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Was sind sie wert? (Gelesen 5331 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Was sind sie wert?
In zwei Wochen ziehe ich mit einer Auswahl meiner selbst gezogenen Pflanzen (Rhododendren, Acer, Halesia, Photinia, Hydrangea etc.) auf eine kleinere, lokale Pflanzenbörse und stehe nun vor dem Problem, wie ich die Preise bemessen soll.Einige der Zöglinge haben mich ja nun einiges an Aufwand hinsichtlich Material und Fürsorge gekostet, so dass ich schon ein angemessenes Entgelt fordern möchte. Denn wenn ich nicht zumindest meinen Materialaufwand an Spezialerden, Dünger, diverse -zide und Heizkosten und einen kleinen Gewinn herausbekomme, dann verschenke ich die Pflänzchen lieber, als dass ich mit Kaufinteressenten herumzockere und womöglich noch über die Angemessenheit von Preisen debattiere.Nun wurde in einem anderen Thread über zu hohe Preise geklagt. Doch was ist zu hoch? 2-3 Euro ist ein lächerlicher Preis für eine Pflanze, die ich 2 Jahre gepäppelt habe. 5 Euro erscheint mir zu wenig, wenn es sich um ein selteneres Gewächs handelt. Bin ich mit 10 Euro völlig daneben?Wer kann mir raten?
Re:Was sind sie wert?
Was würde sowas denn kosten, wenn Du es selbst kaufst? Ungefähr in dieser Größenordnung würde ich dann auch die Preise ansiedeln.Kommt auch drauf an, wie sehr Dir daran gelegen ist, möglichst viel loszuwerden? Bei schönen Pflanzen finde ich 5 Euro für Gehölze recht günstig, bei 10 Euro fang ich allerdings schon an nachzudenken, ob ich das wirklich brauche...
Re:Was sind sie wert?
Ich würde auch einen Unterschied machen zwischen eigenen Züchtungen, die's nur einmal gibt, und Pflanzen, die man "nur" selbst vermehrt hat. Daß langsamwachsende Gehölze teurer sein müssen als einjährige, samenvermehrte Pflanzen, sollte auch jedem verständlich sein.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Was sind sie wert?
was würde denn rauskommen, wenn du das ganze wirklich durchkalkulierst? oder hast du etwa über arbeitszeit und investitionssummen nicht buch geführt?

Re:Was sind sie wert?
Nun, es handelt sich überwiegend um Gehölze (Rhododendren), die bei Esveld in gleicher Größe im Katalogpreis, so er sie denn überhaupt hat!, um einiges teurer sind. Hinzu kämen die Transportkosten.Um eine genaue Kalkulation geht es mir nun nicht, Cimi. Der ineffiziente Arbeitsaufwand eines Laien ist im Gegensatz zu einem rationell und in großen Partien arbeitenden Berufsgärtner ungleich höher.Aber die Spezialerden kosten doch und wandern gerade bei Rhododendren mit den Wurzelballen aus und müssen ersetzt werden.Ich werde den Versuch mit 10 € machen. Mit Bildmaterial veranschaulichen, dass es sich eben nicht um Allerweltspflanzen handelt, sondern um seltenen Arten.Wenn die Käufer ausbleiben, dann nehme ich meine Lieblinge wieder mit nach Hause. Kann mich ohnehin schlecht von ihnen trennen.
Re:Was sind sie wert?
da liegt der hund begraben denk ich. wie sieht's denn für deine potenziellen interessenten aus? bekommen sie deine raritäten ohne große mühen bei einem händler, dann wirst du dich wohl auf deren preisniveau bewegen müssen. je seltener, desto höher der preis...andererseits...wissen deine kunden um deren rarität bzw. ist es ihnen wichtig eine/diese rarität zu besitzen? wenn nicht musst du wohl wieder abstriche machen, wenn du verkaufen willst...aber das schöne ist wie du schon feststellst...du musst nichtin gleicher Größe im Katalogpreis, so er sie denn überhaupt hat!,



z6b
sapere aude, incipe
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- Violatricolor
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Re:Was sind sie wert?
