Es gibt nur wenige Wildrosenspezialisten unter den Botanikern. Kein Wunder, denn es ist doch sehr unbefriedigend, zu versuchen eine Gattung (Rosa) zu sortieren, wo die Pflanzen selbst ihre Artzugehörigkeit nicht so ernst nehmen und sich munter alle miteinander kreuzen (lassen) ...
Ich habe mich mit den "Wildrosen" noch nicht so viel beschäftigt. Mein Eindruck ist aber, dass es in der Rosenzucht nur noch wenig wirkliche Wildrosen gibt (die sich von den am natürlichen Standort wachsenden nicht unterscheiden lassen) - was als "Wildrose" oder "botanische Sorte", oder wie das immer genannt wird, verkauft wird, ist in vielen Fällen züchterisch bearbeitet, hat mindestens durch Selektion eine eingeengte genetische Vielfalt bz. veränderte Merkmale. Oft aber, meine ich, sind es auch bereits irgendwie züchterisch bearbeitete Rosen, die dann auch einen Sortennamen haben. z.B. Rosa foetida "Parkfeuer", Rosa pimpinellifolia "Frühlingsduft". Was an diesen Rosen gegenüber der Wildform anders ist, weiss ich nun nicht, aber ein Botaniker würde das wahrscheinlich nicht mehr als zur Art der Wildrose "gehörend" ansehen, sondern sie z.B. als von der "Pimpinellafolia-Artengruppe" abgeleitet bezeichnen. Insoferne kann man die "Wildrosen" ohnehin nicht in eine strenge allgemeingültige Systematik einsortieren, sondern nur in gröbere Gruppen zusammenfassen. Raphaela, ich denke, ihr werdet das schon richtig hinkriegen, wenn ihr den großen Überblick über die Gruppen behaltet. Die Details können sich die Interessierten in der Dokumentation erschliessen, die ihr sicher ganz akribisch miterstellt.
typische Vertreter einer Art oder Rosengruppe zusammenstehen, so dass man ihre Gemeinsamkeiten (und Unterschiede zu anderen Gruppen/Arten) erkennen kann!
Mehr kann man glaube ich gar nicht erreichen! Auch bei den Damascener-, Bourbon-, Remontant-, etc. Gruppen gibt es ja keinen geradlinigen Stammbaum - da wurden ja öfters aus mehreren Artengruppen (Alba, Gallica, Canina...) munter mehrfach durcheinander gekreuzt. Bei den frühen "Zufallsbestäubungs-Züchtungen" wurde die Gruppenzugehörigkeit dann immer nach der Mutterpflanze definiert, die Vaterpflanze war ja unbekannt. Die Zugehörigkeit einer Rose zu einer dieser Gruppen kann man meines Erachtens ohnehin nur nach dem Aussehen bestimmen. Es gibt ja keine "genetischen" Schlüssel, nach welchen man bestimmen kann, was eine Zentifolie ist, und was eine Damascener-Rose. Selbst mit DNA Untersuchung bekommt man nur eines dieser baumförmig verzweigten Gebilde, an dem man sieht, wie nahe bestimmt Rosen miteinander verwandt sind, und wie viel weiter weg andere sind. Zwar spiegeln die Unterschiede in äusseren Merkmalen nicht immer exakt die genetische Distanz wieder, aber ich denke bei den Menschen, die sich mit Rosen beschäftigen, oder sich daran erfreuen, geht es gar nicht darum, was jetzt genau genetisch los ist, es geht eigentlich immer um die sichtbaren Merkmale wie Blütenformen, Duft, Wuchsform, Blattform etc. Insoforne würde ich mich da von deinem Gefühl leiten lassen, was wohin gehört, Raphaela. Mit deiner Erfahrung, kannst du Rosen wahrscheinlich in ihren Gesamteigenschaften besser nach "Nähe" oder "Entfernung" zueinander ordnen, als das vielleicht ein Botaniker könnte, der nach feiner Behaarung an der Blattunterseite sucht

genug gescheit geredet, Cyra, auch keine Botanikerin