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Bruch (Gelesen 3503 mal)
Moderator: cydorian
Bruch
Das Regenwetter bringt nicht nur Krautfäule für Kartoffeln und Tomaten mit sich, sondern läßt auch die Früchte schwellen.Ich habe in meinem Garten zwei hochbetagte Pertriko-Bäume, das sind große gelbe Pflaumen. Pflaumen sind ansich schon brüchig, zudem sind diese alten Bäume von Monila befallen. Nicht nur durch ihre Höhe entziehen sie sich Schnittmaßnhmen. Bisher haben alle Pflaumen, Mirabellen, Zwetschgen usw. ungehalten auf solche Eingriffe meinerseits reagiert.Die überladenen Bäume stütze ich sonst immer ab, aber dieses Jahr hatte ich die Gefahr nicht erkannt. Die folge des letzten Starkregen war 2/3 Verlust der Krone. Ich habe mehr als drei Stunden zum Aufräumen gebraucht. Den größten Teil der unreifen Früchte musste ich auf dem Kompost entsorgen.
LG Lilo
Re:Bruch
Hallo Lilo,ein trauriger Anblick. Kannst du den Rest des Baumes noch retten?Letztes Jahr erging es mir so mit einem uralten Apfelbaum, bei dem plötzlich unter der Last der noch unreifen Äpfel ein Hauptast abbrach. Aber das ist natürlich nicht ganz so schlimm, wie die Krone, obwohl das zunächst auch eine sehr unschöne Lücke im Anblick ergab.
- riesenweib
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windig. sehr windig.
Re:Bruch
oh-oh. wir hatten ähnliches bei einer hauszwetschke, gott sei dank ohne so massivem kronenverlust. bestehen chancen dass der baum überlebt?lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Bruch
Hallo ihr beiden,danke für euer Mitgefühl :)Ich glaube nicht, dass ich den Baum auf Dauer retten kann. Er ist im Kern schon verpilzt und mürbe, außerdem ist er überaltert. Er stand schon als ich ein Kind war, ist also älter als 50 Jahre und das ist für Pflaumen ein hohes Alter. Ich habe den Stumpf zurückgeschnitten und lass den Baum in Ruhe, es sei denn ich erhalte hier noch überzeugende Ratschläge. Vielleicht hält er sich noch eine Weile.Bei einem so alten Baumbestand muss man immer wieder mit Einbußen rechnen. Darum pflanze ich auch ständig nach. Mein ältester Obstbaum ist ein etwa 100jähriger Apfelbaum, der ist auch schon seit Ewigkeiten hohl, teilweise mit Zement gefüllt
. LG Lilo

