News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich (Gelesen 5438 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
Antworten
Cogito
Beiträge: 670
Registriert: 21. Sep 2004, 19:34
Kontaktdaten:

Garten heißt Warten

Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

Cogito »

Wie macht ihr das? Wälzt ihr Bücher, ersinnt ihr Pläne, erstellt ihr die ideale Konstellation eurer Gemüse bevor ihr anfangt was zu planzen/säen? Oder pflanzt ihr einfach drauflos?Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal aufgeschrieben, was wo drin ist/war und werde nächstes Jahr erst mal planen, und nicht einfach drauf los gärtnern. Wobei ich mich mit der Flut an Ratschlägen und Fruchtfolgegesetzen recht überfordert fühle. Starkzehrer nicht nach Mittelzehrern. Gemüse X nicht neben Gemüse Y und nicht nach Gemüse Z. Lippenblütler nicht neben Kreuzblütlern, Flachwurzler nicht nach Flachwurzlern, aber unbedingt das Blattgemüse nach dem Wurzelgemüse. Ich sehe folgenden Plan vor mir: Ein Grundriß des Gemüsebeetes, die einzelnen Beete grafisch abgeteilt, mit der Pflanz-Konstellation des letzten Jahres. Dann lauter kleine lose Kärtchen, in der Größe der Beete auf dem Plan, auf denen steht was ich pflanzen möchte. Das wäre doch ein nettes Gesellschaftsspiel: "Finden Sie eine Konstellation, bei der Sie möglichst viel anpflanzen können, unter Beachtung aller Fruchtfolge- und Fruchtwechsel-Gesetze." So könnte sich der Gärtner den langen Winter vertreiben. Weiß jemand eine einfachere Lösung?
pocoloco
Beiträge: 1806
Registriert: 2. Mär 2005, 09:43
Kontaktdaten:

Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

pocoloco » Antwort #1 am:

Sorry, aber wie immer ausführlich: ;D ;D ;DEinen hundertprozentigen Plan habe ich auch noch nicht :'(. Aber das erste ist für mich die Planung, wo kommen im nächsten Jahr die Starkzeherer hin. Da muß ich im Herbst Mist untergraben und da dürfen dann auch nicht die Winterkulturen, wie Radicchio, Sellerie, Spätmöhren, Pastinaken und Rosenkohl landen. Damit ist für mich schon viel gewonnen. ::)Zum zweiten habe ich mich von zu radikalem Lückenbepflanzen verabschiedet. Wenn man ein oder zwei Beete hat, ist das ok, aber bei 700m² Kulturfläche oder mehr, verstellt man sich irgendwann alles.Die Planung geht immer von den Hauptkulturen aus, Kurzläufer, wie Salat, Rübchen, Spinat, Feldsalat o.ä. kann man immer mal zwischenparken.Und ansonsten habe ich eigentlich so ein Vierjahresplan im Kopf, bei dem ein oder zwei Viertel Starkzehrer sind und zwei oder drei Vietel Mittel- bis Schwachzehrer. Aber das setzt auch einige Erfahrungen vorraus, wie die Bedürfnisse für´s Jahr sind und das sie auch über mehrere Jahre einigermaßen kalkulierbar sind. Aber so eine Viertelung, die jährlich rotiert, wird eigentlich auch den komplizierten Fruchtwechseln gerecht. ::) Aber letztlich fürchte ich, muß da jeder selber durch. Es hängt sehr stark von den Bedürfnissen ab und meine liegen einfach auch darin, im Winter eigenes Gemüse zu haben, anderen reicht vielleicht die Sommerkollektion. ;DAber wenn man mit einem, ich hasse das Wort, weil der Status eigentlich als Genußmensch nicht zu erreichen ist ;D, aber zumindest in Ansätzen als Selbstversorger an die Sache herangeht, helfen letztlich nur klare Strukturen.
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.
max.
Beiträge: 8674
Registriert: 20. Apr 2005, 15:42

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

max. » Antwort #2 am:

fruchtfolge beachte ich.nicht nur wegen des nährstoffbedarfs, sondern auch der bodenmüdigkeit wegen. kein problem dank eines gartenplanes, den ich jedes jahr führe, und auf dem die beete aufgezeichnet sind.aber:
...Gemüse X nicht neben Gemüse Y und nicht nach Gemüse Z....
daran glaube ich nicht. was heißt "neben"?zwei versch. gemüse im abstand von 30 cm soll schlecht sein, aberdasselbe im nachbarbeet, nur durch einen 30cm breiten pfad getrennt soll ok. sein?das dient nur dazu, die sache überkompliziert zu machen.
Benutzeravatar
Wattemaus
Beiträge: 1567
Registriert: 26. Jan 2004, 07:59

