Mit Disanthus liebäugel ich schon seit Jahren ohne jegliche Hoffnung. Ich trau mich nicht, ihn auf unseren alkalischen Lehm zu verbannen, selbst, wenn wir uns dem humosen, neutalen Beich nähern - an den Stellen, wo säureliebende Gehölze stehen. Versteh ich das richtig, Ihr habt auch keinen optimalen Boden für Hamamelidaceen und Co ? Das würde mich allerdings wieder auf die Suche nach ein paar Kleinen, Schönen schicken!Bei uns ist die Herbstfärbung auch ausgewiesener Herbstfärber immer ein paar Stufen unterhalb des Optimums. Ich kann es ganz gut vergleichen, weil wir zwei Gärten mit saurem Boden und jetzt den zweiten mit kalkhaltigenm Boden hatten bzw haben. Viele der Gehölze, die wir im einem alten Garten gepflanzt hatten, habe ich auch jetzt gepflanzt. Mit unglaublichen Mühen bei der Bodenbearbeitung und relativ wenig Erfolg. Aber nicht nur die Bodenreaktion und physikalische Beschaffenheit sind in der Hinsicht wichtg, sondern auch das Klima. Heuer hatt ich das Gefühl, die Gehölze würden überhaupt keine Herbstfärbung bekommen: leichte farbige Ränder bis weit in den Oktober hinein, das war alles. Die häufigen Regenfälle, die niedrigen Temperaturen ließen die G. offenbar nicht ausreifen und abschließen. Erst als gegen Ende Oktober eine Wärmephase kam ohne Regen, konnte man an den Wäldern und auch an den Sträuchern im Garten einen Farbschub erkennen. Da waren aber schön viele Blätter durch die Stürme heruntergerissen. Im vergangenen Herbst dagegen, als die Tagestemperaturen hoch und die Nächte kühl waren, hatten wir eine für unsere Region unglaubliche Färbung.Im Frühjahr hatte ich eine Sämling unserer Parrotie getopft ( Garten- und Rhodoerde gemischt), und schon zwischen Mutter und Kind gibt es gravierende Unterschiede. Die kleine hat blutrote Blätter, die große P. gelbrote. Ich finde unsere Sträucher und Bäume trotzdem schön, aber ich darf im Herbst nicht z.B. in die Heide fahren und die amerikanischenn Eichen und Ahorne sehen!Du hast diesen kleinen "Flammenwerfer" also auch.........Auch Liquidambar styraciflua, Hamamelis, Parrotia persica 'Vanessa' und Sinowilsonia waren dieses Jahr prächtig gefärbt. Insgesamt ein Indiz dafür, dass der oft behauptete Zusammenhang "kalkhaltiger Boden => schlechte Herbstfärbung" bei den Hamamelisgewächsen so pauschal nicht zutrifft.
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Herbstfärbung: Eure Favoriten? (Gelesen 3614 mal)
Moderator: AndreasR
Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Ich nehme den Post von Guda zum willkommenen Anlass, einen neuen Thread zum Thema Herbstfärbung aufzumachen ;DIch gebe zu, mir persönlich ist die Herbstfärbung von Gehölzen einer der wichtigsten Aspekte bei meiner Sammelleidenschaft. Zu keiner Zeit, nicht mal im Frühjahr, und auch nicht an Blüten kann ich mich so an Farben berauschen wie an denen von Laub im Herbst. Oft streife ich mehrmals am Tag durch den herbstlichen Garten, um von Tag zu Tag die Veränderungen der Farben zu erleben. Bei einem Gehölz geht das mal ganz allmählich vor sich, bei einem anderen hingegen wirklich über Nacht. Manche wechseln über Wochen ihr Farbenkleid, andere werden nur kurz schamrot, bevor sie sich entblättern, und manche erledigen das still und unauffällig.Ach so, richtig:Was ich eigentlich sagen und fragen wollte: Wie sind eure Erfahrungen, was sind eure liebsten Herbstfärber? @Guda, zu Deiner Frage: Ich glaube mittlerweile, dass dem pH-Wert des Bodens (bzw. einem hohen Kalkgehalt), wenn es um den Wuchs "kalkfeindlicher" Gehölze und deren Herbstfärbung geht, nicht ganz die Bedeutung zukommt, die man immer meint.Nach meinen eigenen, sehr beschränkten Erfahrungen im hiesigen Garten ist basischer Boden, der ansonsten eine gute Struktur hat und tiefgründig ist, nicht so schlecht. Hamamelisgewächse und auch Kamelien gedeihen recht gut. Hier war der Oktober knochentrocken (etwa 7 % der langfristigen Niederschlagsmenge, und die fiel an einem einzigen Tag!) und die Herbstfärbung nicht schlecht, wie man an den Bildern sieht.Gute Herbstfärber waren in diesem und/oder im letzten Jahr (wobei es sich fast ausnahmslos um Jungpflanzen handelt):Nyssa sinensis (tiefrot und purpur) und N. silvatica 'Red Red Wine' (rot), Viburnum opulus (gelb und rot), Ginkgo (sattgelb), Acer tataricum var. ginnala (glühend rot), Asimina triloba (ein intensives Buttergelb), Hamamelis virginiana (gelb) und H. x intermedia 'Arnold Promise' (ein sattes Orange!), Disanthus (rot und purpurn), Parrotia persica 'Vanessa' (gelb und rot), Liquidambar styraciflua 'Slender Silhoeutte' (orange), Acer triflorum (rot, dieses Jahr sehr kurz, wegen der Trockenheit), Sassafras albidum (alle Farben), Euonymus alatus (rot und violett, kurz, da etwas zu trocken stehend), Cornus florida (rot), Cornus kousa (rotbraun, aber nicht sehr lange), Salix maginifica (sattgelb mit roten Blattsielen), Sinowilsonia henryi (orange und gelb gefleckt), Viburnum nudum (rot und gelb), Poncirus trifoliata (gelb und orange), Parthenocissus quinquefolia (rot), Carpinus caroliniana (rot).Meine Favoriten waren dieses Jahr Asimina triloba, Sassafras albidum und Hamamelis x intermedia 'Arnold Promise'.Auch wenn es an die Färbung bestimmter nordamerikanischer Eichen und vor allem Ahorne nie ganz heranreichen wird
, so ist das doch eine insgesamt ermutigende Liste.


Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Schon peinlich, sich selbst zitieren zu müssen, weil ein Wörtchen falsch gesetzt wurde..., es hätte heißen sollen: aber nicht nur die Bodenreaktion, sondern physikalische Beschaffenheit und Klima (Witterung)....Tut mir leid! Das ist wohl auch ungefähr das, was Bristlecone schreibt.Wobei ausgesprochene Kalkflieher wie Moorbeetpflanzen, auch mit humosem Boden noch nicht zufrieden sind, zumal da natürlich der Kalkgehalt des Wassers eine Rolle spielen kann. In einem feuchten Sommer färben meine Hydrangea serrata und einige H.macrophylla sehr viel besser aus als in trockneren, in denen mal eine Kanne Wasser gegeben werden muss. Ich bin allerdings nicht sicher, was die Gehölze sagen werden, wenn sie älter werden und ihre Wurzeln in recht tiefe Schichten schieben, bei uns stehen die ältesten nicht länger als 14 Jahre. Meine Ahorne (A. sieboldianum, rufinerve und griseum) und ein paar A. palmatum bekommen sehr schöne Herbstfarben. Acer davidii'Rosalie' färbt merkwürdigerweise nur partiell. Einige Äste werfen lediglich leicht gelbliche Blätter ab, andere haben fast blutrote. Ob da schon Bodenreaktion und Struktur eine Rolle spielen?Koelreuteria paniculata hat flammendes Laub, wirft aber leider schon sehr früh ab. An heikleren Herbstfärbern habe ich sonst nur noch Parrotia und Hamamelis.Weniger empfindlich und sehr schön pupurrot bis violett sind Syringa patula und S. 'Miss Kim'. Wunderschön im Herbst sind Viburnum opulus Sterile, V. picatum Watanabe, in guten Jahren auch V. x burkwoodii. Zuverlässig herrlich rot bis violett ist Aronia, attraktiv mit den dunkelroten, gefiederten Blättern Sorbus koehneana, natürlich auch Cornus cousa chin. Schmetterling und Hydrangea quercifolia (hier sind Snow Queen und Burgundy (?) in Kübeln in voller Sonne atemberaubend und viel besser als die ausgepflanzten). Physocarpus op. Diabolo bekommt regelmäßig schönes orangefarbenes Laub und die sommerroten Perückensträucher können sich mit Cotinus 'Flame' nicht messen, so wunderbar leuchtend rot ist diese Hybride. So viele Herbstfärber sind es gar nicht, aber mit den hohen Gräsern (Panicum, Miscanthus und Molinia)und den letzten Astern, Chrysanthemen und den niederen färbenden Stauden und den Pflanzen, die attaktive Früchte tragen, herrscht eine durchweg üppig herbstliche Stimmung.Für mich bedeutet Herbst auch Schwelgen in Farben, herben Düften und raschelndem Laub. Ich zähle immer die roten Gehölze auf, dabei tragen Liriodendron, Ginkgo und Catalpen mit ihren knallig gelben Blättern natürlich auch zum rauschenden Jahresfinale im Garten bei. Warum sind wir von den Herbstfarben so begeistert ? Ist es ein letztes Auftanken von Schönheit, bevor die Novemberdunkelheit endgültig siegt ?Ich habe eine richtige Hochsommer- Herbstrabatte: am hinteren Ende vor einerm Taxusheckchen ein Ginkgo, dann drei Perückensträucher, eine Quitte mit ihren duftenden goldgelben Früchten. Davor und dazwischen Sambucus Black Lace, Hibiscus, Buddleien und panschierte Berberitzen. Gräser und Spätblüher dazu, man kann nur in Düften und Farben schwelgenGuda .....Aber nicht nur die Bodenreaktion und physikalische Beschaffenheit sind in der Hinsicht wichtg, sondern auch das Klima. ...[quote hat geschrieben:
Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Schönes Thema :)Meine Favoriten in punkto Herbstfärbung sind nicht unbedingt Sortenabhängig. Das Umfeld macht für mich die schöne Färbung erst aus. Ein leuchtend gelber Gingko vor einem dunkleren Hintergrund.Ein herrlich gefärbter Ahorn, von der Herbstsonne optimal angestrahlt neben einem hellen Gebäude, oder neben rostgelben Tönen.Die herrliche Herbstfärbung mit dem explodieren der Blüten im Frühjahr zu vergleichen finde ich unpassend. Ich als weiß/dunkelblau Fan, stelle fest, dass meine Ausrichtung im Herbst nach rot/gelb tendiert. Ich denke es sind die warmen Farben in der schon kühlen Jahreszeit die mich so ansprechen.Ein einziger Baum ließ mich bis heute bei seinem Anblick egal ob Frühjahr oder Sommer begeistern. Es war eine große alte Amelanchier (ca. 18 m). Sie hatte eine Blütenfülle im Frühjahr und eine wahnsinns Herbstfärbung. Das Schauspiel wiederholte sich zuverlässig jedes Jahr, egal wie der Sommer ausfiel. Doch wie gesagt, es war nur diese Felsenbirne.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Sycoparrotia semidecidua "Purple Haze" seit einen Monat im Garten, nur kommt leider die Farbe auf dem Foto nicht ganz raus.Noch eine Frage kennt einer von euch Disanthus cercidifolius "Ena Nishiki" mir ist diese Sorte nur von Sommerbildern bekannt mich würde aber auch die Herbstfärbung interessieren.bis dann quercus
lG quercus
Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Schaut man in die Natur, dann wird man feststellen, dass auch dort nicht jedes Individuum die gleiche ausgeprägte Herbstfärbung besitzt. Es hängt meines Erachtens nicht unbedingt von der Bodenreaktion ab, sondern auch von den Frosttagen im Oktober, die die Intensität noch erhöhen, sowie von den genetischen Faktoren. Wir haben hier einen Liquidambar, dem ich am liebsten die Motorsäge ansetzen möchte, weil er jedes Jahr in einem stumpfen Grünrot in den Winter geht. Wenn diese Amberbäume nicht veredelt und einer wie der andere ist, sondern es sich um Aussaaten handelt, schwankt eben die Herbstfärbungsintensität. Fazit ist, man sollte diese Bäume im Herbst kaufen, wenn sie Feuer am Dach haben!
Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Ich habe ebenfalls einen Liquidambar stehen, ebenfalls ein Sämling. Der hat die dumme Eigenschaft immer erst spät im Mai auszutreiben, zumindest schützt ihn das vor Spätfrösten. Die Herbstfärbung bei dem Baum ist wunderschön - nur in diesem Jahr nicht. Da war es eher ein morbides Grünbraun.Noch ein Nachtrag. Der Baum steht etwas ungünstig. Wegen des besseren Kontrastes will ich ihn im Frühling umsetzen, vor eine Birke. Ich hoffe, das rot leuchtet im Herbst dann ordentlich vor dem Gelb der Birke.Wir haben hier einen Liquidambar, dem ich am liebsten die Motorsäge ansetzen möchte, weil er jedes Jahr in einem stumpfen Grünrot in den Winter geht.
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Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Der Amberbaum hat wohl immer die Eigenschaft spät auszutreiben, unserer hat dies einmal nach einem langen Winter erst im Juni getan
aber er ist auch immer der letzte beim Laubfall. Er ist jetzt immer noch ganz gut belaubt. Unserer ist auch einer dieser Färbenieten, nur dieses Jahr sieht er ganz nett aus.

Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
Hallo,sonst bin ich ja kein Nadelbaumfan, aber im Herbst finde ich die Lärchen einfach toll! Sie leuchten so schön. Leider sind die für meinen Gärtchen viel zu groß, also gehe ich am Wochenende gern spazierieren und kann während der Woche eine Larix aus dem Bürofenster heraus bewundern.Im Garten selbst liebe ich natürlich meinen Sorbus scalaris (siehe Avatar) und dann haben wir uns letztes Jahr "brennend" einen Pyrus calleryana chanticleer gegönnt. Hat leider nichts genützt. Hatte dieses Jahr nur häßliche Blattflecken und dann übergangslos braune Blätter
. Hoffe es liegt nicht am Standort.LG pi

Grüße vom ersten Hügel nördlich der Alpen am Rand der Münchner Schotterebene
Re:Herbstfärbung: Eure Favoriten?
neben all den tollen changierenden gelb-orange-rot-purpur-tönen von ahorn, parrotia & co liebe ich besonders das intensive warme goldgelb der herbstlichen birken - es ist einfach immer wieder überwältigend!
