cydorian hat geschrieben: ↑8. Mai 2025, 14:09
Bist du sicher, dass das nicht Kragenfäule ist?
Diesbezüglich habe ich keine Erfahrung. Da müßte ich erstmal Vergleichsbilder suchen und finden. >>> https://www.kleingarten-karlsruhe.de/re ... indenbrand
Bei den verschiedenen Symtomen ist eine Diagnose echt schwierig. Mit Ausschneiden werde ich es versuchen und zusätzlich einen neuen Baum vorbereiten.
Die Frage hat einen Hintergrund. Vanda ist die Elternsorte von Topaz. Und Topaz ist der Kragenfäulekönig. Die Befallsstelle einer Sorte, die sowieso ziemliche Kragenfäuleprobleme hat kannst du vielleicht behandeln, aber als häufiges Problem wäre zu überlegen, ob man die Sorte wirklich weiterführen will.
Kragenfäule kenne ich zwar fast nur vom Hörensagen, aber ich dachte diese tritt immer nahe am Boden auf. Hier wird die Kragenfäule beschrieben und ich lese jedenfalls nichts gegenteiliges zu meiner Annahme. https://baumpflege-schweiz.ch/wp-conten ... tora_1.pdf
Mit Krebs beim Apfel dagegen habe ich sogar etwas praktische Erfahrung. Damals beim Kauf unseres ersten Domizils haben wir u.a. einen bestimmt 30 Jahre alten, ziemlich verkrebsten Klarapfel übernommen. Bei wenn überhaupt 30 cm Stammdurchmesser hatte der eine Höhe von rund sieben Metern. Eine Schönheit war er nicht, aber nach dem Schnitt bekamen wir jährlich wunderbare große Klaräpfel. Die Krebsstellen waren anfangs überall und leider auch in solchen Astwinkeln wie bei deinem Exemplar weswegen wir ihn nie vollständig entfernen konnte. Wir haben die Krone weggenommen, ihn ein Stockwerk tiefer gesetzt, und schrittweise über drei Jahre gut ausgelichtet. Jedenfalls hatten wir den Baum 18 Jahre lang im Garten und vlt steht er sogar immer noch auf dem Grundstück.
Andere Sorten stehen im Kübel zur Umveredlung bereit, da wird auch immer der beste Wuchs rausgesucht,
aber die Jahre bis zum Erfolg kann man nicht kaufen.
cydorian hat geschrieben: ↑8. Mai 2025, 14:09
Bist du sicher, dass das nicht Kragenfäule ist?
Diesbezüglich habe ich keine Erfahrung. Da müßte ich erstmal Vergleichsbilder suchen und finden. >>> https://www.kleingarten-karlsruhe.de/re ... indenbrand
Bei den verschiedenen Symtomen ist eine Diagnose echt schwierig. Mit Ausschneiden werde ich es versuchen und zusätzlich einen neuen Baum vorbereiten.
Mit dem Fräser ging es einfacher und schneller, als mit der Hippe. Die Wunde ist nun der halbe Stamm, selbst wenn die Infektion sich nicht wieder ausbreiten sollte, so ist ein Zuwachsen in den nächsten 5 Jahren kaum möglich und ob der Baum das- und länger überlebt, bin ich nicht gewillt abzuwarten. Im nächsten Frühjahr werde ich die Edelreiser retten und auf einen anderen- bereits vorhandenen Baum aufedeln.
So gesehen, zählt diese Aktion zum sammeln von Erfahrungen.
Beim Betrachten der Bilder fällt mir was auf: Beim Schnitt an der Rinde war diese nach Entfernung der infektionösen Teile frisch grün, verfärbte sich aber nach Minuten braun aber auf einer anderen gesunden Stelle nicht, da blieb es hell. Sind die Braunfärbungen etwa doch noch infizierte Bereiche ? Da müßte ich ja noch mal weiter fräsen !?
Braunfärbung ist normal weil du mit der Fräse Polyphenoloxidaseaktivität anregst und du so die Hydroxygruppen zu Ketonen oxidierst, was die Baumeigene Abwehrmechanismen darstellt und die Farbänderung verursacht.
Würde ich mal so lassen, nicht weiter behandeln, die trockene und windige Luft aktuell wird viele Pilzsporen nach dem keimen am sich weiter entwickeln hindern.
Sieht erstmal gut aus.
rohir: die Milben machen aktuell etwa 5% Blattflächenverlust als Schaden. Das wird sich nicht wesentlich verschlimmern dieses Jahr. Wenn du nächstes Jahr rechtzeitig mit Netzschwefel in die abgehende Blüte behandelst, bist du die auch nächstes Jahr sicher los und hast gleichzeitig was gegen Mehltau getan. Wenn du jetzt ein befallenes Blatt entfernst, steigerst du den Schaden von 5% auf 100%. Das macht im Sinne der Pflanze keinen Mehrgewinn. Ich persönlich würde keine Energie aufwenden, um dem Baum zu schaden, daher würde ich die Blätter nicht entfernen.
thuja thujon hat geschrieben: ↑10. Mai 2025, 01:38
Polyphenoloxidaseaktivität anregst und du so die Hydroxygruppen zu Ketonen oxidierst, was die Baumeigene Abwehrmechanismen darstellt und die Farbänderung verursacht.
Ich liebe solche alchemistischen Zusammenhänge. Aber wieso sind einige Stellen dann nicht oxidiert
Das ist wieder wie die 9 Köpfige Hydra - ein Kopf ab und zwei neue Fragen entstehen.
...genauer chloroplastische Polyphenoloxidase, heißt das Homolog der Tyrosinase in Pflanzen. Zusätzlich zu den Reaktionen der Tyrosinase ist sie in der Lage, Phenole und Catechole zu oxidieren. Diese Reaktionen sorgen für die Bräunung von Pflanzenmaterial nach Verletzung und Kontakt mit Luftsauerstoff.
Was ja eben die biologische Aktivität ausmacht. 1,3-Hydroxy bzw Keto Gruppen Substitutionsmuster haben ja eben oft den passenden Abstand der negativen Ladungen, womit sie Metallionen oder Aminosäurebausteine in den Eiweißen der angreifenden Erreger komplexieren können. Deshalb ja die Polyphenoltaktik der Gehölze als ultimative Massenvernichtungswaffe gegen ungebetene Eindringlinge.
Warum manche Stellen nicht verfärben? Vielleicht tatsächlich was drin, was die Enzymaktivität unterdrückt? Kannst du ein Foto nachliefern, damit man vor allem die Übergänge sieht?