Hallo,
ich möchte gerne nächstes Jahr mein Gemüsebeet erneuern und stehe vor der Frage: Gewächshaus ja oder nein?
Jetzt meine ungewöhnliche Frage:
Wer hat sich bewusst (zunächst?) gegen ein Gewächshaus entschieden und was waren eure Gründe?
Seid ihr zufrieden mit der Entscheidung oder wollt ihr euch doch noch ein Gewächshaus zulegen?
Lg,
Granate
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Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden? (Gelesen 227 mal)
Moderator: Phalaina
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Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
wenn bei uns noch Platz wäre .. hätte ich noch eins dazu, bislang sind es zwei
LG Heike
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Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
Die Frage ist ungewöhnlich, aber warum nicht. Ich habe einmal überlegt, mir was aus alten Fenstern bauen zu lassen, ein Gewächshaus im englichen Stil hätte mir auch gefallen. Aber mit etwas Vernunft habe ich es gelassen.
Für die div. Kübelpflanzen gab es schon Abstellmöglichkeiten im Dachboden und in der Garage und im Sommer ist es bei uns meist heiss und trocken, da wachsen Tomaten, Zucchini und Auberginen im Freien.
Für die div. Kübelpflanzen gab es schon Abstellmöglichkeiten im Dachboden und in der Garage und im Sommer ist es bei uns meist heiss und trocken, da wachsen Tomaten, Zucchini und Auberginen im Freien.
Grüße aus dem Burgenland, dem Land der Sonne!
- thuja thujon
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Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
Die Frage ist doch genau richtig gestellt.
Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich es im Sommer ohne Stromanschluss nicht kühlen kann. Damit wird es nicht benutzbar.
Auch eine vernünftige Luftumwälzung bzw Lufttrocknung braucht Strom, der nicht verfügbar ist. Andernfalls fördert es zu viele Pilzkrankheiten im GH. Man hat in nassen Jahren also zwar oft Feuchteliebende Probleme 2 Wochen länger im Griff, dafür aber trockenheitsliebende Probleme 2 Wochen früher.
Die Lebensdauer bei günstigen GHs ist beschränkt. Das macht eine Anschaffung für geschenkt nötig. Dann könnte man zumindest Jungpflanzen drin ziehen oder vor `Spätfrost´ schützen. In solchen Jahren leihe ich mir ein GH in anderen Gärten, fahre also die Pflanzen dort hin.
Der Geschmack von Gemüse leidet unter der Abwesenheit von UV-Strahlung.
Hier sind nur 6m² geduldet, genehmigungsfähig sind sie nie, beides aus Grundwasserschutzgründen. Auf 6m2 ist keine vernünftige Klimaführung möglich, das ist zu klein. Bei 200m² für die Jungpflanzenanzucht wäre ich dabei.
Der Boden leidet bei falschem Umgang im GH recht schnell und verliert so die Ertragsfähigkeit. Im Winter sollte er begrünt sein, was eine ergiebige Wässerung aber erschwert, da zB Feldsalat im GH Schimmelanfällig ist. Der wächst auch so im Freiland hier im milden Oberrheingraben. Sinnvoller wäre hier schon die erste Salatpflanzung im Januar ins GH. Dazu muss er aber im Dezember gesät werden, da ist das GH noch zu kalt ohne milde Heizung.
Bodenbearbeitung ist im GH schwieriger, da kaum Maschinen eingesetzt werden können.
Die Scheibenpflege (reinigen wegen Lichtdurchlässigkeit, im Sommer mit Kalkmilch besprühen wegen aufheizen abmildern) braucht Zeit und ist Aufwand.
Das GH bietet nur wenige Wochen im Jahr einen echten Vorteil, danach überwiegen oft die Nachteile. zB wässern. 6m² also 2x3m benötigen bei 650mm Wasserbedarf vom Gemüse rund 4 Kubikmeter.
