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Judasbaum (Cercis siliquastrum und andere Arten) (Gelesen 129657 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Hyla
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Re: Judasbaum (Cercis siliquastrum und andere Arten)

Hyla » Antwort #450 am:

Um das genau aufzudröseln, müßte man das Gießwasser der Gartencenter kennen. Getopft wird ja meist in mehr oder weniger Torf, aber in dem begrenzten Wurzelraum im Topf wäre halt ungünstiges Leitungswasser ziemlich schädlich.
Sind ja doch eher hochpreisige Gehölze, die entsprechend länger stehen können, bis sich einer erbarmt.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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sempervirens
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Re: Judasbaum (Cercis siliquastrum und andere Arten)

sempervirens » Antwort #451 am:

Ich werde mal in den centern nachfragen.

Hier sieht man ein paar Schäden durch Trockenheit/Hitze (braunorange)
Dateianhänge
IMG_7091.jpeg
Zuletzt geändert von sempervirens am 25. Jul 2025, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Judasbaum (Cercis siliquastrum und andere Arten)

sempervirens » Antwort #452 am:

Was Cercis chin. "Avondale" angeht: Soll dieser

Standort
PH adaptable; tolerant of full sun or part shade; tolerant of clay or sandy soil; intolerant of heat/drought stress; intolerant of wet soils; pest/disease problems.
https://plants.ces.ncsu.edu/plants/cercis-chinensis/

Einige Quellen berichten von 5-8 den Ph Wert Betreffend.
Er scheint keine Art der Extrem Standorte zu sein, sondern eher gemäßtige Bedingungen zu mögen: weder zu nass noch zu trocken, Hitze verträglich soll er auch nicht sein. Das deckt sich mit meinen bisherigen Beobachtungen.

In Flora of China Volume 10 Fabacae steht für cercis chinensis Habitat:
Dense forests or limestone areas, commonly cultivated. Anhui,
Fujian, Guangdong, Guangxi, Guizhou, Hebei, Henan, Hubei, Hunan,
Jiangsu, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan, Yunnan, Zhe-
jiang
Quelle: http://flora.huh.harvard.edu/china/mss/ ... cideae.pdf

Er wächst dort also in dichten Wäldern und Kalksteingebiete. Das erinnert mich standörtlich an eine Daphne mezereum, sind zwar nicht miteinander verwandt, aber die ökologische Standorteinnischung scheint ähnlich zu sein. Daphne wächst auch oft in Kalk Gegenden, ist aber eher ein Neutralitätszeiger als basenzeiger und meidet sehr trockene Standorte als auch feuchte,auch Staunässe tödlich für ihn ist.

Und der prächtigste Avondale wuchs auch im Unterholz.
Wälder bzw Großbäume puffern Hitze und Kälte, ebenfalls können sie den Wasserhaushalt über diesen Weg und Wurzeldruck regulieren.
Ich denke könnte also auch daran liegen, das im Kübel wechselfeuchte Bedigungen vorliegen, falls die Gartencenter kein kosntates Gieß Regime haben und das könnte die Pflanze schwächen, neben anderen Faktoren.

Schaut man sich mal die Regionen an in denen Cercis chinensis vorkommt decken diese eine große Amplitude ab, leider war nicht angegeben wie die Verteilung innerhalb der Regionen aussieht:

Temperatur

Nördliche Provinzen (z.B. Hebei, Henan, Shanxi, Liaoning, nördliches Shaanxi):
  • Winter -10 Grad oder tiefer , selten unter -15
  • Sommer: Durchschnittstemperaturen um die 25-30 °C
Zentrale Provinzen (z.B. Hubei, Anhui, Jiangsu, Sichuan-Becken):
  • Winter: selten - 5 Grad
  • Sommer: über 40 °C , oft in Kombination mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit.
Südliche Provinzen (z.B. Fujian, Guangdong, Guangxi, südliches Yunnan):
  • Winter: selten unter 0 °C.
  • Sommer: Die Sommer sind lang, heiß und extrem feucht, mit hohen Niederschlägen. Temperaturen um die 30-35 °C
Scheint also schon sehr warm zu werden, aber gleichzeitig sehr luftfeucht. Ich denke es wird trockene Hitze in Kombination mit direkter Sonneneinstrahlung sein die ihm möglicherweise zu schaffen macht. Und er scheint eine gewisse Frosthärte zu haben, aber nicht sonderlich winterhart zu sein.

