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Obsthecke auf armen Boden (Gelesen 3105 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Ayamo
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Registriert: 6. Jan 2007, 15:52

Obsthecke auf armen Boden

Ayamo »

Liebe Obstprofis,ich habe eine kleine Pflanzung vor und schon einige Bücher gewälzt, aber noch nicht die 10 Jahre Erfahrung, die in solchen Fällen immer hilfreich sind. Habe auch schon die Threads bis 2 Jahre zurück gelesen, aber nicht das passende gefunden.Ich hatte im letzten Frühjahr das Glück, einen "Klein"garten bei Potsdam zu übernehmen und bin seitdem beim Umbau in Richtung Obst- und Gemüsegarten. Es gibt leider keine Gartenfachberatung bei uns (O-Ton: "Wir schmeißen immer Blaukorn rauf" ::) ).Vorhanden sind einige Hochstämme und Buschbäume aus den 70ern oder 80ern. Ich habe schon im letzten Jahr die HSt verjüngt und freu mich schon über den Knospenansatz.Leider ist die Sortenauswahl gering: 3 Augustäpfel (!), unveredelter Pfirsich usw. Ich werde auch umveredeln, aber das soll hier nicht das Thema sein. Es gibt noch zuviel Rasen im Garten, und wg. höherer Auswahl und da ich nicht weiß, ob ich noch 5 oder 25 Jahre im Großraum Berlin bleiben kann, wären Spindeln/ Büsche oder Buschbäume die Wahl.Ich denke an eine Obsthecke auf einem bisherigen Doppelstreifen von Pfingstrosen. Es sollen dann 2 Äpfel und 2 Birnen und noch ein 5. Baum werden, auf einer Seite nur 2 kleine Bäumchen (naher Kirschbaum). Die Büsche für die Obsthecke hätten in Längsrichtung je 3-4 m Platz, Abstand der Reihen voneinander 2,50 bis 3 m, in sich ist so eine Hecke wohl auf 1,50 Breite anzulegen. Frage 1:Ich habe armen Boden: Die Gartenanlage wurde auf einer Hausmülldeponie von 1900 angelegt, Sand-Boden-Asche-Gemisch drauf. Es gibt keine Lehmanteile, der Boden wird schnell trocken. Humusgehalt sehr niedrig, da hier die alten Kleingärtner ihre Schnittabfälle immer in den Wald schmeißen. Ich glaube, die Anlage hat eine höhere Spätfrostgefahr als die anderen Potsdam-Werderaner Lagen (leichte Tallage, von Wald umgeben).Die vorhandenen Buschbäume, wohl aus den 70ern oder 80ern, sind bereits vergreist (Mickerwuchs und Stammschäden (aufgerissen)) und reagieren kaum auf Verjüngungsschnitt. Den Hochstämmen dagegen geht es gut: Hohe Fruchtbarkeit und Fruchtgüte bei Williams Christ, Hauszwetsche, Äpfeln und Sauerkirschen. Auch meine als "Halbstamm" gekauften "R. Ellerstädter" und "Karneol" wuchsen gut an und trugen sehr reich.Ich vermute, dass die Unterlagen der sonst als Büsche/ für Spindeln verkauften Bäumchen zu wuchsschwach für den armen Boden sind. Aus der Literatur entnehme ich, dass eine etwas stärkere Unterlage für die Äpfel angebracht wäre, M4 oder M106. Was würde man bei Birnen nehmen?Nur: kriegt man die bei der Baumschule? Extra bestellen heißt noch mal warten. (Ich könnte auch im Hamburger oder Dresdner Raum kaufen, es muss nicht in Potsdam sein.) Oder ist es auch ok, auf Halbstämme auszuweichen, und dann auf die Kombination "Schnitt + Waagerechtstellen + schlechter Boden" zu vertrauen?Oder soll ich doch Büsche nehmen und einfach die Geduld einiger Jahre aufbringen? ??? oder für jeden eine Tuppe Lehm in die Pflanzgrube einbringen? Kann ich für die Büsche auf Stammanpinseln bzw. mit Rohrmatten einwickeln als Frostschutz vertrauen? Es gibt auch Feldmäuse im Garten, aber bislang keine Wühlmäuse.Ich überlege auch, ob ich die Hecke in Y-Form anlege, wie bei Werner Funke als Methode zur Wuchsbeschränkung und Ertragsverfrühung beschrieben.Frage 2:Gibt es eine Süßkirsche, die sich in Kombination mit GiSelA vielleicht) als 5. Baum in die Hecke reinsetzen ließe? Oder ist eine "kleine" Süßkirsche immer noch zu groß? In einem Thread war von "Sunburst" die Rede. In der Literatur findet man dazu "Wuchs stark", aber auch "kompakt, 3m"... Wird eine Süßkirsche mit 6-8 m2 zufrieden sein? Oder besser doch einen Apfel/Birne als 5. Baum?Bei Birnen dachte ich an Bosc's und Trevoux (beide mittelstark wüchsig, anspruchslos bis sandig), bei Äpfeln an Berlepsch und Rote Sternrenette (beide wollen eigentlich schon mittleren Boden). Wie stark muss man auf die Bodenqualität achten? Macht da die wüchsige Unterlage wieder was wett bzw. ist´s dann einfach etwas weniger Ertrag? Dies nur als grundsätzliche Frage, denn zur Sortenwahl ist ja einiges zu finden. Wahrscheinlich habe ich mit dem langen Text jetzt alle erschreckt... Teil-Antworten würden mir aber auch schon weiterhelfen, am meisten zu der Frage "Bu oder ha".Neugierig wartetAyamo
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Solanin
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Re:Obsthecke auf armen Boden