Beispiel für eine Fruchtfolge im GH: Radieschen 100mm, Salat 140mm, Gurke 120 Tage 720mm, Endivien 200mm macht zusammen 1160mm mal 6m2 sind 7 Kubikmeter bzw 700 Gießkannen.
Das geben die wenigsten Gärtner, sprich, der Boden versalzt langsam bzw sogar recht schnell.
Lösung für das Problem des nur wenige Wochen Vorteile bringen:
Vlies bei Nachtfrost bzw zur Ernteverfühung
Statt Vlies Lochfolie, muss nicht flach sein, Bögen bieten bei großen Pflanzen Vorteile. Oder unten Vlies, oben Lochfolie.
Einen Vorteil hat ein GH allerdings: man kann die Bodenfeuchtigkeit so steuern, wie man es möchte. Man kann also zB immer pflanzen oder bearbeiten, muss nicht warten bis der Boden nach Niederschlägen wieder abgetrocknet ist.
Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich es im Sommer ohne Stromanschluss nicht kühlen kann. Damit wird es nicht benutzbar.
Auch eine vernünftige Luftumwälzung bzw Lufttrocknung braucht Strom, der nicht verfügbar ist. Andernfalls fördert es zu viele Pilzkrankheiten im GH. Man hat in nassen Jahren also zwar oft Feuchteliebende Probleme 2 Wochen länger im Griff, dafür aber trockenheitsliebende Probleme 2 Wochen früher.
Die Lebensdauer bei günstigen GHs ist beschränkt. Das macht eine Anschaffung für geschenkt nötig. Dann könnte man zumindest Jungpflanzen drin ziehen oder vor `Spätfrost´ schützen. In solchen Jahren leihe ich mir ein GH in anderen Gärten, fahre also die Pflanzen dort hin.
Der Geschmack von Gemüse leidet unter der Abwesenheit von UV-Strahlung.
Hier sind nur 6m² geduldet, genehmigungsfähig sind sie nie, beides aus Grundwasserschutzgründen. Auf 6m2 ist keine vernünftige Klimaführung möglich, das ist zu klein. Bei 200m² für die Jungpflanzenanzucht wäre ich dabei.
Der Boden leidet bei falschem Umgang im GH recht schnell und verliert so die Ertragsfähigkeit. Im Winter sollte er begrünt sein, was eine ergiebige Wässerung aber erschwert, da zB Feldsalat im GH Schimmelanfällig ist. Der wächst auch so im Freiland hier im milden Oberrheingraben. Sinnvoller wäre hier schon die erste Salatpflanzung im Januar ins GH. Dazu muss er aber im Dezember gesät werden, da ist das GH noch zu kalt ohne milde Heizung.
Bodenbearbeitung ist im GH schwieriger, da kaum Maschinen eingesetzt werden können.
Die Scheibenpflege (reinigen wegen Lichtdurchlässigkeit, im Sommer mit Kalkmilch besprühen wegen aufheizen abmildern) braucht Zeit und ist Aufwand.
Das GH bietet nur wenige Wochen im Jahr einen echten Vorteil, danach überwiegen oft die Nachteile. zB wässern. 6m² also 2x3m benötigen bei 650mm Wasserbedarf vom Gemüse rund 4 Kubikmeter.
Beispiel für eine Fruchtfolge im GH: Radieschen 100mm, Salat 140mm, Gurke 120 Tage 720mm, Endivien 200mm macht zusammen 1160mm mal 6m2 sind 7 Kubikmeter bzw 700 Gießkannen.
Das geben die wenigsten Gärtner, sprich, der Boden versalzt langsam bzw sogar recht schnell.
Lösung für das Problem des nur wenige Wochen Vorteile bringen:
Vlies bei Nachtfrost bzw zur Ernteverfühung
Statt Vlies Lochfolie, muss nicht flach sein, Bögen bieten bei großen Pflanzen Vorteile. Oder unten Vlies, oben Lochfolie.
