Schutz gegen Frost an Pfirsich- und Aprikosenblüten (Gelesen 61486 mal)

[cydorian]

Das ist kein Frostschaden, sondern Monilia. Die Blätter halten durchaus ein bisschen Minus aus, die jungen Früchte aber nicht. Ein Frostschaden hätte zuerst die Früchte erwischt. Die sind aber noch dran.

Diese welkenden Spitzen sind typisch für Monilia Phase 2 (die nach der Blüte), vor allem an Aprikose generell, bei Pfirsich an einigen Sorten.

[Obstliebhaber]

Wie kann ich erkennen, ob es durch den Frost beschädigt wurde oder doch Monilia ist?
Entstanden ist es tatsächlich vor wenigen Tagen als hier nochmal ca. 0 Grad waren

Als bei mir nach Neupflanzung der Aprikose vor einigen Jahren erstmals Monilia auftrat dachte ich im ersten Moment auch zuerst an Frostschaden.
Bei Pfirsich habe ich nur sporadische Erfahrungen mit Monilia gemacht. Pseudomonas lässt sich auch nicht sicher ausschließen. Das Schadbild ist ähnlich, jedenfalls wenn man sich den Zwetschgentrieb hier ansieht:

https://www.obstzentrum.de/news/die-wit ... -13052024/

Dein Rasen sieht ziemlich vertrocknet aus, jetzt gut wässern, also den Jungbaum, wäre gut.

Haben deine Befallsstellen rund um den jeweiligen Neuaustrieb an der Basis diese umlaufenden Nekrosen:

https://edis.ifas.ufl.edu/image/HS1357/ ... -2048.webp

[Obstliebhaber]

Die beigebraun vertrockneten Blätter machen mich stutzig.
Frage an die Experten, kann nicht auch ein Spritzschaden der bereits in der Baumschule entstanden ist ein solches Schadbild zeigen?

[thuja thujon]

Ich kenne kein PSM oder Blattdünger, was solche Schäden macht. Ich würde es also ausschließen.

[Obstliebhaber]

Hab mir das Bild nochmal angeschaut,
da ist ja direkt am Stamm vom unteren bis zum oberen Drittel gar nichts neues ausgetrieben. Schon merkwürdig, auch dieses weißlich, fahle Vertrocken an der Spitze.

[Rib-2BW]

@tt: Du weißt dass "zugelassene psm" im Privatgarten nahezu bedeutungslos ist, oder?

[thuja thujon]

Habe ich demletzt erst mit dem Amt diskutiert, also ja, weiß ich. Die Frage war ja aber ob das schon in der Baumschule entstanden sein könnte. Da ich nicht weiß, auf welchem Kontinent die Baumschule war/ist, habe ich mich nach dem globalen Portfolio an PSM gefragt und nein, auch da ist mir nichts bekannt, also auch außerhalb Europas kenne ich kein zugelassenes Mittel, das solche Symptome verursacht. Und ich gehe mal davon aus, dass ich nach 20 Jahren Berufserfahrung die Symptome der global relevanten Substanzklassen ganz gut einschätzen kann.

Ich sehe halt einen Baum, der nicht korrekt gepflanzt bzw nach der Pflanzung behandelt wurde. Und wenn zwischen Baumschulbeet, roden, lagern, versandfertig machen, Transport und pflanzen auch was schief gelaufen sein könnte, was aufgrund von Praxiserfahrungen nicht unwahrscheinlich ist, da wäre halt ein Pflanzschnitt sinnvoll gewesen. Und der Rasen drumrum sieht tatsächlich nicht so aus, als dass die Pflanzen die ihnen notwendige Pflege für ein kräftiges Gedeihen erfahren würden.

Man kann das auch abkürzen, den Trieb wegschnippeln, gucken was nachkommt. Es baut doch eh keiner mehr Pfirsiche an, es geht doch schon fast mehr um guck mal, ich hab was gekauft was du nicht hast. 3 Jahre später ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen.

Ich meine das jetzt nicht persönlich, mich kotzt einfach die Situation an, dass im Garten kaum noch Pfirsichanbau möglich ist. Danke fürs zuhören.

[Obstliebhaber]

Ich meine das jetzt nicht persönlich, mich kotzt einfach die Situation an, dass im Garten kaum noch Pfirsichanbau möglich ist. Danke fürs zuhören.

Klimabedingt ist der Pfirsichanbau in vielen Gegenden in Mitteleuropa leider nur noch eingeschränkt möglich. Die Schwägerin aus der Maingegend erzählt sie hätte die letzten fünf Jahre nichts bekommen von ihrem Pfirsichbaum. In Debrecen erzählen die Leute von der letzten Aprikosenernte vor ZEHN Jahren. Heuer sind wir nochmal ziemlich knapp dem Blütenfrost entwischt und haben erstmals eine Normalernte in Aussicht wenn es weiter klappt. Mir schwant langsam dass man schon einen kleinen oder größeren Spleen haben muss um einen Pfirsichbaum so zu päppeln dass was rauskommt. Dass der Standortfaktor dermaßen durchschlägt war mir vorher nicht bewusst denn am alten Ort war der Fächerpfirsich nach den ersten drei Jahren ein Selbstläufer, denn beim Schnitt nach Anleitung und fortlaufender Verjüngung kann da nicht viel schiefgehen. Weiterer großer Vorteil, die beiden Pfirsche standen im Traufbereich der Giebel war etwa 12 Meter hoch. Richtung war SW, obwohl da immer abgeraten wird. Hat aber unglaublich gut funktioniert ohne jegliches PSM in 18 Jahren. Hier am aktuellen Standort bei dem Versuch eine Spindel zu ziehen bin ich dagegen noch immer am lernen bzw. ich hoffs (bin aber froh dass er mir die erfolglosen Kerbversuche nicht dauerhaft krumm genommen hat ;-) — „Der ist so chic, den muss ich haben“ kann schon auch ein guter Grund sein einen haben zu wollen, Interesse an der Pflanze und Bereitschaft zielführend zu handeln vorausgesetzt. Bei mir sinds vlt. andere Motivationen. Ich bin quasi mit dem Pfirsichbaum vom Nachbarn und dem vom Großvater in den Sechzigern groß geworden. Prägung halt. Und natürlich der unvergleichliche Geschmack eines selbst angebauten Pfirsichs, der Charme des Laubes und der Blüte, die Färbung und Struktur der Rinde. Vor allem der betörende Mandelduft wenn die Pflanze in der Sonnenwärme transpiriert, haut mich jedesmal fast um.

[ringelnatz]

Es gibt hier schon Sorten - wilde Sämlinge, die fast jedes Jahr tragen.
Obwohl wir hier wirklich viel Spätfrost haben.

[Obstliebhaber]

Kommt für mich nicht in Frage habe niemanden der mich fünf Meter die Leiter hochschiebt und dann auch wieder auffängt.