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Große Trauer und klammheimliche Freude... (Gelesen 1461 mal)

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Landpomeranze †
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Große Trauer und klammheimliche Freude...

Landpomeranze † »

Vor 74 Jahren ließ sich der Großvater meines Mannes ein Landhaus bauen, tauschte am Wochenende und im Sommer stilecht den städtischen Anzug mit der Lederhose und pflanzte nicht einen, nein, gleich viele Bäume. Diese Bäume wuchsen und wuchsen, die Apfel- und Birnbäume wurden knorrig, teils schon morsch, die drei Nussbäume versorgen nicht nur die Hausbewohner, sondern auch noch Heerscharen von Krähen und Eichhörnchen, die Hainbuchen, Mostbirnen und Haselnussstauden in den Hecken sorgten für eine meterhohe Abschirmung. Soweit, so gut, für mich als jetzige Bewohnerin eine einzige Idylle.Aber - aus ehemals kleinen, putzigen Fichten, fünf an der Zahl, begleitet von Birken, Eberesche, Buche, Lärche, Linde und einer Föhre, dicht gedrängt auf einer Fläche von ca. 20 x 40 m, direkt zwischen unserem und dem Nachbarhaus, wurden 25m hohe Monster, die die Häuser Sommer wie Winter in Schatten hüllten und bei jedem Sturm sorgenvolle Blicke auf sich zogen. Dazu entwickelten die Nadelbäume sich, ehrlich gesagt, nicht zu würdevollen, alten Schönheiten, sondern eher zu leicht borstig wirkenden Kraxn, deren kahle Stämme ich letztes Jahr gnädig mit Clematis und Kletterrosen verhüllen wollte. Die Föhre ließ ich letztes Jahr fällen, als sie sich im Winter unter der Schneelast den Turm von Pisa als Vorbild nahm. Mein Mann trauerte, schließlich hatte sein Großvater den Baum gepflanzt, ich war erleichtert.Im Frühjahr wurden im benachbarten Wald Fangbäume mit Borkenkäfer-Pheromonfallen gelegt.Ich beobachtete besorgt eine Fichte, die offensichtlich Untermieter hatte. Sie harzte vor sich hin, dazu war sie übersät mit kleinen Löchern.Ein Bauer beruhigte mich - nein, der Käfer ist es sicher nicht.Mein Mann wehrte sich mit Händen und Füßen gegen den Vorschlag, den Baum fällen zu lassen.Im Sommer harzten schon drei Fichten. Der Förster wurde gerufen.Inzwischen harzen alle Fichten und verfärben sich ockergelb bis rötlich, eine dient dem Specht als Frühstücksbuffet.Heute kam der Förster - nach 3 Monaten!Erwartungsgemäß seine Diagnose - Borkenkäfer haben sich häuslich eingerichtet, die Fichten müssen weg.Damit geht wohl ein Kapitel zu Ende. Die Fichten werden abgetragen. Die Lärche wohl auch, da sie das Massaker nicht unbeschadet überstehen kann, eventuell auch zwei Birken, die mit Ästen um sich schmeißen.Mein Mann trauert.Und ich - ich fürchte mich zwar vor der Arbeit, aber am liebsten würde ich Luftsprünge machen vor Freude. ;D :-[Keine Sorgen mehr im Winter, keine Angst mehr bei Sturm - und der düstere Platz kann sich endlich in einen freundlichen, sonnigen Bereich verwandeln. :Dlg, Patricia
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RosaRot
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Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

RosaRot » Antwort #1 am:

Gratulation! Und viele neue Gartenideen!
Viele Grüße von
RosaRot
Querkopf
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden

Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Querkopf » Antwort #2 am:

Hallo, Patricia,herzlichen Glückwunsch auch von mir :)!Ich hab' sowas Ähnliches grad im Kleinformat vor: Eins der arg groß gewordenen Ex-Topf-Weihnachtsbäumchen, die unsere Gartenvorgänger ausgepflanzt haben, wird bald der Säge zum Opfer fallen. Und "je ne regrette rien", wie Edith Piaf einst sang ;D. Ah, wenn wir dann bloß auch noch Übernachbars im Süden überzeugen könnten, ein paar ihrer Riesen-Koniferen fällen zu lassen ::) - wäre herrlich, wieder etwas mehr Sonne zu kriegen... Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Paulownia
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Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Paulownia » Antwort #3 am:

Hallo Patricia,ich kann verstehen, daß Du Dich freust, daß die düstere Ecke verschwindet. Sicher wirst Du durch die neue Lichtsituation hochmotiviert an die Planung gehen.Doch ein ganz klein wenig verstehe ich Deinen Mann. Mich beschleicht immer ein seltsames Gefühl, wenn ich einen alten Baum fällen muss. Neulich hat unser Nachbar seine Blautanne gefällt (zu dicht am Haus, kein Lichteinfall mehr). Es war eine richtige Entscheidung. Doch am Tage der Fällung... wie soll ich es sagen, Die Nachbarin und ich standen dabei und es tat uns in der Seele weh. Sentimentale GrüßeMargrit
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Landpomeranze †
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Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Landpomeranze † » Antwort #4 am:

Margrit, die Bäume zählten - so lange sie gesund waren - für mich zu den "Unberührbaren", ich raunzte zwar, hätte sie aber nicht fällen lassen. Für meinen Mann sind sie mit dem Haus und dem riesigen Garten ein Bestandteil der familiären Geschichte, er verbindet Kindheitserinnerungen damit (damals waren die Fichten wohl noch klein und putzig) und ich wollte weder Diskussionen noch Auseinandersetzungen.Aber trotzdem (wenn das ein Förster liest, reagiert er wohl mit absolutem Unverständnis) freue ich mich über die Käfer, die uns vor vollendete Tatsachen stellen.
Irisfool

Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Irisfool » Antwort #5 am:

Hallo Patricia. Was du zu viel hattest an Bäumen, habe ich im neuen Grundstück zu wenig :( Der einzige Baum der darauf stand musste gefällt werden( stand zu dicht am Deich). Meine 75 Jahre alte Atlasceder musste wegen einem grossen Harzrisses vorletzten Herbst schon fallen( grad noch rechtzeitig vor dem schweren Novemberschnee, der alles brechen liess :( :o)) Nun habe wir eigentlich nur noch eine alte Eibe losse im Gelände stehen und einen Zwetschgenbaum. Es wird eine Hexentour werden, dem doch schon so platten Gelände etwas Höhe zu geben. Nun noch Bäume zu pflanzen die gross sind wenn wir in's Altersheim gehen hat wenig Sinn ;). Einerseits freue ich mich über viel Sonnenlicht, was ich arg vermisste, andererseits ist's schon ein "Kahlschlag", aber von einem vormaligen Betriebsgelände eben auch nicht anders zu erwarten. :-\ Viel Spass bei deiner Planung. LG Irisfool
berta

Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

berta » Antwort #6 am:

patricia, grad dieses "waldstück" in eurem garten fand ich besonders reizvoll und ich hab dich öfter darum beneidet.wenn du aber besser zurechtkommst mit der situation, wenn die baumriesen weg sind dann wünsch ich dir viel freude mit der neuen situation ! viel licht, viele neue beete und viel arbeit warten auf dich ! ;)lg.b.
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riesenweib
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Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

riesenweib » Antwort #7 am:

kommt er eh net die woche, der fäller? seh ich's noch freitag (oder samstag), das waldstück??lg, brigittegeh, irisfool, einen baum zumindest für die nach Euch ("den haben unsere vorfahren/besitzer noch gepflanzt, schaut wie schön er ist") ?
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Irisfool

Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Irisfool » Antwort #8 am:

Die Nachfaren bekommen eine "Türkische Kirsche". ( das kennt man hier ohnehin nicht ;D ;)) und wenn die so gross wird, wie bei meinem Onkel können noch ganz viele Generationen auf der aufgehängten Schaukel schaukeln, sofern dann nicht schon lange hinterm Deich "Landunter"ist........ ;D ;D ;) LG Irisfool
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Nehireo
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Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Nehireo » Antwort #9 am:

Ich kann dich total gut verstehen. Mir geht es im Moment genauso! Wir haben letztes Jahr ein Haus mit einem großen Garten gekauft, und wir sind rundherum von hohen Bäumen umgeben! Mir persönlich gelangt viel zu wenig Sonnenlicht in den Garten. Mein Mann benimmt sich wie Idefix - kämpft um jeden Baum, den ich fällen lassen will :-). Im Prinzip widerstrebt es mir auch, das zu tun. An Laubbäume oder auch Nadelbäume, die schön oder ökologisch wertvoll sind würde ich niemals ran gehen. Aber diese hohen, kahlen Fichten sind weder noch. Wir haben uns jetzt immerhin darauf geeinigt, dass eine Lärche und eine Tanne weg müssen, weil sie krank und "umfallgefährdet" sind. Und eine der Fichten kommt ebenfalls weg, denn sie ist total schief gewachsen und sieht ziemlich bedrohlich aus. Das wird zwar nicht viel am Einfall des Sonnenlichts ändern, aber es ist ein Anfang. An die Fichten, die ich (noch, hehe) nicht anrühren darf, habe ich wilden Wein und Efeu gepflanzt, um die kahlen Stämme ein wenig zu verhüllen. Solltest du ein paar Borkenkäfer übrig haben, schick sie zu mir ;-)!
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Landpomeranze †
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Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

Landpomeranze † » Antwort #10 am:

Brigitte, um die Bäume zu fällen, haben wir noch Zeit, die Käfer fliegen erst im April wieder aus (ich würde den Eichhörnchen und Vögeln über den Winter gerne ihr Quartier lassen - und dem Specht sein Frühstücksbuffet ;D)Mischa, die alte Linde bleibt, die Buche und die Eberesche auch, eventuell können auch die Birken stehen bleiben. Statt den Fichten hätte ich gern ein oder 2 Bäume gepflanzt, aber a) Laubbäume, b) nicht höher als 15 Meter, c) Tiefwurzler - dh ich werde mich in nächster Zeit durchs Arboretrum wühlen. Heidi, lass' dir doch zu Weihnachten einen großen Baum pflanzen :D
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riesenweib
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Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

riesenweib » Antwort #11 am:

joo!
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
berta

Re:Große Trauer und klammheimliche Freude...

berta » Antwort #12 am:

fein, patricia, jetzt kann ich mir´s ungefähr vorstellen ! ;)lg.m.
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