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Kiesgarten - Gravel garden (Gelesen 893816 mal)
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Ich träume von einem Geröllbeet, das aussieht wie ein im Sommer ausgetrocknetes Bachbett, angefüllt mit weißem, zitronigem und golgelbem Alpenmohn, einige winzige Schneereste dazwischen...Dieser Anblick im Frühsommer in den Dolomiten war so einer der zauberhaftesten Anblicke meines Lebens. Was ist dagegen Frau Chatto und irgendein Kiesbeet.Naturnah bepflanzte (extreme) Trockenstandorte sind aber wirklich sehr reizvoll, auch, wenn sie im Sauberkeitsstreifen am Haus angelegt sind, weil es der einzige Ort ist, der trocken, heiß und mager genug dafür ist.Grüße Karin
- thomas
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Re:Kiesgarten Ideenfaden
Die gesamten Dolomiten gegen Beth Chatto ausspielen ist ein klein wenig unfair
Jedenfalls geht es in Chattos von Silvia bereits genanntem Buch - s. Post 4 - 'Der Kiesgarten' um Pflanzen an trockenen Standorten generell, d.h. nicht primär um Kies.StandortgrüßeThomas

Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Kollektives Bewusstsein nennt man das wohl. Cornelia mit ihrer Lektüre Beth Chatto und ich wollte mein "Kiesbeet" demnächst renovieren.Vor einigen Jahren (inspiriert von Gravelyards in BBC Gardener's World) und mit einem Sack Kies wollte ich auch mal ein Beet mit mediterranem Touch
anlegen und pflanzte munter:Ganz hinten erhöht: eine Tamariske (gekillt von fetten Engerlingen) jetzt dort Eucalyptus debeuzevillei Nur ein Gras Deschampsia 'Goldschleier' (sät wie Teufel)Gerüstpflanzen: Yucca , später auch Phormium, Weberkarde (ungebeten), Wolfsmilch characias Dann: Eryngium, hellgelbe Schafgarbe, Salvia sclareaBeetränder Thymian serpyllum, Geranium sang. striatum, Geranium cinerea Ballerina,Küchenschelle Rödeklokke, Euphorbia (diese dunkelrote), Centaurea macro (na dieser Dickkopf) Asphodeline lutea (ausgesiedelt, da nie Blüte), Phlomis russeliana (auch nie geblüht, Erysimum Bowles Mauve (leider nur kurzlebig, weil er solange blüht)Blumenzwiebeln Tulpen Cape Code Allium spaerocephalon A.Purple Sensation A. karavatiense Crocosmia (wuchtert wie Tier
) Eremurus bungei Dekoration: rostige Eisenteile Findlinge TotholzAlles recht undurchdacht, bald auch zu überwachsen. Außerdem ist der Standort so (luft)feucht, dass Moos und Farn (ausgesät) wächst. Beth Chatto ist nicht mein Ideal, sondern eher eine Freifläche Mischung aus Trockenbeet, Steppenelementen ,und dann doch auch niedrige Sträucher, irgendwas ginstermäßiges oder dornenmäßiges. Ein Kontrast zum vielen Grün, wo die Pflanzen von allen Seiten betrachtet werden können und im Gleichgewicht mit Steinen, Totholz und anderen Fundstücken. Und auch Platz für Kübelpflanzen, vielleicht sogar in den Boden versenkt. Viele von Euren Überlegungen sind sehr wertvoll für mich, weil ich gartenplanerisch eher schlunzig bin. !Her mit noch mehr Ideen, Pflanzplänen, philosph. Betrachtungen und Fotos!



