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Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit? (Gelesen 23386 mal)

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Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #75 am:

Oh, das finde ich auch. Ich gucke immer in die Gärten von den Leuten, und es tut mir fast leid, dass meiner von der Straße nicht einsehbar ist, denn es ist doch immer mal wieder der eine oder andere dabei, der sich daran erfreuen würde. Lehm, ich sag's jetzt nochmal, lass doch bitte den doofen Freizeitsozialismus. Es ist weder klug noch durchdacht, was du sagst. Übrigens habe ich heute die erste Gartenstunde gehalten, im Englisch-LK. Geködert habe ich meine netten Schüler mit einer Schale frisch gepflückter Himbeeren ("Those are really from your garden?") und dann diese etwas traurige Geschichte behandelt (als Hörtext). Ich war angenehm überrascht, was meine intellektuellen, partyverliebten Stadtkinder dem Thema doch abgewinnen konnten (der philantropische Aspekt der Allotment-Gründung hat ihnen gut gefallen, auch das multikulturelle Miteinander in den Manor Gardens). Am Montag geht es mit einer Kolumne von Cleve West über diese Gärten weiter, und dann kommt Guerrilla Gardening. Am Donnerstag, wenn das Wetter gut ist, sind sie dann bei mir eingeladen...
nicoffset

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

nicoffset » Antwort #76 am:

Pflichte allen allgemeinheitsverträglichen Aussagen bei, doch möchte ich auf die Etymologie des Wortes "Garten" hinweisen: Kommt letztlich von "umfriedetem Stück Land". Gut, erst mal war's, um die Gemüse vor Wild und Wilderern zu schützen, doch hat es heute nicht immer mehr die Bedeutung von "sich zurückziehen können, seine Ruhe haben, sich entfalten dürfen, ohne sich was von Hinz und Kunz vorschreiben zu lassen, auch mal in U-Hosen dasitzen zu können, einfach sich selber sein und die Oase inmitten von Stress, Hektik und Lärm geniessen". Oder?
Lehm

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Lehm » Antwort #77 am:

Lehm, ich sag's jetzt nochmal, lass doch bitte den doofen Freizeitsozialismus. Es ist weder klug noch durchdacht, was du sagst.
Redeverbot?Es ist mir unverständlich, wie sich hier einige gegen nicht genehme Ideen wehren. Sie werden nicht etwa widerlegt, nein, es wird einfach gesagt, dass sie stören, oder man startet persönliche Angriffe, insgesamt sind hier einige ziemlich kommunikationsunfähig, wenns nicht nach ihren Vorlieben geht. Ich lass euch ja jetzt bekanntlich in Ruh für zwei Tage, da könnt ihr eure Individualrechte in grenzenloser Freiheit geniessen, ohne dass euch ein Freizeitsozialist mit undurchdachten Schnapsideen aufs Gewissen drückt.
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #78 am:

Sie werden nicht etwa widerlegt
Es ist schwer, so verquaste und ständig wechselnde Vorstellungen zu wiederlegen, die zum Teil auch noch nicht in sehr ernsthaftem Gewand daherkommen. Sag mal klipp und klar, ob du jetzt denkst, dass Villenbesitzer ein großes Grundstück haben sollen, ja oder nein, dann kann man mit dir streiten; so wie du dich hier benimmst, drängt sich der Verdacht des mutwilligen Spammens und Trollens auf.
Lehm

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Lehm » Antwort #79 am:

Lies nochmals meine Beiträge zum Thema.Meine Hauptaussage war und ist: Gärtner haben die moralische Pflicht, der Allgemeinheit etwas zurückzugeben. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen ich einige erwähnt habe.
Eva

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Eva » Antwort #80 am:

Könnte man vielleicht die Posts mit dem Metakommunikationsthema jäten und in einen passenden Gartenmenschen Thread einpflegen?Sonst landet noch der ganze Thread im Trollwald und das fände ich schade drum.
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #81 am:

Die Bergmannssiedlungen des Ruhrgebiets wären auch noch eine Fundgrube.
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #82 am:

In der Süddeutschen war letztens auch ein Artikel über das Hufeisenhaus und andere ähnliche Bauten. Das greift natürlich ins städteplanerische. Ein interessantes Gebiet - manchmal denke ich, sowas hätte ich studieren sollen und dann in dem Bereich tätig sein. Jetzt ist es leider zu spät.
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #83 am:

