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Sorbusarten als Obstbaumunterlagen (Gelesen 1038 mal)
Moderator: cydorian
Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Hat jemand hier im Forum eigene Erfahrung mit Sorbusarten als Obstunterlagen?
Ich denke da zunächst an Vogelbeere, aber auch Mehlbeere, Elsbeere oder Speierling.
Mit meiner eigenen Veredlung von Quitte auf Vogelbeere bin ich seit einigen Jahren
sehr zufrieden.
Birnen auf Vogelbeere lebten zwar einige Jahre und hatten sogar einige Früchte,aber
die Veredlungsstellen wurden immer dicker und in einem trockenen Jahr sind sie
verstorben.
Ich denke da zunächst an Vogelbeere, aber auch Mehlbeere, Elsbeere oder Speierling.
Mit meiner eigenen Veredlung von Quitte auf Vogelbeere bin ich seit einigen Jahren
sehr zufrieden.
Birnen auf Vogelbeere lebten zwar einige Jahre und hatten sogar einige Früchte,aber
die Veredlungsstellen wurden immer dicker und in einem trockenen Jahr sind sie
verstorben.
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Mispel auf Eberesche ist ein Jahr gut gewachsen, hat im zweiten jahr sogar zwei Früchte getragen und ist im dritten abgestorben, gleich mit der Unterlage zusammen.
Jeder sagt mein Weg sei groß, aber unpraktisch. Alle Größe ist unpraktisch. Was praktisch ist, ist langweilig und belanglos. Laotse/67
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Sehr interessantes Thema!!
Es geht vieles, nur wenige Veredelungskombinationen sind dauerhaft und empfehlenswert.
Quitte auf S. aucuparia geht gut und ist auch einigermaßen langlebig. Aronia melanocarpa auf S. aucuparia gibt sehr schöne, reich tragende Halbstämme mit einer Lebensdauer von ca. 15 Jahren, sehr empfehlenswert. S. intermedia als Aronia-Unterlage geht auch, etwas weniger langlebig. S. aucuparia (z. B. als Zwischenveredelung für Aronia) auf S. aria ist aufgrund eigener Erfahrung nicht sehr langlebig. S. x latifolia "Kleiner Hörselberg" (essbare Früchte) funktioniert gut auf S. aucuparia und S. aria. S. domestica (jetzt: Cormus domestica) auf S. aucuparia ist nicht empfehlenswert, da auch nicht langlebig (gilt auch für Weißdorn und Birne als Unterlage). Lt. frz. "Greffer Net" (nicht mehr aktiv) soll var. "edulis" zu etwas besseren Ergebnissen führen. Eriobotrya soll auch auf S. aucuparia funktionieren. Habe selbst eine bis dato unbeschriebene Eriobotrya-Art aus den Hoang Lien-Mts/Nordvietnam erfolgreich auf S. aucuparia veredelt.
S. torminalis (jetzt: Torminalis glaberrima) wurde in FR mit mäßigem Erfolg als Apfel-Unterlage für warme und trockene Standorte versucht.
Vielleicht müssen wir bei der Suche nach Sorbus-Unterlagen dem neuen Taxonomischen Stammbaum der Kernobstverwandschaft nach Tang et al (2022), präsentiert im neuen österreichischen Speierlingsbuch von Heino Konrad auf S. 45) mehr Aufmerksamkeit widmen. Hiernach steht z. B. die Elsbeere in nahem verwandschaftlichen Verhältnis zu Malus trilobata! und Sorbus aria (letzteres erwartbar). Insofern sind bei der Unterlagen-Suche (Beispiel Elsbeere) Versuche mit den in D nicht seltenen Sorbus-latifolia-Hybriden als Alternative zu BA 29 sinnvoll.
Es geht vieles, nur wenige Veredelungskombinationen sind dauerhaft und empfehlenswert.
