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Ärgerlich (Gelesen 14150 mal)
Re:Ärgerlich
Genau so trifft es zu, Guda!Beispielsweise war Piet Oudolf noch vor 15 Jahren nahezu unbekannt, bis eine Zeitschrift von der anderen abschrieb und erklärte, dass seine Art, Pflanzen zu verwenden jetzt der neueste Schrei sei und noch nie da war. Genauso verhielt es sich vorher mit Beth Chatto und Karl Foerster, genau so verhält es sich mit den Modepflanzen, da brauche ich nur Astrantia, Helleborus und jetzt Echinacea und Galanthus zitieren. Mir kommt vor, die Zeitschriften müssen jedes Jahr von Neuem fast schon krampfhaft nach Themen suchen. Aber anscheinend wird das Meiste von der Leserschaft positiv angenommen, sonst würde da schnell eine Marktbereinigung stattfinden.Wir Staudengärtner haben selbstverständlich nichts dagegen, sind wir doch in vielen Dingen Trendsetter. Wir würden uns aber ein wenig mehr Sachverstand und ein langsameres, kritischeres Vorgehen wünschen. Bei anderen Stauden von hoher gärtnerischer Qualität redet man sich den Mund fusselig und es fruchtet kaum oder erst nach vielen Jahren. Vielleicht sollten wir mehr an die Zeitschriften herantreten und Vorschläge bringen und nicht umgekehrt. Bisher kamen sie allerdings immer von selber. Diese Art billiger Werbung geschieht wohl sonst nur noch in der Tourismusbranche!
Re:Ärgerlich
Irgendwie kommen wir vom Thema ab?
Ich hielte das für sehr sinnvoll;denn wie sieht es denn in der Praxis aus? Vor 15 oder mehr Jahren kam ein Artikel über Taglilien in MsG, aufgenommen natürlich in der gräflichen Gärtnerei. Der Knüller war ein Bild von Wideyed, der damals so ziemlich einzigen geäugten Hemerocallis. Frau von Stein erzählte, dass sie innerhalb weniger Tage ihren ganzen Bestand dier Sorte verkauft hätten. Die nächsten Jahre versuchten alle Gartnereien W. zu horrenden Preisen zu verkaufen. Anschließend wollte sie kein Mensch mehr haben...Dieses Phänomen kennst Du sicher auch, wird eine nur halbwegs attraktive Pflanze irgendwo abgebildet, laufen die Leute Sturm. Eine viel schönere nicht blühende Staude daneben bleibt stehen.Insofern haben Zeitschriften natürlich eine ungeheure Macht. Wünschenswert, aber illusorisch, wäre eine Absprache zwischen Gärtner und Journalisten, dass solch lästige Pannen nicht passieren.Wir Staudengärtner haben selbstverständlich nichts dagegen, sind wir doch in vielen Dingen Trendsetter. Wir würden uns aber ein wenig mehr Sachverstand und ein langsameres, kritischeres Vorgehen wünschen. Bei anderen Stauden von hoher gärtnerischer Qualität redet man sich den Mund fusselig und es fruchtet kaum oder erst nach vielen Jahren. Vielleicht sollten wir mehr an die Zeitschriften herantreten und Vorschläge bringen und nicht umgekehrt. Bisher kamen sie allerdings immer von selber. Diese Art billiger Werbung geschieht wohl sonst nur noch in der Tourismusbranche!
Re:Ärgerlich
Mit Kamelien und schlechten Büchern hat es wahrlich nichts mehr zu tun, das stimmt! ;)Aber warum immer so starrsinnig mit OT Anfang und OT Ende? Da ist ein Thema mit drei Beiträgen abgehandelt und so bekommt es erst die Würze. Auch wenn diese manchmal von weißgottwo hergeholt wird. Bin ich eben ein undisziplinierter Forianer.
Re:Ärgerlich
Wirklich ein interessantes Thema - als Leserin und Autorin (nicht Garten...) kann ich da mitfühlen...
Danke! Das musste jetzt mal sein .....
