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Stadtgärtner (Gelesen 23177 mal)
Stadtgärtner
Vom Genialen über das Durchschnittliche bis hin zum Fürchterlichen gibt es im öffentlichen Grün wohl ziemlich alles. Viele Katastrophen werden mit "wir müssen sparen" begründet, aber es macht doch genauso viel Arbeit und zumindest fast gleich viele Kosten, ob man Parks, Verkehrsinseln und Mittelstreifen schön oder schäbig bepflanzt. In Sachen Fürchterliches mit Einjährigen ist das Beet im Linzer Bernaschek Park ein neuer Höhepunkt dieses Jahr. Einhährige in selten hässlicher Kombination auf einem randlosen Hügelbeet, das stark an einen Friedhof (frisches Grab) erinnert. Besonders die Kombi von rosa fleissigen Lieschen mit orangen Tagetes daneben hat mich erschüttert. Aber es sind einfach 15-20 Quadratmeter von verschiedenen bunten Einjährigen, die sich von der Farbe, Höhe, Blütenform, Blattfarbe und -struktur total beißen. Wer's absichtlich hätte vergeigen wollen, hätts nicht scheußlicher hinkriegen können
. Dafür können die Linzer Stadtgärtner ganz gut mit Gehölzen. Dagegen war ich am Wochenende daheim in Schweinfurt recht begeistert von den Staudenpflanzungen auf den Verkehrsinseln. Und auch interessante Einjährige sind zu finden. Und die Stadt Schweinfurt hat wirklich eher wenig Geld. Wie sind Eure Stadtgärtner so drauf - und gibt es vielleicht Stadgärtner unter Euch, die von der anderen Seite erzählen können?

Re:Stadtgärtner
mei eva, hast du kein bild von der scheußlichkeit?
ich bin zwar gebürtige linzerin, aber ich wüsste jetzt nicht mal wo der bernaschek park ist


Re:Stadtgärtner
Jaja, ich weiß ich muss mir mal eine Kamera zulegen...Der Park ist nicht wichtig, aber ich geh oft durch, weil er zwischen Briefkasten und Arbeit liegt, an der Rudolfstraße, gleich bei der Hauptstraßenkreuzung. Früher hab ich da öfters mittags auf der Bank Brotzeit gemacht, aber das heuer halt ich nicht aus, da sitz ich lieber im Büro im Aufenthaltsraum ;)Wer entscheidet eigentlich, was die Stadtgärtner pflanzen?
Re:Stadtgärtner
Das Problem hatten wir in meiner Stadt auch. Die hiesige Stadtgärtnerei hatte einen Hang zu schrillen Farbkombinationen, die in den Augen weh tat. Und das ausgerechnet vor dem Theater, so dass meine Aufregung darüber während der Vorstellung kaum abflaute. Mag auch an den Schauspielern gelegen haben.Zwar weniger schmerzhaft, aber recht phantasielos war die Anschaffung von ca. 2 Millionen (meine Schätzung) Osterglockenzwiebeln. Die gesamte Stadt ist für einige Tage gelb und jedes Fleckchen Grün schreit: "Der Frühling kommt!" Danach versinken diese Grünstreifen wieder in tiefe Agonie bis zum nächsten Jahr.Da der Obermufti der Stadtgärtnerei offenbar pensioniert wurde (vielleicht ging er ja auch nach Linz ?), hat sich das mit der Sommeranpflanzung geringfügig verbessert. Der neue hat aber einen fatalen Hang zum Zierkohl. Kein Beet ohne ausgedehnte Zierkohlkombinationen. Am liebsten mit knalligen Geranien.
