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Stadtgärtner (Gelesen 23111 mal)
Re:Stadtgärtner
Die Blumeninsel im Park über die ich mich im Eingangspost mokiert hatte, ist jetzt zur Herbstzeit bepflanzt mit Multiflora-Chrysanthemen in Erdfarben und blaugrün-lilanem Zierkohl. Das Beisst sich fast so schön wie rosa Eisbegonien mit orangen Tagetes.
Re:Stadtgärtner
ist ein alter thread, ich weiss.habe ihn dennoch gerade erst entdeckt, und wie der Zufall so will arbeite ich zur Zeit als eben genau einer dieser Stadtgärtner, die hier so ausgiebig diskutiert wurden.In der Stadt wo ich lebe und Stadtgärtner-Sommer-Vertretung bin können die Stadtgärtner nicht selber entscheiden, was wo gepflanzt werden soll. Die haben hier so ein "Besteller-Ausführer"-Modell. Das bedeutet, dass es eine eigene Behörde gibt, die alles entscheidet und von uns Dienstleistung bestellt. In der Praxis bedeutet das, dass man nicht einfach mal 2 grosse Unkräuter aus einem Rosebeet zupfen kann wenn man zufällig vorbeigeht, denn Jäten muss bestellt werden. Total der Blödsinn, gibt nur einen Papirtiger ohne Ende und einen sehr ineffektiven Arbeitstag.kurze Eckdaten:-etwa 40 000 Blumenzwiebeln kommen jeden Herbst in die Erde und werden nach dem Verblühen rausgebuddelt und weggeschmissen-als zusätzliche Frühjahrsbepflanzung kommen Stiefmütterchen, Myosotis und Hornveilchen, die nach dem Verblühen auch weggeschmissen sind. Habe hier keine genauen Zahlen, die Stückzahl liegt aber in den tausenden.-Die Sommerbepflanzung besteht grösstenteils aus Einjährigen Blühmaschinen wie Sanvitalia, Petunie, Begonie, Chrysanthemum, Cleome, Nicotiana etc.Mindestens zweimal die Woche werden kaputte Pflanzen ersetzt, denn die Bevölkerung hier liebt es, sich im betrunkenen Zustand im Beet zu wälzen, Blumen zu klauen oder einfach nur Spass daran zu haben sie unnötigerweise zu verstümmeln.Dies alles gilt übrigens nur für das absolute Stadtzentrum, alle ausserhalb liegenden Anlagen werden aus Geldmangel nicht mehr bestellt.einen kleinen Eindruck meines Arbeitsplatzes bekommt Ihr hier auf diesem Fotolink:http://www.norphoto.com/r/nor10.phpZur Zeit ist übrigens die Hölle los, es hat seit etwa 6 Wochen nicht einmal geregnet und ich springe wie eine gepeitschte Ratte von A nach B um ständig die Sprenger zu versetzen, neue aufzubauen etc.Wir haben viel zu wenige Stellen, wo man Wasser entnehmen kann und deswegen muss ich Kilometer mit Schläuchen verlegen um dann fast keinen Wasserdruck zum Schluss im Sprenger zu haben. Total ätzend. Bergen ist normalerweise die Stadt des Dauerregens, deswegen hat die Gemeinde wenig Kräne, bzw. Gullis mit Kränen verlegt. Alles versengt momentan, totale Ausnahmesituation, und ich komme einfach nicht hinterher.Stadtgärtner zu sein erfordert keinerlei Pflanzenkenntnis, keinerlei Leidenschaft und keinerlei Interesse. Ich lerne sehr wenig fachliches, und bin mit dem Geringen was ich sowieso schon wusste eine derjenigen Wenigen, die viel wissen. Beängstigend, oder?Dazu kommt, dass man hier in Norwegen wohl früher entschieden hat, dass die Stadtbetriebe Leute mir Problemen zwecks Eingliederung in die Arbeitsgesellschaft aufzunehmen hat. An sich eine gute Idee, der Staat bezahlte den Lohn von solchen doch sehr ineffektiven Menschen. Doch seit einigen Jahren herrscht ein anderer Kurs, alle Stadtbetriebe sollen privatisiert werden. An sich auch eine spannende Idee, jedoch müssen die ehemaligen staatlichen Stadtbetriebe nun mit den echten PrivatenBetrieben um Verträge konkurrieren. Natürlich scheitern die ehemaligen staatlichen Betriebe total in diesem Kampf, unter anderem gerade weil diese Leute mit Problemen inzwischen bis zu 30 Jahre im Betrieb gearbeitet haben, deswegen praktisch unkündbar sind, und absolut nicht