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Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet (Gelesen 7271 mal)
Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Hallöle liebe Gartenfreunde,im August letzten Jahres haben wir unsen Garten erobert. Leider lag vieles Brach unter anderem mein Gemüsebeet (voll mit Steinen, Glas und Unkraut). Ich habe drei Tage gezupft,gebudelt und geharkt, damit ich sähen konnte: Ewiger Kohl, Spinat, Salat, Möhren, Pfefferminze und Petersilie. Nach 2 Monaten war alles gerade mal 5-10 cm hoch, gelb und irgendwie schwach. In einer Baumschule empfahl man mir den Boden untersuchen zu lassen. Ich habe dann schön Proben gezogen und an die Landschaftskammer zum testen geschickt. Jetzt habe ich die Ergebnisse und mir sind fast die Augen rausgefallen:SandbodenMeine Werte: Ideale Werte:ph-Wert: 6,7 5,3 - 5,7Phosphor: 128 10 - 18Kalium: 18 10 - 18Magnesium: 8 3 - 4Stickstoff: 1,1Eigentlich wollte ich Kuhmist (finde natürlichen Dünger am besten
)einarbeiten, aber das würde ja alles noch schlimmer machen oder? Was kann ich tun, damit die Werte wieder ok sind?Hoffe ihr könnt mir helfen.Liebe GrüßeGülhanim

- gundelrebe
- Beiträge: 217
- Registriert: 9. Aug 2006, 23:08
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Hallo Gülhanim,wenn ich das mit meinen dürftigen Kenntnissen über Bodenwerte richtig sehe, dann dürfte das Hauptproblem bei dem für Sandboden recht hohen ph-Wert liegen. Dadurch ist das Magnesium für die Pflanzen schlecht zugänglich.Ich würde den Kuhmist einarbeiten um den Humusanteil möglichst rasch zu erhöhen und mir angerotteten Bauschredder oder Baumkompost besorgen und damit mulchen, um den ph-Wert etwas zu drücken. Wie sich der hohe Phosphorgehalt auswirkt oder ändern ließe, weiß ich leider nicht. Sicher kommen aber noch kompetentere Antworten.LG gundelrebe
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Hallo GülhanimWie unterschiedlich die Sollwerte bei Bodenproben doch sind. Hier ein Bild meiner Analyse. Ich hoffe man kann´s lesen.
Ich habe bisher nur mit Kompost und Kuhmist gedüngt. Ich habe mich jetzt, um den Humusanteil zu erhöhen, mit der Gründüngung beschäftigt. Es gibt humusfördende Grünpflanzen, die dann einfach eingegraben werden. So werde ich es nach der Ernte machen und die Ratschläge beherzigen, nur stickstoffhaltige Düngemittel verwenden. Hornmehl, Hornspäne u.s.w..Dünger auf Harnstoffbasis hat den Vorteil, das er den Boden etwas ansäuert. Auch Rindenmulch und Sägespäne säuern an. So kannst du den Ph-Wert etwas drücken.GrußAndy

Rettet die Bäume ....eßt mehr Spechte
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Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Wieviel habt ihr denn für eure Bodenanalyse gezahlt? Und ist der Boden denn nicht je nach Beet ganz unterschiedlich?
Ich liebe Tomaten.
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Natürlich sind die Analysewerte unterschiedlich. Deswegen sollte man von einem Beet auch mehrere Erdproben nehmen und die Erde gut mischen. Ich habe 2 Proben entnommen. Eine vom Gemüsebeet und eine vom Rasen, die aber ohne Prüfung des Humusgehalt.Mehr Info´s erhälst du hier:http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/infoschriften/garten_allgemein/linkurl_0_6_0_0.pdf Ist zwar für Bayern, gibt es aber für jedes Bundesland.Da ich nur mit Mist und Kompost gedüngt habe, hat es mich dann schon erstaunt, das ich mit Phosphor und Kalium überdüngt bin und das noch nach der Ernte. Um den Humusgehalt zu erhöhen, ist dieses Jahr noch Gründüngung (Winterraps und Lupinen) angesagt. Lupinen sind gute Humuslieferanten, nur muß man die verblüten Blüten gleich abschneiden, sonst wachsen im nächsten Jahr wieder Lupinen und das dann überall.Woher der hohe Phosphorgehalt von demirella kommt, ist mir ein Rätsel.GrußAndy
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Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Hallo,vielen Dank an Alle für die wertvollen Antworten. Bin jetzt ein bißchen schlauer
.@ ErdbohrerDanke für den Auszug! Ganz schöne Unterschiede im Sollwert. Woher der hohe Phosphor-Gehalt kommt? Keine Ahnung! Ich kann nur erzählen, was meine Gartennachbarn erzählt haben: Mein Vorgärtner hatte von Gartenarbeiten gar keine Ahnung. Er bzw. seine Familie haben in den 3 Jahren nicht ein einziges mal Gemüse oder Obst geerntet! Überall war zugewuchert oder kranke Pflanzen (verschiedene Pilze bei vollkommen unterschiedlichen Pflanzen
). Im Geräteraum steht sogar noch ein 25 kg-Sack Kalk von ihm. Als wir den Garten übernommen haben, war nur Unkraut da!
