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Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion (Gelesen 27447 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
Antworten
Manfred

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Manfred » Antwort #75 am:

Daß frische Brennnesseln 6% Eiweiß enthalten, kommt mir ein bißchen sehr hoch vor. Möglicherweise bezogen auf Trockensubstanz, dann ists gleich mal eine Größenordnung weniger in der Jauche. Und bei anwendungsgemäßer Verdünnung bleibt nimmer viel übrig, selbst wenn man die meist nicht unerheblichen Verjauchungsverluste unter den Tisch fallen läßt....
Das stimmt schon so. Habe jetzt auf die Schnelle nur bei Fleischhauer nachgeschlagen, diese Angabe aber auch schon in anderen Quellen gefunden. Natürlich bezogen auf junge Pflanzen, nicht auf alte strohige.Deshalb wurden Brennesseln früher auch zerhackt als Eiweißfutter für Küken verwendet, bis Soja alles andere verdrängt hat. Giersch und Malven liegen übrigens auch in diesem Bereich.Verdünnung 1:50 ist schon heftig. Ich bin zwar selber kein Jaucher, habe aber eher Angaben im Bereich von 1:10 gefunden. Dann sehen die Werte schon anders aus.Wie und wie schnell die Verfügbarkeit im Vergleich zu Harnstoff ist, wird wohl noch keiner untersucht haben. Was die Aufnahme ganzer Molekühle durch die Pflanzen angeht, scheint die Forschung ja noch in den Kinderschuhen zu stecken. Ich bin aber wie gesagt alles andere als ein Fachmann. Ich wollte nur kurz ein paar Zahlen zwischen die Aussagen werfen.Zu den Verjauchungsverlusten kann ich leider auch nichts sagen. Bei dem engen C:N-Verhältnis durchaus möglich. Andererseits könnten die Mikroben ja auch Luftstickstoff binden...Ein paar Messwerte wären schon spannend.Ich habe Pflanzenjauchen auch immer für Firlefanz gehalten, bis ich mal nachgerechnet habe. Jetzt bin ich schon am überlegen, ob evtl. ein Test lohnt.Ich habe letztes Jahr z.B. angefangen mit jungem Gras zu mulchen, das sich in kurzer Zeit zersetzt, und dadurch einen erheblichen Wachstumsschub bei Himeeren und Kapuzinerkresse erreicht. (Nicht, dass die vorher verhungert wären.)
Günther

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Günther » Antwort #76 am:

Daß frische Brennnesseln 6% Eiweiß enthalten, kommt mir ein bißchen sehr hoch vor. Möglicherweise bezogen auf Trockensubstanz, dann ists gleich mal eine Größenordnung weniger in der Jauche. Und bei anwendungsgemäßer Verdünnung bleibt nimmer viel übrig, selbst wenn man die meist nicht unerheblichen Verjauchungsverluste unter den Tisch fallen läßt....
Das stimmt schon so. Habe jetzt auf die Schnelle nur bei Fleischhauer nachgeschlagen, diese Angabe aber auch schon in anderen Quellen gefunden. Natürlich bezogen auf junge Pflanzen, nicht auf alte strohige.Deshalb wurden Brennesseln früher auch zerhackt als Eiweißfutter für Küken verwendet, bis Soja alles andere verdrängt hat. Giersch und Malven liegen übrigens auch in diesem Bereich.
Junge Pflanzen enthalten noch mehr Wasser als ausgewachsene. Wenn sie mehr als 15% Trockensubstanz liefern, dann ist das schon viel. Und wenn sie 6% Eiweiß auf Frischkraut enthielten, dann wäre das 40% der Trockenmasse - ich kann das nicht glauben.
Manfred

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Manfred » Antwort #77 am:

Hallo Günther,ich habe in meiner Linksammlung noch Daten für Fasernesseln gefunden.http://www.tll.de/ainfo/pdf/nesp0403.pdfAuf Seite 3 unten wird der Rohproteinanteil in der Trockenmasse mit 25 bis 30 % angegeben. Und das für erntereife Pflanzen mit naturgemäß weiterem C:N Verhältnis. Fleischhauer gibt den Trockenmassegehalt für Brennesseln mit 15,2 % an. Die 6% Rohprotein in jungen Pflanzen halte ich also nicht für abwegig.Hier noch ein Vergleich, wie sich der Rohproteinanteil in Gras in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt entwickelt. Letztes Diagramm ganz unten auf der Seite:http://www.lfl.bayern.de/iab/gruenland/ ... _21.pdfBei Brennesseln dürfte es ähnlich sein. Je reifer die Pflanze, desto weiter sinkt der Rohproteinanteil, weil mer in das Kohlenstoffhaltige Stützgerüst investiert wird und weniger Eiweiß fürs Wachstum benötigt wird.
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uliginosa
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

uliginosa » Antwort #78 am:

Brennnesseln sind die Stickstoffzeiger unter den krautigen Wildpflanzen, für Jauche nimmt man junge Triebe.Die Jauche, die für die Blattdüngung 1 : 50 verdünnt werden soll, wird mit 1 kg junger Triebe angesetzt. Es könnte also in der verdünnten Brühe nach Manfreds Rechnung noch fast 0,2 g N/l drin sein. Düngt das noch?
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Manfred

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Manfred » Antwort #79 am:

Hallo,ich denke, in der Verdünnung ist es ziemlich für die Katz, wenn nicht ständig damit gegossen wird.@Günther:Per Google bin ich auf einen alten Threat bei planten gestoßen (ich hoffe der Link ist in dem Zusammenhang OK, wenn nicht, bitte löschen):BrennesseljaucheDie Messwerte von Rainer finde ich sehr aufschlussreich. Die Jauche mit 1,5 kg Grünmasse auf 10 Liter Wasser, unverdünnt angewandt, erreicht nach 4 Tagen unter den genannten Bedingungen ja mit 250 mg Nitrat / Liter den Wert von handelsüblichem Blattdünger.Im Gegensatz zu dir glaube ich aber nicht, dass der anschließende Abfall auf Null seine Ursache in Verjauchungsverlusten hat. Ich denke, der Stickstoff wird von den sich entwickelnden Mikroorganismen gebunden und ist deshalb nicht mehr in Form von Nitrat nachweisbar.Die Brühe eignet sich dann evtl. besser als Bodendüngung, weil der Stickstoff mit absterben der Mikroben in der geänderten Umgebung schnell wieder verfügbar wird.Für die Verwendung als Blattdünger wäre demnach der Nitratreiche junge Ansatz am besten geeigent. Jauche entweder mit 1 bis 1,5 kg Grünmasse auf 10 Liter ansetzen und unverdünnt verwenden oder mit 600 bis 800 g auf 1 Liter ansetzen und 1:5 bis max 1:10 vedünnen. (Oder irgendeine Kombination aus Ansatz und Verdünnung dazwischen). Stärker verdünnte Ansätze müsste man dann entsprechend häufiger anwenden.
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Daniel - reloaded
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Daniel - reloaded » Antwort #80 am:

@uliginosaDie Rechnung wieviel Stickstoff du mit normalen Blattdüngungen ausbringst müsste ein oder zwei Seiten weiter vorne sein.....Aber wie gesagt, Blattdüngung ist immer nur ein Zusatz oder eine seehr kurzfristige Notmaßnahme, da du auch mit Harnstoff nur sehr wenig N in die Pflanze kriegst....LG Daniel
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
Günther

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Günther » Antwort #81 am:

Je nun, die "Rohprotein"-Angaben sind sehr beliebt, weil sie die höchsten Werte ergeben.Üblicherweise macht man dazu einen Kjeldahl-Aufschluß und bestimmt dann damit den GESAMTstickstoff, der dann mit einem empirischen Faktor auf "Rohprotein" umgerechnet wird.Der echt pflanzenverwertbare Stickstoff ist oft erheblich weniger...Und die Nase lehrt gewisse Stickstoffverluste beim Verjauchen.Und die Moral von der Geschicht': Jauchen sind nix Böses, aber zum "echten" Düngen tragen sie eher marginal bei.Schlichte Überlegung: Die Pflanzen von einem m² Boden müßten komplett als Jauche oder dergl. wieder auf 1 m² zurückkommen, um zumindest ein Gleichgewicht zu erreichen....
GreenThumbs
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

GreenThumbs » Antwort #82 am:

Im Gegensatz zu dir glaube ich aber nicht, dass der anschließende Abfall auf Null seine Ursache in Verjauchungsverlusten hat. Ich denke, der Stickstoff wird von den sich entwickelnden Mikroorganismen gebunden und ist deshalb nicht mehr in Form von Nitrat nachweisbar.
Das denke ich auch; Aquarianer sind auf nitratzehrende Bakterien angewiesen, in Klärwerken kommen sie ebenso zum Einsatz. Beim "natürlichen" Dünger in Form von Mist sollte man noch bedenken, dass Vieh heutzutage nicht nur Appetitliches zu Fressen bekommt; von den verabreichten Medikamenten bis hin zu Hormongaben mal ganz zu schweigen. Die Verdauungsprodukte wären dann entsprechend. :-\
Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall. (Friedrich Dürrenmatt)
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Pinguin
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Pinguin » Antwort #83 am:

Beim "natürlichen" Dünger in Form von Mist sollte man noch bedenken, dass Vieh heutzutage nicht nur Appetitliches zu Fressen bekommt; von den verabreichten Medikamenten bis hin zu Hormongaben mal ganz zu schweigen. Die Verdauungsprodukte wären dann entsprechend. :-\
na ja, ich denke, der Pferdemist von Pferden aus Privathaltung + mit Weidegang ist da recht unbedenklich, also für den Privatgarten durchaus zu empfehlen, aber grundsätzlich hast Du schon Recht: man muss heute bei allem vorsichtig sein!
LG Pinguin
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max.
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

max. » Antwort #84 am:

...on den verabreichten Medikamenten bis hin zu Hormongaben mal ganz zu schweigen....
wo werden denn in der tiermast hormone eingesetzt?
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fars
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

fars » Antwort #85 am:

Sind diese Warnrufe nicht übertrieben?Bei maßvoller Verwendung von Stallmist sind etwaige Restbestände von Medikamenten, die ja nun auch nicht vollständig von den Pflanzen aufgenommen werden, in so verschwindend geringen Dosen vorhanden, dass sie wohl vernachlässigbar sind.Wer sich sogar noch daran stört, darf gar nichts Gekauftes mehr zu sich nehmen.
Habakuk

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Habakuk » Antwort #86 am:

Vinasse (**) (**) = ist Flüssigdünger, der bei der Zuckerrübenproduktion anfällt.
Eher bei der Weiterverarbeitung zu Alkohol, das was nicht destilliert wird, aus dem Destillationssumpf. Aber das ist hier nur i-Tüpferl-Reiterei. Und außerdem ist das bei Wikipedia sehr gut beschrieben (incl. Nachteile).
Manfred hat geschrieben:Im Gegensatz zu dir glaube ich aber nicht, dass der anschließende Abfall auf Null seine Ursache in Verjauchungsverlusten hat. Ich denke, der Stickstoff wird von den sich entwickelnden Mikroorganismen gebunden und ist deshalb nicht mehr in Form von Nitrat nachweisbar.
Stickstoff verläßt den Bodena) durch Aufnahme durch die Pflanzen,b) durch Auswaschungc) als Gas in Form von Ammoniak oder Reinstickstoff.Beachtet sollte bei Zahlenvergleichen auch werden, ob der Stickstoff als Nitratgehalt bestimmt wurde oder als Gesamt-Stickstoff UMGERECHNET AUF NITRAT.
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Staudo
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Staudo » Antwort #87 am:

Vermutlich sind in einer neueren Kopfschmerztablette mehr synthetische Chemikalien als in einer ganzen Hängerladung Mist aus Intensivhaltung. Wenn es um Hormone geht: richtig viel sind in menschlichen Abwässern drinnen. Vor allem dort, wo viel Frauen leben.Peter
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Habakuk

Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

Habakuk » Antwort #88 am:

Wenn Du schon blattdüngst, dann verwöhn Deine Pflanzen vorher mit MUSIK ! Damit sie so richtig swingen und alle Öffnungen auch öffnen... :D ::)Music to grow plants ! Yeah !
GreenThumbs
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Re:Düngung organisch oder mineralisch- eine Diskussion

GreenThumbs » Antwort #89 am:

Einen "Warnruf" kann ich bei einem Hinweis auf unerwünschte Inhaltsstoffe nicht erkennen, verteufeln will ich den Mist deswegen nicht. Man darf wohl hinterfragen, was man letztlich alles mitgeliefert bekommt. @maxIch denk nur mal an Cortison.
Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall. (Friedrich Dürrenmatt)
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