Na dann mal los. Wie seht Ihr das? Was überwiegt für Euch? Schutz vor Hitze, angenehme, saubere Luft oder doch Laub, Wurzeln, Schattenwurf?Ich habe das Glück, ein großes Grundstück zu besitzen, 80 m Straßenfront, mit einigen sehr großen Bäumen drauf. Ich mag sie und habe sogar auf den Vorplatz noch eine Linde gepflanzt - nicht zur Freude der Nachbarn übrigens.Viele GrüßePeterWer auf größtmöglicher Sicherheit besteht, muss auf Vieles verzichten - das gilt ja nicht nur für Bäume im Garten.Die Frage nach Bäumen im innerstädtischen Bereich wäre wohl einen eigenen Thread wert.
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Bäume in Wohngebieten? (Gelesen 41381 mal)
Moderator: AndreasR
Bäume in Wohngebieten?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Bäume in Wohngebieten?
Ein recht ambivalentes Thema.Zu unserer Stadtwohnung gehört ein kleiner, aber feiner Garten. In dem wächst außer einem Flieder nichts Großes. Bedauerlicherweise lehnen sich aber 3 inzwischen sehr große Birken vom Nachbargrundstück herüber. Das sieht im Frühjahr zwar sehr hübsch aus, lässt aber im Sommer Läuse regnen und die Gartennutzer bemängeln zuviel Schatten.Der Nachbar hat seine Birken zwar schon mal stutzen lassen, aber das hat nur kurzfristig für Abhilfe gesorgt.Aus einer Parallelstraße weiß ich, dass dort die Anwohner mit den großen Linden auch nicht sehr glücklich sind. Ebenfalls die Läuseplage und vor allem der Lichtmangel in den Wohnungen, so dass auch im Sommer tagsüber Kunstlicht erforderlich wird.
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bristlecone
Re:Bäume in Wohngebieten?
Hier im Ort gibt es einen großen Platz, der vor einigen Jahren umgestaltet wurde, zusammen mit der damals neu geschaffenen Fußgängerzone als Fortsetzung. Der Platz ist groß und vollkommen gepflastert und war bis auf ein steinernes Kunstobjekt leer. Manche Bürger nannten ihn Exerzierplatz. Jetzt hat dort ein Cafe eröffnet und auf dem Platz vorm Cafe wurden 2 Platanen gepflanzt, etwas weiter fort außerdem eine Robinie. Die meisten empfinden den Platz jetzt, obwohl die Bäume noch nicht so groß sind, als viel angenehmer als vorher.Es gab allerdings nicht unerhebliche Diskussionen, welche Bäume gepflanzt werden sollten. Wesentliches Kriterium: Es sollten keine Früchte auf die Tische fallen (Kastanie?) und keine Blattläuse regnen (Linden, Silberlinden sind leider immer noch zu Unrecht etwas verpönt).
Re:Bäume in Wohngebieten?
Wohngebiet ist ja nicht gleich Wohngebiet. Bei sehr dichter Bebauung sollten die Bäume nicht zu groß sein. Ich plädiere immer für Obstbäume am Haus, das macht in meinen Augen richtig Sinn und bringt zur Erntezeit noch einmal große Freude. Nachbarn, die sich am Laubfall o.ä. stören, kann man dann auch mit einem schönen Obstkorb versöhnen (oder es wenigstens versuchen).Unsere unmittelbaren Nachbarn haben übrigens sehr dicht an der Grenze eine große Birke, die uns auch Sonne nimmt und deren Laub und Blütenrest öfter zusammengekehrt werden müssen, manchmal nervt das, aber da wir sehr innerstädtisch wohnen finde ich es immer noch besser als gar keinen Baum.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
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freiburgbalkon
Re:Bäume in Wohngebieten?
Mein Vater hätte am liebsten wenn der riesige herrliche Mammutbaum auf dem Nachbargrundstück wegkommt. Ich wüßte gerne ob er das verlängen könnte. Der Baum war zuerst, bevor mein Vater das Haus da hingesetzt hat. Außerdem fürchtet er, der Baum könnte bei Sturm auf sein Haus fallen. Es ist nämlich schonmal ein Baum beim letzten schweren Sturm von dort auf sein Dach gefallen und hat ziemlich Schaden angerichtet. Aber das war ein Nadelbaum. Ich hab schon gehört, daß das Flachwurzler sind. So ein Mammutbaum fällt doch bestimmt nocht leicht um, oder? Schließlich werden die ja so alt, und wenn sie leicht umfallen würden, würden sie wohl kaum jemals so alt werden...?