arbeiten können/wollen. Als ich neu war konnte ich einfach nicht glauben, was ich an Faulenzen, Dummheit und Idiotie gesehen habe. Manche Leute sind einfach nicht ganz fit im Kopf, andere Leute haben meisterliche Fähigkeiten im Faulenzen entwickelt. Und dann gibt es noch ein paar wenige, denen es Spass macht effektiv zu arbeiten. Allgemein kann man sagen, dass das was wirklich passiert nur von einem Drittel der Angestellten erledigt wird, während die restlichen zwei Drittel entweder einfach nicht besser können, oder eben mal kurz plötzlich für ein paar Stunden verschwunden sind. Warum ich dort arbeite? Weil ich einen lauen Alltag habe, und ich deswegen genug Energie habe unglaublich viele Überstunden zu schieben, und somit viel viel mehr verdiene als in anderen, interessanteren Betrieben. Müsste ich jeden Tag von 07-16 richtig ranklotzen hätte ich nicht die Kraft und Ausdauer eine 80 Stunden-Woche zu schieben. Geld verdienen tut man aber nur mit Überstunden (in der Woche 50% Zuschlag, am Wochenende 100% Zuschlag), der Grundlohn ist lausig.
Re:Stadtgärtner
???Das klingt ja wirklich nicht gerade toll. Da kann man dir eigentlich nur wünschen, dass du zu denen gehörst, die noch Schwung und Elan haben und die auch noch mal Spass an der Arbeit haben. :)Im Juli werde ich einen Tag in Bergen sein und mal Ausschau halten nach deinen Arbeitsstätten. Ach ja, und dann hätte ich auch gern einen trockenen Tag. ;DHier (in der Nähe von Kiel) regnet es auch seit Wochen nicht und der Garten bekommt abschnittsweise Notwässerung. Sogar eingewachsene Stauden und Sträucher sehen etwas traurig aus.
Es muss nicht immer alles Sinn machen.
Oft reicht es schon, wenn es Spaß macht.
Oft reicht es schon, wenn es Spaß macht.
Re:Stadtgärtner
cool! wenn jemanden in blau-neonoranger Hose im Park rumhüpfen siehst, dann bin das vielleicht ich. Juli ist eigentlich immer ein recht nasser Monat, aber vielleicht hast du ja Glück?Die Arbeit ist nicht sooo ätzend. Wir haben einfach nur so ein paar Spezis.Im Juli werde ich einen Tag in Bergen sein und mal Ausschau halten nach deinen Arbeitsstätten. Ach ja, und dann hätte ich auch gern einen trockenen Tag.
Re:Stadtgärtner
Was Du beschreibst, ist weit verbreitet. Meine fatalistische Ansicht: Der Mensch ist von Natur aus dumm und faul. Damit sich das ändert braucht er Druck.Der Druck kann von außen kommen in Form des Chefs (oder bei Selbständigen aus Richtung Konto) oder auch von innen, dann heißt das Motivation. An manchen Stellen hapert es an beidem.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Stadtgärtner
Ich kenne das Problem bei vielen Gemeinden. Allerdings existieren auch leuchtende Beispiele. Eines davon ist der Stadtpark in Hof/Saale, genannt auch Botanischer Garten Hof. Dort bewältigen zwei engagierte Gärtner einen Garten von fast 3 ha und unzähligen Pflanzensortimenten. Heckenschneiden und Rasenmähen inklusive.Allerdings gibt es ein altes Sprichwort: der Fisch fängt beim Kopf zum Stinken an. Deine Untergebenen sind nur so gut, wie du selbst gut und fähig bist. Das bedeutet, wenn sich der Herr und Meister bzw. der Stadtgartendirektor nur ein wenig mehr persönlich um die Anliegen seiner "Untergebenen" kümmern und sie für die Sache begeistern würde, sähe es vielfach anders aus. Das Wort Motivation nehme ich absichtlich nicht in den Mund, Begeisterung klingt viel besser. Die Abteilungs- und Resortleiter in einer Stadtgärtnerei sollten ihren Angestellten einen Aufgabenbereich zukommen und nicht Arbeit nach Vorschrift machen lassen. Und dann noch etwas. Wenn mir eine Person in einem Einstellungsgespräch nicht sympathisch ist, dann stelle ihn ja nicht ein! Er kann noch so gute Zeugnisse aufweisen, wenn die Chemie nicht stimmt, gibt es a la long Reibungspunkte.