@ JindanasanJa, es stimmt. Jedes Beet hat andere Werte. Ich wollte nur unser Gemüsebeet wissen. Der Test beinhaltet: ph-Wert, Kalium, Magnesium, Phosphor und Stickstoff. Ich habe dafür 28 Euro bezahlt.Also dann werde ich so schnell wie möglich Kuhmist und Baumkompost unterarbeiten und als näschstes noch eine Gründüngung Winterraps und Lupinen vornehmen. Ich habe da noch 2 Fragen:1. Kann ich denn in diesem Jahr noch irgendwas dort anbauen oder soll ich lieber bis nächstes Jahr warten?2. Wenn ich was anbauen kann, was könnte ich anbauen (Kohlgewächse, Schmetterlingsblüttler?)?Viele GrüßeGülhanim



Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
@demirella,
wofür sollte denn ein bodenwert von 5,3-5,7 ph ideal sein- außer für einiges beerenobst? das ist mir schleierhaft. in meinem geüsegarten hat es auch knapp 7 ph und ich bin damit mehr als zufrieden.die hohen phosphor werte sind ebenfalls gang und gebe. am besten: einfach in den nächsten jahren keine p- haltigen dünger verabreichen- und nicht so oft bodenproben machen lassen....Meine Werte: (ph) Ideale Werte:ph-Wert: 6,7 5,3 - 5,7...
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
@ demirellaNatürlich kannst du dieses Jahr was Pflanzen. Bohnen z.B. bräuchten in deinem Fall nicht mal mehr Dünger. Kali und Phosphat sind genug vorhanden und Sickstoff holen sich Bohnenpflanzen aus der Luft. Laß aber nach der Ernte die Bohnenwurzel im Boden. Dort sammelt sich der Stickstoff in kleinen Knöllchen an und wird beim verrotten wieder an den Boden abgegeben.Kohlrabi und alle Kohlarten sind Starkzerrer, auch Zuckermais. Bei Pflanzen gilt: Stickstoff für das Wachstum Phosphor für die Wurzel -und Blühförderung Kalium für das Wohlbefinden und Gesundheit der PflanzeKeinen Frischen Mist geben und auf phosphorhaltigen Dünger verzichten. Du mußt jetzt versuchen, einseitig zu düngen, um die Phosphatwerte zu drücken.GrußAndy
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Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Sehr hohe Phosporwerte werden auch durch Kompost befördert. Deshalb schließe ich mich dem Rat an, möglichst nur mit Stickstoff (z.B. Hornmehl) zu düngen.Der PH Wert ist für die meisten Gemüsekulturen gut.Bei der LUFA Rostock habe ich für eine solche Bodenanalyse 12,- Euro bezahlt. Entgegen der Meinung von max. würde ich bei Deinen Phosphor-Extremwerten in ein, zwei Jahren eine Analyse wiederholen, um zu sehen, ob sich das Phosphor abbaut - dann kannst Du irgendwann auch wieder Kompost geben.Stark stickstoffbetont und gut für die Humusbildung ist es auch, wenn Du Rasenschnitt zum Mulchen nimmst.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
In so einem Fall drängt es sich auf, einen Starkzehrer zu säen und vollständig abzuernten, also z.B. Weisskohl oder Zucchini. Dann halt mal eine Weile sparsamer umgehen mit Kompost, dann gibt sich das wieder. Mit Ausgleichsdüngungen wär ich vorsichtig, da überdüngt man rasch noch mehr.
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Um diese Phophormengen abzubauen, mußt Du jahrelang Starkzehrer anbauen.Stickstoff ist in dem Sinne keine Ausgleichsdüngung, sondern wird von den vier Hauptbodennährstoffen am stärksten ausgewaschen. Deshalb wird Stickstoff bei Bodenanalysen meist auch gar nicht erfaßt, weil sich die Versorgung so schnell ändern. Von daher sollte man bei einer so hohen Versorgung mit den Grundnährstoffen wie oben beschrieben auf alle Stoffe außer Stickstoff verzichten. Letzterer ist aber nötig.Ich habe in meinem neuen Garten auch sehr stark überdüngten Boden dank der Vorgänger. Trotzdem - soweit die Empirie eines Sommers - war der Wuchs insbesondere von starkzehrenden Sorten dort kümmerlich, wo ich keinen Stickstoff gegeben habe. Ohne den geht es halt nicht. Mit Stickstoff hatte ich gute Erträge. Nur beim Grünkohl viel gelbe Blätter, die aussahen wie eine Eisenmangelchlorose - bei sehr hoher Nährstoffkonzentration können manche Spurenelemente und Mineralien nicht mehr gut aufgenommen werden, so daß sich ein Mangel im Überfluß ergibt.
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Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
@ max.hm, keine ahnung wofür dieser ph-Wert ideal ist! Ich habe einfach abgeschrieben was im Bericht steht.