- kraut_ruebe
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Re:Stadtgärtner
bei uns im tiefen hinterland wurde bis vor einem jahr die behübschung der dorfflächen von den zwei angestellten gemeindearbeitern vorgenommen. von jenen jungs also, die mit kräftigen händen gräben ausheben, bagger fahren, leitungen verlegen und den schnee räumen.zu dieser zeit dachte ich: so sieht es auch aus. 99% der (wenigen) flächen waren mit fleissigen lieschen besetzt, sehr viel pink und wenig weiss, dazwischen schummelte sich ab und an ein anderes pflänzchen in kontrastfarbe und lugte vorwitzig aus den beeten.gegossen und gepflegt wurden die pflanzen immer von demjenigen einwohner, der am nähesten dran wohnt. das klappte hervorragend, man lässt sich ja nicht nachsagen, dass man schlampig umgeht mit dem öffentlichen eigentum. ich wohne etwas ausserhalb, wo keine behübschungswürdigen flächen vorhanden sind, was mich der gefahr enthob, diese - durchaus sinnvolle - dorfeinheit etwa durch konsequentes nicht-giessen empfindlich zu stören.aber eben dieses pflegeverantwortungsbewusstsein muss der grund dazu gewesen sein, der in diesem jahr alles anders machte: ein verschönerungsverein wurde gegründet, dessen sinn und zweck es ist, das kleine dorf am rande der ungarischen grenze in neuem glanz erstrahlen zu lassen.nun ist die vordere hälfte des dorfes, ausgehend vom wohnsitz des bürgermeisters bis zur dorfmitte, zum gemeindeamt, ziemlich vollgestopft mit knalligen orangeroten tagetes in kombination mit kräftig rosafarbenen kleinblütigen beetrosen.aufgehellt durch kleine strecken von fleissigen lieschen, die in ihrer geamtheit rosa-weisse schrägstreifen ergeben. die hintere hälfte des dorfes ist noch mit einigen tagetes schütter bepflanzt, die tapfer aus den etwas zu gross scheinenden beeten wachsen. das budget eines kleinen dorfes ist natürlich auch sehr klein, igrendwo muss mal schluss sein.aber eines muss man sagen: die pflanzen werden liebevoll umsorgt und gepflegt, gegossen und gezupft. trotzdem wünsche ich mir die starken arme der gemeindearbeiter zurück.
Liebe Grüße, Angela
Ich träumte, das Leben sei ein Paradies.
Ich erwachte und siehe, das Leben war Arbeit.
Ich tat diese Arbeit und siehe, das Leben war ein Paradies. (Seneca)
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Re:Stadtgärtner
Ich muss unsere Stadtgärtner loben!
Es gibt keine fleißigen Lieschen mit Tagetes .Es sind z. B. rosa Bodendeckerrosen (Fairy, vermute ich) und Lavendel (Hidcote) kombiniert. Zugegebenermaßen schon sehr kräftige Farben, die ich mir so nicht unbedingt in den Garten holen wollte, aber durch dunkelaltrosa Spireen wieder passend abgemildert. Schöner noch finde ich weiße Bodendeckerrosen und Lavendel und Ziergäser. Wieder andere Teile sind Ton in Ton blau gehalten mit Weiß oder schönem Rosa (Gaura) dabei. Richtig unpassende Kombinationen gibt es nicht. Es sind sehr wenig Einjährige dabei. Es blüht an allen Ecken und Enden, obwohl die Stadt auch immer sagt, sie habe kein Geld. An den Pflanzen wird jedenfalls nicht gespart, zumindest merkt man es nicht.LGBarbara


"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
Re:Stadtgärtner
Artig arrangierte Blümchen in Rabatten sind im Stadtraum doch passé. Heute sind Ruderalflächen mit seltenen Kräutern hype. Hier werden vermehrt Verkehrstrennflächen gekiest, worauf sich dann nach - spätestens! - vier Jahren interessante Pflanzengemeinschaften ansiedeln.
Re:Stadtgärtner
Auch eine Möglichkeit, Geldknappheit schönzureden 

"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
Re:Stadtgärtner
Na ja, warum soll man Geld ausgeben für ökologisch minderwertige Zuchtstauden, nur weil der Stadtmensch auf farbige Blümchen fixiert ist?