Re:Bäume in Wohngebieten?
Ich bin der Meinung, daß Bäume viel zu schnell gefällt werden und auch mögliche Gefahren überbewertet werden. Wenn man gar kein Risiko akzeptiert, muß man sich auf die Weide ins Gras legen. Wenn es um sich selbst geht, hört bei Vielen Schlagartig das Umweltbewusstsein auf.
. Baumfällungen wegen Schatten- oder Laubwurf etc. halte ich für inakzeptabel.Manfred
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bristlecone
Re:Bäume in Wohngebieten?
Bei Schattenwurf könnt ich mir vielleicht noch Extremfälle vorstellen, in denen eine Fällung vertretbar sein könnte.Laubfall (und eben Blütenreste) halte ich auch für kein Argument.Allerdings finde ich es umgekehrt auch nicht gerade rücksichtsvoll, dem Nachbarn mir nichts dir nichts eine Birke an die Grenze zu pflanzen. Außerdem kommt es drauf an, ob der Baum schon da war, als das Haus gebaut wurde, oder erst später in die Bebauung gepflanzt wurde.Die meisten neuen Grundstücke in der Stadt sind heute in der Regel eh viel zu klein, um noch einen richtigen Baum drauf zu pflanzen, geschweige denn mehrere.Richtig große Bäume werden daher wohl i.d.R. im öffentlichen Grün stehen.
Re:Bäume in Wohngebieten?
Und es ist schon angebracht, Bäume zu fällen, deren Standfestigkeit fraglich ist. Nicht auszudenken, wenn in einer Fußgängerzone ein derartiger Baum umknickt.
Re:Bäume in Wohngebieten?
Meist ist es ja so, das der Baum der stört vor der Bebauung, Strassenänderung bereits vorhanden war. Schade, das diese Bäume nicht in die Städteplanung mit einbezogen werden.Wir hatten ein riesengroßes Grundstück im Stadtbereich. Dort standen zwei 100jährige Linden. Auf dem Nachbargrundstück wurde ein Baugebiet erstellt mit unerlaubter Grenzbebauung. Wir haben in weiser Voraussicht gegen die Grenzbebauung geklagt mit dem Resultat, das die Linden nicht gefällt, beschnitten oder sonst wie zurückgesetzt werden dürfen.Mit dem neuen Nachbarn wollten wir uns zusammentun, um gegen die Baufirma vor zu gehen. Leider war der so engstirnig, na ja das Ende war, dass er Nachts mit Steigeisen den Baum erkletterte und große Äste kappte, unseren Hund vergiftete und einen neuen Zaun einklagte. Den Zaun hat er bekommen: H 170, Sichtschutzbretterwand vom Baumarkt. Ein unsinniger Streit um 100 jährige Bäume im Stadtgebiet. Ich denke, bei einer Neupflanzung in der Stadt sollte man schon den evt. Störfaktor berücksichtigen und dementsprechende Bäume wählen. Doch bei bereits vorhandenen sollte man sich doch arrangieren. Es dauert so extrem lange bis sie so groß sind und evt. stören, wer mag da ihnen den Platz streitig machen wollen.Wenn jedoch ein Baum an Standfestigkeit verliert,oder morsch wird (auch Bäume sind vergänglich) sollte man sich schon aus Sicherheitsgründenzum fällen entscheiden. Nicht jedoch wegen Schatten, Laub usw.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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bristlecone
Re:Bäume in Wohngebieten?
