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Feuerbrand (Gelesen 2004 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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fars
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Feuerbrand

fars »

Ausgelöst durch die in einem anderen Thread geäußerte Warnung vor Cotoneaster habe ich ein wenig gegoogelt. Klar, nicht erschöpfend.Zwar wird C. als anfällig für Feuerbrand angesehen, aber nirgendwo als auslösendes Gehölz bezeichnet. Anfällig sind aber auch etliche andere sehr gartenwürdige Rosengewächse.Wikipedia spricht von: "174 Arten aus 40 Gattungen in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae)." Cotoneaster ist nur eine davon.Reicht das aus, dieses Gehölz aus dem Garten zu verbannen? Dann müssten auch andere Ziergehölze verschwinden. Da die Krankheit aber inzwischen recht verbreitet ist, geht doch wohl der Infektionsdruck in erheblichen Maße auch von anderen Rosaceen aus.
Lehm

Re:Feuerbrand

Lehm » Antwort #1 am:

Die Entfernung der 174 Arten aus den Gärten wird nicht die Lösung sein. Feuerbrand wird auch oft etwas sehr dramatisch dargestellt, weil die Obstbauern eine recht starke Lobby haben. Viele befallene Bäume müssten gar nicht gefällt werden, und starke Pflanzen werden wie beim Menschen weniger befallen. Der nun örtlich bewilligte Einsatz von Antibiotika wird zu Resistenzen führen, möglicherweise auch beim Menschen, weil teilweise auch in der Humanmedizin eingesetzte Substanzen ausgebracht werden.Cotoneaster ist eben noch aus einem anderen Grund unter Beschuss: als klassische Hangbepflanzung aus den 70ern wünschen ihn viele zum Teufel. Zu Unrecht: es gibt viele sehr schöne Sorten, und als Einzelgehölze können sie sehr interessant wirken.
ernst

Re:Feuerbrand

ernst » Antwort #2 am:

Offensichtlich sind viele Fragen bzgl. Feuerbrand noch offen:- in manchen Regionen befällt der Feuerbrand ausschließlich Birnen- Im alpinen Raum gilt die Eberesche als wichtiger Zwischenwirt, eine Infektion kann aber nicht erfolgreich bekämpft werden, da sich sorbus am Naturstandort ungehemmt ausbreitet- Manche Bäume sterben schon in der ersten Saison nach der Infektion bis zur Wurzel ab, andere überleben nach rigorosem Rückschnitt ins alte Holz ohne bleibenden Schaden- Gewisse Sorten sind offensichtlich resistent- Die Schweiz hat seit Jahrzehnten die schäfsten gesetzlichen Maßnahmen, ohne Erfolg- Die Krankheit tritt phasenweise auf.jedenfalls kann ich hier nur nochmals raten, das Schnittwerkzeug nach jedem einzelnen Baum eine halbe Stunde zu desinfizieren!
Sabine G.

Re:Feuerbrand

Sabine G. » Antwort #3 am:

Seh ich anders,wer mal so einen jahrzehntealten Apfelbaum innert hastdichnichtversehen eingebuesst hat - und das halbe Dorf mit einem, der wird da schon etwas saeuerlich. Eine Obstbaumlobby bin ich sicher nicht. Aber Obst im Garten empfand ich als wertvoll.Warum und welcher Cotoneaster? Hier vor der Arztpraxis, dort vor der Schule - und in Landsberg war ich heute eine kurze Strecke zu Fuss unterwegs und fand gleich 7 Grundstuecke- und in jedem dieser niedrigen Dinger die gleichen Anzeichen. Und keinen stoerts. Kein Vermieter, kein Hausmeister, null. Warum willst Du da noch stundenlang das Werkzeug desinfizieren? Die laubabwerfenden Cotoneaster koennt ich mir weniger schlimm vorstellen. Aber die typischen nicht mal kniehohen immergruenen Bodendecker- Cotoneaster... sorry, fuer die habe ich kein Pardon.Ob sich das Ganze noch aufhalten laesst - kann ich nicht sagen. Aber vielleicht sieht die Zukunft schlicht Apfel, Birnen und Quitten- los aus. Auch ob ALLE Rosacaeen betroffen sind - kann ich ebenfalls nicht sagen. Ich habe sehr viele Rosen - fand bislang aber noch keinen Hinweis auf Feuerbrand. Meine Quitte war allerdings wie mein Apfel betroffen. Ich pflanze diesen Fruehjahr noch eine Zwetschke. Und hoffe darauf, dass die auch weniger empfindlich ist, als der Apfel.Schade war`s hier um die naturnahen Streuobstwiesen. Obstbauern - haben wir hier nicht.Viele GruesseSabine
Katrin
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Re:Feuerbrand

