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Fruchtwechsel (Gelesen 5959 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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frida
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Fruchtwechsel

frida »

In jedem Gemüsegartenbuch wird dazu aufgerufen, einen Fruchtwechsel vorzunehmen, damit keine Ermüdungserscheinungen im Boden auftreten und sich keine Krankheiten/Schädlinge festsetzen. Soweit, so gut. In der Praxis finde ich es schwierig, zumindest bei mir im Garten, mit dieser Systematik vorzugehen. Zum einen betreibe ich Mischkultur, zum anderen sind meine Beete nicht gleich groß - d.h. mit dem Fruchtwechsel will es nicht passen, wenn ich nicht ebenso viel Mangold wie Bohnen oder Mais wie Karotten anbauen will. Abgesehen davon bekomme ich einen Knoten im Hirn, wenn ich versuche Verträglichkeiten, Stark- und Schwachzehrer, Fruchtwechsel, Lichtbedarf und den Anbaubedarf so auszuknobeln, daß alles paßt.Deshalb frage ich diejenigen unter Euch, die schon länger Gemüse anbauen, wie streng ihr es mit dem Fruchtwechsel handhabt, insbesondere wenn ihr Mischkultur macht. Und welche Erfahrungen macht Ihr dabei?Es gibt doch auch diese Methode, wo man seinen Garten in lauter kleine Felder (ca. 40x40cm) aufteilt, und immer, wenn was frei wird, gleich neu sät/pflanzt - da wäre doch eine systematische Fruchtfolge nicht realisierbar, ohne kirre zu werden. Ich frage mich aber auch, ob das nötig ist, wenn man nicht großflächig eine Sorte anbaut, sondern eben in sehr kleinen Einheiten.
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pocoloco
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Re:Fruchtwechsel

pocoloco » Antwort #1 am:

Das mit dem Fruchwechsel ist schon ziemlich kompliziert, insbesondere, weil es auch unterschiedlichste Angabe über die Anbaupausen gibt. Während der "bio-gärtner" die Selbstverträglichkeit von Gartenbohnen beschreibt, habe ich auf den Saatgutseminaren die Selbst-Unverträglichkeit vor Augen geführt bekommen. Im Prinzip macht es schon Sinn, seinen Garten grob in vier Teile zu teilen und diese rotieren zu lassen und für den Notfall immer einige Kulturen zu haben, mit denen man auch mal schummeln kann. Kartoffeln z.B. sind bei einer hinreichenden Nährstoffversorgung recht selbstverträglich. Salate und ähnliche Kulturen kann man immer noch als Vor-/HNachkultur ansetzen. Petersilie und Erbsen sind beispielsweise sehr selbst-unverträglich. Aber über die Nährstoffgaben (Mist-Untergrabung) ist diese Einteilung sowieso recht sinnvoll.Eine Mischkultur mildert die Selbstunverträglichkeit vielleicht etwas ab, meist ist letztere jedoch auch in bodenbürtigen Krankheiten begründet. Also lieber häufiger rotieren, ;), ist einfach gesünder.
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frida
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Re:Fruchtwechsel

frida » Antwort #2 am:

Danke, poco - sonst noch jemand?
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max.
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Re:Fruchtwechsel

max. » Antwort #3 am:

hierist ein faden zum thema, der aber schnell abriss.
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frida
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Re:Fruchtwechsel

frida » Antwort #4 am:

Ja, leider schnell abgerissen. Mich würden schon mehr Erfahrungen interessieren.
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Christina
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Re:Fruchtwechsel

Christina » Antwort #5 am:

Ja, frida, Mischkultur u. Fruchtwechsel einzuhaltenist wirklich schwierig. Ich gärtnere hier seit 10 Jahren, die einzigen Fruchtwechsel, die ich wirklich einhalte sind beim Kohlanbau, bei den Erdbeeren u. bei den Erbsen. Bei letzteren soll man ja 6 Jahre warten, bis sie auf dasselbe Beet kommen, dies gelingt mir aber auch nicht.Mit reihenweise Mischkultur fange ich immer im Frühjahr schön nach ausgetüfteltem Plan an, aber im Laufe des Jahres gerät es doch ziemlich aus den Fugen, da ich jedes frei gewordene Plätzchen sofort wieder bepflanze, meist mit vorgezogenen Pflänzchen. Da landen dann plötzlich ein paar Bohnen direkt neben den Erbsen usw. Ich glaube einfach , daß es auf diese Weise mit dem Fruchtwechsel nicht soo wichtig ist. Christina
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.  (Sprichwort der Xhosa)
pocoloco
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Re:Fruchtwechsel

pocoloco » Antwort #6 am:

