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6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden? (Gelesen 2747 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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adiclair
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

adiclair » Antwort #45 am:

Es gibt keinen pflegeleichten Wein (es sei denn, man lässt ihn wachsen, wohin er will)! Aber 'man' will ja verkaufen...
Und wenn man dann noch so ein Wuchsmonster hat wie meinen z.B. Galachad (Rebe original von Artur) - na dann prost Mahlzeit!

Ich wünsche mir Tafelreben, bei denen die Fruchtruten max. einen Meter lang werden (und ohne Seitentriebe)... ;D
Wer kontrolliert die Kontrolleure?
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cydorian
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

cydorian » Antwort #46 am:

Der muss eine interessante Unterlage verwendet haben. Galahad ist bei mir seit Jahren ein Schwächling. Gerade geführt am Zaun, will aber nicht. Daneben stehen Reben in denselben Verhältnissen mit Wahnsinnszuwächsen und 8m Länge, aber Galahad bringts einfach nicht. Auch noch viel Totholz im Frühjahr.
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thuja thujon
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

thuja thujon » Antwort #47 am:

Die Probleme der Trockenheit bei Neupflanzungen (Weinberg) liegen auch an den Vorschriften durch die Ämter. Es darf ja nicht gerodet und der Boden vorbereitet werden, wie es fachlich sinnvoll wäre. Also da wird praktisch durch vorgeschriebene Bearbeitungsgänge der Boden vergewaltigt und sich hinterher beschwert, dass im zusammengschmierten Babbs nichts anwachsen möchte. Viel zu nasse Bedienungen beim maschinellen Pflanzen bzw davor beim roden ziehen die Trockenheitsprobleme nach sich.
Ein bisschen mehr Ackerbauliches Grundwissen und eine gewisse Resilienz gegenüber Behördlichen Auflagen würden der Winzerschaft hier weiterhelfen. Zumindest sind das meine Erfahrungen aus den letzten Jahren bezüglich Wiederbepflanzung von Weinbergen in der Pfalz.

Und dann ist klar: wenn im Hobbyanbau kein Ziel definiert ist, fühlen viele Wege dorthin. Also wenn die Rebe irgendwie aussehen soll und mal Blätter für gefüllte Weinblätter und mal Trauben geerntet werden sollen und noch irgendein Dach beschattet werden soll, dann braucht es kein klar definiertes System für zB schmale Laubwand für Traubenernte. Immer sinnvoll ist allerdings die Rebe nicht von Beginn an mit zu viel Austrieben zu überlasten und so über Jahre zu schwächen. Ich sehe hier jedenfalls genug Schmidt-Reben ohne Rückschnitt, die auch 3 Jahre nach der Pflanzung nicht höher wie die Hüfte sind.

Galachad wächst hier nach Rückschnitt ausreichend stark. Deine Rebe Cydorian hört sich überlastet an, gerade wenn die Ruten nicht über den Winter kommen.
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cydorian
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

cydorian » Antwort #48 am:

Überlastung wäre ja schön weil leicht abstellbar, ist es aber ganz sicher nicht, das Ding steht seit Jahren und hat in keinem Jahr mehr als drei Trauben getragen, dazu noch kleine, nur die paar Beeren waren gross.

Bei Schmidt sehe ich das anders, auch die Bilder jetzt zeigen das. Seine Ware ist qualitativ unterste Mitte, schnell produziert, eigentlich zu kurz zwischen Veredelung und Verkauf. Das hat ökonomische Vorteile, er holt mehr raus. Aber bei Herbstpflanzungen passiert es viel zu oft, dass das zu schwächliche Edelreis nicht weit, sondern komplett zurückfriert, mehrere Reben hab ich schon so verloren. Meiner Ansicht nach ist er es, der die Reben im Reiserschnittgarten überlastet, auch eigentlich zu schwaches Material nimmt und jeden Mist zusammenrafft, um viel Ware produzieren zu können. Zudem sind seine Unterlagen (die er nicht selber produziert) ebenso grenzwertig bewurzelt. Das soll kein Vorwurf sein, nur die Betrachtung dass er sich da so nahe an der Grenze bewegt, dass es eben auch mal kippt. Wir haben hier einen Betrieb, der selber veredelt, das Meiste ebenfalls Tafeltrauben, nur die Reben für den örtlichen Weinbau schwungweise im Auftrag. Die Ware unterscheidet sich gründlich und was Schmitt an die Hobbyisten in seinen Minitöpfen regelmässig liefert, würden die wegkippen. Ja, ich weiss, älter ist nicht besser, sondern oft sogar schlechter, aber nicht das Alter ist der Punkt, sondern der physiologische Zustand der Ware.