Niederschlag:
Regional sehr unterschiedlich aber allgemein haben viele Regionen folgendes Klima:
  • Sommerlicher Monsunregen: Das vorherrschende Monsunklima führt in fast allen genannten Provinzen zu stark konzentrierten Regenfällen im Sommer
  • Hohe Luftfeuchtigkeit: Besonders im Sommer ist die Luftfeuchtigkeit extrem hoch.
  • Trockenere Winter: Im Gegensatz dazu sind die Winter in vielen Regionen deutlich trockener
Niederschlagspanne liegt zwischen: 350 - 2500 mm
Im Durchschnitt bei: 800 bis 1600 mm pro Jahr.

Aber interessant mit den Trockenen Winter dann sind es hier wieder die winterlichen Niederschläge, die vermutlich das größte Problem darstellen, aber das war ja bereits bekannt.
Sind also eher Arten der feuchten Subtropen. Ich werde die Pflanzen mal mit etwas Immergrünen bepflanzen.

Feucht-subtropisch: Nasse Sommer und relativ trockene Winter.

Im Gegensatz dazu das Winterregenklima der Subtropen am westlichen Mittelmeer:
Mediterran: Trockene Sommer und nasse Winter.
Sollten also vllt mal mehr in solchen Klimaregionen schauen.

Zusammenfassend:
pH-Wert:
  • Adaptierbar/Tolerant: Er zeigt eine breite pH-Toleranz und gedeiht in sauren, neutralen und alkalischen (basischen) Böden.
  • Kalkliebend/Kalktolerierend: Das Vorkommen in "limestone areas" (Kalksteingebieten) in China deutet auf eine gute Verträglichkeit hin.
  • Bereich: Quellen berichten von einer Toleranz im Bereich von pH 5-8.
Bodenbeschaffenheit (Physikalisch):
  • Durchlässigkeit ist entscheidend: Er ist intolerant gegenüber nassen Böden (Staunässe).
  • Textur: Tolerant gegenüber verschiedenen Bodentexturen, einschließlich Ton- oder Sandböden, solange die Drainage gut ist.
  • Nährstoffgehalt: Ist relativ anspruchslos, was den Nährstoffgehalt betrifft. Nährstoffarm aber vermutlich besser als zu reich auch was Winterhärte betrifft
Lichtverhältnisse:
  • Adaptierbar: Tolerant gegenüber voller Sonne oder Halbschatten (part shade).
  • Ökologische Nische: Das Vorkommen in "dichten Wäldern" im Naturhabitat deutet auf seine Fähigkeit hin, im Unterholz zu gedeihen.
Feuchtigkeit/Trockenheit (Wasserhaushalt):
  • Keine Extreme: Er ist intolerant gegenüber Hitze-/Trockenstress und intolerant gegenüber nassen Böden.
  • Mäßige Feuchtigkeit bevorzugt: Dies deutet darauf hin, dass er gemäßigte, konstante Bodenfeuchtigkeit schätzt – weder austrocknend noch staunass.
Was Botanik angeht gibt es sicherlich noch Forschungsbedarf. In Europa haben wir recht gut unsere Pflanzen erforscht, in China weniger, ist aber auch größer und soweit ich weiß auch artenreicher. Jedenfalls muss ich sagen, wenn der Chinensis auch noch sehr gut im Halbschatten blüht, macht es ihn in meinen Augen in diesem Bereich gartenkulturell bedeutsamer, Siliquastrum blüht an solchen Standorten eher schwächlich und wirkt dort auch etwas fehlplatziert
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