Im Grunde genommen kann man diese Frage nicht pauschal beantworten, da mehrere Kriterien dabei ins Gewicht fallen.Zuerst würde ich mehrere Kataloge vergleichen, denn man muss den "Kollegen" ja auch gerecht bleiben.Dann würde ich nach Grösse der Pflanze sichten, also ob nur 12x12 Töpfe oder 1l Töpfe usw.Ferner ist die Schwierigkeit der Anzucht einzuschätzen, die vielen vorherigen Verluste, die man mit ihr gehabt hat. Zu berücksichtigen ist die Seltenheit sowie die Rarität, d.h. einerseits wie selten sie auf dem Markt zu finden ist und wie selten sie gekannt und angetroffen wird. Was die Gründe dafür sind - z.B. dass sie nicht regelmässig Samen anlegen kann und sonst irgendwie sich schwer vermehrt usw.Ihre geographische Lage ist auch ein Kriterium, ihre Schönheit und Langlebigkeit (oder Kurzlebigkeit), was ihre Besonderheit aus macht usw.Ausserdem haben echte Werte ihren Preis, und da sollte man nicht nachgeben und nichts verschleudern. Die "Kunden" brauchen auch eine kleine Erziehung darin, vor allem in unserer heutigen Zeit, wo man durch Selbstbedienung in grossen Flächen den Respekt für die Pflanzen verloren hat. Man bekommt ja fast alles, und sofort.Das, was der Amateur sich ja wünscht, ist, dass seine Pflanze genau die so lange gesuchte ist. Dann freut sich der Kunde und der Verkäufer, und beide sind glücklich. Dazu gehören aber auch die Kenner - und ursprünglich macht man ja seine Lieblingspflanzen nicht aus Gewinnabsicht.Wenn Du z.B. so eine schwierige Pflanze wie der Rhododendron aus Saat herangezogen hast, dann kannst Du ruhig einen guten, starken Preis nehmen. Denn schliesslich soll der Empfänger sich ja auch richtig drum kümmern, und bei teuren Pflanzen tut man das natürlicherweise, die will man behalten. Ist dieser Rhodendron zudem auch vielleicht noch eine Seltenheit, dann musst Du ihn ehren, indem Du seinen echten Wert betonst.Alles, was Du an Zeit, Opfern (keinen Urlaub, Du musst ja giessen
), Arbeit, Forschung, an Ausgaben (Literatur), an Substraten, Wassergeld und allem technischen Zubehör ausgegeben hast, das bekommst Du nicht wieder rein. Diese Illusion kannst Du Dir gleich aus dem Kopf verjagen, auch nicht Benzingeld usw.... Die Rechnung geht halt nicht auf, aber dafür machst Du es ja auch nicht, und der nette Kontakt mit anderen passionierten Gärtnern entschädigt Dich für so Vieles.Die Sache willl wohl überlegt sein.Na, das ist meine Ansicht, sie ist nicht ausschlaggebend und sicher auch kein Modell zum Nachmachen.Viel Erfolg und viel Spass wünsche ich Dir bei Deinem Unternehmen!LGViolatricolor

- RosaRot
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Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Re:Was sind sie wert?
Was Viola-Tricolor da schreibt klingt alles sehr einleuchtend. Vielleicht noch ein winziges Detail aus eigener Praxis zum Verkauf: nach meiner bisherigen Erfahrung werden "krumme" Zahlen besser angenommen - also nicht glatt 10,-e sondern 9,50 oder etwas darüber 12,50 usw - mußt Du mal testen-
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Was sind sie wert?
Das eben halte ich für das eigentliche Problem. Gekauft wird gerade bei Pflanzen zu sehr nach der Optik. Eine möglichst große Pflanze erscheint vielen Gärtnern wertvoller als eine kleine. Das verstellt oft den Blick für das Besondere, für die Rarität. Ich habe mir das Motto einer sehr engagierten und erfahrenen Gärtnerin zu eigen gemacht: "Groß werden soll sie bei mir". Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.Knorbs hat Recht, man muss mit den Käufern ins Gespräch kommen. Ihnen erklären, warum gerade diese Pflanzen teurer sind als die der anderen Anbieter. Wer seinen Garten nur mit dem Üblichen bestücken will, geht ohnehin achtlos an meinem Angebot vorüber. Da spielt auch die Angst mit, den vermeintlich zu hohen Ansprüchen mancher Gewächse nicht genügen zu können. Die Experimentierfreude ist eben nicht allen Gartenliebhabern gegeben.Werbung muss sein. Also werde ich mir ein etwas umfänglicheres Präsentationskonzept überlegen. Große Farbfotos von erwachsenen Pflanzen, um Appetit zu machen.Danke für eure Meinungen.Dann würde ich nach Grösse der Pflanze sichten, also ob nur 12x12 Töpfe oder 1l Töpfe usw.