Kate
Ja, der Autor bekommt natürlich die Fahnenkorrektur - aber es ist völlig unmöglich, die eigenen Fehler zu finden. Da ist man nämlich "betriebsblind" und auf die Hilfe neutraler Korrekturleser angewiesen. (Weil man meist liest, was man zu lesen vermeint. Und wenn man den Text schon kennt, sieht man die Fehler effektiv nicht....). In den meisten Verlagen gibt es keine Lektoren mehr und der Autor muss alles bis zur Setzung des Textes selber machen... Das kann nicht gut gehen.Natürlich sollten nicht passende Bildbeschreibungen schon deutlich werden, aber waren die Bilder in den Fahnen dabei? Oder sind sie nachher von der Bildredaktion durcheinander gewürfelt worden? Wenn man mal mit Bildredaktionen diskutiert hat, die Bilder seitenverkehrt abdrucken wollen, weil das Layout dann schöner ist (was bei Malerei oder historischen Abbildungen ein absolutes Desaster ist), kann man sich denken, was da so alles passieren kann.... Allerdings erwarte ich da bei einem angesehenen Verlag ein fachliches Lektorat - und bezahle es ja schließlich auch....Hellebora, wenn es sich so verhält, dass der Autor noch eine abschließende Korrektur lesen kann, trifft den Verlag zwar nicht die Alleinschuld, aber man kann davon ausgehen, dass schon Fehler ausgemerzt wurden. Wie war es dann vorher?
Yep, Bilder sind teuer, und wenn sie vom Verlag gekauft sind, dann müssen sie immer und immer wieder benutzt werden (siehe Bildredaktion). Ich kann diese ewige Wiederholerei aber auch nicht ausstehen....Was mir immer wieder negativ auffällt, sind Photos renommierter Photographen, die in sämtlichen Publikationen zu finden sind. Kaufen die Verlage diese Bilder an und dürfen sie dann nach gusto verwenden?Von der Sissinghurstbank mit Perle d'Azur dahinter ganz zu schweigen, gibt es noch ein Bild, dass Ihr sicher alle kennt: ein intimer gepflasterter Innenhof, wieder eine Bank, riesige Hosta zu beiden Seiten, Vasen und ich meine Euphorbien. Diese Bilder lassen sich sowohl für architektonische Zwecke, als auch für bestimmte Pflanzenverwendungen etc nehmen. Sie sehen deshalb auch nicht schlechter aus, es gibt sicher auch mehr.Sind die Bilder so teuer, dass der Verlag an ihnen sparen muss? Neuer Text dazu ergibt ein neues Buch!
Danke!Danke! Ich war entsetzt! Ich hab mich dermassen geärgert, dass ich die Zeitung erst mal ne Woche hab liegen lassen, bevor ich sie gelesen habe. Warum muss STÄNDIG am Layout herumgegeigt werden. Können diese Redakteure Ihre Selbstdarstellung nicht wo anders austoben? Ein gutes Layout mit Wiedererkennungswert darf ruhig älter als 10 Jahre werden - es darf sogar 30 Jahre alt werden. Es zeugt von Beständigkeit und Qualität. Sehr gut ist das bei Computerzeitschriften zu sehen, die alles halbe Jahr das Layout umschmeissen... Wers halt nötig hat!Auffallend ist auch, dass z.B. in der GP (deren neues Layout mir mitnichten gefällt) zu den Artikeln nicht die Bilder der Autoren kommen, sondern die des Chefredakteurs. Das lässt sich sicher manchmal begründen, aber immer ?
Dito - Bildschi-Bücher brauch ich alle mal nicht mehr .... Lieber solide, interessante, ruhig ältere Bücher, die Wissen rüber bringen!Ich muss gestehen, mich interessieren schon lange keine schönen Gestaltungsbücher mehr. Sie könnten wie in früheren Zeiten auf dem Flügel als prachtvolle Photobände liegen. Man blättert in ihnen und legt sie zur Seite.