Naturschützer wie der BUND haben feststellen müssen, dass Privatgärten eine artenreichere Fauna beherbergen.
Das würde mich interessieren. Wie kann ein Privatgarten eine artenreichere Tierwelt aufweisen als die umgebende Naturlandschaft. Ein Vergleich mit der Betonlandschaft wird ja wohl nicht gemeint sein.
Wolfgang hat geschrieben:Mietskasernen sind übrigens umweltbelastend und extrem teuer. Sozialer Wohnungsbau ist die wirtschaftlich aufwendigste Wohnform überhaupt, vom Bau über die Instandhaltung bis hin zu Begleitproblemen wie Gettobildung und Kriminalität.
Was die Begleitprobleme betrifft, so kann man uneingeschränkt zustimmen. Die anderen Argumente bedürfen hingegen der Korrektur. Der cbm-Preis für Ein- und Zweifamilienhäuser ist deutlich höher als der einer kompakten Hochbauweise. Erst recht, wenn nur niedrige Standards wie im Sozialen Wobau gewählt werden.Aber das hat mit dem hier zur Diskussion stehend Thema wenig zu tun. Ist nur eine OT-Anmerkung.
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #84 am:

Wie kann ein Privatgarten eine artenreichere Tierwelt aufweisen als die umgebende Naturlandschaft.
Ich finde jetzt dafür keinen Beleg, aber die umgebende Naturlandschaft ist ja in den seltensten Fällen eine Naturlandschaft. Schau dich mal im Umkreis um, da siehst du vor allem Felder (ökologisch uninteressant), Wiesen (meist stark gedüngt und deswegen mit geringer Diversität) und Wälder (einseitig). In einem einigermaßen liebevoll bepflanzten Garten findet man dagegen viele unterschiedliche Pflanzen - außerdem sind Gärten offene Pflanzflächen mit vielen Blüten, das gefällt vielen Insekten. Dass viele Wildtiere sich in der Stadt wohler fühlen als auf dem Land, weiß man inzwischen auch. Ich weiß jetzt gerade keinen Link zum Thema, habe aber schon zigmal darüber gelesen.
Querkopf
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Querkopf » Antwort #85 am:

Hallo, Lehm,
Weil der Grossteil der Bevölkerung keinen Garten hat, ist er eben ein Luxus. ...
worauf stützt du eigentlich deine Behauptung, dass "der Großteil der Bevölkerung keinen Garten hat"?In mehreren deutschen Bundesländern liegt die "Eigenheimquote" (=Anzahl der Haushalte mit selbst genutztem Wohneigentum) bei deutlich über 50 Prozent (Saarland, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen), in weiteren Bundesländern (Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg) liegt sie um 50 Prozent. Zum Eigenheim gehört für gewöhnlich ein Garten, wie groß oder klein auch immer - in den betreffenden Regionen hat also die Mehrheit der Bevölkerung einen Garten. Außerdem gibt es in D rund eine Million Kleingärten, die in der Regel von Menschen ohne Garten-Eigentum bewirtschaftet werden, für niedrige Pacht. Demnach sind private Gärten ganz offensichtlich kein Luxus.Und damit entfällt auch jede Veranlassung, privat gärtnernden Zeitgenossen "moralische Luxussteuern" abzufordern ;)...Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Querkopf
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Querkopf » Antwort #86 am:

Hallo, Pimpinella,noch was für deine Unterrichtsvorbereitung ;) (etwas Ähnliches hatte UlliM schon mal in #30 verlinkt): In den "Internationalen Gärten" der Stiftung Interkultur dient das Gärtnern nebenbei auch der Integration. Also dem besseren Zusammenleben verschiedener Nationen - und damit, emphatisch formuliert, dem sozialen Frieden. (Gibt auch Gärten in München, vielleicht fährst du mit deinen Schülern mal hin?) Schöne GrüßeQuerkopf
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Biotekt
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Biotekt » Antwort #87 am:

..... sich positiv auf die zufriedenheit der besucher und negativ auf die "kaputtmach"rate auswirken. Die anwohne nehmen oft aktiv an der gestaltung und pflege anteil. Wenn man sie lässt.
Es nicht wirklich erstaunlich, dass solche Einzelfälle, bzw. Erkenntnisse in D und anderswo immer wieder als "was Neues" verkauft werden können.Die Ursache dafür sehe ich einerseits in mangelhafter wissenschaftlicher Bearbeitung (wozu auch, wenn die Ergebnisse im wesentlichen vorhersehbar scheinen) und andererseits in der Komplexität die solche Untersuchungen nur bedingt vergleichbar macht.Dementsprechend hinkt u.a das Ansehen innerstädtischer Begrünung, also auch das von Entscheidern angenommene Leistungspotenzial hinsichtlich der Positivwirkungen den diesbezüglichen Annahmen von Fachleuten seit langen weit hinterher.Als Beispiel möchte ich auf ein leider nicht mehr erhältliches Heft aus der Schriftenreihe "Bau- und Wohnforschung" des damaligen Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau mit dem Titel "Bauliche Maßnahmen zur Begrünung städtischer Wohnbauten" (Heft o4.071, 1982) verweisen.Diese Schrift, deren Bearbeiter (Prof. Dr.-Ing.h.c. Helmut Weber und Prof. Dr.-Ing. Anselm Eisenblätter) zeigt in ihren grundsätzlichen Absätzen im Kapitel "Situation des Grüns im städischen Wohnungsbau" zahlreiche Verknüpfungen von Grün und sozialen Aspekten auf - u.a. Vandalismus, Kriminalität und zeigt Zusammenhänge mit dem Wohnwert (also durchaus auch wirtschaftlichen Aspekten) auf.In diesem Sinne bitte ich, nicht in ehrfürchtigen Staunen vor derartigen Nachrichten/Feststellungen zu verharren, sondern allgemein mehr Intiative zu fordern (oder zu entwickeln) um die längst bekannten Wirkungen solcher gärtnerischen Initiativen voran zu bringen.M.E. bezeichnet es eine mir unverständliche Schwäche, dass die Befürworter des Grüns - insbesondere des innerstädtischen - ständig aktuelle "Kinkerlitzchen" als Argument für die Sache anführen. Z.B. wurde Bauwerksbegrünung im Nachgang der Energiekrise 1972 mit Energieersparnis beworben, zu Hochzeiten des Waldsterbens mit (angeblicher) Sauersstoffproduktion und "Ausgleichsfunktionen", nach den Jahrhunderthochwassern der 1990er mit Niederschlagsrückhaltung und mehr oder weniger "tagesaktuell" stellt sie sich gerne als Mittel gegen Feinstaub dar... Da fragt man sich doch unwillkürlich ob - und wenn warum - das gärtnerische Grün keine Lobby hat, die etwas hintergründiger und genereller für die Sache sprechen will oder kann. Warum müssen eigentlich erst Architekten, Stadtplaner oder andere Fachleute aus Branchen, die eher wenig mit dem Grün "am Hut" haben, sich für dieses engagieren, damit das Thema wenigstens ab und an mal ein wenig öffentliche Beachtung findet?Es verdient nicht nur diese, sondern aktive Förderung und Würdigung.Die Befürworter des Grüns täten m.E. gut daran, sich beides zu erarbeiten, indem sie ihre tatsächlichen und potenziellen Leistungen mal umfassend(er) darstellen und nicht vor Verzückung über Kleinigkeiten den Nachholbedarf und aktuellen Mangel vergessen.....Noch konkret zum obigen Zitat: Die angeführte "Zufriedenheit" bewirkt i.d.R. Identifikatiuon und diese steht im Widerspruch zur Ausübung von Vandalismus. Identifikation mit einer Sache oder Person bewahrt diese wirkungsvoll vor Schäden - egal ob durch Vandalismus (beabsichtigt) oder Leichtfertigkeit und Gleichgültigkeit.GrüßeTB
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #88 am:

Dass viele Wildtiere sich in der Stadt wohler fühlen als auf dem Land, weiß man inzwischen auch. Ich weiß jetzt gerade keinen Link zum Thema, habe aber schon zigmal darüber gelesen.
Aber auch das sind nur Tiere, die aus der umliegenden Landschaft einwandern können. Füchse sind ein Beispiel.Das aber würde mich interessieren, wie denn die Fauna, mal von mit Pflanzen importierten Tieren abgesehen (Beispiel Rhododendron-Zikade), in (überwiegend Zier-)Gärten vielfältiger sein kann als in der Umgebung. Wo sollen denn diese Tiere herkommen?
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #89 am:

Biotekt, sehr interessant! fars, soll ich jetzt googeln oder was? Magst du das nicht selber machen?
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