Re:Stadtgärtner
hm, weisst du, ich habe genau darüber die letzte Woche nachgedacht. Was macht man, wenn ein Neuer eher problematisch ist? Kann man den wieder kicken?Letzten Montag haben wir neue Sommeraushilfen bekommen, wovon einer nicht gerade die beste Wahl war. Der Junge hat noch nie in seinem Leben irgendwas mit Garten oder Pflanzen gemacht, insofern muss man ihm zwar schon Zeit lassen sich einzugewöhnen. Andererseits befürchte ich, dass das auch mit der Zeit nichts werden wird.Wir haben Stiefmütterchen von Beeten abgeräumt um Sommerblumen zu pflanzen. Am ersten Tag habe ich mit ihm zusammen gearbeitet: Grabgabel zum Boden lockern, Stiefmütterchen mit Wurzelballen rausziehen, Beet sauber hinterlassen. Am zweiten Tag war ich nicht mit dabei, sondern nur er. Da lag dieser Junge flach im Beet, grub lustlos die Stiefmütterchen mit 2 Fingern raus, was natürlich nicht klappte weil er die Erde vorher nicht gelockert hatte. Dementsprechend waren die Wurzelballen noch im Beet, er rupfte nur die Blätter ab. Wie man sich vorstellen kann ging das auch nicht besonders schnell.Ich dachte ich seh nicht recht, als ich da zufällig vorbei kam. Der lag wirklich auf dem Bauch mitten im Beet, nur die Füsse guckten aus dem Beet hervor.Ich habe ihm dass dann nett erklärt, dass man in Beeten nicht liegt, weil man die Erde verdichtet und weil das einfach nicht aussieht. "Eh, ok" kam als Antwort.Ich habe ihn auch gebeten, sich eine Grabgabel zu holen und damit zu arbeiten. "Eh, ok", war die Antwort und ich ging zurück zu meiner Arbeit. Als ich wieder zufällig vorbei kam, etwas später, hatte er sich immernoch keine Grabgabel geholt. Ich wieder hin, und ihn zum zweiten mal gebeten, eine Grabgabel zu holen. "Eh, ok" war die Antwort, allerdings auch beim zweiten Mal stand er nicht auf. Innerlich kochend habe ich erstmal abgewartet, ihm etwas Zeit gelassen. Doch da passierte überhaupt nix, keine Grabgabel wurde geholt, und nach einigen Minuten LAG der Junge doch wieder im Beet! Und das, obwohl er einen ganzen Tag zusammen mit mir und anderen gesehen hatte, wie wir eine Grabgabel benutzen und nicht im Beet liegen, nachdem ich ihn zweimal gebeten hatte, doch bitte mit einer Grabgabel zu arbeiten.Absolut jeden Tag dieser Woche lieferte dieser Junge solche Schoten, und ich frage mich jetzt, ob und wie ich meinen Chef darüber informieren soll? Ich bin auch nur Sommeraushilfe, habe keinen höheren Status oder Lohn als besagter junger Mann. Es ist schon ok, keinerlei Erfahrung mitzubringen. Aber wenn man sich nicht darum kümmert, was einem gesagt wird, dann sieht das schon anders aus. Alle, die mit ihm diese Woche gearbeitet haben haben so etwas mit ihm erlebt.Kann ich da was zum Chef sagen? Was würdet Ihr machen?I Und dann noch etwas. Wenn mir eine Person in einem Einstellungsgespräch nicht sympathisch ist, dann stelle ihn ja nicht ein! Er kann noch so gute Zeugnisse aufweisen, wenn die Chemie nicht stimmt, gibt es a la long Reibungspunkte.
