Das ist eine ausgesprochen interessante Überlegung und je länger ich über sie nachdenke, desto mehr überzeugt sie mich. Aber natürlich kann man nicht jedem ein Statement unterstellen, wenn er bloß ein bestimmtes Motiv festhalten wollte. Man sollte vielleicht einfach in die Beurteilung eines Bildes mit einbeziehen, was die Intention des Fotografen war.Ich denke, dass alle Bilder gemacht werden um eine Statement zu bringen...
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Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung (Gelesen 19192 mal)
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Denkbar wäre ja, das Bild nebeneinander unbearbeitet und bearbeitet zu zeigen. Der Betrachter hätte dann die Informationen, die ihm beim bearbeiteten Bild fehlen und ihn misstrauisch machen.
Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Tja.Eine gute Absicht macht noch kein gutes Bild.Und manche Bilder sind gut, obwohl der Fotograf ganz was anderes wollte.Wie sagte weiland Sinnlosschwatz: Es ist alles so kompliziert...Aber natürlich kann man nicht jedem ein Statement unterstellen, wenn er bloß ein bestimmtes Motiv festhalten wollte. Man sollte vielleicht einfach in die Beurteilung eines Bildes mit einbeziehen, was die Intention des Fotografen war.
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Mhhh, ich meinte mit Statement nicht unbedingt eine 'weltbewegende Aussage'. Meiner Ansicht nach liegt gerade in der Bildsprache ein wichtiges Statement, wenn man dem Beduerfnis nachgibt ein Motiv zu knipsen. Oft weiss man selber gar nicht, was einen da so spontan fesselt.Und (da kann ich mich Frida nur anschliessen, Danke fuer Deinen Post...Aber natürlich kann man nicht jedem ein Statement unterstellen, wenn er bloß ein bestimmtes Motiv festhalten wollte. Man sollte vielleicht einfach in die Beurteilung eines Bildes mit einbeziehen, was die Intention des Fotografen war.Ich denke, dass alle Bilder gemacht werden um eine Statement zu bringen...

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Resist temptation by multiplying its varieties.
Der Versuchung widerstehen durch Vermehrung ihrer Varianten.
Dill Bitterfit, 1992
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Ich möchte mal an einem Beispiel demonstrieren, dass auch CANON Schwierigkeiten bei etlichen Farben hat. Besonders im Blau-, Grün- und Rotbereich sind die erzielten Ergebnisse oft grauenhaft und total an der Realität vorbei. Hier muss ich Bildbearbeitung einsetzen um eine Annäherung zur Realität zu erreichen.Folgendes Bild ist vollkommen unbearbeitet, lediglich verkleinert: Nicht geschärft, kein Kontrast angehoben...gar nichts. Das blaue Blütenblatt ist dermaßen stahlblau, auch das Grün der Blätter des Eisenhuts ist nicht wirklichkeitsgetreu. Die Farben sind zu hart, ein gewisser Rotanteil fehlt. Generell möchte ich noch sagen, dass beim Anheben des Kontrastes bereits die Farben verändert werden. Dazu braucht es keiner Betätigung des Farbreglers. Darum ist auch hier äußerste Vorsicht geboten. Das Bild ist zwar durch eine Anhebung des Kontrastes knackiger, aber wenn man den unmittelbaren Vergleich von vorher/nachher nebeneinander betrachtet, auch unrealistischer. Dennoch muss ich zu meiner Schande gestehen
, dass ich gerne den Kontrast ein wenig angebe, weil das Foto dadurch schärfer rauskommt.Ich habe mir eine Blüte des Aconitums an den Bildschirm geholt und ich muss sagen, die Kamera hat voll daneben gehauen... oder der Fotograf