@fridaWow, das ist aber ein Preisunterschied! Ich hatte Spinat gespflanzt und der hatte auch viele gelbe Blätter wie bei einer Eisenmangelchlorose. Jetzt verstehe ich auch warum. Danke für deine Erklärung! Werde mir so bald wie möglich Hornspäne besorgen. Sonst gibts wieder nur Erntemisserfolge!
@ErdbohrerKann ich nach der Bohnenernte die komplette Pflanze verrotten lassen oder lieber nur Wurzeln?GrüßleGülhanim


- Daniel - reloaded
- Beiträge: 2480
- Registriert: 31. Mai 2005, 20:02
Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Hmm, also ich finde deine Analysewerte gar nicht schlecht.....die hohen Phosphatgehalte kommen von der Düngung, da die meisten Dünger die man kaufen kann viel mehr Phosphat enthalten als die Pflanzen brauchen. Außer einer Stickstoffdüngung und gleichmäßiger Kalizufuhr (nicht mit Kalimagnesia, wegen deines hohen Magnesiumgehaltes) würde ich nichts weiter tun. Der Phosphatgehalt normalisiert sich nach einigen Jahren und tut nicht weiter weh, da Phosphat im Boden nicht ausgewaschen wird. Wenn die jungen Blätter chlorotisch bleiben (also gelb) könnte das Eisenmagel sein, manchmal eine Begleiterscheinung von hohen Phosphatwerten. Dann besorgst du dir am besten einen Eisendünger wie Fetrilon oder Optifer, aber keinen für den Rasen!Der pH-Wert ist für Sandböden wohl etwas hoch, aber das scheint nicht weiter dramatisch (wie ich hier im Forum gelernt habe), der dürfte sich in den nächsten Jahren normalisieren. Der pH-Wert kann auch die Ursache für gelbe Blätter sein, da Eisen bei höheren pH-Werten schlecht verfügbar ist.Der Anbau über Jahre von Starkzehrern halte ich nicht für sinnvoll was den P-Gehalt angeht. Pflanzen brauchen im Verhältnis zu Stickstoff und Kali, Phosphat nur in geringen Mengen. Die Wirkung dürfte also gering sein.Das Bohnenkraut kannst du übrigens komplett einarbeiten.LG Daniel
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
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Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
@ demirellaBei Hornmehl ist die Stickstoffverfügbarkeit schneller als bei Hornspäne, weil feiner. Horndünger kannst du zu jeder Jahreszeit geben, da er sich nur bei einer bestimmten Temperatur, zu Stickstoff umwandelt. Nur wenn die Bodenbewohner das Horn verarbeiten, wird Stickstoff freigesetzt und das geschieht erst bei einer best. Temperatur.Chlorose kann auch durch einen Virus enstehen oder durch einen Mangel an Bor, Eisen, Magnesium, Schwefel oder Stickstoff. Auch ein hoher Gehalt an Salz (NaCl) kann Chlorose erzeugen.Du siehst: Pflanzenchemie kann auch sehr kompliziert sein.Laß deinen Ph-Wert so wie er ist. Das ist immer noch pflanzenverträglich. Ich habe Schwemmsand aus den Voralpen und sehr kalkhaltig und meine Fruchtpflanzen wachsen wie verrückt. Was wir beide nicht können, sind Moorbeetpflanzen setzen. Unser "Moor"(saurer Boden) wird in kurzer Zeit neutralisiert(durch den Kalk im Sand).Pflanz an was du möchtest, aber sei nicht enttäuscht, wenn die eine oder andere Pflanze eingeht. Aber dünge nur Stickstoff. Alles Andere ist schon vorhanden.Das Stickstoff in deiner Analyse steht, verwundert mich. Stickstoffmessungen sind Temperaturabhängig und sind deshalb von der "Tagesform" abhängig. Eine Bodenprobe die frisch aus dem Kühlschrank kommt, enthält weniger Stickstoff, als warme Erde.So schreib mal was du Pflanzen möchtest und deine Erntergebnisse.GrußAndy ....der gespannt wartet
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Re:Hohe Bodenwerte im Gemüsebeet
Hallo,es tut mir leid für mein spätes schreiben, aber mein PC war platt. Ich konnte zwar ab und zu bei meiner Freundin meine Mails durchgucken, aber ich wollte sie halt auch nicht zu lange belästigen. ;)Also habe schon mal Hornmehl eingebracht und noch etwas Substrat aufgeschüttet. (Mein Papa hat die Randsteine vom Beet neugesetzt und jetzt musste ich an Erde was nacharbeiten.)Also ich werde folgendes pflanzen:Buschbohnen, Spinat, MAngold, Tomaten, Kürbis, Wassermelone, Kohlrabi, Rotkohl, Wirsing, Paprika, Möhre, Salate und Zwiebeln.Wenn ich noch finde Zuckermais. Mjamjam...Wenn es soweit ist, schreibe ich auch meine Erntergebnisse. Hoffentlich klappt es diesmal. ::)GrüßleGülhanim