Re:Stadtgärtner
Diese Situation ist bei jungen Leuten absolut nichts Neues. Du musst nach der Devise handeln: Vormachen, Nachmachen, Mitarbeiten und erst zum Schluss selbst arbeiten lassen. Nur wenige junge Menschen sind heutzutage in der Lage, selbständig eine Arbeit zu verrichten, bzw. waren es früher nur deshalb, weil mit Druck und Autorität verfahren wurde.Die beste Methode ist, jemanden Kompetenten mitarbeiten zu lassen. Er gibt sozusagen das Tempo vor, motiviert und "reißt" quasi sein Gegenüber mit. Meine ganze Lehrzeit wurde so "vollzogen", darin sollten sich die Zeiten nicht geändert haben. Nur selten wurde ein Lehrling alleine gelassen und dies gilt erst recht für Praktikanten. Man kann schlussendlich sogar die Behauptung zu Recht aufstellen, nicht der Untergebene hat Schuld an der mangelnden Arbeitsproduktivität, sondern der Unternehmer selbst.Erst wenn sich ein Mensch trotz wiederholten Aufforderns und Mitarbeitens nicht zum Arbeiten bequemt, würde ich den Chef aufmerksam darauf machen. Aber eigentlich müsste der Chef auf seine Mitarbeiter ein Auge werfen und zumindest den Vorarbeiter anweisen.
Re:Stadtgärtner
Sarastro, ich stimme Dir schon zu: Man ist immer nur so gut, wie die Anleitung des Chefs. Allerdings finde ich nicht, dass dies hier zutrifft. Besagter junger Mann hat mit mir einen ganzen Tag diese doch wohl einfache Arbeitsaufgabe zusammen durchgeführt. Beete abräumen erfordert wirklich keine grosse Gedankenleistung, es ist stundenlang immer das Gleiche.Ich bin mir nicht sicher, ob ich vielleicht zuviel erwarte, aber eigentlich hatte ich gedacht, dass der zweite Tag mit genau der selben Arbeit sitzen sollte. Es wäre ja nicht so, dass ich nichts erklärt hätte am ersten Tag, ich habe schon erzählt warum wir das machen, warum wir das so machen und nicht anders. Ich habe mich sogar etwas blöd gefühlt, selbsterklärende Dinge zu erzählen. Denn wenn man einmal versucht hat ein Stiefmütterchen rauszuziehen ohne den Boden vorher gelockert zu haben, dann klappt das nicht. Lockert man den Boden aber vorher, dann klappt das ganz ohne Muskelkraft. Erklärt sich die Verwendung der Grabgabel denn nicht von selbst nach einem solchem Erlebnis?Ich habe auch lange darüber nachgedacht, ob ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe als ich ihn gebeten habe, doch eine Grabgabel zu holen und mit dieser zu arbeiten. Allerdings kann ich auch hier keinen Fehler meinerseits finden. Ich bin kein Chef, und habe auch keine Erfahrung als Chef. Unser Chef ist nie bei der Arbeit dabei, der sitzt drinnen im Büro. Ganz manchmal arbeitet er draussen, da pickt er sich auch immer "Urlaubsarbeit" heraus, also die Jobs die leicht und nicht erschöpfend sind.Oder er fährt mal eine Runde im Park um zu schauen, wie es aussieht.Neue Leute sind einfach mit uns anderen dabei. Natürlich erklären wir anderen was wir machen, warum wir was machen und wie wir was machen, aber es wird eben auch erwartet dass man zuschaut und aufschnappt. Niemand ist sauer, wenn Fehler gemacht werden. Letzte Woche allerdings waren viele etwas angenervt weil Aufforderungen ignoriert wurden. Einfache Bescheide wie "Setzt du diese Kiste bitte unten neben das Beet" haben keinen Sinn, denn die Kiste landet im Beet oder auf der oberen Seite des Beetes. Wo oben und unten ist bei einem Beet am Steilhang sollte doch verstanden werden können?Der junge Herr studiert übrigens an der Universität und muss infolge dessen schon was zwischen den Ohren zu haben. Aber vielleicht hat er einfach null praktische Intelligenz und ein Problem zuzuhören?Für alle pädagogischen Tipps bin ich dankbar. Wie gesagt bin ich kein Chef, arbeite aber mit ihm zusammen. Irgendwie muss ich da eine Kommunikation aufbauen können, eine die funktioniert.
Re:Stadtgärtner
Es gibt Leute, die sind blöd. So eine Aussage ist böse, aber wahr. Dann gibt es Leute, die wollen einfach nicht. Gegen beide Sorten gibt es im öffentlichen Dienst keine Handhabe. Das wäre unsozial. :-\P.S.: Behinderte zählen nicht zu oben genannten Kategorien!
