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Islamischer Garten - Orientalischer Garten (Gelesen 20721 mal)
Re:Islamischer Garten
So ist es.Dennoch sind diese Bäume stilprägend und da hier so gut wie keine Zypressen gedeihen, müssen Thujen o.ä. genommen werden.
- oile
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Islamischer Garten
Mein subjektiver Eindruck ist, dass zumindest die Gärtner türkischer Herkunft inzwischen die wahren Schrebergärtner sind und in ihren Gärten v.a. Gemüse anbauen.Was mich interessiert ist, es gibt bei uns einen Bevölkerungs-Anteil von xy % Muslime. Denken die an "andere" Gärten oder nur Thujen-rundum-gärten-weil-Thujen-schön-sind ?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Don't feed the troll!
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Re:Islamischer Garten
sag ich doch, die Türken, die hier sind, bringen uns das Gemüse bei und die, die noch dort sind, kennen vielleicht die Gartenkultur und bereichern sie. Wir sollten auch türkische Gartengestalter haben!
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Islamischer Garten
Gibt es überhaupt eine "islamische" Gartenkultur in bürgerlichen Bereichen? Wer hat schon mal einen Privatgarten gesehen? Ist es nicht so, dass das, was wir mit dieser Gartenkultur verbinden, ausschließlich die Gärten des Adels sind?Eine "Verbürgerlichung", wie wir es von den Cottagegardens Englands kennen, also eine in kleinen Teilen und recht bescheidene Adaption der Herrengärten sowie die deutschen Bürgergärten mit Anleihen bei den französischen Parterregärten der Schlösser, hat es in den heißen Ländern des Orients vermutlich nie gegeben. Aus Mangel an Grundstücksfläche, aber auch der Unterhaltskosten wegen (Wasser!).Was also sollen "türkische Gartengestalter" importieren? Disney-World in Grün mit Alhambra da und Topkapi dort?
Re:Islamischer Garten
... und nur weil's gerade modern ist und alles was mit Islam zu tun hat, interessant und "reizauslösend" ist. Wenn, dann wenigstens mit einer Art Botschaft, sei es mit typischen Pflanzen in einem Umfeld, die den Frieden in einer Art Garten Eden verkörpern, um zu einem verständnisvollen Umgang zu gelangen. Nur sind meines Erachtens die meisten Menschen, die mit Garten und Pflanzen zu tun haben, von vornherein sehr friedfertig, teils apolitisch und auch interreligiös.Aber diese Abkupferei kann doch wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Tatsächlich aber verkörpern orientalische Gärten letztendlich doch auch islamische Elemente.In den meisten islamischen Ländern sind prachtvolle Gärten meist nur in der Umgebung von Herrschaftssitzen und in Zentren von Parks zu finden, sieht man einmal von den Privatgärten von Ölscheichs und dergleichen ab. In den kleinen Privatgärten der unteren Bevölkerungsschicht dominiert das Gemüse, im Yemen beispielsweise bis in die Innenstädte hinein.
Re:Islamischer Garten
Noch eine Anmerkung zur Türkei: Die Türkei war lange Zeit christliches Kernland, was man noch heute an den vielen Kirchenruinen sieht. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dort die meisten der Pflanzen, die wir als "typisch türkisch" kennen, schon vorher von den Christen kultiviert und dann von den mohammedanischen Eroberern weiterkultiviert wurden. Insofern würde hier die Bezeichnung "Orientalischer Garten" besser passen als "Islamischer Garten".
Re:Islamischer Garten
In Stilgärten wird doch eher die Natur nachgeahmt.In Japanischen Gärten Landschaften, stark abstrahiert, mit Symbolik befrachtet und ausgewogen komponiert.In Amerikanischen Gärten (Oehme & Van Sweden) die flächigen Präriepflanzungen.Bei Roberto Burle Marx der südamerikanische Dschungel.In Steingärten die felsüberzogenen bunten polsterigen Almen.Selbst die klassische Englische Blumen-Rabatte ist in ihrem Stufen-Aufbau einem Waldrand nachempfunden. Und ist Beth Chattos Kiesgarten nicht eine bessere Schottergrube mit ausgesuchten Ruderalpflanzen?Also in 'Orientalischen Gärten': Ein Wüste-Oase-Mix ?Wobei bekanntlich die Gartengestaltung vom reinen Sammeln von Pflanzen (Botanische Gärten, Steingärten, Heidegärten) bis hin zur Theatralik (Vladimir Sitta) oder Installation (Diarmuid Gavin) reicht.Jetzt hab ich mir extra aus meinem Bücherfundus das prachtvolle Werk "Charlotte Seeling / Corinne Korda: Gärten Marokkos (Feierabend Verlag) " herausgesucht: Mein Resumee: Wandelgänge, Obstgärten, Wasserbecken (Wasser = Reichtum, man kann Wasser für nicht eßbare Pflanzen verwenden), Palmenhaine, Schilf, Mosaike, Nutzung nach Sonnenuntergang (Lampen).Und die Empfehlung an islamische Einwanderer: Es gibt keinen islamischen Garten, wie es auch keinen christlichen oder buddhistischen Garten gibt. Wohl aber persische Oasengärten, syrische Rosengärten, Palmengärten, Hartlaubgärten, Wüstengärten, marokkanische Farbengärten, ...Allerhöchstens den Versuch, den Garten Eden nachzubilden. Und dazu nimmt man in Mitteleuropa Äpfel, Quitten, Weintrauben, Blauregen, ... so wie im Orient Granatäpfel, Dattelpalmen, Monstera und Echten Jasmin...