Ach, Du sprichst mir aus der Seele. Ich lese eigentlich nur noch GP, aber ich hab mich auch oft gefragt, wie die das mit den Themen so hinbekommen... Was mich bei den Gartenblättchen so ärgert ist, dass die Artikel gerade da aufhören, wo die Fragen anfangen. Es geht nicht um Information, sondern nur um oberflächliches Blabla zu bunten Bildern. Und die verkaufen sich am besten an Leute mit begrenztem Wissen... (womit wir quasi wieder beim Thema Ideenloser Garten wären.... ;)Und natürlich macht das Moden. Aber es hat auch seine positiven Seiten - Rühlemanns wäre z.B. ohne die Artikel in Flora und so nie so erfolgreich geworden.Ich kaufe auch keine Zeitschriften mehr, die Themen zur gleichen Zeit sind oft identisch. Ich frage mich, wie die verschiedenen Autoren das hinbekommen. Riechen sie, dass das Konkurrenzblatt über Helleborus, Aurikeln, Galanthus oder Paeonien schreibt und folgen schnell diesem Beispiel? Was ich heute lesen kann, stand auch schon vor 10 oder 20 Jahren in den Blättern. Die Aufmachung ändert sich, aber inhaltlich ist der Artikel oft nicht besser.
Ja, was kann man als Autor/in machen? Ich habe gerade erst in einem alten Rosenjahrbuch gelesen, welche Probleme Alma de l'Aigle hatte, ihr Rosenbuch zu veröffentlichen. Es hat sich also wenig geändert. Neu ist lediglich, dass Autoren über Internet oder über "Drucken nach Bedarf" jetzt die Möglichkeit haben, Informationen an Mann und Frau zu bekommen, ohne vom Verlag abhängig zu sein. Reich wird man damit natürlich nicht, aber das wird man auch nicht bei einer Verlagsveröffentlichung. Ich finde, HMF macht vor, wie man zu guten, soliden Informationen kommt: Infos von möglichst vielen Leuten zusammenschmeissen. Das könnte man ja auch mal für Kamelien aufziehen.... (und schwups der OT-Falle wieder entwichen!).Ich weiß, dass es Ausnahmen gibt , zum Glück, es sind leider zu wenige kritische, zornige junge Autoren da (zu lesen)


Re:Ärgerlich
Und die GP brauche ich eigentlich auch nur noch als Alibiabonnement, die wenigen Artikel, die mich wirklich interessieren, sind auch dort mittlerweile rar, wenn ich den Titel Gartenpraxis auf den Inhalt beziehe. Wenn ich etwas über moderne Kunst oder Kunstverwandtes wissen möchte, dann aber nicht in der GP!Irgendwie habe ich den Eindruck, dass der EINE oder andere Verlag uns mit den Lesern von Gartenrubriken von Einfach Gärtenern oder Frau im Spiegel verwechselt! Ich habe mich schon vor Jahren mit einem verantwortlichen Herrn verärgert darüber unterhalten und bekam die lapidare Antwort, ein Zeitungsartikel soll Appetit machen, mehr nicht. Wer sich informieren will, soll ein Buch kaufen. Möglichst noch gleich ein zweites hinterher, weil das erste nämlich auch nur die Themen anreißt!!Aber wisst Ihr, ich komme da auf einen fiesen und abschließenden Gedanken: vielleicht fördert der seichte Artikel den Umsatz der Gärtner? Kates Leute mit dem seichten Wissen reißen sich um die abgebildeten Pflanzen und setzen sie unter Garantie so, dass sie das nächste Jahr nicht erlebenIch lese eigentlich nur noch GP, aber ich hab mich auch oft gefragt, wie die das mit den Themen so hinbekommen... Was mich bei den Gartenblättchen so ärgert ist, dass die Artikel gerade da aufhören, wo die Fragen anfangen. Es geht nicht um Information, sondern nur um oberflächliches Blabla zu bunten Bildern. Und die verkaufen sich am besten an Leute mit begrenztem Wissen... (womit wir quasi wieder beim Thema Ideenloser Garten wären....

