Na der Balkan fängt in Wien am Rennweg an, sagt man so.Ich tät als Grenze für den Orient den Bosporus resp. das Mittelmeer hernehmen. Oder gar alle Islamisten und Südländer in einen Orient-Topf schmeissen. Dann fängt der Orient bei den Häusern gegenüber an, drei meiner Nachbarn bevorzugen "orientalische Musik", so laut, daß ich auch mithören darf.Wo fängt denn der Orient an, wo hört er auf?
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Islamischer Garten - Orientalischer Garten (Gelesen 20741 mal)
Re:Islamischer Garten
Re:Islamischer Garten
Im Grunde ist es powidl/wurst/egal mit welchen Pflanzen ein "Japanischer Garten" gestaltet wird. Nicht jeder Zwergahorn stammt von den fernöstlichen Inseln. Hauptsache er wirkt, oder?Dementsprechend muß ein "Orientalischer Garten" nicht nur aus Orient-stämmigen Pflanzen bestehen.Oder darf deshalb ein Garten in den Niederlanden keine Tulpen aufweisen, weil die nicht aus der Gegend stammen?Mein Hinweis auf die Fülle der Kulturpflanzen aus dem arabischen Raum könntest du überlesen haben.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Aus dem "arabischen" Raum gibts sehr wenig Kulturpflanzen, die Araber sind ein Wüstenvolk. Weder Mesopotamien noch der Raum Libanon-Palästina sind eigentlich arabische Bereiche, auch Anatolien gehört nicht dazu, von Persien und drumherum ganz zu schweigen.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Das sollte man nicht so eng sehen. Gemeint war vermutlich die Anastatica hierochuntica.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Der Balkan fängt je nach Sichtweise entweder jenseits der Enns, südlich Graz oder hinter Wien an. Oder realistisch eher jenseits der slowenischen Grenze nach Süden. Der Orient beginnt jedoch im Maghreb und hört in Indien und Teilen Chinas auf, im Norden fängt er in Europas Bosnien an und verliert sich im Süden in den Weiten des Sahel. Anscheinend assoziiert man den Orient mit Moscheen und islamischer Tradition. Wenn dem so ist, müsste demzufolge ein orientalischer Garten sehr wohl auch Pflanzen beinhalten, die seit Mohammeds Zeiten oder später in diesen Gegenden eine kulturelle Rolle gespielt haben, sei es aus der Symbolik heraus oder als Nutzpflanzen. Da aber dieses Gebiet ein enorm großes ist und die unterschiedlichen Kulturen beinhaltet, wird man kaum auf einen grünen Zweig kommen. Nur auf die Araber beschränken, wäre zu billig. Indonesien ist zu tropisch und Bosnien erscheint zu slawisch, Indien zu hinduistisch unterwandert. Wasser ist sicher ein wichtiges Element, aber auch die Ornamente und die Symmetrie, wenn wir die Prunkgärten einbeziehen.Schwierig, schwierig!