Auch zum Wasser ist es schwieriger. Ich pflanze auch am Rande einer Obstwiese an einem kleinen Spalier, Pfosten, Draht. Nicht wegen grosser Erträge, eher zum ausprobieren, da muss man jede Traube konsequent schützen, sonst bleibt nichts wegen Vögeln. Der Boden ist da gut vorbereitet und auch verbessert (es ist übrigens ein ehemaliger Weinberg), sie bekommen dann jährlich eine flächige Pferdemistauflage in der Zeile die alles frei hält und die Feuchtigkeit drin, allein bewässern ist ein Problem, weil eben nicht am Haus, das muss man von Hand erledigen. Aber: Dieselben Probleme wie im Weinberg. Als letztes Jahr dann ausnahmsweise mal durchgängig Wasser da war, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Das Jungzeug schaffte plötzlich mehrere Meter lange Triebe, explodiert sozusagen. Gut versorgt auch, kein Totholz jetzt.
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

thuja thujon » Antwort #49 am:

Ob schmidt die Reiserschnittgärten überlastet kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur eins: er veredelt, bewurzelt die Veredlungen auf kleinstem Raum in Jiffys, pflanzt danach um in die Minicontainer und zieht sie im Gewächhaus mit nicht mal kübeleigener Tropfbewässerung sondern mit Überkopfbewässerung bzw auf Matte groß bis zum Herbst, um sie dann zu verkaufen.
Eine normale Rebschule bewurzelt die Reben im Freiland auf Damm, genug Platz für Wurzeln, zieht sie groß, lässt sie das Laub verlieren, rodet sie, sortiert sie nach Kriterien wie Wurzelansatz kreisförmig um den ganzen Querschnitt der Schnittfläche, nicht nur 2-3 einzelne Wurzeln und verkauft sie dann Edelreis komplett zurückgeschnitten und Wurzeln auf knapp Scherenlänge neu gewachst an die Winzer.

Der letzte Schritt, die Qualitätskontrolle der Bewurzelung, fehlt bei Schmidt. Und er hat deutlich weniger Vegetationszeit und in den Minicontainern muss er das Reis prügeln um auf die 60cm zu kommen, was es schwach macht mit entsprechend schwacher Bewurzelung. Wenn mal was starkes dabei wäre, hätte man nur Ringelwurzeln im Topf, also auch minderwertiges Pflanzgut.

Das sollte man einfach wissen, und auch deshalb sage ich auf ein oder zwei Augen zurückschneiden, einen einzigen Trieb hochziehen und bloß nicht alles stehen lassen. Weil wie gesagt, das Überlasten passiert schon durch den Austrieb, der dazu die Holzreserven nutzt. Es braucht keine Trauben für Überlastung. Da sind die ersten rund 10 Tage nach Austrieb entscheidend. Man sieht es an den Internodienabständen, ab wann von Holzreserve auf Photosynthese umgestellt wird bei der Pflanze.
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

cydorian » Antwort #50 am:

Im Tafeltraubenbereich ist Schmidts Wirtschaftsweise völlig normal. Deine Schilderung bezieht sich nur auf Weinreben für den Weinberg. Auf seine 60cm kommt er oft nur mit dem Bambusstab. Sieht dir mal seine Ware genau an - das schwache Holz kann nicht viele Stoffe speichern, da hilft auch Rückschnitt bei Herbstpflanzung nichts und Ringwurzeln gab es auch nicht. Mir sind eine Ontario und Jupiter (hatte mehrere) von ihm auf diese Weise draufgegangen und die Tiefstwerte sind hier garantiert nicht besonders drastisch. Die Ontario hab ich beim hiesigen Veredler nachgekauft, jetzt zeigt sie ein Kontrastprogramm. Das heisst, auch Boden und Standort waren völlig in Ordnung.

Galahad hat keine Überlastung im Winter durch Austrieb im Frühling. Sie ist einfach durchgängig schwach. Ich habe auch die üblichen Methoden probiert, u.a. starker Rückschnitt. Gegen Phomopsis viticola wurde behandelt, ich vermutete erst, das hätte eine Triebdepression verursacht, nach genauer Betrachtung der Rinde wars das nicht.
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Re: 6 neue Weinreben (Fotos): welche Knospen ausbrechen? Frostschaden?

Roeschen1 » Antwort #51 am:

thuja thujon hat geschrieben: 11. Apr 2025, 13:14 Der letzte Schritt, die Qualitätskontrolle der Bewurzelung, fehlt bei Schmidt.
Masse statt Klasse eben,
meine gelieferte Rebe, Kischmisch Zimus, hatte zwar viele Wurzeln, welche aber infolge zu nassem Substrat zum Großteil vergammelt waren. Sie treibt, aber ob sie gut wächst, schaun wir mal.
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