- SouthernBelle
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Re:Ärgerlich
@sarastroGroene/Kaiser, Immerbluehende Beete hat zwar einen reisserischen Titel ala Rezepte fuer den schoenen Garten sofort, und enthaelt auch wirklich Rezepte fuer kleine Beete. Aber diese Rezepte sind fuer gewissen Situationen gestrickt, kommen mit (eingenordetem) Plan, Pflanz- und Pflegeliste. Zielgruppe sind schon die Leute, die relativ schnell "etwas schoenes" haben wollen. Ich hab mir das Buch schenken lassen, weill ich befuerchtete, dass es doof ist, war aber angenehm ueberrascht. Die Pflanzenauswahl- ueberwiegend Stauden und Blumenzwiebeln, einem oder zwei handlichen Gehoelzen zugeordnet, ist soweit ich das beurteilen kann, recht brauchbar, auch nicht alles 0/8/15, aber erhaeltlich, wenn auch nicht im Baumarkt. Die Bilder sind mir etwas zu summarisch, aber viele der Beispiele scheinen so oder so aehnlich im Garten des Autors(garten-groene) zu stehen. Der ist sehr schoen im Internet durchwanderbar...Wenn Neugartenbesitzer das eine oder andere davon abkupfern wuerden, gaebe es ganz nette Gartenpartien. Bloed waere nur, wenn alle dasselbe aussuchen wuerden. Und vielleicht kommt dann der Appetit auf mehr und eigenes!Ich hab als Test eine Bepflanzung "unter einem grossen Baum" leicht abgewandelt realisiert , und bin gespannt, wie das aussehen wird.
Gruesse
Re:Ärgerlich
Ich habe dieses Buch von den beiden geschenkt bekommen und war angenehm überrascht! Es sind gute Ideen in verständlicher Form und praxisnah dargebracht worden. Was ich nicht begriffen habe: warum man so einem Buch einen orangen Einband verpasst und warum nicht eine Nummer größer?? Dann kostet es in Gottes Namen 5 Euro mehr, aber es sieht nach etwas aus!
- RosaRot
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Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Re:Ärgerlich
Das klingt ja fast wie ein Lichtblick? Ich habe schon seit mehreren Jahren keine Gartenbücher mehr gekauft - aus den oben erwähnten Gründen, Zeitschriften, außer Gp, auch keine.Aber manchmal möchte Gartenmensch ja doch mal lesen ohne sich zu ärgern - Vielleicht ist das eine Frage für einen neuen Thread oder es gibt ihn schon: Was sind denn Eure Lieblinggartenbücher, die ihr immer wieder hervorholt und immer noch mit dem Gefühl der Erbauung und des Wissenszuwaches aus der Hand legt?
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Ärgerlich
So unterschiedlich sind doch die Geschmäcker! An der GP finde ich das Layout ansprechend und übersichtlich, die Werbung akzentuiert, aber nicht aufdringlich platziert. So eine Zeitschrift lese ich wesentlich lieber als alles andere, was da sonst noch auf dem Markt ist.Was nicht heißt, das der seit Jahren anhaltende Trend zu Gartenarchitektur und -kunst sich auf manche Leser positiv auswirkt. Es war ja mal ein reines Pflanzenmagazin! Die kleinen Hefte der 70er Jahre waren inhaltlich sehr gut. Nur haben sich die Zeiten geändert und man sollte auch als kritischer Leser seinen Horizont nicht nur auf Pflanzen alleine fokussieren.
