Guten Abend,
ich bin neu hier im Forum angemeldet - war vorher nur stiller Mitleser, wäre nun jedoch für Einschätzungen zur Neupflanzung eines Baumes dankbar.
Mein Garten liegt in einem Neubaugebiet in der Nähe von Frankfurt. Der Hauptteil des Gartens hat Südausrichtung und es wird im Sommer sehr heiß. Auch weil ein Wendehammer aus Pflastersteinen das Grundstück zusätzlich aufheizt und die Bepflanzung noch wenig/klein ist (siehe angehängtes Foto).
Es wir nun ein schattenspendender Baum gewünscht. Aktuell schlägt mein Gärtner u. a. Fraxinus Ornus vor, er wäre auch mein Favorit.
Erforderliche Standorteigenschaften aufgrund des Gartens unbedingt:
- sehr hitzeverträglich
- sehr trockenresistent
- vollsonniger Standort muss akzeptiert werden
Mein Gärtner hat im Juni bereits eine Natursteinmauer um Teile des Grundstücks angelegt, damit die Fläche dahinter ebener gestaltet werden kann. Die Mauer ist am höchsten Punkt (unten links knapp über 90 cm hoch) am „Knick“ oben im Bild etwa 45cm. Die Mauer steht auf einem schmalen Magerbetonfundament, wurde mit einer Drainage aus Drainagebeton samt schützendem Unkraut- und Schmutzvlies bis zur Unterkante der obersten Steinreihe versehen. Die oberste Steinreihe ist mit einer geringen Menge Mörtel befestigt worden. Im Bereich, die dem künftigen Baumstandort am nächsten ist, beträgt die Mauerhöhe etwa 70 cm.
Da mein Grundstück nicht riesig ist (auf dem Foto sind schätzungsweise etwa 200 bis 250 m2, von etwas über 440 Grund inklusive Haus/Einfahrt etc. zu sehen), soll der Baum möglichst nah an die Mauer gepflanzt werden. Geplant im rot markierten Bereich. Wenn der Abstand der Innenseite der Mauerhinterfüllung (Drainagebeton) zum Mitte des Stammes mit etwa 3 Meter gewählt wird, wären etwa 6 Meter Luft zur Terrassenaußenkante und zum Haus ca. 9 Meter.
Soweit zur Ausgangssituation.
Nun meine Fragen:
1) Fraxinus Ornus ist ja bekanntlich ein Herzwurzler. Muss ich bei dem oben genannten Abstand mit Schäden an der Natursteinmauer bzw. der dahinter liegenden Betondrainage oder dem unter der Mauer liegenden Magerbetonfundament rechen? Absolution kann mir niemand erteilen, aber vielleicht gibt es Erfahrungswerte?
Im Forum hier habe ich gelesen, Wurzeln suchen nach Wasser in lockerem Boden (logisch), da wäre eine Ausdehnung Richtung verdichtetem Boden unter der Natursteinmauer und zum
Wendehammer evtl ja weniger ausgeprägt? Ich bin aber Laie.
2) Wenn es keine Probleme geben sollte, könnte der Baum auch näher an die dem Stamm nächstliegende Stelle des Drainagebetons -bspw. 2,0 oder 2,5 Meter ohne (deutlich) erhöhtes Schadensrisiko? Nach Grenzsbständen des Bundeslandes wäre das kein Problem. Nach Möglichkeit möchte ich auf eine Wurzelsperre verzichten und „natürlichen“ Wuchs ermöglichen.
3) Fraxinus Ornus erreicht laut Internet und dem Gärtner Höhen von 8 - 10 Meter (maximal 15). Ich finde das eine sehr große Spanne (klar Standortbedingungen haben einen erheblichen Einfluss). Hat jemand dennoch Erfahrungswerte oder kann eine Einschätzung geben, wie hoch der Baum in Deutschland (warme Zone bei Frankfurt) etwa werden dürfte. 8 Meter fände ich ideal, 10 vertretbar aber 15 wäre mir eigentlich zu groß. Kennt jemand so große Exemplare in DE überhaupt?
Alternativ könnte man Fraxinus Ornus „Louisa Lady“ pflanzen. Dieser wird mit nur 5 bis 8 Metern, maximal 10 angegeben. 5 oder 6 Meter wären mir deutlich zu klein, da es dann bei hohem Sonnenstand kaum Schatten im Sommer gibt.
4) Mit wie viel Verunreinigung durch die (tollen) Blüten und Laubabwurf muss ich rechnen. Eher ein paar Tage/ ein zwei Wochen oder langsamerer stetiger Abwurf im Jahres-/Saisonverlauf?
5) Gibt es weitere Punkte die ich beachten sollte?
Besten Dank für alle Einwürfe und ein schönes Wochenende
PS: vielleicht bin ich ein Overthinker, ich möchte jedoch Spaß am Baum haben und erwartbare Schäden vermeiden. Habe zu oft gesehen, dass es schönen Bäumen aufgrund unzulänglicher Planung an den Kragen ging.
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Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtung (Gelesen 544 mal)
Moderator: AndreasR
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Re: Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtun
Ich finde Deine Frage sehr spannend, Max!
Und ich finde gut, dass Du sofort ein Foto von der Situation gezeigt hast. Man sieht, das schreit ja förmlich danach, dass jemand dort einen Hausbaum pflanzt und Deine Ambition ist nachahmenswert! Hier im Forum gibt es im Raum „Arboretum“ viele Threads, die Dir weiterhelfen können.
Und ich finde gut, dass Du sofort ein Foto von der Situation gezeigt hast. Man sieht, das schreit ja förmlich danach, dass jemand dort einen Hausbaum pflanzt und Deine Ambition ist nachahmenswert! Hier im Forum gibt es im Raum „Arboretum“ viele Threads, die Dir weiterhelfen können.
Re: Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtung
Herzlich willkommen! Auch ich bin wegen ihrer Eigenschaften wild entschlossen, eine Blumenesche zu pflanzen. Ein sicher 30 Jahre alter Baum, der hier in Südbrandenburg steht, hat immer noch sehr überschaubare Ausmaße. Fünfzehn Meter schaffen die vielleicht in 100 Jahren, die schaffe ich aber nicht mehr.
Was die Wurzeln angeht, wäre ich sehr entspannt. Die Diskussion um Herz-, Flach- und Tiefwurzler ist recht akademisch. Die Bäume wachsen zum Wasser. Blöd ist es halt, wenn der Baum unterm Pflaster Wasser findet. Mit einer Wurzelsperre wärst Du auf der sicheren Seite.