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

Wattemaus » Antwort #3 am:

Es ist wirklich schwierig, in den Büchern findet man immer dieselbenKombinationen, aber wer sagt einem, mit wem sich Chillis vertragen?Im letzten Herbst erhielt ich eine Fuhre Mist, die leider über alle Beete verteilt werden mußte.Wer wächst in diesem Jahr besonders gut? Die möhren und die Buschbohnen.Lücken werden bei mir sofort geschlossen, notfalls kommt auch Salat nach Salat.Aber das mit den Lippenblütern nicht neben Kreuzblütern, das kannte ich auch noch nicht...Die Idee mit dem Spiel ist gut, auch wenn ich glaube, daß ich dabei nicht unbedingt zu den Gewinnern gehören würde.
Gart

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

Gart » Antwort #4 am:

Ich pflanze kreuz und quer durcheinander. Klar achte ich darauf, dass nicht jedes Jahr dasselbe am gleichen Ort wächst (ausser dann bei Tomaten). Das funktioniert für mich gut genug.
brennnessel

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

brennnessel » Antwort #5 am:

So mache ich es auch, Gart! Das ist bei uns, wo es auf Grund des Klimas (bis jetzt) meist nur eine Haupternte gibt, viel leichter als z.B. bei Uwe oder max, wo in einem Jahr mehrere Fruchtfolgen möglich sind, wenn sie es geschickt anstellen!Kompostwirtschaft und Mulchen ist auch eine gute und einfache Hilfe, den Boden nicht einseitig auszubeuten.LG Lisl
max.
Beiträge: 8674
Registriert: 20. Apr 2005, 15:42

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - keine Wissenschaft für sich

max. » Antwort #6 am:

@#3
...Es ist wirklich schwierig, in den Büchern findet man immer dieselbenKombinationen...
ja klar. weil sie alle voneinander abschreiben. das mit der pflanzennachbarschaft ist kokolores.
harald and maude

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

harald and maude » Antwort #7 am:

... manchmal gibt es schon wichtige Nachbarschaften - s. Möhren und Zwiebel.Aber manchmal denke ich auch - das ist Blödsinn.Wir haben Probleme mit Möhrenfliege und Zwiebelfliege - da achte ich darauf, daß die immer wieder in einem anderen Beet stehen (hab´ zum Glück 7 Beete - also alle 7 Jahre wieder auf dem gleichen Beet)Dazu braucht´s schon einen Plan, den ich jeden Winter mache - und an den ich mich regelmäßig ;D nicht ganz halte ;D Hilfreich ist er aber dennoch wie gesagt, wegen der krankheitsanfälligen Herrschaften. Kartoffeln nicht neben Tomaten und beide nicht in den Bereich der Regner .... solche Sachen eben.Übrigends - meine besten Tomaten stehen bei den Brombeeren! Sie wachsen durch und die Brombeeren halten sie ;D Eigenartige Kombination ;DMit dem Kompost/Mist achte ich auch auf Starkzehrer und bereite diese Beete bereits im Herbst vor.Aber im Laufe des Sommers wirds richtig Mischkultur mit Salat und Radieschen überall dazwischen ;Dlg Renate
Dateianhänge
Gemusebeet.JPG
Gemusebeet.JPG (35.48 KiB) 204 mal betrachtet
Gart

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - keine Wissenschaft für sich

Gart » Antwort #8 am:

das mit der pflanzennachbarschaft ist kokolores.
So weit würde ich dann doch nicht gehen. Es gibt schon günstige Einflüsse unter Pflanzen, sei es, weil sie sich bezüglich Nährstoffbedarf ergänzen (man denke an die altbewährte Kombination Mais/Bohnen/Kürbis) oder weil die eine die andere vor Pilzen schützt (etwa der Knoblauch die Erdbeeren). Ob die Wurzeln unterirdisch Botenstoffe aussenden, ist zwar nicht bewiesen, aber es gibt ja auch an Naturstandorten altbewährte Pflanzengemeinschaften, etwa die Heidelbeere und die Fichte. Insgesamt würde ich aber auch sagen, dass das alles etwas übertrieben und eben - immer wieder gleich dargestellt wird.
Benutzeravatar
Zuschauerin
Beiträge: 166
Registriert: 22. Mai 2006, 21:28

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

Zuschauerin » Antwort #9 am:

In den letzten beiden Jahren hatte ich Erbsen und Zwiebeln nebeneinander im Beet, also 3 Reihen Zwiebeln und daneben 2 Reihen Erbsen. Es hat funktioniert, obwohl die beiden als schlechte Nachbarn gelten.
pocoloco
Beiträge: 1806
Registriert: 2. Mär 2005, 09:43
Kontaktdaten:

Ich liebe alles, was im Garten eßbar ist.