Re:Was sind sie wert?
Da ich auch zu denjenigen gehöre, die gerne über Preise meckern:Natürlich hat der Preis auch etwas mit der Seltenheit oder Schwierigkeit bei Kultur/Aussaat zu tun. Hoffentlich findest Du auf einer kleinen Pflanzenbörse Interessenten für Deine Raritäten.Andererseits müssen manche Kostbarkeiten auch teuer gehandelt werden, sonst hast Du den "Wirwerdenmalsehenobesklappt"- Käufer, der ohne viel Kenntnis diese Pflnazen irgendwo vergräbt.Zur Zeit topfen wir auch sämtliche Sämlinge, Ableger etc. um sie auf einer kleinen Börse zu verkaufen, so 50 Cent-1 Euro/Stück, weil es einfach wuchenderne Stauden sind, viel Grün für wenig Geld.Die Wisteria werden aber auch mindestens 3 € kosten, weil sieals Absenker mindestens ein Jahr rumstehen, bis sie gewurzelt haben und weil diese Pflanzen einfach teuerer sind.Richtige Raritäten haben wir nicht.
Re:Was sind sie wert?
Guten morgen fars :)Ich antworte Dir mal aus meiner Sicht als Kunde, evtl.hilft es Dir bei Deiner Preisfindung.Eine anschauliche Präentation ist schon wichtig, kann ich doch nicht vorrausetzen, das mein potentieller Kunde sämtliche Raritäten kennt.Bei einigen Pflanzen habe ich auch Schwierigkeiten den Botanischen Namen vor meinem geistigen Auge in ein Bild umzuwandeln.Der Hinweis auf eine Rarität macht mich neugierig, gesprächsbereit und ich erwarte gerade von einem Privatzüchter viel Information welches mich dann durchaus zum Kauf motoviert.Ein unterschwelliger Ton des Privatzüchters nach dem Motto:`Die hat ja eh keine Ahnung'spüre ich sehr schnell,empfinde es als arogant und hemmt mein Kaufinteresse.Auch,bzw. besonders beim Pflanzenkauf bin ich Aesthet, was bedeutet, das nicht unbedingt die Größe und Seltenheit für meine Kaufentscheidung ausschlaggebend ist, sondern der gedrungene Wuchs, nicht mit Dünger hochgejagt etc. Ein Grund, weswegen ich mir selten Pflanzen schicken lasse.Ging jetzt ein kleinwenig in die Verkaufspsychologie
doch unentbehrlich um einen guten Verkaufspreis zu erzielen.Berichte mal über Deinen Verkauf in zwei Wochen......PS: Acer und Hydrangea täten mich schon interessieren.:DFür Rhodos habe ich leider nicht den Boden.

LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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- Violatricolor
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Re:Was sind sie wert?
Ja, im ersten Jahr vor allem. Aber auch die kleinste Pflanze wird grösser, bekommt sogar Blüten, und dann behältst Du nicht mehr denselben Preis.Das eben halte ich für das eigentliche Problem.Dann würde ich nach Grösse der Pflanze sichten, also ob nur 12x12 Töpfe oder 1l Töpfe usw.

Gekauft wird gerade bei Pflanzen zu sehr nach der Optik. Eine möglichst große Pflanze erscheint vielen Gärtnern wertvoller als eine kleine. Das verstellt oft den Blick für das Besondere, für die Rarität. Ich habe mir das Motto einer sehr engagierten und erfahrenen Gärtnerin zu eigen gemacht: "Groß werden soll sie bei mir". Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.
Das ist das Allerbeste
Kunden für Raritäten sind eben auch rar, aber diese wollen wir ja am liebsten ansprechen. Da weiss man dann auch, wie es der Pflanze weitergeht.Ich schliesse mich dem P.S. von Paulownia an: Deine Rhodos würden mich interessieren!!!!


Re:Was sind sie wert?
Es kommt auch auf den "Namen", den diese Börse schon oder noch nicht hat, an, welche Käuferschicht vorzugsweise kommt! Wenn sie schon als Raritätenbörse bekannt ist, kommen auch Sammler von weiter her. Zu einem gewöhnlichen Pflanzenmarkt finden sicher nicht so viele auf bestimmte Pflanzengattungen Spezialisierte. Die kaufen dann schon meist lieber bereits optisch "was Hermachendes", wenn geht, am liebsten Blühendes.