Was die Wurzeln angeht, wäre ich sehr entspannt. Die Diskussion um Herz-, Flach- und Tiefwurzler ist recht akademisch. Die Bäume wachsen zum Wasser. Blöd ist es halt, wenn der Baum unterm Pflaster Wasser findet. Mit einer Wurzelsperre wärst Du auf der sicheren Seite.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtung
Ich finde es auch gut, dass Du Dir in dieser Sache viele Gedanken gemacht hast, es ist ja durchaus ein recht schwieriger Standort, und der Baum soll eine besondere Funktion erfüllen. Die Blumenesche ist sicher ein guter Kandidat, einst sah ich ein recht kapitales Exemplar im Park der Forschungsanstalt in Geisenheim am Rhein, also auch ein klimatisch begünstigter Standort, von daher denke ich, dass 15 m bei einem ausgewachsenen Baum durchaus möglich sind. Allerdings sind die Bedingungen im Park dort wohl auch günstiger als bei Dir mit Versiegelung, Mauer usw. Zu den angesprochenen Detailfragen kann ich mangels Erfahrung leider nichts beitragen, aber ich denke, Du solltest den Baum so weit weg von der Mauer pflanzen wie möglich, also in dem Bereich, wo die Erde in dem roten Kreis auf Deinem Foto etwas dunkler erscheint (links neben der Rasenfläche). Zur Terrasse und zum Haus hin dürfte dann trotzdem noch genug Platz sein, zumal der Baum anfangs ja auch noch nicht so groß ist und der Schattenwurf so eher die Terrasse erreicht.
Re: Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtung
Vielen Dank schon Mal für eure Antworten, sehr schön. Vielleicht kommt ja noch das ein oder andere hinzu. 
Ich habe heute mit einer Gärtnerei meines Vertrauens gesprochen. Dort vertrat man auch die Auffassung das es mit den Wurzeln aller Wahrscheinlichkeit keine Probleme auftreten sollte, sofern ein Pflanzabstand von mindestens 2 Metern zur Mauer eingehalten wird. Anders könnte es bei anderen Bäumen als der Blumenesche aussehen.
Insgesamt bin ich nun ganz optimistisch gestimmt
.
Einen schönen Sonntag wünsche ich morgen - vielleicht kommt derweil ja noch der Fraxinus Ornus Forenpapst um die Ecke