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - keine Wissenschaft für sich

pocoloco » Antwort #10 am:

..... das mit der pflanzennachbarschaft ist kokolores.
...........glaube ich nicht. Zwar werden sich zwei ungünstige Nachbarn nicht gleich zu Tode bringen und von zwei günstigen Nachbarn sollte man keine Wunder erwarten. Die Wirkung würde man auch nur im direkten Vergleich finden, da ansonsten Witterung, Standort o.ä. ihre Wirkung überlagern. Ein Beisiel: Die Randpflanzen eines Kartoffelbeetes haben einen mittleren Mehrertrag von 10% - 20%. Soweit nicht erstaunlich, am Rande haben sie mehr Licht, Luft und Platz. :D Beim Mais hingegen ist es aber genau andersherum, die Randpflanzen sind deutlich kleiner.
Wer Rechtschreibefehler findet, darf sie gerne behalten.
GabrieleFriedrichs

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

GabrieleFriedrichs » Antwort #11 am:

Ich habe mich bisher noch nie Fruchtfolgen eingehalten :o . Bei mir kommt jedes Jahr neuer Kompost in die Hochbeete und ich dachte bisher das wäre Auffrischung genug.Allerdings versuche ich nicht die dieselben Pflanzen wieder an den gleichen Ort zu setzen. Ich wechsele immer zwischen Hochbeet 1 und Hochbeet 2 ab.Meine Tomaten, Gurken und Paprika/Chili pflanze ich immer in Kübel mit neuer Erde, daher brauche ich im Gewächshaus die Erde nicht zu wechseln. Salat (wenn überhaupt, dann Asia-Salat) baue ich dort im Frühjahr direkt in Säcken mit gedüngter Erde an. Die sind dann abgeerntet, wenn die Tomaten in Kübel gepflanzt werden müssen und an ihren endgültigen Platz kommen und die Erde kommt dann auf die Hochbeete.
max.
Beiträge: 8674
Registriert: 20. Apr 2005, 15:42

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - keine Wissenschaft für sich

max. » Antwort #12 am:

@pocoloco,"guter" bzw. schlechte nachbarschaft bezieht sich auf die einflüsse, die verschiedene benachbarte gemüsesorten angeblich aufeinander haben.zu meinem einwand dagegen: siehe #2.@gartdaß knoblauch die erdbeeren vor pilzbefall schützt, glaube ich auch nicht. er wird zwar, wie die zwiebeln gerne in's erdbeerbeet gepflanzt, aber sicher deshalb, weil beide pflanzen wenig schatten werfen und den platz zwischen den erdbeerstauden gut nutzen.meine erdbeerflanzen kriegen trotz knoblauchzwischenpflanzung botrytis, wenn es während der blüte regnet- sonst nicht.
Cogito
Beiträge: 670
Registriert: 21. Sep 2004, 19:34
Kontaktdaten:

Garten heißt Warten

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

Cogito » Antwort #13 am:

Aha, interessant. Ihr nehmt das also nicht so streng.Ich glaube, ich werd das ganze nächstes Jahr doch gelassender angehen.Riesige Früchte kann man bei unserem Sandboden eh nicht erwarten. Wäre aber mal schön, die wichtigsten Regeln im Überblick zu haben. Kennt jemand einen Weblink?Wenn das mit Kreuzblütlern, Lippenblütlern usw. allgemeingültig ist, wäre es auch recht einfach. Man müßte nur wissen, wozu welche Pflanze gehört und dann entsprechend kombinieren. Aber es gibt bestimmt wieder tausend Ausnahmen.
max.
Beiträge: 8674
Registriert: 20. Apr 2005, 15:42

Re:Fruchtfolge, Fruchtwechsel - eine Wissenschaft für sich

max. » Antwort #14 am:

...Kennt jemand einen Weblink?...
ja
Antworten