Re:Islamischer Garten
Mann! Was für ein Konglomerat!Jetzt hab ich die Schnauze voll. Am Freitag treffe ich meine Archäologin, die in Syrien Grabungen leitet und zwar - wie schlau, Froschlöffel - von Kirchen von 300 bis 500 nach Christus. Sie will ihren Rasen loswerden und da sollen nur noch Damaszenerrosen hin. Am nächsten Sonntag spätestens hab ich meinen GG angestiftet seine Schwester anzurufen, die einen Garten in Ägypten hat. Die kann uns dann sagen, wie das so ist mit normalen Gärten im Nildelta.Ich weiß, dass jedes Haus in der arabischen Welt einen Innenhof und einen Dachgarten hat. Auch wenn er noch so klein ist. Wieder macht man hier die Feststellung, dass unsere christliche Bildung gründlich war. Orientalen, so sagt ihr und die Lehrer und Pfaffen euch, seien alles primitive und nur der Adel daselbst hätte sowas wie Kultur. Mann, was für Klischees transportiert ihr eigentlich!Könnten Rosen, Tulpen, Schwertlilien, in diesen Ländern gefunden worden sein, ohne dass deren ursprüngliche Arten zu finden wären und es keine intensive Gartenkultur gegeben hätte? Wohl eher nicht!Alle unsere Kulturpflanzen stammen aus den Ländern des Vorderen Orients. So ist das. Gartenkultur ist dort entstanden. Dass sie völlig erloschen ist, das ist unwahrscheinlich. Dass sie mangels Wasser nicht überall sichtbar prangt ist auch klar, aber dass sie ganz und gar verschwunden ist, das glaubt doch im Ernst wohl keiner?
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— Robert M. Sapolsky
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Re:Islamischer Garten
Wieder mal ein Beweis, dass deine nach-mitternächtlichen Postings den Mangel an zeitgerechtem Schlaf widerspiegeln oder Projektionen deiner eigenen Sichtweisen preisgeben.Es gibt ein sehr lesenswertes Buch "Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter". Der auch den archäologischen Bereich des Vorderen Orients beleuchtet. Gewiss nicht erschöpfend. Und wie bei allen wissenschaftlichen Äußerungen wird sich auch hier flugs eine andere Meinung einholen lassen.Selbstredend hat es seit Olims Zeiten auch im Orient Gärten gegeben. Ex oriente lux. Wie sonst hätte die Bevölkerung ernährt werden sollen. Und ebenso selbstredend waren diese Gärten auch mit schattenspendenden Bäumen besetzt, die Obst und Nutzmaterial lieferten. Und ebenso selbstverständlich wird es sein, dass der eine Landmann, Fellache, Sklave oder Gastarbeiter bereits im alten Ägypten ein Faible für Blümchen gehabt hat, mit der er seine Angebetete überzeugen wollte. Doch diese Gärten mussten dem Wasser folgen, sofern nicht in Ausnahmen und extrem kostenaufwändig das Wasser zu ihnen geleitet werden konnte. Will heißen: Flusstäler, Oasen.Doch warum soll die Entwicklung des "Ziergartens" - und um den geht es hier doch wohl in absolut erster Linie - anders verlaufen sein als hier bei uns mit den verdichteten Städten, in denen sich nur einzelne (reiche) Bürger einen Garten leisten konnte. Stadtluft machte zwar frei, beengte aber die Wohnraumsituation.Die Entwicklung hier wie dort dürfte so unterschiedlich nicht gewesen sein: Adels- und Tempel-/Klostergärten. Nur die Reichen mit ihren Latifundien konnten/ durften dies nachahmen. Erst recht spät hat sich auch bei uns in den bürgerlichen Bereichen eine Gartenkultur entwickelt. Und die hatte ihr Vorbild in den gerade genannten Ursprüngen. Wer Südspanien ein wenig kennt hat die Ansätze der orientalischen Gartenkultur. Auch was die Innenhöfe betrifft. Und gärtnerisch gestaltete Innenhöfe findet man nur in den raumgebenden Häusern der Wohlhabenden, eine Schicht, die damals recht selten war. Der bürgerliche Garten lag vor den Toren der Stadt/des Dorfes und war, wie hier, zuvörderst Nutzgarten. Ob ein paar Töpfchen auf der meist als Zisternenbestandteil genutzen Dachterrasse oder irgendwelchen Altanen als Garten gewertet werden kann, darf zusätzlich diskutiert werden.Was das mit christlicher Bildung (vermutlich meintest du, liebe pearl, christlich geprägtes Vorurteil) zu tun hat, muss dir ein Nachtmahr gewispert haben.Wieder macht man hier die Feststellung, dass unsere christliche Bildung gründlich war. Orientalen, so sagt ihr und die Lehrer und Pfaffen euch, seien alles primitive und nur der Adel daselbst hätte sowas wie Kultur. Mann, was für Klischees transportiert ihr eigentlich!