Es gibt im web Darstellungen einiger "ewiger Felder" auf denen über Jahrzehnte die Wirkung bestimmter Kulturmaßnahmen oder Kulturen dokumentiert werden. So ein "ewiges Roggenfeld" oder eine Untersuchung über die Wirkung unterschiedlicher Düngemethoden. Die Versuche mit den Düngeversuchen haben letztlich ergeben, daß eine Stallmistdüngung nur getoppt werden kann durch Stallmistdüngung unter Zugabe von biologischen Präparaten, wie Jauchen o.ä.. Aber bitte, das ist auch nur ein Hinweis, selber zu suchen, ich finde meinerseits die links hierzu leider nicht mehr, aber wer´s genauer wissen möchte mag gerne u.a. unter "Ewiger Roggenbau" oder "Dauerdüngungsversuch" suchen. Aber da gibt es noch mehr, ......Aber wenn man seinen Boden nicht auslutscht, braucht man ihn, meiner unbedeutenden Meinung nach, auch nicht brach liegen lassen, um wieder was auf ihm ernten zu können. Man bekommt, wie im richtigen Leben immer das, was man hininsteckt. ;D Unzweifelhaft gibt es Kulturen, die auf "Neuland" besonders gedeihen, so z.B. Kartoffeln auf umgebrochener Wiese. Aber das bezahlt man letztlich auch mit gesteigertet Versalzung im Boden,.... in Form von Schweiß :D.
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max.
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Re:Fruchtwechsel

max. » Antwort #7 am:

@pocoloco,
braucht man den boden, meiner unbedeutenden Meinung nach, auch nicht brach liegen lassen, um wieder was auf ihm ernten zu können.
historisch trifft eher das gegenteil zu, auf den qm gerechnet: die erträge in der europäischen landwirtschaft sind nach der aufgabe der dreifelderwirtschaft, damit auch der brache, massiv gestiegen. das liegt sicher an der einführung von kunstdünger, aber auch des verstärkten kleeanbaus.in meinem konkreten fall (im bodenfruchtbarkeitsthread angesprochen), sah das allerdings anders aus.da steh' ich nun, ich armer tor...
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Wattemaus
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Re:Fruchtwechsel

Wattemaus » Antwort #8 am:

Das mit dem Fruchtwechsel ist ganz schön kompliziert und nicht unbedingt meine Stärke. Meine Gemüsegarten ist in 9 Beeete unterteilt und ich habe eine Vorliebe für Leguminosen, die ja eigentlich nur alle 4 Jahre auf dasselbe Beet dürfen. Jetzt werde ich, das eine Beet, in dem vor 2 Jahren Dicke Bohnen standen und im vergangengen Jahr Tomaten(welche Überrraschung) in diesem Jahr mit Erbsen oder Buschbohnen zu bepflanzen. Das klappt soweit alles ganz gut.Ob Tomaten selbstunverträglich sind oder nicht, weiß ich nicht, die müssen auch schon mal hintereinander auf dasselbe Beet, geht nicht anders.Salat kommt dorthin, wo Platz ist.Zwiebeln mach ich nicht mehr, die werden bei mir nichts.Die Möhren sind derzeit bei den Dicken Bohnen, ob das gut geht, kannst man mich im Sommer fragen ;-)Und das Square-Foot-Gardening macht mir eingentlich auch keinen Spaß und bringt auch nicht so richtig viel Erfolg.
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bernerrose
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Re:Fruchtwechsel

bernerrose » Antwort #9 am:

Mit reihenweise Mischkultur fange ich immer im Frühjahr schön nach ausgetüfteltem Plan an, aber im Laufe des Jahres gerät es doch ziemlich aus den Fugen, da ich jedes frei gewordene Plätzchen sofort wieder bepflanze, meist mit vorgezogenen Pflänzchen. Da landen dann plötzlich ein paar Bohnen direkt neben den Erbsen usw. Ich glaube einfach , daß es auf diese Weise mit dem Fruchtwechsel nicht soo wichtig ist.
Da mußte ich jetzt richtig lachen, weil es mir ganz genauso geht. Ich habe mir gestern die Mischkulturpläne 1990 und 1991 für mein Gemüsebeet (1989 angelegt, aus der Wiese heraus, mit lehmig-tonigem Boden) angesehen: auf Milimeterpapier (!), in verschiedenen Farben gezeichnet, alles fein geordnet, ausgetüftelt und optimiert. Was ist daraus geworden? Nun, mit den Jahren habe ich immer mehr Stauden dort "geparkt ", für die ich gerade keinen anderen Platz mit offenem Boden hatte, und aus dem Parkplatz ist ein Dauerstellplatz geworden - mit der Wirkung, dass ich eigentlich nur noch ein kleines Beet für Salate o.ä. hatte.Seit letztem Jahr kehre ich die Sache wieder um, die Stauden und Blumen fliegen raus (nein, nicht auf den Kompost, sie werden verschenkt oder in wilde Ecken gesetzt), und nun stehe ich wieder da und überlege, wie ich am sinnvollsten das Gemüsebeet anlege.Für eine ganz konsequente Mischkultur bin ich nicht geeignet, denn mir geht es eben wie Aurikel!Hat jemand Vorschläge und gute Erfahrungen mit so etwas wie Mischkultur gemacht, die bei mir v.a. den Effekt haben soll, den Boden über mehrere Jahre hinweg nicht einseitig auszuzehren. Oder mache ich mir da zu viele Gedanken?????LG bernerrose
Ich säe für mein Leben gern!
brennnessel