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"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Und ganz speziell
http://www.grueneranzeiger.de/Seiten/Ar ... tikel.html GRÜNER ANZEIGER Anzeigenmagazin für Pflanze und Garten … und in Heft 2/2004 Neues für den Kiesgarten von Christian Kressund auch als "Schweizer"
:http://www.hortikultur.ch/tagungen/urba ... fId=1Kress Christian, Ort/Innkreis (CH) Der Kiesgarten - Gärtnern auf trockenen Standorten 07.Sep.2004 13:40


Re:Kiesgarten Ideenfaden
Kann mir nicht helfen, aber der "Kiesgarten" erscheint mir nur eine geschmäcklerische (bzw. je nach Standpunkt auch: geschmackvolle) Variante zum Trockengarten.Ich habe schon Probleme damit, wenn neben Lavendel Bergenien gesetzt werden. Sieht zwar gut aus, ist aber doch sehr "gewollt".Und wie schon angeklungen ist: Kies macht nicht unerheblich Arbeit, wenn's gepflegt aussehen soll. Ich würde als Steine-Fan für einen Trockengarten immer einige große, möglichst "wilde" Steine bevorzugen, deren Zwischenräume mit magerem Substrat verfüllt werden.
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Bei mir wächst im extrem trockenen Kiesstreifen am Haus nur Ackerwinde. Aber wenn ich das hier so lese, ärgere ich mich glatt, dass wir ihn nicht breiter gemacht haben. Die Schottervegetation in den Dolomiten fand ich auch unbeschreiblich, vor allem auch so unerwartet. Ich glaube, die Standorte sind im Normalfall aber nicht sooo extrem trocken. Es regnet dort oben doch schon ziemlich heftig. Nur das Wasser ist schnell wieder weg. Die Feinanteile speichern gut Feuchtigkeit.Mit einigen Pflanzen wie Gentiana acaulis (Stengelloser Enzian), Sesleria varia (Blaugras), Erica carnea (Schneeheide), Thlaspi (Täschelkraut), Campanula (Glockenblumen) und Daphne (Seidelbast) würde ich es aber trotzdem probieren.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Bei dem hier bequakten "Kiesgarten" geht es um die Behandlung eines vorgegebenen Themas, nicht, ob es hier jemandem gefällt.
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Wollte ja nur mitquaken, weil wieder so viel Euphorie ausgebrochen ist ;DTrockengarten heißt ja nun nicht, dass alles staubtrocken sein muss, sondern tatsächlich der sehr schnelle Wasserabzug im Vordergrund steht, den neben den Gebirgspflanzen auch viele Sträucher der Macchia benötigen. Vermutlich wäre der "eigentliche" Trockengarten ein Steppengarten. Aber mir verschließt sich immer noch der angebliche Reiz, der von der Kombination Kies/bepflanzte Beete ausgehen soll. Es sei denn, das "Ordentliche" steht im Vordergrund.Gentiana acaulis und dessen meisten Verwandte haben es dagegen recht gerne feucht und lehmig. Lehmige Rasenerde wäre ideal.ob es hier jemandem gefällt.
