Wir haben jetzt das vierte Jahr in Folge einen falschen Mehltau auf unseren 2 Weinreben (Uhudler, der ja eigentlich recht robust sein sollte), sodass wir so gut wie keinen bzw. gar keinen Ertrag gehabt haben. Dass es falscher Mehltau ist, ist ziemlich sicher, da wir einerseits mit den befallenen Blättern zum Gartencenter gegangen sind, aber auch die sonst so zu findenden Bilder genau passen.
Im ersten Jahr wussten wir noch gar nicht, was es eigentlich ist. Es war noch was zu ernten, da der Befall recht spät aufgetreten ist und schon fast nach normalem Herbst ausgesehen hat.
Im nächsten Jahr war der falsche Mehltau dann wieder da, diesmal früher, und wir haben mit COMPO Ortiva behandelt. Aber da war der Befall schon zu groß und es schon zu spät. Das Ergebnis: lauter "Leder"-Beeren.
Letztes Jahr dann wieder. Eine Behandlung mit COMPO Ortiva, die Reben außerdem regelmäßig ausgedünnt, damit sie schnell abtrocknen können, Laub möglichst gut eingesammelt und mit reinem Kaliumdünger gedüngt (also darauf geachtet, dass kein Stickstoffdünger dazu kommt; die Reben schießen so schon schnell genug). Ernte null.
Aber auch dieses Jahr war er wieder da. Diesmal haben wir relativ früh mit COMPO behandelt inklusive besprühen der Knospen, worauf für ca. eineinhalb Monate alles gut ausgesehen hat. Außerdem mehrmals wöchentlich jedes Blatt entfernt, dass nicht perfekt ausgesehen hat (egal ob Mehltau verdächtig oder nicht). So ab Juli sind die Blätter aber nicht mehr richtig dunkelgrün geworden und auch wenn nie ein großer Befall sichtbar war, sind alle Trauben verkümmert. Wir haben jetzt auch alles grüne abgeschnitten noch bevor die Blätter überhaupt angefangen haben abzufallen, damit ja nichts im Boden landet.
Um nicht erst nächstes Jahr im Herbst darauf zu kommen, dass auch das nicht gereicht hat, hat jemand Tipps um wieder einmal eine Ernte zu bekommen? (über 10kg Trauben waren früher schon drin)
Muss man den Boden irgendwie behandeln, weil dort die Sporen überwintern? (herabgefallenes Laub gibt es dieses Jahr wie gesagt keins)
Wie sieht es mit dem Stamm und den Zweigen der Rebe selbst aus? Sitzen die Sporen auch in deren Rinde?
Wann sollte man die erste Behandlung mit einem Pilzmittel machen?
Gibt es irgendwelche anderen Wirte, die dem falschen Mehltau beim überwintern oder verbreiten helfen? Soviel ich weiß ist der falsche Mehltau ja eine ganze Gruppe von verschiedenen (nichtmal wirklich) Pilzen, die recht wirtsspezifisch sind. Aber vielleicht gibt es da ja was.
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Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 243651 mal)
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Re: Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung
Der falsche Mehltau der Weinrebe ist ein Eipilz, der nicht auf andere Wirtspflanzen geht bzw nicht von diesen auf die Weinrebe überspringt.
Falllaub bzw befallenes Laub entfernen ist ein guter Anfang, aber wenn es schon mal da war, wird es irgendwo in der Umgebung einen Herd geben, der deine Reben mitverseucht. Und die letzten beiden Jahre waren zumindest hier in der Pfalz kaum echte falsche Mehltau Jahre, man hat ihn selbst in unbehandelten Varianten suchen müssen. Leitkrankheit ist hier seit Jahren der echte Mehltau.
Der falsche war vor Jahren mal etwas stärker vertreten, die letzten Jahre aber aufgrund von Mangel an Feuchtigkeit kaum problematisch. Vielleicht ist bei dir die Lage auch einfach zu wenig offen. Gut durchlüftet, so dass es im Sommer nach Gewittern schnell abtrocknet, ist schon viel wert. Vielleicht mal die größeren Gehölze drumrum roden, abendliche Gießrunden überdenken usw.
Ortiva, hat tendenziell Wirkung auf Eipilze, aber keine zufriedenstellende auf den falschen Mehltau bei Weinrebe, hat deswegen auch keine Zulassung und wird auch nicht im Weinbau verwendet. Wenn ein Compo Produkt gefragt sein soll, Basfoliar Aktiv hat noch das Phosphonat drin aufgrund einer griechischen EU-Zulassung für diesen Blattdünger. Den würde ich mir mal sichern, bevor es zu spät ist. Im Vorblütebereich durchaus ein wichtiges Werkzeug für gesunde Pflanzen.
Ansonsten wird es dann schon leider schwach für den Haus- und Kleingarten. Kupfer wirkt schlecht und ist längst raus, Polyram auch nicht mehr, anderes fehlt auch. Bleibt als Fazit, nicht mehr bekämpfbar, Reben im Hausgarten roden. Mit dem Bundestagabgeordneten für den jeweiligen Wahlkreis sprechen, damit er sich für ein besseres Zulassungssystem für Pflanzenschutzprodukte einsetzt, damit Weinreben im Garten wieder unter guter fachlicher Praxis anbaufähig werden.
Falllaub bzw befallenes Laub entfernen ist ein guter Anfang, aber wenn es schon mal da war, wird es irgendwo in der Umgebung einen Herd geben, der deine Reben mitverseucht. Und die letzten beiden Jahre waren zumindest hier in der Pfalz kaum echte falsche Mehltau Jahre, man hat ihn selbst in unbehandelten Varianten suchen müssen. Leitkrankheit ist hier seit Jahren der echte Mehltau.
Der falsche war vor Jahren mal etwas stärker vertreten, die letzten Jahre aber aufgrund von Mangel an Feuchtigkeit kaum problematisch. Vielleicht ist bei dir die Lage auch einfach zu wenig offen. Gut durchlüftet, so dass es im Sommer nach Gewittern schnell abtrocknet, ist schon viel wert. Vielleicht mal die größeren Gehölze drumrum roden, abendliche Gießrunden überdenken usw.
Ortiva, hat tendenziell Wirkung auf Eipilze, aber keine zufriedenstellende auf den falschen Mehltau bei Weinrebe, hat deswegen auch keine Zulassung und wird auch nicht im Weinbau verwendet. Wenn ein Compo Produkt gefragt sein soll, Basfoliar Aktiv hat noch das Phosphonat drin aufgrund einer griechischen EU-Zulassung für diesen Blattdünger. Den würde ich mir mal sichern, bevor es zu spät ist. Im Vorblütebereich durchaus ein wichtiges Werkzeug für gesunde Pflanzen.
Ansonsten wird es dann schon leider schwach für den Haus- und Kleingarten. Kupfer wirkt schlecht und ist längst raus, Polyram auch nicht mehr, anderes fehlt auch. Bleibt als Fazit, nicht mehr bekämpfbar, Reben im Hausgarten roden. Mit dem Bundestagabgeordneten für den jeweiligen Wahlkreis sprechen, damit er sich für ein besseres Zulassungssystem für Pflanzenschutzprodukte einsetzt, damit Weinreben im Garten wieder unter guter fachlicher Praxis anbaufähig werden.
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