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Pilze am Kirschbaum (Gelesen 32437 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Mausetier
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Pilze am Kirschbaum

Mausetier »

Liebes Forum,habe im Garten einen Kirschbaum stehen (ist ca. 30 Jahre alt). Letztes Jahr mußten wir den Baum beschneiden da er zu groß wurde und in einem Ast schon Baumpilze saßen.Nach dem Rückschnitt schien alles in Ordnung. Jetzt, bei der feuchten Witterung, schlägt auf einem der Äste ein neuer Pilz aus. Siehe Foto.Frage: was ist das für eine Pilz ?UND muß ich mir jetzt Sorgen um meine Kirsche machen ?LG Mausetier
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Susanne
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Re:Pilze am Kirschbaum

Susanne » Antwort #1 am:

Das sieht aus wie junge Fruchtkörper vom Schwefelporling, Laetiporus sulphureus. Der Pilz zersetzt Holz und verursacht Braunfäule, besonders im Bereich des Stamms und der dickeren Wurzeln. Das heißt, wenn der Pilz schon an den Ästen seine Fruchtkörper ausbildet, hat er sein Myzel bereits über den ganzen Baum ausgebreitet. Er sitzt vermutlich überall unter der Rinde, vom Stamm bis zu den Ästen. Wie sahen denn die abgesägten Äste aus? War das Holz noch in Ordnung oder bereits morsch? Wenn ihr deutliche Zeichen von Verfall wie morsches Holz, verdorrende Äste, aufreißende Rinde usw. erkennen könnt, rate ich euch, den Baum aus Sicherheitsgründen zu fällen. Meine Erfahrung mit Schwefelporlingen in Kirschbäumen sind eher lustig: Vor meinem Fenster standen im Hof zwei Süßkirschbäume, die bereits sehr alt und schon mehrfach "saniert" worden waren. Die Vermieterin hing an den Bäumen, weil ihr Mann sie vor Jahrzehnten gepflanzt hatte, deshalb ignorierten wir den bedenklichen Zustand. Am Stamm wuchsen immer wieder Porlinge, einzelne Äste verdorrten - trotzdem trugen die Bäume noch gut.Nach dem Tod der alten Vermieterin stellten die neuen Hauseigner einen Swimmingpool unter den Bäumen auf. Irgendwann im September hörte ich ein gewaltiges Krachen, dann ein PLATSCH und anschließend große Mengen fließenden Wassers. Einer der beiden Kirschbäume war in den Pool gekracht.Ich habe das Teil mit der Kettensäge zerlegt. Der Stamm hatte einen Durchmesser von ca. 50 cm. Der gesamte Kern war total morsch. Lediglich die äußere Rindenschicht, kaum 4 cm dick, hatte bis zum Schluß den Baum gehalten. Abgebrochen ist er etwa in Kniehöhe.
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Mausetier
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Re:Pilze am Kirschbaum

Mausetier » Antwort #2 am:

Hallo Susanne,danke für deine Antwort.Besteht die Chance das das auch ein andere Pilz sein kann ?Beim Schnitt waren die Äste in Ordnung. Kein zerstörtes Kernholz zu erkennen.Allerdings reißt an manchen Stellen die Rinde auf und es tritt eine harzartige Substanz aus, die später hart wird.LG Mausetier
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Susanne
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Re:Pilze am Kirschbaum

Susanne » Antwort #3 am:

Besteht die Chance das das auch ein andere Pilz sein kann ?
Theoretisch ja. Aber gerade Kirschbäume sind beliebte Opfer des Schwefelporlings. Wenn das Holz der Äste noch in Ordnung war, muß das nicht bedeuten, daß der Stamm nicht schon bereits durch ist. Wie schon oben beschrieben, setzt dort der Befall dem Baum am meisten zu. Die Risse könnten ein weiteres Zeichen dafür sein.Gib mal den Namen des Pilzes in der Bildsuchmaschine ein, dort findest du ihn in verschiedenen Größen und Altersformen. Wenn du ihn noch etwas wachsen läßt - was an der Art und Stärke des Befalls jetzt nichts mehr ändern würde - kannst du ihn demnächst in all seiner Pracht bewundern.Vorsicht bei Herbststürmen.
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Mausetier
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Re:Pilze am Kirschbaum

Mausetier » Antwort #4 am:

Hallo SusanneVielen Dank für die Info´s.Wir haben uns ersteinmal dafür entschieden den Baum stehen zu lassen (so lange es geht).Mal sehen wie sich der Pilz entwickelt.Wir haben nun auch überlegt ob wir den Baum später rausnehmen und was neues pflanzen. Soll evl. eine Pflaume werden. Muß ich nun Angst haben das der Pilz im Boden ist und auch auf den neuen Baum "überspringt" ? :-XLG Mausetier
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Susanne
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Re:Pilze am Kirschbaum

Susanne » Antwort #5 am:

Hm... dazu gibt's verschiedene Überlegungen. Erstens müßtet ihr den nach der Fällung der Kirsche den Wurzelballen weitestgehend entfernen. Das allein ist schon ein Hammer, Kirschen wurzeln zwar flach, aber weit, und wenn der Pilz in den Starkwurzeln sitzt, sollten die schon mit raus...Dann sagt der Volksmund: Kern auf Kern oder Stein auf Stein geht nicht. Das würde heißen, Pflaume nach Kirsche ist ungünstig. Und rein nach dem Gefühl würde ich den Boden teilweise austauschen oder zumindest mit Kompost mulchen und ein Jahr ruhen lassen, bevor ich dort wieder einen Baum pflanzen würde.Stell die Frage am besten noch mal im Obstforum.
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Mausetier
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Re:Pilze am Kirschbaum

Mausetier » Antwort #6 am:

Liebes Forum,Der Pilz ist schon etwas größer geworden (nach jedem Regentag wächst er ein Stückchen mehr),und habe nun auch rausbekommen was er ist ;DEs ist eine Strigelige Tramete, und damit ein Weißfäuleerreger. Da ich keine Info´s über die Lebenserwartung der Kirsche mit Befall finden kann, bleibt er so lange stehen bis es nicht mehr geht :'(. Bis dahin wird er von uns gut gepflegt :).LG Mausetier
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Susanne
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Re:Pilze am Kirschbaum

Susanne » Antwort #7 am:

Bißchen zu bunt für eine Strigelige Tramete... hast du sie mal mit der Anis-Tramete verglichen? Das mykonet hat sie gegenübergestellt...
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