Re:Kiesgarten Ideenfaden
die große resonanz auf dieses spannende thema und die unterschiedlichen vorstellungen, die jeder damit verbindet finde ich sehr interessant. es zeigt, dass mit dem begriff "kiesgarten" im ansatz sehr unterschiedliche pflanzbilder verbunden werden und eine klare definition nicht dahinter steht. selbst eine umschreibung fällt mir momentan noch schwer...kies als gestaltendes element für pflanzungen + kies als notwendiger pflanzstoff um bestimmte pflanzen im garten auf längere zeit im garten erfolgreich zu pflegen.cimis ansatz ist sicherlich durch den besuch von chattos garten inspiriert, die - so nehme ich das an - aus der not (anstehende geröllmoräne) eine tugend gemacht hat. mein erster gedanke zu dem thema ging spontan von meinem steingärtchen aus und daher war ich zuerst überrascht, als sarastro pflanzbeispiele mit hochwachsenden stauden nannte. außerdem noch seine unterscheidung von kies + splitt...hatte ich bisher so scharf nicht getrennt...kies=rundstein, splitt=gebrochener stein? mir letztlich egal, wobei mir mittlerweile der gebrochene stein in unterschiedlicher korngröße besser gefälltich nähere mich dem thema mal mit einer kurzen schilderung eines gartens, den ich dieses jahr in der münchner gegend besucht habe. nach der info des (hobby-)gärtners ursprünglich ein sandgrube gewesen und mit viel (maschinen)aufwand mittels unzähliger z.t. sehr großer steine zu einem äußerst beeindruckenden terrassierten riesigen garten umgestaltet (größe bestimmt über 3000m², höhenunterschiede schätze mal so bis zu 6 m). jede pflanzfläche die ich in diesem garten gesehen habe ist mit splitt/kies belegt....egal ob ein "waldthema" oder "steppenthema" umgesetzt wurde. ich bin noch etwas unentschlossen, aber tendiere dazu zu sagen, dass es mir gefallen hat, ich würde es in meinem garten aber nicht umsetzen wollen. im gesamteindruck war es mir "zu" gepflegt und ordentlich.in diesem garten ist die verwendung von kies/splitt sicherlich zur etablierung bestimmter pflanzen als substrat unabdingbar nötig, aber das gestaltende element überwiegt aus meiner sicht eindeutig. die pflanzen stehen auch nicht dicht an dicht, sondern es überwiegt die solitärstellung. hat ganz eindeutig seinen reiz. dies war mit ein grund, weshalb ich heuer mein steingärtchen rigoros ausgelichtet habe und bemüht bin, die pflanzen durch einzelstellung herauszuheben.allerdings - und darauf hat hortu schon hingewiesen - so eine gestaltung macht richtig arbeit. auf meine frage, wie er in den kiesflächen das unkraut unterdrücke, grinste der gärtner nur wissend und verwies auf seine bessere hälfte...die fängt morgens an und hört abends auf...um am nächsten tag wieder von vorne mit dem unkrautzupfen anzufangen...anders ist der gepflegte eindruck nicht zu schaffen. wenn ich daran denke, wie ich dahinter her sein muss, meine paar m² steingärtchen "sauber" zu halten...ausgeschlossen, so was im größeren stil umzusetzen.wenn aber eine geschlossenes pflanzenbild geschaffen wird...welchen zweck soll dann kies haben? mulch? selbst dass braucht's nicht, da die pflanzen selbst für die nötige beschattung und schutz der substratschicht sorgen.norbert
z6b
sapere aude, incipe
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Re:Kiesgarten Ideenfaden
Lieber Norbert, dem kann ich auch aus eigener Erfahrung nur beipflichten!Ich habe so einen Garten eines bekannten Gartengestalters, der diese Kiesgärten vor Jahren sehr propagierte, gesehen, als er erst neu angelegt war: sah echt edel und vor allem pflegeleicht aus! Wie enttäuscht war ich, als ich nur wenige Jahre später wieder hinkam: was sich da an Dauerunkraut eingenistet hatte! Von den Raritäten war natürlich nicht mehr viel zu erkennen, weil sich Weiden und verschiedene tiefwurzelnde Pflanzen aus dem steinigen Grund viel schwerer entfernen lassen, als er gedacht hätte, wie mir der Besitzer dann "gestand" ! Da auch in unserer