- Santolin
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Re:Ärgerlich
Zum Thema Pflanzen in die in Zeitschriften vorgestellt werden, habe ich hier eine kleine Geschichte:Im Februar/März war ich fast 7 Wochen im tief verschneiten Norwegen. Zufällig fand ich auf der Hütte im Zeitschriftenständer die Juli 06 - und Januar 07 Ausgabe des "Staudengärtners" Auf die habe ich mich gestürzt wie ein Ertrinkender in der Wüste. Unter anderem gab es einen Artikel über Wiesenknöpfe von Sarastro. Eine Pflanze, die ich selber im Garten habe, allerdings nur die 0815 Ausgabe Kleiner Wiesenknopf. Ich hatte bis dahin gar keine Ahnung, dass es da noch sehr viele mehr gibt. Dass sie für meinen Garten besonders geeignet sind und dass sie vielfältig und sehr schön sind. Natürlich ist dieser Artikel überhaupt nicht mit dem bebilderten Müll in den Hochglanzzeitschriften zu vergleichen. Aber bewirkt hat er , dass ich mich für den Wiesenknopf interessiert habe, dass ich plötzlich den Wiesenknopf wahrgenommen habe und plötzlich immer wieder mal auch irgendwo gesehen habe. Das Ende vom Lied: ich habe jetzt 4 Sorten Wiesenknopf im Garten statt nur einem. Schändlicherweise nicht beim Verursacher dieses Interesses gekauft Also ich finde, dass Staudengärtner ruhig in Zeitschriften das Auge und das Interesse auf bestimmte Pflanzen lenken dürfen, wenn dabei dann auch die entsprechenden Informationen sind. Da jeder einen anderen Schwerpunkt hat, KÖNNTE das zu vielerlei neuen Ideen führen, aber die Normalzeitschriften wollen gar nicht richtig informieren.LG Santolin
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Re:Ärgerlich
Es gab einmal ein eisernes, wenn auch ungeschriebenes Gesetz, das besagte, daß in einem sorgfältig gemachten Buch drei Fehler sein dürfen, egal, ob Satz- oder Rechtschreibfehler, eine falsche Bildunterschrift, ein verkehrtes Foto, insgesamt drei; diese fand man dann mit Sicherheit beim ersten Aufschlagen des druckfrischen Buches. Das Gesetz stammt aus einer Zeit, als Texte wirklich noch "gesetzt" und ebenso wie die Fotos bzw. Bildunterschriften händisch montiert wurden, als Fahnen noch endlos lang und keine Computerausdrucke auf A4 waren und, nicht zuletzt: als es noch Korrektoren gab. Was diese Vorgabe allen Beteiligten an Umsicht und Sorgfalt abverlangte, kann man sich heute, da alle diese Vorgänge im Computer vonstatten gehen, gar nicht mehr vorstellen. Die Wende kam in der 80er Jahren mit dem PC. Satzstudios schossen aus dem Boden, "Luxusgraphiker", die nach den Regeln des Goldenen Schnittes arbeiteten und wochenlang nach der passenden Schrift und dem schönsten Papier für ein Buch suchen konnten, wurden mehr und mehr von selbsternannten Layoutkünstlern abgelöst; Bildbände wurden in der Produktion erschwinglicher, aber nicht unbedingt qualitätvoller. Immerhin wurde damals noch Korrektur gelesen, meist vom Lektor/der Lektorin, die Zunft der Korrektoren war ja naturgemäß auf der Strecke geblieben. Viele renommierte Verlage kämpften ums Überleben, wenn sie nicht ohnehin schon von einem Riesen geschluckt worden waren. Dieser Trend hat sich fortgesetzt, der Niedergang ist nicht aufzuhalten. Massen von Büchern werden immer schneller, immer billiger produziert, auf kaltem, schwerem Papier, klebegebunden und bald zerfallen, und für die wenigen Verlage, die qualitätvoll produzieren, wird es immer schwerer. Ihr Überleben verdanken sie meist ein paar Idealisten, die diese Arbeit lieben und dafür persönliche Einbußen hinnehmen. Sosehr ich die obigen Klagen über mangelhafte bzw. fehlerhafte Register unterstreiche: Diese Wahnsinnsarbeit zahlt wirklich niemand mehr, und der Computer hilft in diesem Fall bestenfalls beim Alphabetisieren. Man stelle sich vor: Wenn endlich der Text soweit fertig ist, daß die Seitenzahlen feststehen, muß alles (möglichst schon früher) Hervorgehobene und Alphabetisierte die richtige Zahl bekommen, die dann wiederum richtig
in das Register eingetippt werden muß. Kontrolliert wird dann nächtens, denn am darauf folgenden Tag sollte alles zum Verfilmen in die Druckerei ::)Um Mißverständnissen vorzubeugen: Meine Ausführungen sollen keine Entschuldigung für schludrige Register u.a. sein, sondern nur etwas Verständnis vermitteln. Ich weiß, wovon ich rede 
In den sogenannten Literaturverlagen werden meiner Meinung nach großteils immer noch sehr anständige Bücher gemacht, den Mist macht die Masse der Sachbücher und aufgeblasenen Bildbände. Daß die Schlampigkeit dort besonders ärgerlich ist, wo es um Informationen geht, ist keine Frage, aber damit wird man wohl leben müssen. Manchmal gibt es ja auch verbesserte Neuauflagen


Na, so schlimm ist es auch wieder nichtEs gab mal Zeiten, in denen die Deutschen / Deutschsprachigen auf ihre Literatur(erzeugnisse) stolz waren. Von unsinnigen Reformen abgesehen, finde ich unsere Bücher heute peinlich.