Re:Was sind sie wert?
Hallo fars,ich kenne mich zwar mit den Preisen für Deine Pflanzen überhaupt nicht aus, war allerdings vor einiger Zeit auf einer großen Ausstellung, bei der ich einen Wunsch hatte: Eine Limette hätte ich soooo gerne gehabt.Und ich habe eine gefunden. Sie war zwar erst so ca. 13 cm hoch (ohne Topf natürlich) und eigentlich nicht viel mehr als ein bewurzelter Steckling. Der Verkäufer hat mir dann noch ein wenig dazu erzählt. Ich hatte den Eindruck, ihr ist es bei ihm bisher gut gegangen. Und so habe ich die 10 Euro, die sie gekostet hat, gerne bezahlt und freue mich jedesmal, wenn ich sie sehe. Was ich damit sagen will: Du willst doch, dass Deine Schätze zu den richtigen Leuten kommen, die sie schätzen und die sie ihren Bedürfnissen nach pflegen. Die sind dann auch bereit, etwas mehr zu bezahlen. Für die sind das dann auch "Schätzlein"! Sie freuen sich, dass sie eine Rarität gefunden haben und sind keine 1-Euro-Schnäppchen-Jäger ...Was sicher auch hilfreich ist, zu den jungen Pflanzen Fotos zu machen, wie sie größer und in Blüte aussehen. Aber das wolltest Du ja eh.Ich wünsche Dir viel Freude und viel Erfolg!Liebe Grüße,Moni
Re:Was sind sie wert?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade seltene Rhododendron-Species an Gartentagen leider wenig bis gar nicht angeboten werden. Dies ist in jedem Falle als eine große Marktlücke anzusehen und wäre für jeden potentiellen Pflanzenmarkt eine echte Bereicherung. Auch im Hohen Norden sieht man immer nur die langweiligen und schrillen Züchtungen, die kaum mehr jemand noch will. Allerdings habe ich mit den Jahren auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Rhododendron-Species, so sich wer auskennt, direkt beim "Schmied" gekauft werden, wie wir hier sagen, also bei dem Produzenten, der ein riesiges Angebot hat. Ob dies nun Esveld oder Glendoick ist, bleibt dahingestellt, Preise und Transportkosten sind für ihn nahezu zweitrangig. Wenn nun ein Anbieter hier in D oder A erstmalig Wildrhododendron präsentiert, dann bedarf dies wohl eine gelungene Präsentation, möglichst mit Foto. Er braucht da gar nicht viel billiger sein als der "reguläre" Anbieter. Zum Thema Nachfrage: Ich weiß aus meiner Schweizer Zeit, dass ein bekannter Staudengärtnerkollege ein wunderbares Rhodo-Sortiment hatte, bestehend aus etlichen seltenen Wildarten. Er schleppte dieses tolle Sortiment durch die Jahre, bis er es dann aufließ, zum Leidwesen vieler. Rhododendron haben in manchen Landesteilen auch nicht die Tradition wie in GB oder NL. Aber man muss sich eben zur Decke strecken.Und zum schon vieldiskutierten Thema Präsentation und Preis:Die Leute werden leider immer oberflächlicher, sind Schnäppchenjäger oder kaufen rein nach dem Auge. Wenn ich mich an das letzte Wochenende in Illertissen zurückerinnere, wie toll das gesamte Rahmenprogramm war, wieviel qualitativ hochwertige Aussteller kamen. Ohne die Besucher abzuqualifizieren, mir kam vor, als wurden hier "Perlen vor die Säue" geworfen, das Publikum war nicht mit Freising, Seitenstetten oder gar Kiekeberg zu vergleichen! Schätzungsweise 3-5 % von den Besuchern waren Kenner, alle anderen kauften nach Auge und Nase. Sicherlich menschlich verständlich. Eine gelungene Präsentation ist gerade dann von großer Wichtigkeit, wenn das Publikum oberflächlich erscheint. Wir arbeiten nie mit Bildern, dafür sind blühende Pflanzen oberste Prämisse. Und da wird man es mit "nur" grünen Rhododendron noch schwieriger haben, will man nicht bis zum Frühjahr warten.