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Pflanzenschutz konventionell oder biologisch (Gelesen 11531 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Daniel - reloaded
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Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Daniel - reloaded »

Mooin ;DIch hatte schon länger die Idee mal sowas anzufangen, da diverse Threads schon öfter wegen einer solchen Diskussion weit von Thema abgedriftet sind.... jetzt, nach Rücksprache mit den Mods wo dieses Thema am besten hinpasst und Rückfrage bei einigen Mitgliedern wie man es denn nennen könnte, eröffne ich einfach mal einen neuen Thread.Übrigens besten Dank an die Beteiligten an dieser Stelle! :-* ;)Ich würde mir eine überwiegend sachliche Diskussion zum Thema wünschen, zumindest aber Beiträge mit Argumenten.....denn die gehören zu jeder Diskussion. ;)Meine Einstellung zum Thema kennen einige hier schon, deshalb werdeich sie im Eingangsthread nicht kund tun sondern erst bei Antworten einstreuen......so hab ich mir das jedenfalls gedacht und ich hoffe das klappt!Ich würde mich über rege Beteiligung sehr freuen.... :)LG Daniel(habs im nachhinein etwas geändert, da ich nett darauf hingewiesen wurde, dass meine ursprüngliche Formulierunf etwas sehr undiplomatisch war. Vielen Dank für den Hinweis!) :)
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Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

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aurora

Re:Pflanzenschutz Konventionell vs. Bio

aurora » Antwort #1 am:

Ich versuche meine z.B. Tomaten mit Schachtelhalmtee oder Milchspritzungen gegen Braunfäule zu schützen.Würde nie auf die Idee kommen ein Schwermetall wie Kupfer zu spritzen.So verzichte ich auch gänzlich auf chemische Herbizide sowie Fungizide.Pflanzenschutz kann ja auch durch Mischkultur oder andere natürliche Helfer funktionieren.Deshalb habe ich ein Insektenhotel und versuche möglichts vielen Tieren in meinem Garten ein Heim anzubieten.
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Daniel - reloaded
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Re:Pflanzenschutz Konventionell vs. Bio

Daniel - reloaded » Antwort #2 am:

Eben kann..... erzähl mal bitte welche Erfahrungen du bei deinen Tomaten gemacht hast, da fände ich sehr interessant.Ich komme bislang nicht ganz ohne Pflanzenschutzmittel aus, wobei sie sich immer weiter reduzieren und nur als "Korrektur" dienen.Übrigens ist Kupfer in der Form von Kupferoxychlorid im Bio-Anbau zugelassen.....
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Lehm

Re:Pflanzenschutz Konventionell vs. Bio

Lehm » Antwort #3 am:

Die meisten hier wissen um die Risiken, welche synthetische Pflanzenschutzmittel bergen und sind daher zumindest im Hobbybereich, wos ja nicht um die Existenz geht, skeptisch bis zurückhaltend. Anderseits stösst man mit den sanften Bio-Brühen, Mischkultur und anderen hoffnungsfroh verkündeten Segnungen des Himmels unter ungünstigen Bedingungen rasch an Grenzen, etwa bei der Braunfäule im regnerischen Mitteleuropa. Im Bioweinbau schafft man es nördlich der Alpen nach wie vor nicht, ohne Kupfer und teilweise Schwefel auszukommen. Diesbezüglich gibt es sogar Studien, die synthetische Fungizide als umweltfreundlicher beurteilen.Gegen den Birnengitterrost spritze ich immer noch gläubig Schachtelhalmbrühe und bilde mir ein, die darin enthaltene Kieselsäure stärke die Zellwände und mache es dem Pilz schwer. Befallene Blätter sammle ich zudem fleissig ein (es handelt sich um einen überblickbaren Spalier). Tatsächlich nimmt der Befall eher ab als zu und ich bin tief im Innersten überzeugt, dass das ohne Ackerschachtelhalm umgekehrt wäre. Diese tiefe innere Überzeugung gibt ja auch Kraft, die ich auf den Baum übertrage. 8)Ich finde, dass man im Hobbygarten auch mal eine Pflanze, auch einen Baum eingehen lassen kann, statt synthetische Mittel mit Nebenwirkungen zu verspritzen. Wie im Thread über den Feuerbrand erkannt wurde, ist die Wahl eine Frage der Verhältnismässigkeit. So wenig und so schonend wie möglich halt.
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fars
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Re:Pflanzenschutz Konventionell vs. Bio

fars » Antwort #4 am:

Eine Frage vorab: Ist eine "Bio-Brühe" in jedem Fall besser als ein synthetisch hergestellter Wirkstoff?Wenn eine "Bio-Brühe" tatsächlich wirkt (Pyrethrum beispielsweise) lässt es sich vermutlich auch synthetisch herstellen. Und ist es dann verdammenswert?
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Daniel - reloaded
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Re:Pflanzenschutz Konventionell vs. Bio

Daniel - reloaded » Antwort #5 am:

Wenn man Pyrethrum (also Pyrethrine) synthetisch herstellen würde wäre das in meinen Augen nicht verdammenswerter als das natürliche.....tut man nur nicht, weil das natürliche Pyrethrum so instabil ist. Also hat man die Struktur etwas (oder inzwischen etwas mehr) verändert und hat die hochpotenten Pyrethroide geschaffen. Deutlich länger wirksam und ebenfalls abbaubar.In gewissem Umfang sind moderne synthetische Fungizide umweltverträglicher als die anorganischen Mittel, da sie vollständig abbaubar sind. Schwefel und besonders Kupfer als Schwermetall reichern sich jedoch auf Dauer im Boden an, was ihre Verwendung im Bioanbau umso suspekter macht.....
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Lehm

Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Lehm » Antwort #6 am:

Kupfer und Schwefel sind allerdings auch im Bioanbau nur beim Wein erlaubt, als ewige Übergangsbestimmung. Wein ist als Bioprodukt ja eh eine etwas undefinierte Angelegenheit: Es müssen nämlich nur die Trauben aus Bioanbau stammen, bei der verarbeitung gelten die üblichen Bestimmungen. So darf man Biowein auch frischfröhlich mit Eiweiss aus Batteriehaltung klären. Ich nehm mal an, dass das kein Bioweinbauer tut, verboten ists allerdings nicht.Insofern ist auch sog. biologischer Pflanzenschutz eben nicht einfach das Paradies. Der im Bioanbau erlaubte Einsatz von bt ist ja auch nicht eben "öko". Insgesamt sind aber schon deutliche Verbesserungen gegenüber dem konventionellen Anbau erreicht worden.
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Daniel - reloaded
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Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Daniel - reloaded » Antwort #7 am:

Was spricht denn gegen Bacillus thuringiensis?Meines Wissens ist der Einsatz von Kupfer und Schwefel auch außerhalb des Weinbaues im Bio-Anbau zulässig, die Info ist aber schon ein paar Jahre alt und evtl. nicht mehr aktuell....zumindest gibt es im "Gärtners Pflanzenarzt" eine Liste mit den im Bio-Anbau zulässigen Mitteln (Wirkstoffen) und da stehen Kupferoxychlorid und Schwefel drin, allerdings mit Wirkstoffmengenbegrenzung je Flächeneinheit und Jahr....
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Lehm

Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Lehm » Antwort #8 am:

Was spricht denn gegen Bacillus thuringiensis?
Z.B. dies.
Feder
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Liebe Grüsse Maria

Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Feder » Antwort #9 am:

Ich denke, im Hausgarten kann man ganz gut ohne Pflanzenschutz auskommen, egal ob chemisch oder biologisch. Biologischer Pflanzenschutz ist nicht automatisch besser, so manche Biobrühe schädigt auch Nützlinge. Grundsätzlich regeln sich die meisten Probleme von selbst, wenn man nur lange genug wartet und die Standortbedürfnisse der Pflanzen beachtet. Kürzlich hat wer was gesagt, das gab mir sehr zu denken: Was sollen denn die Nützlinge fressen, wenn man jeden Schädling ausrottet? Es ist eine spannende Herausforderung, im Hausgarten ohne Pflanzenschutz auszukommen.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
aurora

Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

aurora » Antwort #10 am:

deshalb sage ich 2/3 für mich und 1/3 für meine kollegen im garten.
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Daniel - reloaded
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Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Daniel - reloaded » Antwort #11 am:

@Lehm:Meines Wissens wird in Deutschland bislang nur gentechnisch veränderter Mais angebaut und soweit ich weiß geht es dabei um Herbizidresistenz. Abgesehen davon wirkt B.t. nur gegen Larvenstadien ganz bestimmter Insekten und zwar überwiegend gegen Raupen von verschiedenen Faltern, außerdem gibt es einen Stamm der spezifisch gegen Mückenlarven wirkt. Deshalb wage ich (schon seit diese Debatte aufgetaucht ist) ernsthaft zu bezweifeln, dass der Bienentod durch B.t.-Toxine verursacht wurde. Das habe ich übrigens von einem Bekannten (Biologe und Imker) bestätigt bekommen und um dieser Diskussion vorzubeugen: Nein er arbeitet nicht für irgendwelche multinationalen Großkonzerne und auch nicht für die "Gen-Industrie".Abgesehen davon ist die Bienenungefährlichkeit von B.T.-Mitteln von seiten der Zulassungsbehörden bestätigt.@aurora und Feder:Wenn ihr so klarkommt, finde ich das sehr schön! :)Nur habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass sich das Problem insofern selbst erledigt, als dass man nichts mehr in den Garten zu pflanzen braucht....und entsprechend benutze ich durchaus Hilfsmittel biologischer wie chemischer Natur. Meine Zeit (und auch das Geld das drinsteckt) ist mir einfach zu schade um es von Schnecken, Läusen und Co. auffressen zu lassen oder von Pilzen zersetzen hzu lassen. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich im gemüsegarten normalerweise auf Chemie verzichte.
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aurora

Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

aurora » Antwort #12 am:

es hat ja einen grund warum läuse, etc. vermehrt auftauchen.ich behaupte es liegt zum großteil am gärtner und dessen gartenstruktur.ich spreche vom hobbygarten.problem sich selbst überlassen, dass möchte ich nicht. sonst würde ich mir zu beginn jedes gartenjahres nicht so viele gedanken machen wie was und wo.
Lehm

Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Lehm » Antwort #13 am:

Ich denke, es sind ja auch in diesem Thread durchwegs vernünftige Menschen versammelt, und es ist halt einfach eine Frage der Prioritätensetzung. Wie kann ich, der keine synthetischen Pflanzenschutzmittel einsetzen mag, dem jede tote Laus leid tut und der die sog. biologischen Methoden nur mal so aus Experimentierlust ohne tiefen inneren Glauben ausprobiert jemandem, der verzweifelt seinen letzten Ritterspron vor Schnecken, seine Tomaten vor Braunfäule oder seine ganze Obstplantage vor Feuerbrand schützen will, raten, einfach mal abzuwarten? Man kann es versuchen und sich an der empörten Reaktion des armen Betroffenen ergötzen, aber eine Einigung kommt nicht zustande. Pflanzenschutz ist nicht mehr und nicht weniger als eine Folge der Lebenseinstellung.
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Daniel - reloaded
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Re:Pflanzenschutz konventionell oder biologisch

Daniel - reloaded » Antwort #14 am:

Naja sagen wir mal ich sehe den Pflanzenschutz (den chemischen wie den biologischen) als Korrekturmaßnahme. Ich dulde sowohl Läuse als auch Schnecken oder sonstige Schädlinge und Krankheiten in meinem Garten....aber eben nur bis zu einem gewissen Grade. Spätestens wenn absehbar ist, dass die zahlreichen nützlichen Gartenbewohner mit ihnen nicht mehr fertig werden, habe ich aber auch kein Problem damit entsprechend einzugreifen... und dann eben auch mit Chemie wenn es mir notwendig erscheint. Und ich gehe soweit, dass ich von mir behaupte recht gut abschätzen zu können was bei mir duldbar ist und wo Grenzen sind. Grenzen sind von mir aus gesehen immer Obstbäume, da ich sie nicht spritzen kann ohne Nachbars Garten mit zu "verseuchen". Grenzen was die Schädlinge angeht sind für mich immer dann erreicht wenn es dazu führt, dass ich Pflanzen die mir lieb und teuer sind komplett verlieren würde. Wenn nun ein paar Tegetes den Schnecken zum Opfer fallen ist das eben so, aber wenn sie beeteweise Pflanzen niedermachen, dann müssen sie bei mir damit rechen, dass ich sie niedermache.... ;DUnd soweit bin ich einfach Schwein: Ich denke nicht daran meinen Garten ausschließlich danach zu gestalten was die Schädlinge und Krankheiten nicht mögen, sondern ich nehme mir die Freiheit ihn so zu gestalten wie er mir gefällt. Allerdings doch unter der Vorraussetzung, dass ich mit Pflanzenschutz als Korrektur auskomme. Pflanzen die sonst Chemiebomben werden würden oder sterben müssten fliegen dann doch raus.
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