Darüber herrscht grundsätzlich Einigkeit, aber:Wie fraglich ist "fraglich"? Ich sehe hier durchaus die Tendenz zu immer mehr "vorsichtshalber weg damit". Womit wir wieder beim Thema wären: "Wer absolute Sicherheit will, muss auf Bäume verzichten."Zum Teil baden die Grünflächenämter der Städte die Nachlässigkeiten, man kann auch sagen: das rabiate Vorgehen der Tiefbauer aus. Da werden mal eben schwere Spundwände an die Bäume gelehnt oder großzügig mit dem Schaufellader über den Wurzelraum gefahren.Dazu kommen kommen die Sünden der Vergangenheit: mit Teer komplett umgossene Stämme, durch parkende Autos immer wieder beschädigte Autos, durch frühere Sanierungen mit Beton plombierte Stämme.Oft ist das Geschrei groß, wenn's dann an die Fällung geht.In solchen Fällen wird sich die Fällung aber oft nicht vermeiden lassen. Ich finde die auch in Ordnung, würde aber verlangen, dass Ersatz gepflanzt wird, dem dann bessere Lebensbedingungen geschaffen werden. Ich sehe da auch durchaus ein Umdenken der Behörden.Und es ist schon angebracht, Bäume zu fällen, deren Standfestigkeit fraglich ist. Nicht auszudenken, wenn in einer Fußgängerzone ein derartiger Baum umknickt.
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Lehm
Re:Bäume in Wohngebieten?
Ich bin generell für Bäume, nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch in Gärten. Das ängstliche Warnen vor Bäumen die waaahnsinnig gross werden und nur unter unglaublichen Kosten wieder beseitigt werden können, berührt mich seltsam. Erstens vergehen ja Jahrzehnte, bevor eine so unglaublich teure Stutzung oder Fällung aktuell wird, und zweitens hat man ja jahrelang keinen Cent ausgeben müssen für den schönen Baum. Umgerechnet ist jedes Rosenbeet teurer.
Klar, ganze Wälder möcht ich auch nicht im Garten, aber warum nicht einen Waldbaum pflanzen? An öffentlichen Strassen muss natürlich dem Smog Rechnung getragen werden, den vertragen einige Arten besser als andere.
Re:Bäume in Wohngebieten?
Derartige Negativbeispiele werden immer seltener und die Städte sind nicht so schlecht, wie sie oft gemacht werden.In Frankfurt/Main hat man vor vielen Jahren die Kaiserstraße in eine inzwischen herrliche (eigentlich könnte man kaiserliche sagen) Silberlinden-Allee umgestaltet. Wenn dort Baumaßnahmen erforderlich sind, werden die Bäume sorgfältigst eingepackt. Zudem gibt es einige innerstädtische Parks mit historischem Baumbestand. Die Pflege dürfte erhebliche Summen verschlingen. In der Zeit knappen Geldes keine leichte Aufgabe.Von meiner Heimatstadt kenne ich ebenfalls einen sehr behutsamen Umgang mit Bäumen. Baumfällaktionen werden in der Presse ausführlich begründet.
Re:Bäume in Wohngebieten?
wenn man nicht gerade eine Hazienda sein eigen nennt, haben die meisten Gärten doch nicht den Zuschnitt für einen Waldbaum.Einen Waldbaum ständig zu stutzen, damit er in den Reihenhausgarten paßt, finde ich wesensfremd.Nochmal mein Plädoyer für den Obstbaum, denn Gärten sind ja auch Kulturflächen, da paßt das doch auch von der Logik. Waldbäume können m.E. in Parks ein Zuhause finden.ganze Wälder möcht ich auch nicht im Garten, aber warum nicht einen Waldbaum pflanzen?
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Bäume in Wohngebieten?
Bristlecone das Hauptproblem liegt darin, daß, wenn die Problematik des Baumes entsteht, eine Amtsmanzeit locker überschritten ist. Nach dem Motto was kümmerts mich, nach mir die Sintflut. Irgendjemand in weiter Zukunft wird für die Fehler seines Vorgängers Entscheidungen treffen müssen. Die Bevölkerung wird auf den Plan gerufen, das maltretiert Bäumein der Vergangenheit gefällt werden müssen. Zur Beruhigung werden neue, ohne Überlegung gepflanzt und der Kreis schließt sich.: Was kümmerts mich....bristlecone Ich sehe da auch durchaus ein Umdenken der Behörden.[quote hat geschrieben:
LG Margrit
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Lehm
Re:Bäume in Wohngebieten?
Bevor du eine Eiche, Buche oder auch Esche in einem kleineren garten stutzen musst, vergehen Jahrzehnte. Nach 30, 40 Jahren kann man sie auch fällen und durch einen Jungbaum erstzen. Wir sprechen hier nicht von Jahren, sondern Jahrzehnten, da lohnt sich das.haben die meisten Gärten doch nicht den Zuschnitt für einen Waldbaum.Einen Waldbaum ständig zu stutzen, damit er in den Reihenhausgarten paßt, finde ich wesensfremd.