- Landpomeranze †
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Re:Bruch
Auf die Idee kamen früher anscheinend mehrere, bei mir steht auch ein uralter Apfelbaum, dessen Stamm bis zum Stehkragen mit Beton aufgefüllt wurde. Zwischen dem Betonkern und dem Stamm-"mantel" haben sich auch noch vor Jahren Ameisen eingenistet, trotzdem trägt der Baum noch.Lilo, schade um den alten Baum! Vor drei oder vier Jahren brach bei mir ein alter Apfelbaum (ohne Betonkern) unter viel Getöse komplett zusammen, sein Nachfolger wird leider noch mindestens 10 Jahre brauchen, bis er annähernd so groß ist. lg, Patricia
Re:Bruch
wie schmeckt eigentlich Pertriko? Habe ich ansonsten noch nie gelesen - kann man die Bäume irgendwo kaufen? Gelbe Pflaumen wären ja einmal etwas anderes wenn sie auch schmecken. Am liebsten wären mir ja Reiser um einen anderen Baum zu "erweitern" - bestünde da die Möglichkeit, etwas zu bekommen *liebguck*?
Re:Bruch
Diese 'Pertriko', haben kein besonders starkes Aroma, sind aber auch nicht fade, sondern leicht säuerlich und vollreif sehr süß. Sie sind sehr saftreich und man kann sie nicht lange lagern. Für Kuchen oder Kompott kann man sie nicht verwenden aber sehr gut für Marmeladen. Sie lösen sich nicht immer gut vom Stein. Ein großer Vorteil ist, dass ich noch nie Maden darin gefunden habe. Der Ertrag ist meist sehr reichlich. Ich bin mir übrigens absolut sicher, dass diese Pflaume auch so heißt. Aber ich konnte mir nichts zu dieser Bezeichnung ergoogeln.Reiser zur Veredelung kannst du gerne von mir, frankste. Ich habe sebst auch an Veredelung gedacht, als ich feststellte, dass kein vergleichbarer Baum angeboten wird. Aber du willst die Reiser doch bestimmt erst im Januar, oder?LG Lilo
Re:Bruch
Wir hatten früher auch gelbe Pflaumenbäume. Sie waren zum gleich Essen hervorragend. Sie gingen aber auch relativ bald durch Bruch kaputt.Bist Du sicher, dass "Pertriko" nicht nur eine Verballhornung ihres Namens "Reineclaudes/Renekloden" ist? LGBarbara
"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
- riesenweib
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Re:Bruch
also, unsere letzte ('Quillins' oder 'Grosse Grüne'), gepflanzt in den 90ern, war zwar mittelgross, ist aber unvermittelt von fest zu weich übergegangen, und von fade zu picksüss. leider gibt es den r.-baum aus den sechzigern nicht mehr, da waren die früchte süss-aromatisch (auch grün), wiewohl auch schnell zwischen fest und weich wechselnd.
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Re:Bruch
Hallo, Lilo,trauriges Bild - ein Jammer, wenn es derartige Charakterbäume erwischt
.Bei uns und bei Nachbars stehen auch solche Baum-Greise (das Gelände war wohl mal Streuobstwiese, ehe vor ca. 30, 40 Jahren die Bebauung begann). Bei Nachbars brachen vor Jahren bei einer allzu reichen Ernte Hauptäste, ganz nah am Stamm. Daraufhin haben die Besitzer alle Bäume extrem beschnitten. Leider nicht fachgerecht, sah schrecklich aus (fast kopfweidenhaft, brrr
). Trotzdem haben sich die Bäume - darunter eine gelbe Pflaume (oder Mirabelle?) - erholt, haben sich zurechtgewachsen und tragen wieder reich. Bei uns wächst ein Pflaumen-Ururopa (blaue Früchte, extrem früh reifend), der schon abgängig war, als wir ihn vor 16 Jahren kennen lernten: extrem alt, vermoost, verpilzt, teilweise morsch, viel zu hoch. Aber lebendig, er blüht und fruchtet regelmäßig. Dann hat ein Blitzschlag seine Krone halbiert, ähnliches Bild wie bei dir. Der Baumwart des hiesigen Gartenbauvereins, ein kundiger Mensch, nahm sich auf unsere Bitte hin seiner an, schnitt ihn sehr behutsam und sagte tröstend: "Warten Sie mal drei Jahre." Jetzt sind zwei Jahre vergangen, und es wird wieder eine reiche Ernte geben, übrigens mit größeren Früchten als je zuvor
... Ich rechne natürlich damit, dass der Baum sich irgendwann plötzlich verabschiedet. Bis dahin mache ich's wie du: Ich lasse ihn in Ruhe, mit nur minimalen Eingriffen, pflege ein wenig und rede ihm gut zu
.'Pertriko' habe ich auch noch nie gehört. Könnte das nicht eine - sehr alte, traditionelle - Verballhornung eines französischen Namens sein, "Père de sowieso", "Père trois sowieso" oder dergleichen? Gelbe Pflaumen aller Art sind ja im östlichen Frankreich geradezu Symbol-Früchte der Region, das Gebiet des "Quetsch" (=Mirabellen- oder Pflaumenschnaps) reicht von Nancy bis in die Vogesen. Vielleicht hat ja vor 100 Jahren mal ein "Wackes" (=Lothringer)
in eurer Gegend eingeheiratet und Obstsorten von daheim mitgebracht zu euch in die Pfalz? Schöne GrüßeQuerkopf





"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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Re:Bruch
Hallo Lilo,Deine Beschreibung erinnert mich an unseren (von uns) sogenannten "Ringlo-Baum".Die Früchte sind sehr groß, rundlich (ähnlich der blauen Pflaumen aus Argentinien), zuerst grünlich gelb mit Biß und Säure, dann hellgelb, seeehr weich und seeehr saftig (sollte man tunlichst nur mit kurzeln Ärmeln im Garten essen). Im Schnitt so 5 - 6cm im Durchmesser.Solch einen Baum habe ich bisher nirgens sonst gesehen und die Beschreibung von Renekloden oder Mirabellen passt ebenfalls nicht. Unser Baum ist ca. 35 Jahre alt, leider sehr verpilzt, ca. 8m hoch und sicher 12m breit. Wunderschön ist er auch.Der richtige Name würde mich schon interessieren ... Pertriko ist nicht doch umganssprachlich?
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Bruch
Hallo, Macrantha,oh weia, Pflaumen-Sortenbestimmung ist ein verflixt weites Feld. Ich bin mal, weil's mich selber interessiert (auch wegen unseres eigenen Baums, bei dem ich schon lange vergeblich versuche, die Sorte rauszukriegen), der Frankreich-Spur ein bisschen nachgegangen. Ergebnis: eine sehr lange Liste.@Lilo: Für 'Pertriko' hätte ich, weiter auf der Frankreich-Spur unterwegs, einen konkreten Etymologie-Versuch
anzubieten: "Père de ribote" (oder "Père des ribotes"). Braucht nur wenig Lautverschiebung, um zu "Pertriko" zu werden. Und passt, sofern sich 'Pertriko'-Früchte zum Brennen eignen - heißt auf Deutsch: "Vater des Besäufnisses"
... Schöne GrüßeQuerkopf


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Re:Bruch
Ahhhhh -endlich mal ein vernüftiger Verarbeitungshinweis (die wässrig-zuckersüßen Früchte mag bei uns nämlich niemand mehr ...) 

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