahlweise Saft daraus machen, sie verschenken oder an Tiere verfüttern. :)
Als Lagermöglichkeit habe ich eine unterkellerte Garage, die abseits vom Haus steht.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

cydorian » Antwort #56 am:

Die Gründe sind doch egal. Man braucht es niemand zu erklären, wenn man eine Langlagersorte haben will. Lange eigene Äpfel haben wollen, das reicht doch.

Eine unterkellerte Garage ist recht gut, Vorsicht aber auch dort mit Mäusen und trockener Luft. Lehmboden wie die alten Lagerkeller hat sie sicher nicht, sondern sicher Beton. Es gibt Sorten, die besonders von guten Lagerbedingungen profitieren, andere weniger, zum Beispiel weil sie so oder so faulen. Einiges kann man auch mit Folienhaubenlagerung herausholen, mach ich so: https://gartenzone.blogspot.com/2018/11 ... -ohne.html

Versuchs ruhig weiter mit dem roten Eiser. In Frage kämen natürlich noch mehr, z.B. auch Stina Lohmann. Der sehr alte Klassiker wäre Champagner Renette, weiss nicht ob der schon im Thread genannt ist, mit Spätfrostlage kommt der klar und er wächst schwach - allerdings benötigt er hohe Wärmesummen und lange Jahre, das wird ein Problem bei dir sein. Roter Bellefleur, davon würde ich abraten. Ontario, gemischte Ergebnisse, faulte bei mir im Lager zuverlässig ab Januar, benötigt eine windoffene Höhenlage dann hält er länger. Oder "Pilot", mässiger Wuchs, unterschätzt, besser als sein Ruf als Pillnitzer Stein.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Roeschen1 » Antwort #57 am:

Eine Zabergäu Renette kann man lange lagern.
Ob er für die Region geeignet wäre, weiß ich nicht.
Grün ist die Hoffnung
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

cydorian » Antwort #58 am:

Berostete Renette, es gilt nach wie vor viewtopic.php?p=4293653#p4293653
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung

Christoph_1968 » Antwort #59 am:

cydorian hat geschrieben: 24. Mär 2025, 10:55 Eine unterkellerte Garage ist recht gut, Vorsicht aber auch dort mit Mäusen und trockener Luft. Lehmboden wie die alten Lagerkeller hat sie sicher nicht, sondern sicher Beton. Es gibt Sorten, die besonders von guten Lagerbedingungen profitieren, andere weniger, zum Beispiel weil sie so oder so faulen. Einiges kann man auch mit Folienhaubenlagerung herausholen, mach ich so: https://gartenzone.blogspot.com/2018/11 ... -ohne.html
Vielen Dank für den Tip, das mit der Folie sieht nach einer guten Idee aus! :-)
Ja, der Garagenkeller hat einen Estrichboden und ist ziemlich trocken, aber ich habe eigentlich immer die Fenster offen (klass. Kellerfenster, die gegen Mäuse vergittert sind).
Versuchs ruhig weiter mit dem roten Eiser. In Frage kämen natürlich noch mehr, z.B. auch Stina Lohmann. Der sehr alte Klassiker wäre Champagner Renette, weiss nicht ob der schon im Thread genannt ist, mit Spätfrostlage kommt der klar und er wächst schwach - allerdings benötigt er hohe Wärmesummen und lange Jahre, das wird ein Problem bei dir sein. Roter Bellefleur, davon würde ich abraten. Ontario, gemischte Ergebnisse, faulte bei mir im Lager zuverlässig ab Januar, benötigt eine windoffene Höhenlage dann hält er länger. Oder "Pilot", mässiger Wuchs, unterschätzt, besser als sein Ruf als Pillnitzer Stein.
Ontario hatte ich mal, als ich noch einen Schrebergarten hatte, der war zwar einigermaßen okay von der Lagerfähigkeit, aber nach Ende des Winters mußte ich regelmäßig viel wegwerfen, und geschmacklich fand ich ihn auch nicht so umwerfend. Außerdem soll er etwas frostempfindlich sein (ich hatte ihn in Münster/Westf., aber der neue Standort ist ja HSK).
Stina Lohmann kannte ich noch gar nicht, aber auch das ist ja anscheinend eher ein Apfel für Meeresnähe, ohne zuviel harten Frost, der bei mir durchaus mal vorkommen kann.
Champagner Renette hatte ich bislang nicht in die engere Wahl gezogen, weil in der Gebrauchszeittabelle vom BUND-Lemgo angegeben ist, daß die Sorte nur bis Mitte Mai hielte und bei „Streuobst in Bayern“ die Lagerdauer auch nur mit 4 Monaten angegeben ist (die Kasseler Renette dagegen mit bis zu 6 Monaten bzw. bis Ende Juni beim BUND Lemgo).
Banniers (der mir auch geschrieben hatte, daß der Wintercousinot an dt. Baumschulen nicht verfügbar sei) gibt in seinen Sortenbeschreibungen dagegen eine Lagerdauer von 7 Mon. für die Champagner Renette und ebenf. von 6 Mon. für die Kasseler Renette an.
„Pilot“ hat meine Schwester vor einiger Zeit im Nachbardorf gepflanzt, konnte aber bislang noch nichts ernten, darum brauche ich nicht unbedingt dieselbe Sorte (zumindest nicht, ohne zu wissen, ob er mir schmeckt und allergenfrei ist).
Heute habe ich einen Anruf von einer Baumschule bekommen, die den Roten Eiser aus eigener Reiserproduktion hat (der Angestellte meinte, vermutlich schon seit Jahrzehnten), aber die haben ihn nur auf starkwachsender Unterlage. Er hat mir dann noch „Melrose“ empfohlen, aber da der den roten Delicious im Stammbaum hat, gehe ich davon aus, daß ich mit dem Allergieprobleme bekommen dürfte, das ist mir zu riskant.

Champagner-Renette habe ich bislang nur bei Anbietern im Netz gefunden, aber alle, bei denen die Unterlage genannt wird und für mich infrage kommt, sind bereits bis Herbst ausverkauft, während ich von der Kasseler Renette ggf. noch einen Halbstamm auf MM106 bekommen könnte (da es Containerware ist, drängt die Zeit dann auch nicht so sehr).
Geschmacklich scheinen beide ja auf ähnlichem Niveau zu liegen. Bei der Champg-R. käme mir die Schwachwüchsigkeit entgegen, bei der Kasseler R. dagegen die schneller einsetzende Ertragsfähigkeit und die anscheinend größere Robustheit der Früchte.
Beim Roten Eiser müßte ich dagegen vermutlich eine Veredelung auf eine passende Unterlage erst in Auftrag geben (ähnlich wie beim Winter-Cousinot).
Leider habe ich auch nicht genug Platz und Geld, um einfach mal eine Handvoll unterschiedlicher Bäume anzupflanzen und davon den besten zu behalten. ;-)
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