Quitte auf S. aucuparia geht gut und ist auch einigermaßen langlebig. Aronia melanocarpa auf S. aucuparia gibt sehr schöne, reich tragende Halbstämme mit einer Lebensdauer von ca. 15 Jahren, sehr empfehlenswert. S. intermedia als Aronia-Unterlage geht auch, etwas weniger langlebig. S. aucuparia (z. B. als Zwischenveredelung für Aronia) auf S. aria ist aufgrund eigener Erfahrung nicht sehr langlebig. S. x latifolia "Kleiner Hörselberg" (essbare Früchte) funktioniert gut auf S. aucuparia und S. aria. S. domestica (jetzt: Cormus domestica) auf S. aucuparia ist nicht empfehlenswert, da auch nicht langlebig (gilt auch für Weißdorn und Birne als Unterlage). Lt. frz. "Greffer Net" (nicht mehr aktiv) soll var. "edulis" zu etwas besseren Ergebnissen führen. Eriobotrya soll auch auf S. aucuparia funktionieren. Habe selbst eine bis dato unbeschriebene Eriobotrya-Art aus den Hoang Lien-Mts/Nordvietnam erfolgreich auf S. aucuparia veredelt.
S. torminalis (jetzt: Torminalis glaberrima) wurde in FR mit mäßigem Erfolg als Apfel-Unterlage für warme und trockene Standorte versucht.
Vielleicht müssen wir bei der Suche nach Sorbus-Unterlagen dem neuen Taxonomischen Stammbaum der Kernobstverwandschaft nach Tang et al (2022), präsentiert im neuen österreichischen Speierlingsbuch von Heino Konrad auf S. 45) mehr Aufmerksamkeit widmen. Hiernach steht z. B. die Elsbeere in nahem verwandschaftlichen Verhältnis zu Malus trilobata! und Sorbus aria (letzteres erwartbar). Insofern sind bei der Unterlagen-Suche (Beispiel Elsbeere) Versuche mit den in D nicht seltenen Sorbus-latifolia-Hybriden als Alternative zu BA 29 sinnvoll.
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Rk631 hat geschrieben: ↑25. Mär 2025, 21:58 Sehr interessantes Thema!!
Es geht vieles, nur wenige Veredelungskombinationen sind dauerhaft und empfehlenswert.
Quitte auf S. aucuparia geht gut und ist auch einigermaßen langlebig. Aronia melanocarpa auf S. aucuparia gibt sehr schöne, reich tragende Halbstämme mit einer Lebensdauer von ca. 15 Jahren, sehr empfehlenswert. S. intermedia als Aronia-Unterlage geht auch, etwas weniger langlebig. S. aucuparia (z. B. als Zwischenveredelung für Aronia) auf S. aria ist aufgrund eigener Erfahrung nicht sehr langlebig. S. x latifolia "Kleiner Hörselberg" (essbare Früchte) funktioniert gut auf S. aucuparia und S. aria. S. domestica (jetzt: Cormus domestica) auf S. aucuparia ist nicht empfehlenswert, da auch nicht langlebig (gilt auch für Weißdorn und Birne als Unterlage). Lt. frz. "Greffer Net" (nicht mehr aktiv) soll var. "edulis" zu etwas besseren Ergebnissen führen. Eriobotrya soll auch auf S. aucuparia funktionieren. Habe selbst eine bis dato unbeschriebene Eriobotrya-Art aus den Hoang Lien-Mts/Nordvietnam erfolgreich auf S. aucuparia veredelt.
S. torminalis (jetzt: Torminalis glaberrima) wurde in FR mit mäßigem Erfolg als Apfel-Unterlage für warme und trockene Standorte versucht.