engeren Umgebung (ehemaliges Flussbett) bei jeder Bauarbeit viel sandiges und steiniges Material anfiel, nutzte ich dann jede Gelegenheit, damit in meinem ebenen Garten Hügel anzulegen. Das kam meiner Vorliebe für Steingartenpflanzen, Irissen etc. sehr gelegen. Auch viele Zwiebelblumen gedeihen hier besonders gut.Ein paar Jahre lang war das ganz hübsch, aber von Pflegeleichtigkeit konnte man bald nicht mehr sprechen! Man bekommt Tiefwurzler einfach nicht mehr aus dem Boden, ohne alles mal wieder umzugestalten und neu aufzubauen. Da ich aber überall Blumenzwiebeln im Boden habe, die dabei entweder gleich zerstört oder im günstigeren Falle nur durcheinander gebracht werden, verschiebe ich dieses Vorhaben schon ein paar Jahre lang...... Da ist eine normale Staudenpflanzung, die schön dicht zusammen wächst, viel weniger aufwendig! Demselben Irrtum der Pflegeleichtigkeit unterlag ich übrigens auch beim Anlegen meiner Plattenwege....... LG Lisl- so eine gestaltung macht richtig arbeit. auf meine frage, wie er in den kiesflächen das unkraut unterdrücke, grinste der gärtner nur wissend und verwies auf seine bessere hälfte...die fängt morgens an und hört abends auf...um am nächsten tag wieder von vorne mit dem unkrautzupfen anzufangen...anders ist der gepflegte eindruck nicht zu schaffen. wenn ich daran denke, wie ich dahinter her sein muss, meine paar m² steingärtchen "sauber" zu halten...ausgeschlossen, so was im größeren stil umzusetzen.wenn aber eine geschlossenes pflanzenbild geschaffen wird...welchen zweck soll dann kies haben? mulch? selbst dass braucht's nicht, da die pflanzen selbst für die nötige beschattung und schutz der substratschicht sorgen.
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Re:Kiesgarten Ideenfaden
Wenn man eine einigermaßen trockene Fläche dafür hat, ist es sicher kein Problem.Wenn aber der Standort eigentlich nicht paßt, wird es schwieriger. (na klar, dann könnte man es sein lassen - aber wir reden ja hier über Garten k u l t u r und kaum noch jemand motzt über Teichfolien, die an trockenen Standorten Sumpf und See ermöglichen...)Die Frage ist doch dann, wie tief muß denn die Kies-oder Schotterfläche sein, damit es trocken genug wird? Zum Beispiel auf Ton oder Lehm? Natürlich kann man einen Meter tief gehen ( naja, ein kleines bißchen übertrieben...Ein Vlies unter den Kies ist Humbuk, ich weiss einfach nicht, wer jemals auf diese Idee kam!



Es wird immer wieder Frühling
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Sonnenschein hat völlig recht, auch bei mir versinken Kies und Splitt in kurzer Zeit im lockeren Sandboden.
Nur langweilige Naturen sind frei von Widersprüchen.
(Erich Mühsam 1878-1934)
(Erich Mühsam 1878-1934)
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Das eigentlich Neue bei Beth Chatto ist doch nicht der Kiesgarten, sondern die Anlage von Borders im Einklang mit den vorgefundenen Gegebenheiten. Also nicht den trockenen Boden mühsam zu "verbessern", unangepaßte Pflanzen aus ästhetischen Gründen trotzdem pflanzen und sie dann nach einer Saison wegzuwerfen, sondern Boden und Klima so zu akzeptieren, wie sie nunmal sindUnd von dieser Einstellung Beth Chatto's können wir viel lernen, einen Garten nicht gegen sondern mit der umgebenden Natur anzulegen.Damit erübrigt sich die Frage nach dem "Material" ganz von selbst: auf Trockenstandorten nimmt man das Material, das man dort vorfindet, und sei es kleingehackter Bauschutt, und besiedelt es mit den Pflanzen, die dort gut fortkommen, eigentlich ganz einfach.Grüße Karin
Re:Kiesgarten Ideenfaden
Bin schon wieder auf den Beinen und sehr aktiv, habe aber nicht viel Zeit. Nur zum Thema Bergenien neben Lavendel: Bergenien sah ich im Himalaya auf Felsbändern und in Schotterbänken. Lavendel dito im Mittelmeerraum, warum also nicht nebeneinander setzen? Zu den anderen Beiträgen versuche ich evt. heute abend was zu sagen.Chiao Christian