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Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten? (Gelesen 310323 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Elro
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Elro » Antwort #1515 am:

Das ist echt ein Ärgernis.
Was mich wundert, in meinem Garten faulten die Zwetschgen wegen Monilia und kaum etwas das nicht ohne "Wurm" war.
Drei Ortschaften weiter hat eine Gartenfreundin mich eingeladen mit ihr wilde Zwetschgen zu ernten. Gut 25 Zwetschgenbäume entlang eines Grabens. Das erstaunliche, keine Monilia, und auf einen Eimer Zwetschen gerade einmal fünf mit Made gefunden. KEF - Befall sah ich nicht.
Kann es regional so unterschiedlich sein? Oder sind die Biester lieber in Hausgärten und nicht zwischen den Feldern? Oder was?
Liebe Grüße Elke
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1516 am:

Meine stehen zwischen Feldern, nicht in bewohntem Gebiet. Lange Zwetschgenreihe, wie sie früher als eine Art Zwetschgenhecke üblich war, die Bäume selbst erneuert aus Wurzelschossern. Dazu einige Bäume auf einer Obstwiese.

Nicht jede Gegend hat jedes Jahr 100% Schaden. Aber es reicht völlig, wenn in die meisten Gegenden in den wenigen Jahren wo es überhaupt was gibt das meiste abgestochen wird.
ringelnatz
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

ringelnatz » Antwort #1517 am:

Wirklich sehr bitter.
Hier oben im Nordosten sind die Biester noch nicht so lang verbreitet, vor 7 Jahren konnte man noch innerhalb von Siedlungsgebieten ohne Probleme Massen an unbefallenen Brombeeren pflücken. Jetzt geht bei Brombeeren nur noch das portionsweise Pflücken und unmittelbare Verarbeiten, außer abgelegen im Wald.
Meinen aktuellen Garten habe ich seit 6 Jahren, an der Sauerkirsche sitzen sie seit 4 Jahren.
An Zwetschgen, Heidelbeeren, Johannisbeeren etc. habe ich sie hier noch nie gesehen.

Da wundere ich mich auch, woran das liegt. Evtl. an vorhandenen Alternativen..? Solange sie an den Brombeeren eine Nische finden, haben sie nicht den Bedarf, auszuweichen, vielleicht.

Cydorian, du scheinst auch klimatisch beste Bedingungen für die KEF zu haben..? Anders kann man es kaum erklären
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1518 am:

Brombeeren wachsen unter den Zwetgschgen, da hätten sie genug Ablenkung. Ich fürchte eher, damit haben sie noch einen Extra-Vermehrungsschub. Aber an Standorten ohne Brombeeren sind sie genauso. Nach vielen Jahren Praxis meine ich: Es spielt eine Rolle, ob mit oder ohne.

Heidelbeeren erwischts die späten Sorten, Johannisbeeren nichts weil die alle vor der Hauptwelle reif sind. Auch die Befürchtungen bei Herbsthimbeeren sind nicht stärker eingetreten, wenn man täglich erntet und sofort verarbeitet. Ich friere Kleinportionen sofort ein oder esse sie sofort. Dann gehts.

Als Obstart regelrecht totgemacht wurden Brombeeren, Zwetschgen, dunkle Renekloden, remontierende Erdbeeren im Sommer. Regelmässig schwere Schäden haben Kiwibeeren, einige Traubensorten, Tomaten mit sortenbedingt schwarzen Schalenanteilen, Sauerkirschen und einiges mehr.
Floris
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Floris » Antwort #1519 am:

cydorian hat geschrieben: 3. Sep 2024, 11:18 Brombeeren wachsen unter den Zwetgschgen, da hätten sie genug Ablenkung. Ich fürchte eher, damit haben sie noch einen Extra-Vermehrungsschub. Aber an Standorten ohne Brombeeren sind sie genauso. Nach vielen Jahren Praxis meine ich: Es spielt eine Rolle, ob mit oder ohne.
Wirklich so, oder fehlt da ein K?

Bei uns war die Essigfliege in den ersten Jahres ihres Auftretens fast überall drin, auch in Pfirsichen. Aufgegeben wegen ihr habe ich nur die Brombeeren. Bei den anderen Obstarten hat es andere Gründe, warum ich kaum noch was ernte.
Letztes Jahr gab es sogar schöne Holunderbeeren, dieses Jahr sind sie wieder alle vorzeitig runtergefallen, ich habe nicht nachgeschaut, warum. Die wenigen Zwetschen die die Monilia übriggelassen hat sind in Ordnung.

Mir unverständlich, warum diese Massenvermehrung der ersten Jahre sich so nicht wiederholt hat.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

thuja thujon » Antwort #1520 am:

Das läuft in der Biologie doch immer so ab. Erstmal wird überflutet, ein Bestand baut sich auf. Dann kommen Krankheiten, Viren, Fressfeinde, evtl Nahrungsmangel usw, und die Population bricht wieder zusammen. Und solche Wellen wiederholen sich die nächsten Jahre nicht in dieser Intensität.

