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Brennesselspinat (Gelesen 6975 mal)

Verwenden, haltbar machen, zubereiten und genießen

Moderator: Nina

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toxsb
Beiträge: 11
Registriert: 4. Aug 2007, 19:48

Brennesselspinat

toxsb »

Hallo!Heute war ich mal wieder in besonderer Mission mit der Digitalkamera in der Natur unterwegs...Ich starte mit dieser schönen Aufnahme von sechs Rehen...BildAuf den Spuren der Rehe gelangte ich an eine Stelle, an der die Wildtiere im Winter gefüttert werden.BildGleich gegenüber der Rehfütterungsstelle ist noch ein Waldweg,Bildan dem sich die heutigen Objekte des Interesses befinden.Die Rede ist von der gemeinen BrennesselBildDiese Pflanze hat in vergangenen Zeiten (vielleicht heute noch) ganze Generationen von Straf- und Kriegsgefangenen in der Sovietunion ernährt.Aus Brennesseln kann man recht schmackhaftes, spinatähnliches Gemüse herstellen... gesund soll es obendrein noch sein...Ich habe diese Delikatesse heute ausprobiert, und wollte hier und heute mal meine Art der Zubereitung zum Nachkochen schildern...Nach recht kurzer Zeit habe ich ca. 50 maximal 20 Zentimeter hohe junge Brennesseltriebe geerntet und mit nach Hause genommen. Vor der Zubereitung sieht das Rohmaterial etwa so aus:BildIch beginne nun mit der Zubereitung...Die Zubereitung ist ganz einfach, trotz der bekannten Abwehrwaffe der Brennesseln...Am besten schützt man sich mit einem Handschuh, wenn man die Blätter mit einer Schere von den Strünken trennt. Wer es mit etwas mehr Biss mag, kann zarte Strünke (oder gleich alle) auch dranlassen... dann kommt es nur darauf an, die Pflanze etwas kochfreundlicher zu machen... BildInteressant ist eine Detailaufnahme eines Strunks... deutlich sieht man die spritzenähnlich gestalteten Gebilde am Stengel...BildDiese Stacheln brechen bei Berührunmg mit der Haut ab. An den schneidend scharfen Kanten der glasähnlichen Stachel befindet sich die Flüssigkeit, die den uns allen bekannten Brennesseleffekt auslöst...Der erste Verarbeitungsschritt beim Zubereiten des Brennesselspinats muss also sein, die Abwehrwaffe der Brennessel auszuschalten...Nachdem man alle Blätter in eine Schüssel gibt,Bildgiesst man ordentlich Wasser über die Blätter und verrührt die Blätter in dem Wasser,BildDas muss man oft genug machen. Zum einen will man ja kleine Insekten, die sich zum Erntezeitpunkt an der Pflanze aufgehalten haben, nicht mitessen. Zum anderen brechen durch die Bewegung auch diese kleinen, giftgefüllten Spritzen kaputt, so dass man die Blätter im nachfolgendem Verarbeitungsschritt gefahrlos berühren kann.Die Blätter müssen als nächstes mehr oder weniger fein geschnitten werden. Ich mach das in Handarbeit mit einem kleinen Messer:BildWie klein man die Blätter schneidet, bleibt den persönlichen Vorlieben überlassen. Dieser Arbeitsschritt dauert zeitlich gesehen am längsten.Wenn alle Blätter geschnitten sind, sieht das ganze in etwa so aus:BildDie Brennesselblätter sind nun fertig zum Kochen vorbereitet.Spätestens jetzt sollte man eine Zwiebel kleinschneidenBildund ein bisschen fetten Speck:BildSpeck und Zwiebel wird angebraten... Bildund jetzt obacht! Bevor es für Speck und Zwiebeln kritisch wird gibt man einen Fleischbrühewürfel hinzu und giesst etwa einen viertel Liter Wasser hinzu...BildDas ganze muss sich jetzt wieder etwas erwärmen... Wenn das ganze schön köchelt, gibt man die Brennesselblätter in die Brühe... gewürzt wird dann je nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss...Das ganze muss dann (bei mir in diesem Fall) eine Viertelstunde kochen unter gelegentlichem Umrühren. Wenn die Flüssigkeit fast vollständig verdampft ist, ist der Brennesselspinat fertig...BildDas fertige Essen noch durch ein Sieb giessen. Wenn man es gerne nicht ganz so trocken mag, kann die Brühe auch bei den Brennesseln lassen...Das Ergebnis sah bei mir etwa so aus: BildIch hab zur Feier meines Experiments den Brennesselpinat zum Hauptgericht erkoren. An und für sich wird er allerdings als Gemüsebeilage gereicht...Ach ja. Sammeln sollte man die Brennesseln nicht gerade an der Autobahn. Man sollte sich schon ein Stück Natur suchen, wo kaum ein Auto hinkommt...Über den genauen gesundheitlichen Wert des Brennesselspinats kann ich wenig sagen. Er schmeckt allerdings recht gut. Wer nicht weiss, dass gerade Brennesseln verzehrt werden, wird das Gericht für gewöhnlichen Spinat halten.Viel Spass beim Nachkochen und guten Appetit!!!
Nomadin

Re:Brennesselspinat

Nomadin » Antwort #1 am:

Stimmt, als ich das zum ersten Mal gegessen habe wäre ich auf den ersten Biß nicht draufgekommen, daß es kein Spinat ist - Geschmack ist nur geringfügig anders und (ich hatte das damals pürriert) der 'Spinat' ist nur geringfügig gröber als normaler Spinat.
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frida
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Re:Brennesselspinat

frida » Antwort #2 am:

Danke für die hübsch bebilderte Anleitung. Die Kriegsgefangenen werden den Spinat allerdings ohne den nahrhaften Speck verzehrt haben.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
caro.

Re:Brennesselspinat

caro. » Antwort #3 am:

Eine wirklich tolle Anleitung.Vielen Dank! :D
toxsb
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Re:Brennesselspinat

toxsb » Antwort #4 am:

Die Kriegsgefangenen werden den Spinat allerdings ohne den nahrhaften Speck verzehrt haben.
Ohne Speck, ohne Gewürze und ohne Geschmack...
tzara
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Re:Brennesselspinat

tzara » Antwort #5 am:

WOW! na das ist ja eine anleitung, da hast du dir ja wirklich mühe gegeben, toll! ausserdem weiss ich nun, was mein gärtner morgen zu essen bekommt, denn er sagte letzte woche "ich hasse giersch" und ich musste grinsen, denn schon wusste ich, was er als vorsuppe bekommt ;) und da ich im garten unmengen von brennesseln habe, geh ich dann einfach schnell zum ernten raus :D (keine autos, keine strasse, nur rehe gibts hier...)danke für die idee! :-*
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