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Samen gewinnen aus Tomaten? (Gelesen 130 mal)

Die verschiedenen Vermehrungsmethoden bei Stauden und Gehölzen, Abbau von Keimungshemmern, Sporenaussaat, Herstellen und Zusammensetzung keimarmer Aussaatböden etc.

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monili
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Samen gewinnen aus Tomaten?

monili »

Hallo,

ich habe heuer zum ersten mal ein paar Samen für die nächste Tomatensaison einbehalten.
Im Internet habe ich eine Anleitung gefunden.
Es hat geheißen, ich solle die Samen auf einem Stück Küchenrolle ausbreiten und da trocknen lassen.
Gesagt getan.

Jetzt war ich aber nur am Fluchen, wie ich die kleinen, mittlerweile getrockneten Samen von der Küchenrolle runter in ein winziges Gläschen tun wollte:
Die sind ja auf der Küchenrolle wie festgetackert!
Offensichtlich fungiert das Fruchtfleisch der Tomaten wie ein Kleber zwischen Samen und Küchenrolle!
Auch mit der Pinzette kaum zu entfernen ohne dass man riskiert den Samen zu beschädigen.
Daher musste ich jeden einzelnen Samen mitsamt einem Stück Küchenrolle aus dem gesamten Küchenrollenblatt herausreißen.
Fürs Keimen nächstes Jahr dürfte das meiner Meinung nach unproblematisch sein.

Aber fürs nächste mal muss ich mir was anderes überlegen.
Ich hatte ja die Vorstellung, dass die Samen so einfach vom Untergrund herunterrollen.
Geht das vielleicht mit Backpapier besser?

lg monili
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555Nase
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Re: Samen gewinnen aus Tomaten?

555Nase » Antwort #1 am:

Bei größerer Samenernte, 50ml - 100ml, wird der ausgedrückte Samen in eine Flasche getan, mit Watte verschlossen und zwei Wochen gären lassen, dann in ein Sieb bei laufendem Wasser mit der Hand sauber gerieben.
Den abgetropften Samen auf ein Brettchen mit einem Messer dünn glatt streichen, eins, zwei Wochen trocknen lassen, dann den "Fladen" mit einem Messer abheben und zwischen den Fingern zerreiben, die einzelnen Körner im Plastebeutel aufbewahren.
Bei kleiner Samenmenge auch im Sieb reinigen und auf Holzbrett trocknen, bleiben aber trotzdem zusammenklebend, weil der Schleim ohne Gärung nicht abzubekommen ist.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Schnefrin
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Re: Samen gewinnen aus Tomaten?

Schnefrin » Antwort #2 am:

Monili, ich mache es genau so: Samen mit Glibber auf einem Stück Küchenrolle breit streichen und trocknen lassen. In eine Ecke des Rollenpapiers schreibe ich mit Filzstift Sortenname und Jahr der Entnahme. Wenn alles trocken ist, falte ich das Papier zusammen und bewahre es im Samenkarton auf.

Wenn ich etwas von den Samen aussäen möchte, schneide ich ein Stück Papier mitsamt Samen ab und feuchte es an. Danach lassen sich die Samen problemlos mit einem Zahnstocher o.ä. ablösen und können in die Aussaaterde gebracht werden. Bei meinen kleinen Mengen ist diese Methode ausreichend.
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Ich wohne dort, wo auf dem Regenradar immer das Wolkenloch ist.
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hobab
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Re: Samen gewinnen aus Tomaten?

hobab » Antwort #3 am:

Man kann auch im Stahlsieb und bei fliessenden Wasser möglichst viel Glibber abreiben und auf dem Teller das Wasser abfließen lassen, anschließend tatsächlich auf Backpapier oder Gefriertüte trocknen lassen.
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Hyla
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Re: Samen gewinnen aus Tomaten?

Hyla » Antwort #4 am:

Den Glibber in ein Wasserglas tun, etwas Wasser drauf und drei Tage warm stehen lassen. Ab und zu umrühren.
Kontrollieren, ob sich der Glibber schon auflöst, wenn ja, in ein Teesieb geben und mit Wasser durchspülen. Zewa auf einen Teller legen und Teesieb mit Samen darauf ausschlagen. Noch besser verteilen und warm trocknen lassen.
Nach 5-7 Tagen sind die Samen trocken und können eingetütet werden.
Sieb sowas hier: https://www.amazon.de/K%C3%BCchensieb-H ... r=8-7&th=1
Ruhig eins mit 15 cm kaufen, dann paßt es auch für Kürbissamen und Co.
Bekommt man für 1-2 € im Aufsteller mit Billigkrams bei Penny etc.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
hqs
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Re: Samen gewinnen aus Tomaten?

hqs » Antwort #5 am:

Hier wurde ja schon einiges geschrieben, das hilfreich sein könnte (zwei Wochen gären scheint mir aber arg lange?).

Von Backpapier sollten sich die Samen leichter lösen, habe aber aber nicht probiert, ob das gut klappt oder ob sie dann zu leicht wegfliegen. Ich trockne sie auf einem Teller oder Plastikdeckel, bei letzterem lösen sie sich etwas besser. Ich fermentiere sie aber vorher. Der Tomatenflüsterer hat mal in einem Video gezeigt, dass er beschichtete Einweg-Pappteller nimmt, das kann ich mir auch gut vorstellen.
Bei Küchenkrepp ohne fermentieren wird man die Samen wohl besser auf dem Küchenkrepp klebend lagern, was allerdings etwas mehr Platz wegnimmt durch das Papier.

Ich mache mal Copy&Paste aus einem früheren Beitrag von mir, wie ich es mache.
- Glas mit Edding beschriften, Samen mit Messerspitze aus der Frucht pulen mit Glibber ab ins Glas, minimal Wasser auffüllen. 2 Tage warten.
- Mit Löffel durchrühren. Glas bis oben mit Wasser auffüllen, wenige Sekunden warten, alles oben schwimmende abgießen (Glibber, Schimmel, zu leichte Samen). Meist zweimal wiederholen bis klar. Ausgießen in kleines Sieb, unter Wasserstrahl kurz durchwaschen. (Man kann an dieser Stelle optional das Sieb noch von unten mit Küchenkrepp abtupfen für weniger Feuchtigkeit.) Umdrehen und ausklopfen auf Teller oder Joghurteimerdeckel (dort kleben die Samen nicht so fest, wenn noch ein Rest Glibber dran sein sollte), Stück Pappe mit Beschriftung dazu.
- Einige Tage trocknen, ggf. vorsichtig abkratzen, in Papiertüten oder Kaffeefilter umfüllen.
- Nach mehreren Wochen in Plastiktütchen umfüllen.
adiclair
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Re: Samen gewinnen aus Tomaten?

adiclair » Antwort #6 am:

In der freien Natur ist auch niemand, der den Glibber abmacht und auch keine sonstigen Sperenzien mit dem Samen (Kernen) macht.
Einfach auf beschriftetem Küchenpapier (Name der Sorte) trocknen lassen (mindestens eine Woche) und dann samt Küchenpapier in einen Briefumschlag (mit Beschriftung der Sorte) stecken. Bei mehreren Sorten dementsprechend dann auch mehrere Briefumschläge.
Und dann kühl, trocken und dunkel lagern.

Die Samen können dann bedenkenlos inkl. Küchenpapier in die Erde (auch einzeln inkl. einem Stückchen Küchenpapier)!
Wer kontrolliert die Kontrolleure?
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