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Wenn man bedenkt, daß die Sahara vor 500 Jahren noch mit Eseln durchquert werden konnte, würde mich nicht wundern, wenn die Flora des nahen Ostens früher auch üppiger gewesen wäre. Zudem es gerade in den Trockengebieten hervorragende Bewässerungsanlagen gab und gibt.Was Gärten aus dem nahen Osten angeht, so erinnere ich mich gerne an eine Miniatur aus dem frühen Mittelalter, die ich mir im Britischen Museum lange angesehen habe. Der Titel ist "Ishkandar's Horse Bathing In The Fountain Of Life".Es geht wohl auf eine Legende zurück. Das Bild zeigt ein weißes Pferd, das in einem Brunnen badet. Der Brunnen ist Mittelpunkt eines atemberaubend schönen Gartens.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Zweifellos. War nicht der Maghreb zur Römerzeit eine Kornkammer?Die Wasserversorgung war allerdings sehr unterschiedlich. Die Ägypter hatten seit eh und je nur das relativ schmale Niltal, in dem sich Gärten anlegen ließen. Und wenn man keine Quellen in den umliegenden Bergen hatte, ließen sich eben höher gelegene Regionen kaum mit ausreichend Wasser versorgen. Das schloss auch, von auf Reichtum und Prunksucht gegründeten Ausnahmen einmal abgesehen, bis heute die innerstädtische Anlage von Gärten weitgehend aus. Wie sollte man diese Gärten mit Wasser versorgen?Gartenkultur und Wasser bedingen sich eben.Was die Pflanzenvielfalt betrifft, so scheint es archäologisch oft recht schwierig zu sein, diese eindeutig zu bestimmen. Zum Teil liegt das an den stilisierten Darstellungen oder auch an Wunschvorstellungen und, wie wir es selbst kennen, auch an den völlig unterschiedlichen Benennungen ein und desselben Gewächses. Dennoch muss man davon ausgehen, dass die vorderorientalischen, relativ baumarmen Steppen- und Flusslandschaften mit ihren Stauden und Zwiebelgewächsen sehr artenreich und farbenfroh waren. Unser "germanischer" Mangel an Blühendem hängt ja wohl vornehmlich mit dem flächendeckenden Waldbestand zusammen. Da hatten halt nur Frühlingsblüher eine Chance.Ich zitiere aus dem in# 69 erwähnten Buch:"Belesys, der archämenidische Satrap von Syrien, besaß dem griechischen Historiker Xenophon (5. Jhd. vor Chr.) zufolge "einen sehr großen und schönen Park, in dem alle erdenklichen Pflanzen wuchsen"...Der Park muss von beträchtlicher Ausdehnung gewesen sein, da die Griechen glaubten, es halte sich eine große Gruppe Einheimischer darin versteckt..."würde mich nicht wundern, wenn die Flora des nahen Ostens früher auch üppiger gewesen wäre. Zudem es gerade in den Trockengebieten hervorragende Bewässerungsanlagen gab und gibt.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Es waren zumindest bis zur Römerzeit manche Gestade des Mittelmeerraumes grün - bis sie kamen und alles abholzten. Fest steht auch, dass blühende Pflanzen in einer trockenen Gegend immer größere Highlights darstellen als im artenreichen Urwald. Eine blühende Iris paradoxa oder ein trockener, staubiger Hang mit Fritillaria imperialis im iranischen Hochland bereichern das Gemüt der Menschen daher so sehr, dass diese Pflanzen seit früher Zeit immer schon besungen und abgebildet wurden, und sei es fragmentar auf Teppichen. Ähnliches gilt auch für die Rose, den Olivenbaum und den Acanthus. Oder den Papyrus bei den Ägyptern. Der Orient kam erst viel später.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Da ich Gartengestaltung eher als Dienst am Kunden sehe als das Bauen einen neuen Botanischen Gartens, sollte sich ein allfälliger "islamischer/orientalischer Garten" an den Wünschen und Erwartungen der Benutzer orientieren und so nebenbei dem Ideal des Garten Edens zustreben.Da dürfte der Lammspieß auf der offenen Feuerstelle eher dazupassen als die Fritillaria wasweißich. Oder die Weintrauben-Pergola samt Eßplatz für den leckeren Braten.
(im Thread "Hat jemand von Euch eine Sommerküche)( OT: Orient bei Wikipedia)Im Archiv gäbe es auch "Orientalischer Garten in Theorie und Praxis" (Gelesen 3949 mal) Also mit welchen Ingredienzien könnte man einen Orientalischen Garten komponieren?Mein Vater hat einen seiner Gärten an eine bosnische Familie gegen Mithilfe bei Ernte und Holzarbeiten verpachtet. Die kochen total tolle Dinge mit Feuer/Holzkohle. Die Kohle ist in einem halben Fass, darüber kann z.B. gegrillt werden, oder ein Lamm am Spieß gedreht werden, oder ein Blech wird drübergelegt und darauf hauchdünne Brotfladen gebacken und mit leckeren Dingen gefüllt. Außerdem haben sie ein merkwürdiges rundes Gebilde aus Gusseisen, auf dessen Deckel ebenfalls glühende Kohlen gehäuft werden. Das wird dann mit viel Zeremoniell auf gemäßigt warme Glut oder auf den Rost platziert. Innendrin backen dann z.B. Brot/Brötchen, oder auch gefülltes, so ähnlich wie Piroggen. Mir ist es schon ganz peinlich, immer wenn wir mal vorbeikommen um was zu holen (der gute Apfel- und Kartoffelkeller und auch der große Geräteschuppen ist in diesem Garten) wird man zu leckersten Dingen eingeladen.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Garten
Willst Du einen orientalischen Garten, wie Du Dir vorstellst, daß ihn sich die Orientalen vorstellen, oder einen Garten, wie ihn sich die Orientalen vorstellen?