Brombeeren sind hier noch ok, die frühen, wenn man täglich erntet und gesundpflückt. Also befallenes auch entsorgt und nicht nur auf den Boden wirft.
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1521 am:

thuja thujon hat geschrieben: 3. Sep 2024, 11:56 Dann kommen Krankheiten, Viren, Fressfeinde, evtl Nahrungsmangel usw, und die Population bricht wieder zusammen. Und solche Wellen wiederholen sich die nächsten Jahre nicht in dieser Intensität.
In diesen fast zehn Jahren seit dem Import von Drosophila suzukii gab es genau einen Faktor, der bei den Befallsgraden wirklich Differenz zeigte: Vorausgehende trockene Wochen mit täglich >30°C, jeden Tag mindestens sieben Tage lang, hintereinander. Das vermindert die Fruchtbarkeit der Männchen. Und das ist auch keine Überraschung, diese Erkenntnis gab es in Japan schon viele Jahrzehnte früher.

Auf andere Faktoren warten wir hierzulande bisher vergeblich. Insbesondere die frühen Hoffnungen auf Fressfeinde oder Parasiten, Pilze, Viren, egal ob heimisch oder ebenfalls importiert waren eine komplette Nullnummer.
ringelnatz
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

ringelnatz » Antwort #1522 am:

Bestätigt sich dieses Jahr mal wieder. Es war zwar trocken, aber immer nur ganz kurz heiß.
Der Nachbar hat an seinen jetzt optimal reifen Süßkirschen zwar keine Kirschfruchtfliegen, dafür aber jetzt schon ca. 15% kaputt befallen mit KEF. Kaputt befallen heißt mit eingefallener Schale.
Den Befallgrad an angestochen habe ich nicht bestimmt.
Das ist insofern dramatisch, als dass die Sauerkirschen noch ein paar Tage brauchen.

Zusammengefasst: mindestens 5 Tage früherer Befall mit KEF, was schlechte Aussichten für Sauerkirschmarmelade aus vollreifen Früchten bedeutet.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

oile » Antwort #1523 am:

Ich habe vergangene Woche 3kg Kirschen geerntet,nicht ganz und gar vollreif, aber essbar. Die Wasserprobe zeigte einen leichten Befall, ganz am Anfang (winzig kleine austretende Larven), der Geschmack war gut. Heute habe ich noch ein Pfund dunkle geerntet, viele xefinituv angegammelt, eine Handvoll wie die von letzter Woche. Diese wurden sofort einer Roten Grütze zugeführt, der Rest kam in den Müll. Leider kann ich am Baum nichts sanieren - zu hoch!
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Granate » Antwort #1524 am:

Ich habe leider gestern zum ersten Mal Befall an meiner Pinkbeere entdeckt. Viele fast reife Früchte waren schon befallen. Beim Zusammendrücken kam bräunlicher Saft raus, der stark nach Essig gerochen hat. In der Küche zwei Beere aufgeschnitten, zeigten Larven…

Was soll ich als Sofortmaßnahme machen? Alle Pinkbeere, ob reif oder unreif, abernten?
Neben der Pinkbeere stehen auch meine vier weiteren blauen Heidelbeeren und eine gelbe Himbeerpflanze. Meine Befürchtung ist, dass die Kirschessigfliegen nun an die anderen Pflanzen gehen. ???

Eine Essigfalle habe ich seit gestern aufgestellt, aber noch keine Fliege damit gefangen.

Schade Marmelade ::)
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

Brezel » Antwort #1525 am:

Die Kirschessigfliege gedeiht bei Temperaturen zwischen 10 und 30 Grad. Ihr Bestand wird dieses Jahr extrem zunehmen. :P
.
Wenn Hitzetage angesagt sind, lohnt es sich, vorher gründlich durchzupflücken. Sind aber keine in Aussicht, auch keine kühlen Nächte... :-\
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1526 am:

Es hilft nur früh pflücken und nachreifen lassen. Wenn das nicht geht, Pech gehabt.

Entgegen der Hoffnung hat sich diese Pest mit den Jahren kein bisschen verringert, entscheidend ist nur das Wetter ab Ende Juli. Es gibt nur eins, das sie bremst: Anhaltend trockenheiss. Ein paar Tage nutzen nichts, es müssen Wochen sein.
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

hobab » Antwort #1527 am:

Wir leben ja auch schon 35 jahre mit der Kastanienminiermotte und zwanzig mit dem
Zünsler, ohne das deren Bestand durch Parasiten oder Frassfeinde merklich zusammengebrochen ist - das wird er vermutlich irgendwann, aber in wieviel Jahrhunderten?
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cydorian
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Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?

cydorian » Antwort #1528 am:

Der Bestand bricht nicht zusammen, "nur" die Ernte. Brombeeren sind z.B. hier in der Gegend deshalb ziemlich viel rausgeflogen, denn es gibt bestenfalls ganz am Anfang der Saison kurz was, dann nur noch gärender Matsch. Späte Erdbeeren, remontierende Sorten sind auch tot. Haben auch die Kommerziellen rausgeworfen. Jetzt kamen sie wieder, im geschlossenen Anbau, hinter Netzen. Meine Zwetschgen - abgestochen. Vor allem Spätsorten sind schon vor der Reife vernichtet. Weniger schlimm wie befürchtet ists beim Wein, weil da sowieso nur noch was mit Organzasäckchen geht.
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