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Klimazone 11
Re:Islamischer Garten
Ich denke, dass ein orientalischer Garten aus der Notwendigkeit heraus entstand, dem Garten dem Klima anzupassen.Was hat der Islam mit einem Garten zu tun? Dann müßte da doch auch ein religiöser Bezug sein, ausser Pflanzen meine ich. Zu einem Klostergarten gehört ja auch immer ein Kloster
. Übrigens gibt es im Paradies doch Wein, er hat nur keine berauschende Wirkung.Ein prächtiger Garten in heissen Klimazonen mit geringem Niederschlag ist Luxus, den sich kaum einer leisten kann. Hier lassen die reichen Leute zum Beispiel gärtnern. Bei 40, 50 Grad im Sommer ist das ja auch bequemer
. Wasser und Grundstück kosten leider auch.Die Dachgärten enstehen auch nur aus der Not heraus, weil besonders in den Städen die Grundstücke extrem teuer sind. Diese Gärten werden im Sommer zum Schlafen benutzt, da die Häuser durch die Sonne sehr aufgeheizt werden. Aber so richtig üppige Dachgärten habe ich ehrlich gesagt noch nicht gesehen, zumal es ja keine Blumenerde und entsprechenden Dünger gibt. Da ist das alles schon schwieriger.Meiner Erfahrung nach, richtet sich die Gestaltung immer nach dem Praktischen, also ob das Ganze pflegeleicht und ohne großen Aufwand zu erhalten ist. Die Höfe sind deshalb oft gepflastert, da sie leicht zu reinigen sind. Ein Garten mit Erde, den man ja auch anlegen könnte, bringt Schmutz ins Haus. Ohne jemanden auf die Schuhe treten zu wollen, ich mag die üppigen Bauerngärten
und die europäischen Pärke viel lieber und mediterrane Pflanzen kann man ja auch in diese pflanzen. Ich finde die orientalischen Gärten mit ihrer etwas kargen Bepflanzung doch eher eine Notlösung als ein Ideal. LGblumenmaid



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Re:Islamischer Garten
{quote] Dann müßte da doch auch ein religiöser Bezug sein,
den gibt's ganz bestimmt. Nur kennen wir nicht alles. Daher das Thema allgemein über den Ursprung des Gartens doch sehr interessant und lehrreich ist.LGViolatricolor
Re:Islamischer Garten
So ist es.Es ist geradezu auffällig, wie selten kultivierte Ziergärten in warmen Zonen anzutreffen sind. Selbst in Regionen, in denen der Niederschlag keine Rolle spielt. Beispiel: Karibik.Wenn dort Gärten, dann die der Großgrundbesitzer/Plantageneigentümer oder der Hotels. Ungepflegte Nutzgärten hingegen bei der übrigen Bevölkerung. Wer jetzt meint, die Blütenpracht der (Sub-)Tropen mache den eigenen Ziergarten überflüssig, so irrt sich der. Der natürliche Bewuchs der Karibik ist außerordentlich farbarm.Ein prächtiger Garten in heissen Klimazonen mit geringem Niederschlag ist Luxus, den sich kaum einer leisten kann.
Re:Islamischer Garten
Schon mal auf die Idee gekommen, das Ziergärten reinen Luxus darstellen? Aus diesem Grund ist dieser Gartentyp außerhalb der reichen Industrieländer seltener anzutreffen. Ähnliches gilt für Haustiere, solang sie keine Funktion übernehmen (z.B. Wachhund). Ein alter Ziergärtnermeister sagte mir mal - "Wenn die Leute knapp bei Kasse sind, sparen sie zuerst bei den Blumen und Zierpflanzen für den Garten. Wir produzieren "überflüssigen" Luxus den man zum überleben nicht benötigt."
plantaholic