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Aesculus hippocastanum - Roßkastanie (Gelesen 4874 mal)
Moderator: AndreasR
Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Hallo miteinander!Bei uns im Garten steht eine "stinknormale" weißblühende Kastanie - sie heißt übrigens Hanna, nach einem jungen Mädchen, das Kastanien geliebt hat - wir finden, ein Baum sollte ruhig einen persönlichen Namen haben, mit dem man ihn anreden kann. Heißt das, sie ist eine Zierform, weil keine Eßkastanie? Oder ist sie einfach eine "normale" Kastanie?Und kann man nach all den Jahren noch herausbekommen, was es für eine ist? Sie ist schätzungsweise 15 m hoch und steht inzwischen unter Fällschutz; unser Vorgänger hatte mal eine Fällgenehmigung beantragt, die aber ob des Umfanges abgelehnt wurde. Eigentlich ganz schön, aber wir würden im unteren Bereich gerne einige Zweige absägen, um mehr Licht in diesem Bereich zu bekommen. (Wir haben einen Kleingarten!) Können wir die problem- und gefahrlos absägen? Wann am besten? Und bis zu welcher Dicke?Und noch ein paar Fragen, ich habe immer wieder gelesen, Kastanienlaub soll nicht komposttiert werden, jetzt nicht nur wegen der Miniermotte, sondern weil Kastanien irgendwelche Gerbsäuren enthalten sollen, die andere Pflanzen am Wachstum hindern. Ist da was wares dran? Woanders habe ich nämlich gelesen, man kann es durchaus kompostieren, es dauert nur länger. Und direkt unter der Kastanie, wo lange die "ollen" Blätter lagen, um die sich unser Vorgänger nicht mehr gekümmert hat, ist nach der natürlichen Kompostierung wirklich sehr schöne Erde. Finden wir zumindest. Ach ja, und die Früchte und Hüllen: kompostieren, entsorgen oder wie verwenden?Zur Miniermotte auch etwas: In unsere Kastanie fliegen Wespen und erjagen täglich jede Menge dieser Minierbiester.Ich bedanke mich für ein paar hilfreiche Informationen!
Freude -an- und -am- P(p)flanzen
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Danielle
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Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Hallo Danielle,deiner beschreibung nach hast du keine eßkastanie die zur familie der buchengewächse zählt, sondern eine roßkastanie!der botanische name lautet aesculus hippocastanum. edelkastanien haben nämlich auch keine probleme mit den miniermotten.nur kurz um sicher zu gehen: sind die blätter länglich-lanzettlich oder sind es große blätter mit mehreren lappen, ähnlich einer hand mit ausgestreckten fingern?
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
Bernhard
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Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Hallo, ob es eine Rosskastanie oder eine Esskastanie ist kannst du ganz schnell unter Kastanienblätter herausfinden.Zum „steht unter Fällschutz“ könnte auch unter eine Baumschutzsatzung fallen – lieber mal beim Amt fragen was ihr machen dürft. Könnte sonst teuer werden. Das Laub zurzeit besser provilaktisch entsorgen, eben wegen der Motte. Die Früchte sind doch prima zum spielen geeignet, oder zum Zoo bringen.GrußHabe den Link direkt zu den Blättern gelegt, damit man sich nicht so lange durchklicken muss. Gruß, Iris
Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Nach der Beschreibung und der Aussage "stinknormale Kastanie" denke ich mit relativ großer Wahrscheinlichkeit, dass eure Hanna eine Rosskastanie (Aesculus hippocastanum - s.o.) ist. Die Kastanien werden von Damwild gefressen, sind für uns Menschen aber nicht genießbar.Zum Schnitt lasse ich lieber Erfahrenere sprechen, bevor ich Buchwissen weitergebe.Zum Kompostieren von Kastanienlaub: sicher ist solcher Kompost in der Reinform (also nur aus Kastanienlaub gewonnen) nicht der Hit für alle Pflanzen. Aber gerade die typischen Waldbewohner und Moorbeetpflanzen haben nichts gegen verrottete Gerbsäuren einzuwänden. Wegen der Miniermotte wäre es allerdings tatsächlich sinnvoll, das Laub möglichst zu verbrennen oder schnell zu verrotten. Wegen der Miniermotte sollte auch kein herabfallendes Laub liegengelassen werden. Das regelmäßig wegzusammeln ist eine der besten Maßnahmen zum Schutz von Hanna. Man kann über einige Jahre hinweg deutlich erkennen, wo man sich um die Kastanien gekümmert hat und das Laub weggerecht hat und wo nicht!Kastanienschalen und Kastanien würde ich auch zum Kompost geben. Die Schalen brauchen unter Umständen etwas länger, sind aber eine gute Abwechslung im Kompost und sorgen für Belüftung.Grüße,Iris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Ah! Sehr interessant und schönen Dank @all!Die Blätter sind wie Finger, ich wußte ja auch, daß es keine Eßkastanie ist, kenne nur den richtigen Namen nicht. Aber jetzt! Gibt es da auch noch Unterschiede? (Bei der Roßkastanie, meine ich).Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt, nicht wir wollen sie fällen, sondern unser Vorgänger wollte es und durfte nicht. Wir wollen gerne ein paar Zweige absägen. Um genauer zu sein, im unteren Bereich bis so 5 Meter Höhe, Zweige von Mini-ast bis sagen wir mal 20 cm Durchmesser. Ist das auch nicht erlaubt???? Ich dachte eher, wie macht man es am besten, damit es Hana nicht schadet!Mit der Miniermotte haben wir (noch) nicht sooo große Probleme, bisher haben wir das Laub entsorgt, nur die Erde vom Vorgänger nicht. Hm, aber ich will es genau wissen, wie würde ich das Laub "richtig" kompostieren, reicht ein Null Acht Fünfzehn Thermokomoster aus??? Da ich auch ein Moorbeet habe, werde ich mal dorthin etwas verbringen, vielleicht auch die Schalen, das ist eine gute Idee! Aber die Kastanien selber, treiben die dann nicht aus??? (Im Kompost oder im Beet?)Schönen Dank für Eure Empfehlungen!
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Danielle
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Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Wahrscheinlich darf sie nicht gefällt werden weil sie irgendwie prägend ist. Einen Ast absägen ist normalerweise nicht das Problem. Aber wie gesagt, wenn ihr eine Baumschutzsatzung habt würde ich lieber nachfragen. Wäre der Baum ein Naturdenkmal dürftest du gar nichts machen. Frag lieber nach! Gruß
Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
ideale entsorgen wegen der miniermotten ist verbrennen (wenn man darf) oder deponie! auf jedenfall weg!kleine asterl mit ein paar cm durchmesser kannst du bedenkenlos am astkragen entfernen. diesen nicht wegschneiden!abgesehen von baumschutzsatzungen: roßkastanien kompartimentieren nicht besonders gut. zu deutsch: sie können den wundbereich nicht gut abschotten und auch nicht besonders schnell überwallen. daher sollte man stets überlegen, ob die entfernung solcher starkäste wirklich unbedingt nötig ist. sie stellen in jedenfall eine wunde und damit eine eintrittspforte für pilzliche krankheitserreger dar.
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
Bernhard
Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Gut, das habe ich soweit verstanden, Bernhard. Jetzt zwei Fragen dazu, was ist ein Astkragen? Ich nehme an, ein "Stummel"? Ich soll den Ast also nicht zu dicht am Stamm abschneiden, sondern ein Stück stehen lassen?Mit wieviel cm Durchmesser fängt ein "Starkast" an? Wenn Hana nicht selber drüberwullsten kann, schmiert man dann was drüber? Sowas wie bei Obstbäumen, Wundverschluß?Und das mit der Baumsatzordnung gefällt mir nicht, ich habe auch keine Ahnung, wo ich mich da erkundigen kann. Wir haben keinen Baumbekucker in der Kolonie. Und nochmal, wir wollen Hana ja gar nicht fällen. Zum Ästeschneiden habe ich auch nicht das Geld mir da eine Firma zu holen. Das machen wir alleine. Trotzdem danke für den Hinweis.Aber was anderes, kann ich das Alter selber herausbekommen?
Freude -an- und -am- P(p)flanzen
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Danielle
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Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
hallo danielle,gleich vorweg: bei solchen fragen divergieren die meinungen. manche sagen wunderverschluß ja, andere nein, manche sagen stummel stehenlassen, andere nein .....konkret meine meinung.
kein stammparalleler schnitt!!!ich lasse keine stummel stehen, jedoch den astkragen!Ich soll den Ast also nicht zu dicht am Stamm abschneiden, sondern ein Stück stehen lassen?