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Stadtgärtner
Stimmt. Leider.Wir haben einige Leute, die sich genauso anstellen wie besagte Sommeraushilfe. Gegen die hat man wirklich keine Handhabe.Aber man muss doch nicht anfangen, solche Leute zu sammeln? Bei einer Sommeraushilfe hat man Handhabe, 2 Wochen Kündigungsfrist hat der Standardvertrag.Und nun frage ich mich eben, wie mit dieser Sache umgehen?Es gibt Leute, die sind blöd. So eine Aussage ist böse, aber wahr. Dann gibt es Leute, die wollen einfach nicht. Gegen beide Sorten gibt es im öffentlichen Dienst keine Handhabe. Das wäre unsozial.
Re:Stadtgärtner
Aber uninteressierte Leute gibt es nicht nur im öffentlichen Dienst. ( Mal abgesehen davon, dass Angestellte im öffentlichen Dienst keine anderen Rechte haben als andere Angestellte.) Ein Freund von uns arbeitet als Landschaftsgärtner bei einem angesehenen Landschafts- und Gartenbaubetrieb, der wirklich interessante Groß-Privataufträge hat. Und der beklagt sich über neue Leute in der Mannschaft, die null Ahnung von Pflanzen haben und auch kein Interesse, sich irgendwie einzubringen. Man tut gerade das, was einem gesagt wird, aber mitgedacht wird nicht.
"Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist." Shakespeare
Re:Stadtgärtner
Unfähige Leute gibt es überall, vielleicht sind manche Leute auch einfach nur am falschen Platz. In der Privatwirtschaft ist es halt leichter, eine Entscheidung zu treffen.Ich stelle nur Leute ein, mit denen ich klar komme. Außerdem frage ich die anderen Mitarbeiter, wie es untereinander klappt. Eine vergiftete Stimmung kann ich mir einfach nicht leisten. Ebensowenig kann ich mir einen Lohnempfänger leisten, der seine Leistung nicht bringt.Ich finde es bedauerlich, wenn motivierte Angestellte durch unkluge Personalpolitik demotiviert werden. Übrigens finden Chefs fast immer alles richtig, was sie selber machen. ;)Ach ja, da war noch Deine Frage, wie es weiter gehen soll. Ein kluger Chef sucht das Gespräch, wenn sich Konflikte anbahnen. An Deiner Stelle würde ich mit Deinem Chef um einen Gesprächstermin bitten und ihn nicht einfach überfallen. Vielleicht merkt er gar nicht, was es für Konfliktpotenzial gibt.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Stadtgärtner
Ein vergiftetes Arbeitsklima ist trotz erbrachter Leistung so ziemlich das Schlimmste, was ein Betrieb gebrauchen kann. Wenn ein Mitarbeiter gewisse Arbeiten trotz Bemühen nicht besser kann, dann sollte er anderweitig eingesetzt werden, ganz nach seinen Fähigkeiten. Wenn einer allerdings längerfristig nicht will, lässt er sich ersetzen. Es gibt heutzutage genug Arbeitskräfteersatz, wenngleich die wirklich guten Leute immer seltener werden. Es sollte zwischen Betriebsinhaber und Mitarbeiter immer ein Verhältnis aus Geben und Nehmen entstehen. Du musst dich als Vorarbeiter auch für die Anliegen der Leute interessieren, sie aber auch bei Arbeiten, die langweilig oder anstrengend sind, motivieren. Dies klappt dann, wenn beispielsweise das Jäten, Topfen oder Laubrechen sich nicht über Tage und Wochen hinzieht, sondern die Leute auch einmal ausgetauscht werden.
Re:Stadtgärtner
Üblicherweise besteht eine Führungsaufgabe nicht darin, immer bei den "Untergebenen" zu stehen, sie ständig anzuleiten und ihre Arbeit zu "überwachen".Die einfachste Variante wäre, ein Ziel zu definieren " die Arbeit xy in der Zeit z, das schaffen hier alle", und dann die Ziel(nicht)erreichung besprechen.Der junge Mann am Bauch im Beet hat schnell gelernt, daß es keine Konsequenzen hat, wenn er sich so verhält. Er bekommt trotzdem seinen Lohn. Warum sollte er anders "arbeiten" ?Wenn er die Gruppe stört (weil andere seine Arbeit machen müssen oder alles länger dauert) dann sollten ihm alle Gruppenmitglieder das klar machen, daß sein Verhalten nervt.