. Ob man Blau mit einem anderen Weißabgleich besser hinbekommt, bezweifle ich. Natürlich kann ich gleich an der Kamera die Farbparameter einstellen, denke aber , dies verlangt äußerstes Fingerspitzengefühl. Ich hab mich noch nicht dran gewagt. Generell möchte ich für mich sagen, dass es mein Ziel ist, die Pflanze/das Tier/die Landschaft originalgetreu wiederzugeben. Mir gefallen jedoch auch "romantische" Bildergebnisse, die nicht hundertprozentig originalgetreu Farben wiedergeben, dafür aber bei mir durch ihre schöne Stimmung gute Laune und Freude beim Betrachten hervorrufen. Weswegen ich auch im tristen Spätherbst persönlich eher Fotos in warmen Tönen vor düsteren bevorzuge, auch wenn letztere die Wirklichkeit realer darstellen und bei einem strengen Fotowettbewerb wahrscheinlich die besseren Karten hätten. Wir Frauen sind halt Romantikerinnen :-*LG Evi



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Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
ein interessantes thema.Zu mufflons bemerkung zur manipulation durch weglassen: neulich war eine gartenfreundin bei mir, die meine fotos hier kennt. Sie meinte, sie hätte den garten nicht wiedererkannt - erstens fotografiere ich immer vom haus weg (und der garten ist auf diese sichtweise ausgelegt), und sie kommt auf das haus zu. und nachbarhäuser lasse ich prinzipiell weg - schon allein aus rechtlichen gründen. ich fotografiere ja nicht vom öffentlichen grund - ich manipuliere also.meine bilder sind meist unbearbeitet, ich korrigiere manchmal ausschnitte, wenn z.b. irgendein blatt reinsteht. Oder ich beim aufnehmen das objekt nicht grösser abbilden konnte (kein nähergehen möglich, zoom zu schwach, etc). Wenn die bilder fahl wirken, ich aber ein leuchten empfunden habe, mache ich eine korrektur.die recht neue methode der HDR-aufnahmen z.b. wirkt oft schon sehr künstlich für mich, vor allem bei naturaufnahmen KLICK (zu flickr HDR cluster).was ich sehr gerne mache, ist mit paint (was anderes hab ich nicht, und reicht für meine zwecke) auszuprobieren wenn etwas weg wäre. Ich suche mal das beispiel mit dem strommast... es geht sehr gut und wirkt echt - wenn ich es nicht komplett lösche, das bearbeitete bild, habe ich also die wirklichkeit manipuliert - irgendjemand könnte nach mir meinen, so hätte es ausgesehen. prinzipiell meine ich zu merken, dass mehr oder minder subtil "auffrisierte" aufnahmen im allgemeinen (also nicht nur hier) eher anklang finden wie bilder straks aus der kamera.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Das ist hier jetzt wahrscheinlich OT: Während bei der analogen Fotografie das Blau meistens wie violett aussieht, ist es bei der digitalen Fotografie anscheinend umgekehrt.Hier sind 2 Fotos eines Aconitum, links mit Weißabgleich "Automatisch", aber bereits so verschoben, dass nicht alle Fotos blaustichig werden, rechts mit Weißabgleich "Bewölkter Himmel", ebenfalls verschoben. Hier stimmt das violett ziemlich gut, aber die Grüntöne haben nun einen zu hohen Rotanteil
Violett geht wohl nur mit selektiver Farbkorrektur bei der Bildbearbeitung.P.S. das ist als Ergänzung zu Evis post gemeint;)

Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
HDR ist, zumindest derzeit, l'art pour l'art. Es "gehen" nur statische Aufnahmen von unbewegten Motiven, entsprechende (?) Videokameras sind bestenfalls Labormodelle.Ein gewisser Effekt dieser Art läßt sich durch Veränderung der Gradationskurve erreichen, natürlich absolut nicht gleichwertig.Das nächste Problem dabei ist die Wiedergabe. Auf dem Papier faktisch unmöglich, auf Monitoren sehr schwierig.Wozu frißt man dann die Krot?Nebenbei: Die Farbwiedergabe ist nur teilweise kameraspezifisch, mir scheint, sie ist mehr sensorabhängig, und es gibt viel weniger Sensorfabrikanten als Kameramarken...die recht neue methode der HD-aufnahmen z.b. wirkt oft schon sehr künstlich für mich, vor allem bei naturaufnahmen KLICK (zu flickr HDR cluster).
Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Als Canon Kind kann ich nur sagen, daß die alten Spiegelreflex die Farben m.M nach wesentlich besser wiedergeben, wie die modernen Digital.Ich hätte ja gerne eine digitale Spiegelreflex bin aber angesichts der vorhandenen Ausstattung zu geizig.Ich würde gerne vergleichen, für schöne Bilder nehme ich immer noch die normalen Kameras.Meine 400 ( ß gibts heute noch) ist um die halbe Welt gereist und macht teilweise/größtenteils je nach Motiv bessere Bilder v.a. Farbwiedergabe wie die moderne Nikkon ( Profimodell von umgesatteltem Fotograf).Bilder für Kalender hat mein Vater vor 30 Jahren schon mit einer von Hand zu Fuß Kamera, allerdings mit viiel Zubehör gemacht.Die Ergebnisse überzeugen mich ohne Bearbeitung größtenteils mehr, wie die moderne Technik bearbeitet.
Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Zu HDR hatten wir schon mal einen Thread, siehe hier.
Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Das war aber doch weniger eine Frage der Kamera als vielmehr des Filmmaterials.Wenn ich an den heißgeliebten und von mir oft verwendeten Velvia denke: Violetttöne wurden da nie richtig wiedergegeben (z.B. Blüten von Wisteria).Als Canon Kind kann ich nur sagen, daß die alten Spiegelreflex die Farben m.M nach wesentlich besser wiedergeben, wie die modernen Digital.
Allerdings findet schon vor der Speicherung des Bilds, auch im Rohformat, eine Bearbeitung statt, wobei die Kamerahersteller wiederum eigene Software verwenden.Günther hat geschrieben:Nebenbei: Die Farbwiedergabe ist nur teilweise kameraspezifisch, mir scheint, sie ist mehr sensorabhängig, und es gibt viel weniger Sensorfabrikanten als Kameramarken...
- thomas
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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Zu HDR hatten wir hier schon mal einen Thread - oops, Bristlecone war schneller ... Es ist in meinen Augen zur Zeit noch eine faszinierende Spielerei, wobei doch ziemlich oft sehr übertriebene, unnatürliche Bildeindrücke entstehen.Und 'natürlich' ist das Stichwort, das sich in vielen der Posts hier mehr oder weniger deutlich wiederfindet: Viele Mitglieder setzen die Bildbearbeitung offenbar ein, um dem näher zu kommen, 'wie es wirklich ist / war'. Dies erscheint, was Farben betrifft, ja auch vor allem deshalb legitim, weil jede Kamera / jeder Sensor oder Film die verschiedenen Farben etwas anders gewichtet und darstellt.Mir erscheint dabei vor allem interessant, dass Fragen wie die, was denn überhaupt 'wirklich sei', oder aber die Aussage, es sei schließlich 'Geschmackssache', welche Farben man mag, damit nicht sehr viel zu tun zu haben scheinen. Es ist eher Geschmackssache, ob man lieber einen 'natürlichen' Eindruck anstrebt oder Effekten den Vorzug gibt. Grenzen sind wie immer fließend.Ich bin neugierig auf weitere Erfahrungen, Beispiele, Techniken und Tipps ... und natürlich auch auf Fragen zum Thema.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Na ja, meine Frage, was denn Realität ist, harrt noch der Beantwortung. Philosophen bitte vor. Wers besser kann als Heidegger und Jaspers, sei willkommen. 

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Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Mach für diese Frage doch woanders einen Thread auf, ok?Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Bildbearbeitung: Zwischen Authentizität und Veränderung
Warum? Du hast doch explizit gefragt nach:Mach für diese Frage doch woanders einen Thread auf, ok?Liebe GrüßeThomas
Thomas hat geschrieben:Mir erscheint dabei vor allem interessant, dass Fragen wie die, was denn überhaupt 'wirklich sei',