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Stark humoses Substrat - zuviel des Guten? (Gelesen 7166 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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fars
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Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

fars »

Ein Nachbar hat mir erlaubt, für mein Gemüsebeet seinen Uralt-Komposthaufen zu verwenden. Der war im Laufe von 2 Jahrzehnten zu einem "Hühnengrab" angewachsen. Die Bestandteile beschränkten sich nicht nur auf pflanzliche Abfälle, sondern auch auf entsorgte Erde, Ziegelsteine, Fliesenbruch usw. Was halt in einem Haus so an- und abfällt.Der Humusanteil ist naturgemäß recht groß und bestens verrottet. Meine Frage: Kann ich das Substrat so verwenden oder ist es zu fruchtbar. Wäre es besser, scharfen Sand unterzumengen?
Raphaela

Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

Raphaela » Antwort #1 am:

Kommt wahrscheinlich drauf an was du dort pflanzen möchtest. Für Rosen z.B. ist so ein Substrat ideal zumal ja grobe Anteile (Ziegelbruch, etc) enthalten sind die es locker halten und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Mineralien abgeben.Für die meisten Gemüsearten z.B. eignet es sich bestimmt auch.Mediterrane Pflanzen z.B. brauchen m.E. aber eine Abmagerung und mehr trocken haltende Anteile wie eben scharfen Sand.
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tomir
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

tomir » Antwort #2 am:

Für Rosen z.B. ist so ein Substrat ideal zumal ja grobe Anteile (Ziegelbruch, etc) enthalten sind die es locker halten und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Mineralien abgeben.
Ich sehe fars schon selbstangebauten hagebuttentee trinken... ;D
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tomir
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Saludos de España!

Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

tomir » Antwort #3 am:

@fars - ich bin nicht wirklich ein gemuesebauer, aber ein paar sekundaererfahrungen habe ich dann doch, so dass ich behaupten moechte das der boden im fall gemuese wohl kaum zu humos sein kann - bekannte graben jedes jahr ihren gesamten Huehnerstall in ihrem Beet unter - (ca. 100 Huehner - werde mal fragen wozu die so viele brauchen ::)) - Boden ist extrem dunkel und humos - das gemuese ausgezeichnet.sG tomir
knorbs
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

knorbs » Antwort #4 am:

passt zwar nicht ganz, aber mal ein beispiel, wie ein richtig gutes humoses substrat m.m nach sein sollte (nach jahrelangem mulchen). dieser hyacinthoides hispanica-tuff erschien jetzt just neben einem ebenfalls gerade erblühenden arisaema sikokianum. daher mussten sie weichen...natürlich nicht der sikokianum ;D . langsam am blattschopf gezogen, liessen sie sich wie aus zähem morast samt zwiebel aus der erde holen + andernorts neu setzen. kein schaufeleinsatz notwendig. die steckten so tief im boden, dass ich sie beim setzen der arisaema letzten herbst nicht entdeckt hatte (~25 cm).
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IMG_2397_eHyacinthoides_hispanica.JPG
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bernerrose
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

bernerrose » Antwort #5 am:

langsam am blattschopf gezogen, liessen sie sich wie aus zähem morast samt zwiebel aus der erde holen + andernorts neu setzen. kein schaufeleinsatz notwendig.
Neid, Neid, Neid!!!!Wie kommt man zu solchem Boden?????Du spricht von jahrelangem Mulchen. Nur, woher hast du soviel Grünmasse? Hast du ein riesiges Grundstück? Ich habe hier im Forum den Rat gelesen, den Mulch 20cm dick auszubringen. Klingt toll, aber soviel Material auf einmal für eine größere Fläche bekomme ich nicht her, und wenn ich den Grasschnitt nehme, verbreite ich zwangsläufig auch unzählige Unkräuter auf meinen Gemüsebeeten, die ich mittlerweile einigermaßen gierschfrei habe.Was tun fragt die ratlose bernerrose
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knorbs
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

knorbs » Antwort #6 am:

grünmasse...soviel fällt auch bei meinem garten nicht an. muss aber vorausschicken, dass ich von haus aus eher sandige braunerde im garten habe, nach ~70-80 cm oft gefolgt von einer bindigen (tonigen) schicht mit viel sandkörnchen. der oberboden neigt aber dazu bei trockenheit bockelhart zu werden.im grunde ist es ganz einfach...wenn die nachbarn im herbst ihre autos + anhänger mit aufgeblähten plastikbeuteln vollstopfen, dann wandern die nicht aus, sondern fahren als ordentliche gärtner ihren "grünabfall" zur nächsten sammelstelle. den zeitpunkt gilt es rechtzeitig zu erfassen...hat erst einer damit angefangen, machen es die andern sofort nach + nach nur wenigen tagen ist der spuk auch meist wieder vorbei ;D . ein kurzes gespräch, verständnislose mit mitleidvolle blicke + schon hast du jede menge mulchmaterial. wenn's laub ist (die regel) passt das, wenn mehr ästiges material, dann jag ich es durch den häcksler. außerdem lasse ich mir von einem baumpflegedienst, dessen pflege oft nur darin besteht, störende bäume in grundstücken zu fällen + zu häckselgut zu verarbeiten, dieses 1-2x pro mal in form einer lkw-ladung auf's grundstück werfen. macht der für ein trinkgeld, weil er sonst weiter fahren müsste, wo er das abliefern kann. auf die gewünschten flächen verteilen + den rest erledigen die helferlein im boden. so habe ich mir fläche für fläche von einer queckenwiese in stark humosen boden umgewandelt, ohne große mühe. meine waldpflanzen gedeihen prächtig darin. ;) 8)
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potz
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

potz » Antwort #7 am:

....so habe ich mir fläche für fläche von einer queckenwiese in stark humosen boden umgewandelt, ohne große mühe....
Hut ab !Klingt wie aus einem "schönen Traum", knorbs ;) Und die Quecken verschwinden von selbst je humoser das Substrat wird ? oder konntest du dann nur leichter "jäten" ?fragt sich ein äußerst interessierter Mitleser
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Gänselieschen
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

Gänselieschen » Antwort #8 am:

ist ja schon etwas her, aber ich möchte dazu doch noch was nachsetzen.Ich habe auch mal Flächenkompost betrieben und halb verrottetes Zeug auf eine mit Giersch und anderem zugewucherte Fläche gegeben. Das habe ich drei Jahre gemacht und während dessen unter dem Mulch Kartoffeln gezogen (ohne anhäufeln) und immer wieder neu draufgeworfen. Inzwischen ist die Fläche frei von Giersch und Freunden, ich mache da immer noch Kartoffeln aber die stehen hübsch in Reihen und werden angehäufelt. Jetzt überlege ich grad, dass ich ja noch zwei - drei Kompostsilos auflösen könnte und quasi in die Furchen geben kann. Die Erde kann sicher wieder mal eine Stärkung vertragen und dann trocknet es nicht so ab. Ich finde das ist ne super Idee. Noch sind die Kartoffeln nicht so krautig, dass ich nicht mehr zwischen komme;))L.G.Gänselieschen
knorbs
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

knorbs » Antwort #9 am:

@potzist kein schöner traum sondern ganz ernst gemeint + es funktioniert. ich habe erst letzten herbst wieder einen teil meines gartens so "behandelt". schichtdicke wenn ich das material locker auftrage ca. 20 cm, das setzt sich aber schnell zusammen. ab+an kommt mal ein queckenhalm durch, der wird gerupft, mal mit rhizom + wurzel, mal ohne...egal, dann beim nächsten mal. das geht so en passant beim täglichen durchgang. schöner nebeneffekt...in dem material (war diesmal nadelbaumhäckselgut mit hohem nadelanteil) keimten viele orchideen (dactylorhiza)...konnte bestimmt an die 40 sämlinge heuer "ernten". 8) . hier ein teil der ausbeute 8)
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05040045_eDactylorhiza_Saemlinge2007.JPG
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potz
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

potz » Antwort #10 am:

Ich lese ... und staune :o Daß das so geht, hätt ich nicht für möglich gehalten.Werd ich wohl umgehend probieren müssen in meinem Queckenparadies.Danke für die nützliche Angabe der "Schichtdicke".Du schreibts: diesmal Nadelbaumhäckselgut ..Was hast du sonst verwendet?Oder isses egal .. Hauptsache dick genug...
knorbs
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

knorbs » Antwort #11 am:

ich hatte den baumpflegedienst, der mich auf anruf mit häckselgut versorgt, das letzte mal gebeten, möglichst gehäckseltes von nadelbäumen mit hohem nadelanteil vorbei zu bringen (den nadeln nach zu urteilen war es fichte und/oder tanne). weil ich dieses material, wenn es in der fläche mal verottet ist, für meine nordamerikanischen waldpflanzen verwenden wollte. ansonsten hatte ich genommen, was er gerade hatte...oft bestand das material aus hohem holzanteil.also das mit der schichtdicke...nachgemessen hab ich das nicht, aber ~20 cm kommt hin. erschreck nicht, es scheint anfangs sehr hoch, aber durch drüberlaufen, regen, rottung etc. wird das bald viel flacher. in den bereichen, wo ich darüber laufe verdichtet es sogar stark, was den effekt der unkrautunterdrückung noch verstärkt. umso mehr hat mich gewundert, dass ich nur darin die dactylorhiza-sämlinge gefunden habe. hier noch ein foto, wo man das pilzmycel + 2 dactylorhiza-sämlinge erkennt. ob es ein "echter" mykorrhizapilz ist, weiß ich nicht. jedenfalls schaden tut's den sämlingen nicht.
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05040043_eDactylorhizaPilz_Saemling2007.JPG
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*Falk*
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

*Falk* » Antwort #12 am:

Hallo Knorbs,ich habe schon mehrere Mulchempfehlungen von Dir hier gelesen.Wie macht Du es bei bestehenden Anpflanzungen, wenn essich dabei um sehr kleine/zierliche Stauden handelt. Werdendiese nicht durch 20cm Mulch erstickt,zB. Hepatica nobilis ?Gruß Falk
Bin im Garten.
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knorbs
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

knorbs » Antwort #13 am:

da hast du mich falsch verstanden upico...diese hohen schichtdicken bringe ich auf flächen aus, die ich unkrautfrei halten will (z.b. meine wege durch die pflanzungen) oder auf bereiche, die vorher grasbewachsen waren + die ich für staudenbepflanzungen vorbereiten will. grasbewachsen heißt bei mir queckenwiese, also kein angesäter gepflegter rasen + natürlich nicht nur quecke, auch andere gräser + "unkräuter" wie löwenzahn + ampfer. es wäre mir viel zu mühsam, diese durch umgraben per hand rauszufischen. dicke packungen häckselgut wie vorher beschrieben drauf + am besten drüberlaufen, damit es dichter wird. logo kommen da die hartnäckigen unkräuter gelegentlich durch. aber es bereitet eben keine mühe, diese einzelkandidaten beim täglichen durchstreifen des gartens am schopf zu packen + auszureißen. je nachdem wie locker der untergrund schon ist, gehen sie mit langer wurzel raus oder reißen ab + treiben dann zwar nach einiger zeit wieder, aber sie verhungern dadurch ja + werden kleiner. oft hack ich aus faulheit auch nur mit dem fuß so einen ampfer ab + irgendwann gibt auch so ein hartnäckiger dann ruhe. und wenn mich einer ganz lang ärgert, dann greif ich zur handschaufel. ;D wenn diese flächen dann zunehmend von gras oder anderen pflanzen von der oberfläche her neu besiedelt werden, dann weiß ich, dass es zeit ist, dieses rottematerial mit der schaufel abzutragen + wesentlich dünner, in die bestehenden pflanzungen zu verteilen, in üblichen mulchstärken, wie es laubmullpflanzen eben mögen. ich zeig mal fotos, dann erklärt sich das besser.
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dreichl
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Bodenart: Lehmig über Mergel
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Re:Stark humoses Substrat - zuviel des Guten?

dreichl » Antwort #14 am:

Klingt toll, vielleicht zu toll, das ganze. Aber hochgerechnet bringst du jedes Jahr 20cm Mulch, macht vielleicht 5cm Humus in deinem Garten aus. Nach 10 Jahren bist du dann auch ganz sicher hochwassergeschützt weil der Garten 1/2 Meter höher liegt. Oder was machst du mit dem "übrigen" Boden?Gruß,Dieter
Gruß,
Dieter
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