dort wo der ast dem stamm entspringt, sieht man für gewöhnlich einen wulst. dieser verjüngt sich dann plötzlich. dort geht nur mehr der ast weiter. das wäre die optimale schnittstelle. leider ist so ein astkragen nicht bei jedem baum und bei jedem ast gleich gut erkennbar.auf dieser baumpflegeseite KLICK kannst du das sehr gut sehen!der astkragen sollte also drannbleiben! dabei ist zu beachten, dass man sauber schneidet. zuerst dem ast mal gewicht nehem und stark einkürzen. das wichtigste ist, das nicht an der unterseite des verbleibenden stückes ein rindenstreifen mit dem herabfallenden ast in verbindung bleibt, und durch weiters ablösen den baum schädigt. daher zur sicherheit vor dem entlastungsschnitt etwas nach dem astkragen den ast von unten einschneiden. wenn man dann den entlastungsschnitt weiter außen durchführt, wäre mit der rindenablösung bei sicherheitsschnitterl schluß.dann den reststummel am astkraben schön an gedachter linie von oberem kragenende zum unteren abschneiden.was ist ein Astkragen?
wie gesagt eine glaubensfrage. jedenfalls würde ich so etwas auf das kambialgewebe (=bildungsgewebe =die äußeren ringe der schnittstelle) ein paar cm von der rinde einwärts auftragen, um es vor austrocknung zu schützen.ich hoffe, das war verständlich.dickere äste als durchmesser zw. 5 und 10 cm würde ich hanna nur abschneiden, wenns denn unbedingt sein muss! zuerst nachfragen, ob du überhaupt darfst!Wundverschluß?
Konstruktiven Gruß,
Bernhard
Bernhard
Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Ich bin beeindruckt! Danke Bernhard! ich glaube, ich habe es verstanden. Sicherheitshalber habe ich mir alles ausgedruckt, damit wir die Anweisung auch vor Ort haben.Irgendwie geht mir die Seite von Baumportal aber nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann bei uns niemanden fragen, die kucken mich ganz blöd an, wenn ich was von Baumbeschauer sage. Wie ist denn sowas in einem Kleingarten - die Kastanie steht ja am Rand (zur Straße) darf laut Gutachten nicht gefällt werden (WOLLEN WIR JA AUCH NICHT!) Muß da wirklich 2 x im Jahr jemand kommen? (In unserer Verordnung steht nichts davon) Das kennt kein Mensch bei uns. Ich könnte mir so einen Beschauer auch gar nicht leisten. Der ist ja bestimmt sauteuer. Kann ich jetzt nur hoffen, daß Hanna gesund und munter in die nächsten Jahrzehnte geht?Wie alt wird denn so eine Roßkastanie und wann fangen die "Alterserscheinungen" an? Wäre ja auch mal interessant.Am Wochenende habe ich kein Internet, deshalb schon mal ein schönes Gartenwochenende für alle!
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Re:Aesculus hippocastanum - Roßkastanie
Naja, das mit dem Baumbeschauer ist so eine Sache... wenn du ein gutes Verhältnis zu Hanna hast, dann kannst du vielleicht selber abschätzen, ob sich ihr Zustand irgendwann mal verschlechtert und sie zur Gefahr wird. Das klingt derzeit von deiner Beschreibung her aber nicht so. Solange sie keine morschen Stellen aufweist, würde ich das auf meine Kappe nehmen wenn es mein Baum wäre. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.Zum Wundverschluss: solltest du welchen auftragen wollen, so tue das gleich nach dem Schnitt.Falls dich größere Äste stören, du sie jetzt aus Angst aber nicht mehr schneiden möchtest, so ist es manchmal auch ein guter Weg, diese größeren Äste an sich einfach auszulichten. Das heißt, du würdest an dem großen Ast die kleineren Äste entfernen, so dass er lichter und bizarrer wird. Bei großen Bäumen ist das oft sehr schön, weil man die Struktur des Baumes erhält bzw. sie nach so einem Schnitt noch besser erkennt. Und es schadet dann weniger.Zum Schnittzeitpunkt kann man jetzt auch noch vortrefflich streiten. Letztendlich gibt es zwei gegenläufige Tendenzen: die eine ist, dass im Winter der Baum weniger Saft nach oben führt, das heißt er "blutet" nach dem Schnitt nicht so.Die andere Seite ist, dass das "Bluten" den Baum zwar schwächt, aber auch die Wunde von Krankheitserregern freihält und Wunden in der wärmeren Jahreszeit schneller abheilen und von aussen weniger "gewässert" (Regen etc.) werden.Also bin ich selber beim besten Schnittzeitpunkt oft etwas unsicher.Aber vielleicht bekommen wir ja noch etwas kompetentere Hinweise...Gute NachtIris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?