Gestern war ich eingeladen zum Vortrag eines namhaften Entymologen über Blütenökologie im Garten. Thema war das Artensterben der Insekten, und es ging hier vorrangig um Nahrungspflanzen für Wildbienen, Wespen und Hummeln. Dabei wurde u.a. auch auf Spezialisten eingegangen, die auf nur eine Pflanzenart angewiesen sind. Alles in allem sehr interessant, lehrreich und mit viel Begeisterung vorgetragen. Insoweit war alles gut, bis dann wieder das leidige Thema der Honigbienen (vgl. Schweine- oder Rinderzucht) als Nahrungskonkurrenten ins Spiel kam.
Bei der anschließenden kurzen Diskussion wurde mein Einwand, nicht Honigbienen, sondern Monokulturen und die Verarmung der Gärten seien Grund für das Artensterben, wurde mit dem Argument abgetan, Honigbienen seien erhebliche Nahrungskonkurrenten für andere Arten. Das gelte auch für Hobbyimker mit nur 1-3 Völkern. Ich hielt dagegen, man könne durch Bienenhaltung Menschen für Insekten und ökologische Zusammenhänge sensibilisieren und damit wieder mehr Blütenpflanzen in die Gärten zurück bringen. Auch das wurde knapp abgewiesen.
Seit Ewigkeiten wurden Bienen gehalten, ohne der Umwelt zu schaden. Nun sollen plötzlich Honigbienen zum drastischen Rückgang der Insekten beitragen?
Ich habe mich letztlich über mich selbst geärgert, dass ich mich zu dem Thema geäußert habe.
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Insekten 2025 (Gelesen 18386 mal)
Moderator: partisanengärtner
- sempervirens
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Re: Insekten 2025
Ich denke dein Beitrag würde hier besser hinpassen: viewtopic.php?t=72797&start=390
Dort wurde ja bereits viel diskutiert über Nahrungskonkurrenz der Honigbiene etc
Dort wurde ja bereits viel diskutiert über Nahrungskonkurrenz der Honigbiene etc
Re: Insekten 2025
Ich habe den Faden übersehen. Vielleicht kann ein Mod das verschieben?
- Lou-Thea
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Re: Insekten 2025
Davon abgesehen, dass ich "sonnig und warm" für 2025 schon aus meinem Wortschatz gestrichen habe, nö, das war am Nordhang im Baumschatten, am Pfosten meines Laubkompostgitters.Cryptomeria hat geschrieben: ↑25. Okt 2025, 15:52 Doch, erstaunlich. War es bei euch an der Stelle wo sie schwärmen besonders sonnig und warm ?
...and it was all yellow
- sempervirens
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Re: Insekten 2025
Ein paar Tiere sind noch aktiv.
Die Berg-Ahorn-Zikade sucht nach dem Laubfall der Ahörner wohl ein neues Quartier: Im Winterhalbjahr werden diese angezogen von Lichtern, sodass man sie zu dieser Jahreszeit oft an Hauswänden beobachten kann.
Der Blattrandkäfer als blinder Passagier auf meinem Schuhen: Ich vermute es ist der gestreifte Blattrandkäfer er ist ein Schädling von Erbsen. Ich habe ihn in der Nähe von Colutea und Lathyrus Arten gesehen und an den Blättern auch den Buchtenfraß gesehen. Aber die Gattung Sitona scheint generell spezialisiert auf Fabacae zu sein, die ich dieses Jahr massiv in den Garten hinzugefügt habe ( Genista, Cytisus, Chaemcytusus, Lathyrus ( vernus, grandiflorus, pannonicus etc.) , Ononis, Laburnum, Colutea, Dorycnium etc)
Die Berg-Ahorn-Zikade sucht nach dem Laubfall der Ahörner wohl ein neues Quartier: Im Winterhalbjahr werden diese angezogen von Lichtern, sodass man sie zu dieser Jahreszeit oft an Hauswänden beobachten kann.