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Garten
Beides !Willst Du einen orientalischen Garten, wie Du Dir vorstellst, daß ihn sich die Orientalen vorstellen, oder einen Garten, wie ihn sich die Orientalen vorstellen?


Re:Islamischer Garten - Orientalischer Garten
Willst Du einen orientalischen Garten, wie Du Dir vorstellst, daß ihn sich die Orientalen vorstellen, oder einen Garten, wie ihn sich die Orientalen vorstellen?



Re:Islamischer Garten - Orientalischer Garten
Dann stell Dir vor, Du bist ein armseliger Kameltreiber in der Wüste, für den eine Oase mit ein paar Dattelpalmen, und Beeten für Zwiebeln und Bohnen, auch einem Ziehbrunnen für Brackwasser, schon der Gipfelpunkt der bekannten Gartenkunst sind.Dann schwärmt der Gute von Wasser im Überfluß, reichlich Milch, Honig, und Wein, Lustknaben und ewige Jungfrauen, Bäume voll Früchten, wohlriechenden Blüten, ein schattiger Pavillon mit Seidenbrokatpolstern, liebliche Musik - und wenn Du dann einmal aufwachst, dann schau, was überhaupt bei Dir gedeihen kann. Die Form macht bestenfalls einen Zen-Garten, ein Planschbecken, ein paar Krautköpfe und zwei Orangenbäumchen im Kübel machen keinen orientalischen Garten, auch ein "wohltönender" Pfau hilft nicht weiter.Wie überall, auch hier muß man sich nach der Decke strecken.Duftende Rosen gehören jedenfalls dazu, wenn Du südliche Kübelpflanzen aufstellen kannst, auch gut. Schwertlilien - obwohl nicht eigentlich arg orientalisch - machen sich auch. Wasser nach Möglichkeit, mit Seerosen z.B., Kieswege, ein dekoratives Schattenplätzchen, diverse Ipomoeas, und KEIN Gartenzwerg.
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Garten
Ich ergänze die Frage: ...wie ihn sich welcher Orientale vorstellt?Willst Du einen orientalischen Garten, wie Du Dir vorstellst, daß ihn sich die Orientalen vorstellen, oder einen Garten, wie ihn sich die Orientalen vorstellen?
Re:Islamischer Garten - Orientalischer Gärten
Naja, die Zedern des Libanon sind auch schon fast ausgestorben...Eine Saharadurchquerung NUR mit Eseln? Halt ich für eine Legende. Kamelkarawanen wurden bisweilen von Eseln begleitet, oft eher als Reittiere.Wenn man mal vor dem Schild "40 Tage bis Timbuktu" gestanden ist, dann ist man da skeptisch.Es gibt auch Miniaturen, wo der "Prophet" Mohammed auf Buraq von Mekka nach Jerusalem und zurück fliegt, nach eier Herzwäsche, auch das dürfte nicht real gewesen sein.Wenn man bedenkt, daß die Sahara vor 500 Jahren noch mit Eseln durchquert werden konnte, würde mich nicht wundern, wenn die Flora des nahen Ostens früher auch üppiger gewesen wäre. Zudem es gerade in den Trockengebieten hervorragende Bewässerungsanlagen gab und gibt.Was Gärten aus dem nahen Osten angeht, so erinnere ich mich gerne an eine Miniatur aus dem frühen Mittelalter, die ich mir im Britischen Museum lange angesehen habe. Der Titel ist "Ishkandar's Horse Bathing In The Fountain Of Life".Es geht wohl auf eine Legende zurück. Das Bild zeigt ein weißes Pferd, das in einem Brunnen badet. Der Brunnen ist Mittelpunkt eines atemberaubend schönen Gartens.