Re:Fruchtwechsel

brennnessel » Antwort #10 am:

;D Hi, könnte auch ich geschrieben haben, bernerrose ! Nur, dass ich schon seit mehreren Jahren die reihenweise Mischkultur aufgegeben habe und wieder lieber blockweise pflanze. Die zwischengeparkten und leichtsinnigerweise vorsätzlich gesetzten Stauden werfe ich jedes Jahr wieder aus dem Gemüsegarten (auch nicht auf den Kompost ;) ), aber es ist immer wieder dasselbe! Vieles keimt auch da von sich aus und wegwerfen geht ja nicht :-\ ! So sehe ich meinen - eh zu großen(= Ausrede) - Gemüsegarten halt im Laufe des Sommers eher auch als Seelennahrung an 8) !LG Lisl
Gart

Re:Fruchtwechsel

Gart » Antwort #11 am:

Mischkultur ist mir nach anfänglicher Euphorie zu mühsam. Ich mische nun jedes Jahr die teilweise gleichen Gemüse, fleckenweise. Hat sich recht gut bewährt für Hobbyansprüche.
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Gülisar
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Re:Fruchtwechsel

Gülisar » Antwort #12 am:

Es gibt ja noch andere PArameter außer jenen (Un-)Verträglichkeitstabellen, nach denen man seine Beetbelegung planen kann. - Z. B. die Fruchtorgane (Wurzel, Blatt, Blüte, Frucht) nach dene die Anthroposophen arbeiten. - Auch das Gartenkleinklima (Besonnung, Windschatten....) will berücksichtigt sein: Melonen im Schatten der Stangenbohnen? - Und ganz wichtig: Arbeitsabläufe berücksichtigen: Das Wintergemüse, welches auf dem Beet verbleibt (Porree, Schwarzwurzeln, Rosen- und Grünkohl ......) muss beieinanderstehen, da der Rest dick gemulcht / abgeplant wird. Stauden (Artischocken, Erdbeeren, Spargel sollen auch beianeinanderstehen.- Wurzelgemüse, dessen LAnd im Mulchgarten anders behandelt wird (durchgegrubbert, geharkt, nach dem Auflaufen gemulcht) bekommt auch einen geschlossenen Streifen, um nicht hie und da mal einen Streifen zu grubbernVermutlich sind alle Parameter, so man sie einhalten will, gar nicht vereinbar. Man muss vielleicht auch nicht so orthodox sein......Ich habe für mich folgende Lösung gefunden:Ein Gemüsestück, langrechteckig, hat keine Beete, sondern nur Reihen von 12 m Länge in West-Ost-Richtung. Es gibt immer nur einzelne Reihen von jedem Gemüse ohne große Einhaltung von Nachbarschaftsregeln (Ausnahme: KArtoffeln). Daher ist Mischkultur gegeben.Wurzelgemüse und KArtoffeln stehen jedes Jahr woanders, der Rest ergibt sich, indem ich mit eine Reihe beginne (Erbsen und Radies) und dann aufschließe: Schalotten. Frühmöhren, ..... Stangenbohnen kommen weit nach Norden. Dann Wintergemüse. Ich habe festgestellt, dass die Rangreihenfolge der Einflussgrößen für mich ist:- Kleinklima- Arbeitsablauf- Mischkultur reihenweise- Fruchtfolge- (Un-)verträglichkeit der Früchte- FruchtorganDa die Landbelegung auf diese Weise wandert und auch nur eine Reihe je Gemüse auf einmal wächst, ist genug Fruchtfolge gegeben, mMn.gülisar
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