Der Blattrandkäfer als blinder Passagier auf meinem Schuhen: Ich vermute es ist der gestreifte Blattrandkäfer er ist ein Schädling von Erbsen. Ich habe ihn in der Nähe von Colutea und Lathyrus Arten gesehen und an den Blättern auch den Buchtenfraß gesehen. Aber die Gattung Sitona scheint generell spezialisiert auf Fabacae zu sein, die ich dieses Jahr massiv in den Garten hinzugefügt habe ( Genista, Cytisus, Chaemcytusus, Lathyrus ( vernus, grandiflorus, pannonicus etc.) , Ononis, Laburnum, Colutea, Dorycnium etc)
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Re: Insekten 2025
Während man nur vereinzelt Bienen sieht sind Fliegen aller coleur noch recht häufig anzutreffen.
Opomyza germinationis ist eine kleine, gelbliche Fliege, die man oft unter dem Trivialnamen Grasfliege findet.
Das Interessanteste an ihr steckt bereits im wissenschaftlichen Namen: germinationis (lat. "die Keimung").
Dieser Name ist ein direkter Hinweis auf ihre Lebensweise: Die erwachsenen Fliegen sind harmlose Nektar- und Pflanzensaftsauger, aber ihre Larven sind sogenannte "Minierer". Die Weibchen legen ihre Eier an junge Gräser (oft Rispengräser). Die Larve bohrt sich dann in den Grashalm und frisst die Pflanze von innen auf, wodurch sie das Wachstum des Halmes stoppt.
In der Landwirtschaft kann es ein Schädling an Getreide sein. Die Dichetophora obliterata, oft auch "Schneckentöter-Fliege" genannt, ist eine optisch auffällige Hornfliege mit rötlichem Hinterleib.Ihre Larven sind spezialisierte Jäger, die als Parasitoide in Landschnecken eindringen und sie von innen auffressen. Ältere Larven werden oft zu aktiven Räubern, die noch weitere Schnecken töten, um ihre Entwicklung abzuschließen. Ihre Spezialisierung auf Gehäuseschnecken bedeutet leider, dass sie wirkungslos gegen die gefräßigen Nacktschnecken ist. Für dieses Problem wäre die Tetanocera elata der richtige Jäger.
Das Interessanteste an ihr steckt bereits im wissenschaftlichen Namen: germinationis (lat. "die Keimung").
Dieser Name ist ein direkter Hinweis auf ihre Lebensweise: Die erwachsenen Fliegen sind harmlose Nektar- und Pflanzensaftsauger, aber ihre Larven sind sogenannte "Minierer". Die Weibchen legen ihre Eier an junge Gräser (oft Rispengräser). Die Larve bohrt sich dann in den Grashalm und frisst die Pflanze von innen auf, wodurch sie das Wachstum des Halmes stoppt.
In der Landwirtschaft kann es ein Schädling an Getreide sein. Die Dichetophora obliterata, oft auch "Schneckentöter-Fliege" genannt, ist eine optisch auffällige Hornfliege mit rötlichem Hinterleib.Ihre Larven sind spezialisierte Jäger, die als Parasitoide in Landschnecken eindringen und sie von innen auffressen. Ältere Larven werden oft zu aktiven Räubern, die noch weitere Schnecken töten, um ihre Entwicklung abzuschließen. Ihre Spezialisierung auf Gehäuseschnecken bedeutet leider, dass sie wirkungslos gegen die gefräßigen Nacktschnecken ist. Für dieses Problem wäre die Tetanocera elata der richtige Jäger.
- rocambole
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Hamburg, 8a, trockener, saurer Sandboden, Schatten
Re: Insekten 2025
Heute beim Ausräumen des Miniteichs (eine Keramikschale mit 60cm Durchmesser und dickwandig, ich kann sie gefüllt nicht ins Winterquartier räumen) habe ich 2 Larven gefunden. Die habe ich in die wasserfesten Beutel zu den Pflanzen gesetzt, da können sie hoffentlich eine Bleibe im schlammigen Boden finden. Eine Vermutung hatte ich sofort, guckln hat Libelle bestätigt, hat mich gefreut
. Ich mag diese filigranen Insekten sehr. Bisher habe ich die Jugendform noch nie bei mir gesehen.
Sonnige Grüße, Irene