Vielleicht müssen wir bei der Suche nach Sorbus-Unterlagen dem neuen Taxonomischen Stammbaum der Kernobstverwandschaft nach Tang et al (2022), präsentiert im neuen österreichischen Speierlingsbuch von Heino Konrad auf S. 45) mehr Aufmerksamkeit widmen. Hiernach steht z. B. die Elsbeere in nahem verwandschaftlichen Verhältnis zu Malus trilobata! und Sorbus aria (letzteres erwartbar). Insofern sind bei der Unterlagen-Suche (Beispiel Elsbeere) Versuche mit den in D nicht seltenen Sorbus-latifolia-Hybriden als Alternative zu BA 29 sinnvoll.
Das sind ja viele Informationen, vielen Dank!
Aronia habe ich letztes Jahr auf S. aucuparia veredelt,
scheint gut zu wachsen.
Die Wollmispel hatte ich auf Quitte, ist aber erfroren,
werde ich auf Sorbus auch ausprobieren.
Gibt es eigentlich Bilder zu den Früchten der
angeblichen Kreuzung von Vogelbeere und Mispel?
Mispel?
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Ich habe Aronia auf Sorbus aucuparia, sonst bisher nichts auf Sorbus Unterlagen. In Sortensammlungen habe ich diverse Wildobstarten auf Sorbus aucuparia gesehen. Teilweise ging die Unterlage durch wegen mangelndem Schnitt, sonst sahen die Veredlungen mehrheitlich ok aus.
Welche Kreuzung interessiert dich? Mir leuchten diese Kreuzungen nicht ein. Die Frucht wird kleiner und wohl weniger essbar sein als eine Mispel. Soweit ich verstehe war die ursprüngliche Motivation Pflanzen zu finden für spezielle klimatische Bedingungen oder vielleicht auch Experimentierfreude.
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Die Sorte ist Dessertnaja, die aus einer Kreuzung von Likornaja mit Mispel (M. germanica)Schwirbu hat geschrieben: ↑31. Mär 2025, 13:26 Ich habe Aronia auf Sorbus aucuparia, sonst bisher nichts auf Sorbus Unterlagen. In Sortensammlungen habe ich diverse Wildobstarten auf Sorbus aucuparia gesehen. Teilweise ging die Unterlage durch wegen mangelndem Schnitt, sonst sahen die Veredlungen mehrheitlich ok aus.
Welche Kreuzung interessiert dich? Mir leuchten diese Kreuzungen nicht ein. Die Frucht wird kleiner und wohl weniger essbar sein als eine Mispel. Soweit ich verstehe war die ursprüngliche Motivation Pflanzen zu finden für spezielle klimatische Bedingungen oder vielleicht auch Experimentierfreude.
entstanden sein soll und als süß und äuserlich der Mispel ähnlich beschrieben wird.
Eine Dessertnaja benannte Pflanze hat hier aber nur Früchte ähnlich der Ebereschenkreuzung
Burka gehabt.
Noch komplizierter wird es dadurch, dass Likornaja wiederum als Kreuzung von Sorbus
aucuparia mit Sorbus melanocarpa (Aronia?) beschrieben wird.
Mag auch sein, dass die Sorte mit mispelähnlichen Früchten, wenn es sie so überhaupt gab,
inzwischen verloren ging und nur der Name geblieben ist.
- Rib-2BW
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Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Oft ist Mitschurin für solche Züchtungen in Osten verantwortlich.
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Hier ist ein Foto von Desertnaja von Mitte Juli. Von der Mispel ist nicht viel zu sehen.
Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
So sah die bei mir auch aus, daher die Frage, ob es im Netz oder der Literatur
dazu Bilder/Abbildungen gibt, die dem Text der Beschreibung von Mitschurin
eher entsprechen.
- Rib-2BW
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Re: Sorbusarten als Obstbaumunterlagen
Sorbus treibt sehr bunt untereinander. Es gibt unzählige subspezien, selbst allein in Deutschland. Diese sind morphologisch sehr schwer zu unterscheiden. Da wundert es mich nicht dass die Mispel nicht sehr stark heraussticht.