Einen Vorteil hat ein GH allerdings: man kann die Bodenfeuchtigkeit so steuern, wie man es möchte. Man kann also zB immer pflanzen oder bearbeiten, muss nicht warten bis der Boden nach Niederschlägen wieder abgetrocknet ist.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
Damals im Schrebergarten habe ich mich dagegen entschieden. Einmal war's Geldmangel und dann der fehlende Nutzen.
Mit Gewächshäusern ist es so ähnlich wie mit Aquarien und Teichen: Je größer, desto stabiler das Klima.
Später hat sich das Problem gelöst, weil es beim Hauskauf schon dabei war. Es war ein ziemlicher Kaufgrund und wir sind recht glücklich damit.
Wir nutzen es fast rund ums Jahr zum Anbau von Pflanzen, aber auch zum Basteln. Es wird nicht beheizt, hält aber im Frühjahr die kalten Winde ab und erwärmt sich bei Sonne ganz gut. Über den Winter stehen Pflanzen drin, wie Kakteen, Yuccas, Ahorne, etc.
Im zweiten leben die Hühnis. Morgens wird die Tür geöffnet und sie gehen in den Garten. Abends wenn's dämmert, gehen sie Nachhause und wir machen wieder zu. Geschützt vor nächtlichen Beutegreifern.
Ab Februar beginnt der Gemüseanbau mit Radieschen und Pflücksalat und endet irgendwann im Spätherbst/Winter mit Feldsalat.
Bewässerung läuft ganz simpel über Perlschlauch und der hängt am Gewächshausstrang der Grundwasserpumpe. Die Tische werden von Hand bewässert und angestaut.
Mein Schwiegervater hatte damals ein recht gutes selbstgebautes Gwh im Schrebergarten. Das Belüftungsproblem hatte er gelöst, indem sich die obere Hälfte der Ostseite komplett runterklappen ließ. Die Tomaten wuchsen da drin wie verrückt.
Was man aber bedenken sollte, man muß je nach Ausführung relativ viel Zeit in die Belüftung und das Bewässern investieren.
Wenn richtig die Sonne scheint, nützt ein Mini-Firstfenster nichts. Wir rennen dann schon mal recht früh leichtbekleidet ins Gwh und reißen die Türen und Luken auf.
Und bei angesagtem Hagel und Orkan hat man immer ein schlechtes Gefühl in der Magengrube.
Mit Gewächshäusern ist es so ähnlich wie mit Aquarien und Teichen: Je größer, desto stabiler das Klima.
Später hat sich das Problem gelöst, weil es beim Hauskauf schon dabei war. Es war ein ziemlicher Kaufgrund und wir sind recht glücklich damit.

Wir nutzen es fast rund ums Jahr zum Anbau von Pflanzen, aber auch zum Basteln. Es wird nicht beheizt, hält aber im Frühjahr die kalten Winde ab und erwärmt sich bei Sonne ganz gut. Über den Winter stehen Pflanzen drin, wie Kakteen, Yuccas, Ahorne, etc.
Im zweiten leben die Hühnis. Morgens wird die Tür geöffnet und sie gehen in den Garten. Abends wenn's dämmert, gehen sie Nachhause und wir machen wieder zu. Geschützt vor nächtlichen Beutegreifern.
Ab Februar beginnt der Gemüseanbau mit Radieschen und Pflücksalat und endet irgendwann im Spätherbst/Winter mit Feldsalat.
Bewässerung läuft ganz simpel über Perlschlauch und der hängt am Gewächshausstrang der Grundwasserpumpe. Die Tische werden von Hand bewässert und angestaut.
Mein Schwiegervater hatte damals ein recht gutes selbstgebautes Gwh im Schrebergarten. Das Belüftungsproblem hatte er gelöst, indem sich die obere Hälfte der Ostseite komplett runterklappen ließ. Die Tomaten wuchsen da drin wie verrückt.

Was man aber bedenken sollte, man muß je nach Ausführung relativ viel Zeit in die Belüftung und das Bewässern investieren.
Wenn richtig die Sonne scheint, nützt ein Mini-Firstfenster nichts. Wir rennen dann schon mal recht früh leichtbekleidet ins Gwh und reißen die Türen und Luken auf.