Re:Stadtgärtner
Ästhetik??Aber was hast Du gegen Rosen und Lavendel? Da sitzt mancherlei Getier dran und freut sich des Lebens.Im Übrigen gibt es auch bei uns Kreisel mit Geröllfeldern (Ich habe kein Problem damit, möchte ich gleich anmerken) und Ruderalpflanzen blühen auch bunt. Spielst Du gerade wieder advocatus diaboli?
"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
Re:Stadtgärtner
Bei uns wurden einige Verkehrsinseln ausgekoffert und mit magerem Substrat gefüllt. Dahinein kamen trockenheitsverträgliche Stauden, sehr schütter gepflanzt. Ein paar große Steine liegen zwischen dem Schotter, mit dem die Inseln gemulcht sind. Mir gefällt es sehr gut! Ästhetik ist wohl eine Frage des Blickwinkels.
Liebe Grüße
Iggi
Iggi
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Re:Stadtgärtner
Unsere Gemeinde hat heuer relativ nette Dinge hinterlassen.Aber ich finde sie immer noch scheußlich. Was daran liegen mag, daß man mich mit Begonien jagen kann. Und Tagetes mag nicht nicht mehr. In Wien werden einzelne Plätze tatsächlich hübscher. Rhizinus (voriges Jahr) als Leitpflanzen, der Rest des Beetes mit passenden kleinen Blühern ergänzt (ja gut, manchmal gehen so ein paar Tagetes schon). Wobei ich bei Rhizinus nicht wirklich sicher bin, ob das sinnvoll ist - aber da sich die Wiener Bevölkerung nicht nennenswert dezimiert hat, mag das ja angehen.Heuer prangen ein paar Palmen aus manchen Beeten. Auch nicht schlecht. Aber schön auch nicht.Insgesamt finde ich das öffentliche "Grün" immer noch megascheußlich. Auch hier im Ort (an Wien angrenzend). Wobei ich die, die das pflanzen, kenne. Und mich wundere, daß es überhaupt so brauchbar ist.Die Rosen am Ring - furchtbar. Eine Monokultur aus Minirosen, die vor lauter Überlebensdrang nichtmal Sternrußtau bekommen will - oder kann. Wahrscheinlich ist die Ruß-Öl-Schicht, die sich drauf ablagert, ein wirkungsvoller Antagonist zu Pilzen. Aber: Ich wüßte auch nicht, wie man das brauchbar gestaltet. Insofern meckere ich nur manchmal (und jetzt halt hier).
Re:Stadtgärtner
In Düsseldorf am Stresemannplatz hat Tita Giese wieder zugeschlagen... die Yuccainseln sind inzwischen mit Gräsern unterpflanzt worden, sie sehen jetzt nicht mehr ganz so nach mexikanischer Müllkippe aus.Hier hat sich die Stadt zu dem Projekt geäußert.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
- MaryPoppins
- Beiträge: 158
- Registriert: 15. Okt 2004, 13:35
Re:Stadtgärtner
Bei uns scheint sich die Stadt manchmal zu bemühen...Wir haben einen neuen Kreisel und dort liegen große schöne Felsblöcke, dazu stehen niedrige Kiefern, Bodendeckerrosen und Lavendel.Das finde ich völlig OK.Dann haben wir noch eine Verkehrsinsel, die finde ich richtig toll :schöne große Felsblöcke, ein roter und ein grüner japan. Ahorn, Heuchera (ebenfalls in rot und grün) und Phlox, und fim Frühjahr noch Hyazinthen und Narzissen.Ich habe aber den Verdacht, daß das nicht auf städtischem Mist gewachsen ist, sondern daß da jemand anders seine Finger im Spiel hat (wir haben hier einen sehr engagíerten, kreativen, guten Friedhofsgärtner
)LGMary