Katrin » Antwort #4 am:

Viele befallene Bäume müssten gar nicht gefällt werden, und starke Pflanzen werden wie beim Menschen weniger befallen.
Ja und was für einen Sinn soll es haben, einen befallenen Baum stehen zu lassen? Damit er andere ansteckt? Wenn das deine Meinung ist, dann behalt sie still und heimlich für dich, aber bitte tu' nicht so, als ob es in Ordnung wäre, sich so zu verhalten, wie du vorschlägst. Es gibt durchaus Leute, die von der Obstwirtschaft abhängig sind (Und stell dir vor, das sind Biobauern! Die produzieren Obst, das aus der Region kommt! Sie halten gleichzeitig Kühe, Schweine und Schafe im Freiland! Also keine Menschen, die irgendetwas büßen müssten) und ich selbst will auch kommenden Herbst wieder Most machen und nicht alle Bäume verlieren, weil irgendein bescheuerter Nachbar, "weil sein Baum ja kräftig genug ist", befallene Äste selbst ausschneidet, allerdings nur bis dorthin, wo er mit seiner Leiter hinlangt und sein einzelner Apfelbaum meine Streuobstwiese ruiniert, wo noch Bäume wachsen, die mein Urgroßvater gesetzt hat.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

ich
Lehm

Re:Feuerbrand

Lehm » Antwort #5 am:

Nicht wenige befallene Bäume können zurückgeschnitten werden und erholen sich wieder.Die mit dem Ausbringen von Antibiotika verbundenen Schäden betreffen uns alle, nicht nur die, welche angeblich vom Obstbau abhängig sind. Niemand hat das Recht, die Umwelt mit bioaktiven Substanzen zu verseuchen.
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riesenweib
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windig. sehr windig.

Re:Feuerbrand

riesenweib » Antwort #6 am:

info der AGES (österreichische Agentur für Gesundheit und ErnährungsSicherheit). Bei schwächer befallenen pflanzen ist rückschnitt, einen halben meter runter ins gesunde holz, möglich.
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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manfredm
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Re:Feuerbrand

manfredm » Antwort #7 am:

Viele befallene Bäume müssten gar nicht gefällt werden, und starke Pflanzen werden wie beim Menschen weniger befallen.
Ja und was für einen Sinn soll es haben, einen befallenen Baum stehen zu lassen? Damit er andere ansteckt? Wenn das deine Meinung ist, dann behalt sie still und heimlich für dich, aber bitte tu' nicht so, als ob es in Ordnung wäre, sich so zu verhalten, wie du vorschlägst. Es gibt durchaus Leute, die von der Obstwirtschaft abhängig sind (Und stell dir vor, das sind Biobauern! Die produzieren Obst, das aus der Region kommt! Sie halten gleichzeitig Kühe, Schweine und Schafe im Freiland! Also keine Menschen, die irgendetwas büßen müssten) und ich selbst will auch kommenden Herbst wieder Most machen und nicht alle Bäume verlieren, weil irgendein bescheuerter Nachbar, "weil sein Baum ja kräftig genug ist", befallene Äste selbst ausschneidet, allerdings nur bis dorthin, wo er mit seiner Leiter hinlangt und sein einzelner Apfelbaum meine Streuobstwiese ruiniert, wo noch Bäume wachsen, die mein Urgroßvater gesetzt hat.
Ich glaube schon, daß es einen großen Unterschied macht, ob man über eind Gegend mit mehr oder weniger großen Obstwiesen spricht, da ist es vordringlich, daß nach dem Prinzip "währet den Anfängen", frühzeitig die Ausbreitung und das Absterben vieler Bäume verhindert wird, oder ob es um einen Siedlungsbereich geht, wo viele Privatleute, wie Sabine richtig beobachtet hat, dem gleichgültig gegenüber stehen. In meinem Privatgarten würde ich, hätte ich das Problem, sicher zuerst versuchen durch konsequenten Rückschnitt meinen Baum zu retten.Ansonsten sind ja nicht nur Cotoneaster und Sorbus das Problem, auch Crataegus gilt auch Überträger und alle diese Arten sind fester Bestandteil unserer Landschaft, die werden wir nicht alle entfernen können - und wollen!Manfred
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