Schöne Grüße aus Wien!
Re:Ärgerlich
Das "Insel-Buch für Kinder" konnte man nicht an Kinder verschenken... zu viele Fehler.In den sogenannten Literaturverlagen werden meiner Meinung nach großteils immer noch sehr anständige Bücher gemacht,
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Ärgerlich
Ein Stoßseufzer dieser Art in einem solchen Medium hat die Tendenz, zu verallgemeinern. Ich nehme mich nicht aus!Ich weiß auch, dass es Gott sei Dank anständige Bücher gibt, die lesenswert sind, die man sich auch gerne anschaut. Ich wage aber zu behaupten, dass es einfacher ist, diese Bücher aufzuzählen als die der anderen Gilde. Ich habe keine Schulkinder mehr im Haus, so kann ich die Untersuchung nicht bestätigen, dass sich bereits in unseren Schulbüchern gravierende Fehler befinden, z.T. sachlicher Natur. Martina, Du hast sehr schlüssig begründet, warum die Bücher heute teilweise schlecht sind. Ich kann mich auch daran erinnern, wie mühsam das Redigieren früher war, aber es wurde gemacht. Und wehe , man schlamperte!! Eine Entschuldigung sollte es meiner Ansicht nach nicht sein. Auch heute ist die "Herstellung" eines Buches, beginnend mit dem Schreiben, eine langwierige Arbeit. Viele Menschen sind beteiligt und verdienen sich ihr Geld mit ihm. Das von mir bejammerte Buch kostet 40 €! Das ist viel Geld. Ich würde aber liebend gerne mehr bezahlen, wenn es einwandfrei wäre. Trivialliteratur im ursprünglichen Sinn - kaufen, lesen und weg! Von einem Sachbuch erwarte ich doch aber ein wenig mehr. Aber es mag sein, dass ich als älterer Mensch andere Qualitätsvorstellungen habe, von einem Buch ungerechtfertigt immer noch erwarte, dass es mir Gefährte längerer Zeit sein kannPS: Christian, habt Ihr im Ö bereits die GP vom Januar?
- SouthernBelle
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Re:Ärgerlich
Wie war das weiter oben? Geiz ist geil? Arme Haeuslebauern sparen auch am Gartenbuch...Was ich nicht begriffen habe: warum man so einem Buch einen orangen Einband verpasst und warum nicht eine Nummer größer?? Dann kostet es in Gottes Namen 5 Euro mehr, aber es sieht nach etwas aus!
Gruesse
- SouthernBelle
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Re:Ärgerlich
Klar, der Computer, genauer das Schreibprogramm, kann nicht alles, aber Zitate mitfuehren sollte schon drin sein, dto eine Hilfe zum Register. Leider sind manche Programme so schlecht dokumentiert oder gefuehrt, dass der unglueckliche Benutzer keine Lust hat, sich in solche Feinarbeiten einzufummeln..Sosehr ich die obigen Klagen über mangelhafte bzw. fehlerhafte Register unterstreiche: Diese Wahnsinnsarbeit zahlt wirklich niemand mehr, und der Computer hilft in diesem Fall bestenfalls beim Alphabetisieren. Man stelle sich vor: Wenn endlich der Text soweit fertig ist, daß die Seitenzahlen feststehen, muß alles (möglichst schon früher) Hervorgehobene und Alphabetisierte die richtige Zahl bekommen, die dann wiederum richtigin das Register eingetippt werden muß.
Gruesse