Und bei angesagtem Hagel und Orkan hat man immer ein schlechtes Gefühl in der Magengrube.
Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
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- Memory
- Beiträge: 192
- Registriert: 13. Mär 2022, 09:32
- Wohnort: Oberschwaben
- Region: Oberschwaben
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- Bodenart: humos
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
-
Gottes Zoo ist groß! Oma Frida
Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
Ich hab mein GWH seit 3 Jahren und ich liebe es.
Davor habe ich mich 20 Jahre dagegen gewehrt.Heute finde ich das schade.Da ist mir einiges an Gartenspass entgangen.
Es erleichtert die Anzucht von Jungpflanzen enorm.
Sorgt für Grünzeug für die Küche im Winter.(Green in the Snow, Petersilie,Postelein)
Tomaten,Gurken im Sommer sind tatsächlich nicht so easy, aber da hat das Freiland ja auch seine Tücken.
(Nicht jeder hat das Glück im Gemüsegarten der Republik gärtnern zu dürfen.)
Wenn es regnet hab ich einen kleinen trockenen Unterstand in dem ich immer irgendwas zu werkeln habe.
Das sind so die Vorteile die mir spontan einfallen.
Nachteile:
Wasser gibt es bei mir nur mit Gießkanne.
Boden muss anders gepflegt werden.Ich versuche in Sommer zu mulchen,dadurch hab ich auch keine super hohe Luftfeuchtigkeit und ich muss nicht so häufig mit der Kanne ran.
Mein GWH hat nicht den ganzen Tag Sonne.Jetzt von ca 11.00 bis 16.00 davor und danach sorgen kleine Berge für Beschattung.
Davor habe ich mich 20 Jahre dagegen gewehrt.Heute finde ich das schade.Da ist mir einiges an Gartenspass entgangen.
Es erleichtert die Anzucht von Jungpflanzen enorm.
Sorgt für Grünzeug für die Küche im Winter.(Green in the Snow, Petersilie,Postelein)
Tomaten,Gurken im Sommer sind tatsächlich nicht so easy, aber da hat das Freiland ja auch seine Tücken.
(Nicht jeder hat das Glück im Gemüsegarten der Republik gärtnern zu dürfen.)
Wenn es regnet hab ich einen kleinen trockenen Unterstand in dem ich immer irgendwas zu werkeln habe.
Das sind so die Vorteile die mir spontan einfallen.
Nachteile:
Wasser gibt es bei mir nur mit Gießkanne.
Boden muss anders gepflegt werden.Ich versuche in Sommer zu mulchen,dadurch hab ich auch keine super hohe Luftfeuchtigkeit und ich muss nicht so häufig mit der Kanne ran.
Mein GWH hat nicht den ganzen Tag Sonne.Jetzt von ca 11.00 bis 16.00 davor und danach sorgen kleine Berge für Beschattung.
- thuja thujon
- Beiträge: 21110
- Registriert: 28. Apr 2016, 21:50
- Region: Gemüsegarten Vorderpfalz
- Höhe über NHN: 90
- Winterhärtezone: 8b: -9,4 °C bis -6,7 °C
Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
Das ist durchaus ein gewichtiges Argument. 4 oder 6 Wochen mehr Vegetationszeit ist durchaus nicht zu verachten. Da ist in vielen Gegenden Deutschlands ein GH sicherer als Ernteverfrühung mit Vlies und Co.
Mein GH hätte die Möglichkeit, das Dach komplett aufzumachen (Cabriohaus).
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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- Beiträge: 587
- Registriert: 19. Apr 2019, 02:03
Re: Wer hat sich gegen ein Gewächshaus entschieden?
Ich habe meines abgebaut. Ich konnte zwar früher ernten, hatte aber auch viel mehr Probleme mit Krankheiten und Gießen als im Freiland. Für die Voranzucht bzw. Verfrühung reicht mir ein Frühbeet / niedriger Folientunnel.