News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ? (Gelesen 1071 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
Habakuk

Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

Habakuk »

DAS ist megainteressant, wie Permakultur in Form von "Präzisionslandwirtschaft" real angewandt werden könnte. Im Prinzip könnte auch in einem Kleinbauernhof die Abwärme der Rindviecher im Stall den Wurzelbereich des DARÜBER gelegenen oder IM STALL integrierten Glashauses direkt heizen, um die Tomaten des Winters nicht mehr aus Spanien herkarren zu müssen (wobei sich die Frage aufwirft, ob man nicht besser die Biomasse ohne Umweg über das Rindviech gleich zu Biogas machen soll oder die Sonnenwärme des Sommers im Stearintank anstelle des Kuhstalls bis in den Winter aufhebt...)
Benutzeravatar
fars
Beiträge: 14750
Registriert: 23. Sep 2005, 21:45

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

fars » Antwort #1 am:

Heizten nicht schon unsere Altvorderen ihre Wohnstuben mit der Abwärme des Viehstalls? Zumindest in einigen Regionen von D (z.B. Rheinland) ging der Wohnbereich in den Viehstall über. Nur durch eine Tür getrennt."Wir haben uns eine Ziege gekauft!""Bei euren beengten Verhältnissen? Wo soll sie denn hin?""Ins Schlafzimmer!""Und der Gestank?""Daran wird sich die Ziege gewöhnen müssen!"
max.
Beiträge: 8674
Registriert: 20. Apr 2005, 15:42

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

max. » Antwort #2 am:

danke fars.
Feder
Beiträge: 4004
Registriert: 31. Aug 2004, 17:40
Kontaktdaten:

Liebe Grüsse Maria

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

Feder » Antwort #3 am:

Interessant, Gizi. Die Anwendung von effizienten Energiekreisläufen in grossen Anlagen erscheint mir als komplett neuer Denkansatz. Derartige Dinge werden in Zukunft immer wichtiger werden, in dem Masse, wie die zur Verfügung stehende Energie knapper wird.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Benutzeravatar
fars
Beiträge: 14750
Registriert: 23. Sep 2005, 21:45

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

fars » Antwort #4 am:

So zieht denn der Funktionalismus auch bei der Landwirtschaft ein. Den Kindern wird man dann eines Tages nicht nur erklären müssen, dass die Milch eben nicht aus der Fabrik stammt, sondern auch, dass eine Kuh keine Heizmaschine ist.Irgendwie stimmt einen das traurig. Den Bauernhof alter, oder besser etwas älterer Prägung gibt es dann nur noch bei TUI.Aber das ganz simmple Prinzip ist tatsächlich sehr alt: Der rheinische Bauernhof war lang gestreckt. Nach poben wurde es durch das dort gelagerte Heu und Stroh isoliert, so dass die Stallwärme (überwiegend Milchvieh) auch dem Wohnhaus zugute kam. Schweine wurden aus naheliegenden Gründen etwas separat gehalten.
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35559
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

Staudo » Antwort #5 am:

So zieht denn der Funktionalismus auch bei der Landwirtschaft ein.
Wie auch anders? Die Vermarktung erfolgt super modern, künftig vielleicht sogar ohne Verkäuferin im Supermarkt, mit Chip in der Mehltüte aber auf alle Fälle. Da kann die Produktion kaum sozialromantisch verklärt laufen. Wobei es die heile Welt auf dem Bauernhof kaum mal gab. Vielleicht von 1950-1990 in Westdeutschland und dann auch nur durch massive Subventionierung.Ob es wirklich so läuft wie in diesen Gedankenspielen, bezweifle ich allerdings sehr. Es kann ja kaum sein, dass eine im Prinzip energiegewinnende Sparte wie die Landwirtschaft massiv Energie für aufwändige Bauten benötigt. Vermutlich läuft es eher auf die unsympathischere Form hinaus: Riesenfelder mit genverändertem Mais, Tiere unter „optimierten“ sehr intensiven Haltungsbedingungen - und als Gegenpol eine Biomasse schaffende Energiewirtschaft.Peter
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Manfred

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

Manfred » Antwort #6 am:

Diese Pläne wurden vor ein paar Jahren schon mal ausführlich in der Landwirtschaftspresse diskutiert. Ob das so energieeffizient ist, darf bezweifelt werden. Es geht mehr darum, Platz zu sparen und die Futtermittel aus Übersee gleich schiffweise am eigenen Kai dieser Tierfabrik zu entladen.Über die Entsorgung der Gärreste aus der Biogasanlage lässt sich auch trefflich streiten. Ürsprünglich war wohl geplant, diese im Meer zu verklappen. Ist das billigste. Das Ausbringen auf die Felder ist wegen der langen Wege nicht besonders effizient (Die Niederlande haben bereits jetzt mehr als genug Gülle, weil die meisten Landwirte wegen der knappen Flächen und hohen Pachtpreise massiv auf Tierhaltung setzen.).Einige Punkte, wie die Fütterung von Fischen und Schweinen mit Hühnerkot, und die gegenseitige Verfütterung der Schlachtabfälle sind nach geltendem EU-Recht nicht unproblematisch.Die Verkürzung der Wege innen führt zu einer Verlängerung der Wege außen.Die Nutzung der Abwärme hat einen gewissen Charme, es wird aber nur ein Bruchteil davon in der Anlage selbst benötigt. Den Rest müsste man außen verwerten können, z.B. über weitere Gewächshäuser.Als Permakultur würde ich das nicht bezeichnen. Die setzt ja auf die energiesparende Produktion vor Ort.
Feder
Beiträge: 4004
Registriert: 31. Aug 2004, 17:40
Kontaktdaten:

Liebe Grüsse Maria

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

Feder » Antwort #7 am:

Irgendwie stimmt einen das traurig. Den Bauernhof alter, oder besser etwas älterer Prägung gibt es dann nur noch bei TUI.
:o Bist nicht du gerade derjenige, der hier z.B. immer wieder die Tierqälerei auf Almen anprangert, von wegen kleiner Fenster und so?
Es kann ja kaum sein, dass eine im Prinzip energiegewinnende Sparte wie die Landwirtschaft massiv Energie für aufwändige Bauten benötigt.
Es ist nur nicht bekannt, dass die moderne Landwirtschaft einer der grössten Energieverbraucher überhaupt ist.
Die Landwirtschaft trägt weltweit mit rund 15 Prozent der Treibhausgas-Emissionen zur globalen Klimaveränderung bei. Dabei werden durch die landwirtschaftliche Erzeugung neben CO2 auch die besonders wirksamen Spurengase Distickstoffoxid (N2O), Ammoniak (NH3) und Methan (CH4) emittiert. Hauptursachen hierfür sind der Viehbestand, der Einsatz von Gülle- und Mineraldünger sowie der allgemeine Energieverbrauch der Landwirtschaft.
http://www.nabu.de/m01/m01_02/00288.html
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35559
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re:Präzisionslandwirtschaft, die Anwendung der Permakultur im 3. Jahrtausend ?

Staudo » Antwort #8 am:

Es ist nur nicht bekannt, dass die moderne Landwirtschaft einer der grössten Energieverbraucher überhaupt ist.
Genau das meine ich. Mit den angedachten Bauten wird es vermutlich noch schlimmer.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Antworten