Solanin » Antwort #1 am:

Hallo Aimo,erschreckend was in Eurem KGV los ist. Erst mal ganz Grundsätzlich(BKleinG):§ 2 Kleingärtnerische Gemeinnützigkeit1. .....sowie die fachliche Betreuung ihrer Mitglieder bezweckt, Ein Fachberater sollte in jedem KGV zum Vorstand gehören.Ehe du dir Gedanken machst, welche Bäume/Sorten du pflanzt:Lies dir das BKleinG durch und die Satzung Eures Vereines, dort wird bestimmt, was man darf und was nicht. In der Rahmenkleingartenordnung des Landesverbandes Sachsen ist folgendes geregelt: Zitat:"Die Anpflanzung von Gehölzen (außer Obstbäume), die von Natur aus höher als 3 m werden, ist nicht erlaubt. An Ziergehölzen sind nur halbhohe Arten und Sorten von maximal 2,50 m zulässig. Das Anpflanzen von Gehölzen, die als Wirtspflanzen bzw. Zwischenwirte für Feuerbrand gelten, ist nicht gestattet. Bei Kern- und Steinobstgehölzen sind Niederstämme, die als Busch, Spindel- oder Spalierbaum gezogen werden können, der kleingärtnerischen Nutzung angemessen."Halbstämme sollten vorwiegend als Schattenspender angepflanzt werden"Ich weiß, dass es in Brandenburg ähnlich gehandhabt wird. Du müsstest dich bei eurem Landesverband erkundigen können.So und ganz allgemein zum Pflanzen, würde ich sagen: Erst mal eine Bodenverbesserung durchführen, dann Kartoffeln anbauen und dann Bäume und Sträucher pflanzen. Lieber jetzt ein zwei Jahre zusetzten, als dann lauter Mickerlinge stehen haben.
Gruß Solanin
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Zuccalmaglio
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Re:Obsthecke auf armen Boden

Zuccalmaglio » Antwort #2 am:

hallo Aimo,im Vergleich zu wüchsigen Hochstämmen zeigen dir deine vermickerten Büsche (auf vermutlich schwachen Unterlagen), das das auf deinem Boden nicht angebracht ist. Vielleicht könnte man mit "Intensivboden-pflege" da abhelfen, aber mein Gefühl sagt mir nein.Also bei den Äpfeln eher etwas aus der mittleren Unterlagengruppe wählen (MM 106, M7, M4, MM 111).Bei Birne "Pyrodwarf", welche sowieso vermehrt verwandt wird.Deine Abstandsangaben verstehe ich nicht ganz. Sie scheinen mir trotz des "schwachen" Bodens für die o.a. mittleren Unterlagen zu eng.Das mit der Kirsche als fünftem Baum ist zu viel.Ich habe bspw.Apfelbüsche (nicht Spindel) auf MM 111 und Kirschen auf GiSeLa5 auf wüchsigem Boden mit 6m Abstand in der Reihe gehabt. Das als Anhaltspunkt. Weniger ist später oft mehr. Frostschutz ist entbehrlich. Mit Feldmäusen bzw. der Verhinderung von Fraßschäden am Wurzelhals/Veredelungshöhe habe ich keine Erfahrung.Die Wühlmäuse reichen mir völlig.
Tschöh mit ö
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Ayamo
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Re:Obsthecke auf armen Boden

Ayamo » Antwort #3 am:

Danke für Eure Meldungen!Ich denke, ich werde meine hiesige Baumschule versuchen, mit der Lieferung wuchsstärkerer Unterlagen für Büsche zu beauftragen. @ Zuccalmaglio, Nach Deinen Infos habe ich mal gegoogelt und die Unterlage MM 106 scheint ja auch handelsüblich zu sein. Dazu schreibt die LWG Bayern "für mittlere Böden, auf leichteren Böden schwächerer Wuchs" - das scheint dann ja in die richtige Richtung zu gehen. Für Pyrodwarf hoffe ich dann auch auf leicht verminderte Wuchsstärke. Außerdem glaube ich, dass hier jahrelang überkalkt wurde, mein Boden ist bei ph 7,5-8,0, was für einen Sandboden ja nicht i.O. ist. Wird sicher auch dazu beitragen, Quitte C als Unterlage soll kalkempfindlich sein.@ Solanin, ich pflichte Dir voll bei mit der Klage über die Beratungsmiserezustand. Dazu passt, dass viele hier ihren Garten nur haben, um dort in ihrem (übrigens nach Gartenordnung verbotenen) Kamin zu grillen und abends den Fernseher anzuschalten. GrüßeAyamo
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