Hallo, Cornelia,
...Ist der Jagdberechtigte denn im Gegenzug verpflichtet, seine Wildschweine (wohldefiniert) kurz zu halten? Wenn die Rotten ueberall herumziehen, koennten es da simpel ein paar zu viele sein, denen auch noch nicht schreckerregend genug nachgestellt wied? Oder ist das wieder so eine Staedteridee? ...
das ist wohl tatsächlich eine Städter-Idee

. Dass es zu viele Wildschweine gibt, trifft für sehr viele Gegenden zu, zum Beispiel für unsere Ecke in SW-Deutschland (wie es anderswo aussieht, darüber habe ich keine genauen Informationen). Aber wie soll Bestandskontrolle funktionieren bei einer Tierart, die keinerlei natürliche Feinde hat? Die Zeiten von Wolf und Bär sind ja lange vorbei

... Bejagung hilft zwar, ist aber schwierig effizient zu betreiben. Zum einen, weil innerhalb von Ortschaften, wo die Viecher ja am problematischsten sind, nicht geschossen werden darf. Zum anderen, weil Wildschweine es von Natur aus an sich haben, dass sie herumziehen - 30 km pro Nacht sind für sie ein Klacks, völlig normal. Da kann dann kein Jäger ahnen, wo er die lieben Tierlein morgen, übermorgen oder nächste Woche antreffen wird. Dass Schwarzkittel sehr lernfähig sind, macht die Sache ebenfalls nicht einfacher. "Kurz halten" geht gar nicht, das Futterangebot in den Wäldern ist ja weitgehend naturabhängig, Eichen- und Buchenmast etc.. Und was man gelegentlich hört und liest vom "Kirren", also vom Anfüttern, dient eher der Jagd bzw. ist sogar eine jagdliche Verzweiflungstat: Es soll die Wildschweine an einen bestimmten Ort locken, an dem dann halbwegs verlässlich vom Ansitz aus geschossen werden kann. (Übers "Kirren" und seine Zulässigkeit gibt es heftige Debatten, aber da kenne ich mich nicht aus.) Treib- oder Drückjagden nützen - zumindest lässt sich das in unserer Gegend beobachten - eher dem Seelchen der Geschädigten

als einer Regulierung des Wildschweinbestandes. Riesen-Organisationsaufwand, richtig teuer - und dann braucht's nur unverhofft Frühnebel zu geben, und schon kommt bei dem ganzen Zirkus nur eine lächerlich kleine Strecke raus...Am besten ist und bleibt ein guter Zaun. Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)