Ich habe heute mit einer Gärtnerei meines Vertrauens gesprochen. Dort vertrat man auch die Auffassung das es mit den Wurzeln aller Wahrscheinlichkeit keine Probleme auftreten sollte, sofern ein Pflanzabstand von mindestens 2 Metern zur Mauer eingehalten wird. Anders könnte es bei anderen Bäumen als der Blumenesche aussehen.
Insgesamt bin ich nun ganz optimistisch gestimmt

Einen schönen Sonntag wünsche ich morgen - vielleicht kommt derweil ja noch der Fraxinus Ornus Forenpapst um die Ecke

- hobab
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Re: Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtung
Mannaesche ist bestimmt keine schlechte Wahl, ich kenne die auch als sehr robust, sie übersteht hier die schlimmesten Trockenperioden ohne mit der Wimper zu zucken. Richtig attraktiv finde ich sie allerdings erst im Alter, wenn der Stamm stärker hervortritt. Laubfall ist nicht wild, Blütenfall ist mir nie groß aufgefallen, aber im Laubstreu verschwindet das vermutlich unbemerkt. Nachteilg ist der relativ späte Austrieb und der farblose Herbst, auch die schwärzlich werdende Blütenstände gefallen mir nicht so. In der Größe gibt es attraktivere Gehölze wie Koelreuteria oder Euodia, die dann aber natürlich auch ihre Nachteile haben, wie eventuelle Ausläufer bei ersteren, und Belästigung durch Bienen bei letzterer. Aussaat ist bei Manna und Koelreuteria vergleichbar, auf jeden Fall da, aber nicht wirklich lästig bisher.
Bei Mauern bin ich wegen der Kosten lieber vorsichtig, zwei Meter Abstand definitiv, aber Wurzelsperre hätte ich trotzdem eingebaut. Schnellwüchsig ist Fraxinus ornus im Sand defintiv nicht, mehr als sieben Meter in zwanzig Jahren würd ich für sehr unwahrscheinlich halten und die auch nur bei optimalen Bedingungen - verglichen mit der Sandbüxe hier ist aber fast ganz Deutschland optimal....
Bei Mauern bin ich wegen der Kosten lieber vorsichtig, zwei Meter Abstand definitiv, aber Wurzelsperre hätte ich trotzdem eingebaut. Schnellwüchsig ist Fraxinus ornus im Sand defintiv nicht, mehr als sieben Meter in zwanzig Jahren würd ich für sehr unwahrscheinlich halten und die auch nur bei optimalen Bedingungen - verglichen mit der Sandbüxe hier ist aber fast ganz Deutschland optimal....
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Re: Neupflanzung Baum (Fraxinus Ornus) - heiße Südausrichtung
Ich hab 2012 90cm hinter meine 120cm hohe Trockenmauer 2 Pinien gepflanzt, da gibt’s bis jetzt keinerlei Verschiebungen oder Wurzeln, die aus den Fugen wachsen.

Tendenziell würde ich sagen, wachsen die Baumwurzeln eher von der Trockenmauer weg, weil es direkt dahinter trockener ist.

Tendenziell würde ich sagen, wachsen die Baumwurzeln eher von der Trockenmauer weg, weil es direkt dahinter trockener ist.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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