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Edelreiser als Stecklinge? (Gelesen 8202 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Landfrau
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Edelreiser als Stecklinge?

Landfrau »

Hallo, was passiert eigentlich, wenn man Edelreiser im Sommer als Stecklinge direkt zu bewurzeln versucht?Anwachsen tun sie ja wohl, aber wie entwickelt sich der Baum, wo liegt der Unterscheid zum veredelten Baum?Interessieren tut mich jetzt nicht, warum und wie man veredelt, sondern, was passiert, wenn man es nicht tut, also Edelsorten direkt bewurzen lässt.Hat das schon mal jemand ausprobiert?danke für Erfahrungsberichte, Landfrau
Wenn ich etwas verstehe, bin ich frei davon.
ernst

Re:Edelreiser als Stecklinge?

ernst » Antwort #1 am:

Manche alte Sorten lassen sich angeblich halbwegs zufriedenstellend vegetativ ohne Unterlage vermehren. Selbst habe ich es nur mit "Kronprinz Rudolf" versucht- 3. Standjahr- Kronenaufbau, wir werden ja sehen.
otterstedt
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Re:Edelreiser als Stecklinge?

otterstedt » Antwort #2 am:

Naja, einer der wichtigsten Gründe für dieses ganze Brimboriummit dem Veredeln ist ja, dass sich die meisten Obstbäume ebennicht so leicht bewurzeln lassen. Mann muss noch erheblich vielmehr Brimborium wie z.B. das "Abmoosen" usw. in Kauf nehmen,um Stecklinge zu bewurzeln.
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Re-Mark
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Ich brauche mehr Platz...!

Re:Edelreiser als Stecklinge?

Re-Mark » Antwort #3 am:

was passiert eigentlich, wenn man Edelreiser im Sommer als Stecklinge direkt zu bewurzeln versucht?Anwachsen tun sie ja wohl, aber wie entwickelt sich der Baum, wo liegt der Unterscheid zum veredelten Baum?
Anwachsen tun sie? Hast du das ausprobiert oder irgendwo gesehen? Ich dachte bisher, dass es bei den meisten Obstbäumen schlicht nicht funktioniert, Steckhölzer zu bewurzeln.Ich habe dazu nur mal etwas bei Kirschen gelesen: eine Versuchsanstalt hat verschiedene Kirschen "auf eigner Wurzel" gezogen, also wohl Stecklinge. Wie sie das gemacht haben, also ob einfache Steckhölzer gingen, ob Sprühnebel oder gar ein spezielles Programm mit verschiedenen Bewurzelungshormonen nötig war stand dort leider nicht. Immerhin als Teilantwort auf deine Frage interessant: Sauerkirschen auf eigener Wurzel war wohl sehr positiv, z.T. waren diese Bäume besser als veredelte (Krankheitsresistenz und Fruchtqualität). Bei den Süßkirschen dagegen war es ein Fehlschlag. Ich weiß jetzt nicht mehr auswendig, was genau schief ging, ich glaube, sie wuchsen einfach nicht richtig weiter.Meine eigenen Versuche mit Sauerkirschensteckhölzern haben bisher keinen Erfolg gebracht, sie bewurzelten nicht. Ich habe gerade einen Versuch mit Quitten laufen: ich hatte zwei neuere Quittensorten bestellt und gepflanzt. Beide Bäume sind aber irgendwie nicht richtig über den Winter gekommen, der Stamm ist der Länge nach teilweise abgestorben. (Ich glaube, das nennt man 'sektorweise', und ich habe vor kurzem von einer Pilzkrankheit gelesen, die soetwas verursachen kann. Hoffentlich war das nicht der Fall bei meinen...)Diese Bäume habe ich letzten Herbst einfach quer eingegraben. Also Graben ausgehoben, Baum reingelegt, zugeschüttet. Ich hoffe nun, dass die Seitenzweige unter der Erde Wurzeln schlagen, so dass ich diesen Herbst mehrere Quitten dieser Sorten 'auf eigener Wurzel' ausgraben, vom Stamm abschneiden und umpflanzen kann.Grüße,Robert
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Ralf
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Re:Edelreiser als Stecklinge?

Ralf » Antwort #4 am:

Ich mache dieses Jahr einen Versuch mit Aprikosen und Oliven und Rhizopon AA und B, werde berichten.Alle meine Versuche mit Wasser- und Erdbewurzelung sind bisher gescheitert.Was ich weiss, ist dass Unterlagen in der Unterlagenschule mit künstlicher Vergeilung erzeugt werden, d.h., es bewurzelt der angehäufelte weiche Jungtrieb, der noch an der Mutterpflanze hängt.Auch Versuche unter Sprühnebel sollen geglückt sein.Außerdem Meristemvermehrung. Wie's für den Hausgebrauch machbar sein soll, kann ich ggf. raussuchen (in Orangensaft - Aprilscherz?!??).Gewöhnliche Stecklingsvermehrung scheitert nach meiner Erinnerung daran, dass bei Obstbäumen die neugebildeten Wurzelansätze die Rinde nicht durchdringen können.Schönen GrußRalf
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Ralf
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Oliven/Aprikosen - Edelreiser als Stecklinge

Ralf » Antwort #5 am:

Hallo zusammen,je 10 Stück Aprikose halbhart mit Rhizopon AA und B sind erfolglos geblieben.Oliven je 10 Stück: Einige der etwas stärkeren Stecklinge haben bewurzelt.Alles in gewöhnlicher Blumenerde im Freiland.Schönen GrußRalf
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Dietmar
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Re:Edelreiser als Stecklinge?

Dietmar » Antwort #6 am:

Bei manchen Pflanzenarten kann man das Bewurzeln von Stecklingen mit 1-Naphthylessigsäure, eine Art Pflanzenhormon, befördern.Das Pulver muss zunächst in Alkohol aufgelöst werden, da nicht wasserlöslich, Dieses Konzentrat kann man nun dem Wasser in der Gießkanne bzw. in der Blumenvase zusetzen. Achtung, man kann leicht überdosieren.Ich habe mal versuchsweise ein paar Tropfen dieses Konzentrates in eine Blumenvase mit Chrysanthemen gegeben. Diese sind bewurzelt und dann habe ich diese im Garten ausgepflanzt, wo diese mehrere Jahre überlebt und geblüht haben.
Dateianhänge
Blume_mit_Wurzeln_reduziert.jpg
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Dietmar
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Re:Edelreiser als Stecklinge?

Dietmar » Antwort #7 am:

Noch eine Nahaufnahme.Übrigens haben die Blumen durch die Wurzeln mehr als 3 Monate ununterbrochen in der Vase geblüht.
Dateianhänge
Wurzeln.jpg
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Ralf
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Re:Edelreiser als Stecklinge?

Ralf » Antwort #8 am:

Hallo Dietmar,Rhizopon B ist der Handelsname für Naphthylessigsäure, Rhizopon AA Indolylbuttersäure. Ich habe die Trockenpulvermethode verwendet.Schönen Gruß Ralf
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