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Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit? (Gelesen 23294 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #105 am:

Musstest du einem gewissen Herrn aus CH diese Steilvorlage liefern?
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Paulownia
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Paulownia » Antwort #106 am:

Ich habe mich durch so ein Guerrilla-Forum geklickt und ein paar wirklich blöde Aktionen gefunden, z.B. die Bepflanzung eines Golfplatzes mit Disteln. Nun finde ich Golfplätze abscheulich und ökologisch verdammenswert, aber Disteln sind doch zu fies. Abgesehen davon, dass das ein Rechtsbruch ist.
8) ;D.Da hätte ich einen für Dich. Der liegt versteckt mitten im Wald ;)
LG Margrit
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Staudo
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Staudo » Antwort #107 am:

So richtig bin ich nicht im Bilde, habe allerdings gelernt, dass in städtischen Wohngebieten mehr Natur stattfindet als auf dem Land. Wieso werden noch Naturparke ausgewiesen? Ich würde solche Flächen zubauen, um der Natur zu dienen.Es mag sein, dass auf 60m² Hausgarten eine größere ökologische Vielfalt herrscht als auf 60 ha Maisfläche. Alles andere ist aber wohl Polemik der Stadtbewohner. :P
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kvafaen
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

kvafaen » Antwort #108 am:

Jetzt muss ich doch die dumme Frage stellen, was eigentlich mit Baumscheiben in der Stadt gemeint ist?Sind das die viereckigen Hundeklos um einen Baumkäfig herum?
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #109 am:

Genau die. An der Tatsache, dass sie auch als Hundeklo dienen, wird jegliche Bepflanzung scheitern.In München tobt übrigens gerade der Kampf um den Englischen Garten und dessen Nutzung durch die Bürger. Heute ist ein schöner Artikel drin, von einem Hundehalter, der Stein und Bein schwört, immer ein Sackerl dabeizuhaben und alles aufzusammeln.
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #110 am:

Ich würde solche Flächen zubauen, um der Natur zu dienen.
Genau! Eine weitere Zersiedlung wäre dann die Rettung unserer Artenvielfalt.
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Wolfgang
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Wolfgang » Antwort #111 am:

Die allermeisten Naturparke, die so heißen, sind Kulturparke, in denen eine bestimmte Form der Kulturlandschaft erhalten werden soll. Das definieren wird dann als Natur.Hier um die Ecke befindet sich ein "Naturschutzgebiet", das verbuschen würde, wenn es nicht zweimal im Jahr von eingeflogenen Schafen terminatoriert würde. Eine hoch artifizielle Landschaft, von allen seiten bedroht durch Pferdehöfe, deren Tiere mitten im Naturschutzgebiet eine dampfende Deponie benötigen, die zwar jedem Rosenfreund das Düngerherz aufgehen ließe, aber einen grässlichen Anblick bietet.Es ist eine Ermessensentscheidung, das oder etwas anderes zu gestalten, einen Golfplatz zum Beispiel, der dem Auge des Spielers und der Betrachterinnen schmeichelt. Für ein Ruderalflächlein fiele da auch noch ein Hang ab.
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #112 am:

Artenvielfalt ist allerdings schon etwas erst mal per se schützenswertes, meine ich, schon aus Eigeninteresse heraus. Wer weiß, wozu man die tollen Gene der seltenen Ackerbegleitkräuter brauchen muss. Und dass bestimmte Formen der Kulturlandschaft eine bestimmte Artenvielfalt begünstigen, die ohne die Pflege dieserKulturlandschaft verloren gehen, weiß man ja. Das Argument, ein Naturpark, der aus Kulturlandschaft besteht, sei deshalb disqualifiziert, weil die Definition der Natürlichkeit fragwürdig seit, finde ich unsinnig. Wir schützen ja auch alte Gebäude und richten sie mit viel Aufwand wieder her, obwohl keiner so etwas neu bauen würde.Ich persönlich bin bekennender Fan von schützenswerten Kulturlandschaften. Echte Naturlandschaften gibt es in Deutschland ohnehin nicht - also sollen wir daraus ableiten, dass alles unters Rapsfeld und unters Fertighausneubaugebiet soll?(Und Golfplätze sind grüner Beton. Mit enormer Ressourcenverschwendung. Aber ich bin nicht unparteiisch, ich finde Golf einfach einen saublöden Sport.)
Lehm

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Lehm » Antwort #113 am:

Hallo, Lehm,
Weil der Grossteil der Bevölkerung keinen Garten hat, ist er eben ein Luxus. ...
worauf stützt du eigentlich deine Behauptung, dass "der Großteil der Bevölkerung keinen Garten hat"?In mehreren deutschen Bundesländern liegt die "Eigenheimquote" (=Anzahl der Haushalte mit selbst genutztem Wohneigentum) bei deutlich über 50 Prozent (Saarland, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen), in weiteren Bundesländern (Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg) liegt sie um 50 Prozent. Zum Eigenheim gehört für gewöhnlich ein Garten, wie groß oder klein auch immer - in den betreffenden Regionen hat also die Mehrheit der Bevölkerung einen Garten. Außerdem gibt es in D rund eine Million Kleingärten, die in der Regel von Menschen ohne Garten-Eigentum bewirtschaftet werden, für niedrige Pacht. Demnach sind private Gärten ganz offensichtlich kein Luxus.Und damit entfällt auch jede Veranlassung, privat gärtnernden Zeitgenossen "moralische Luxussteuern" abzufordern ;)...Schöne GrüßeQuerkopf
Danke für die Zahlen. Vielleicht bin ich zu stark von schweizerischen Verhältnissen ausgegangen, wo die Eigentümerquote (noch) viel niedriger ist, und ausserdem oft "lediglich" Stockwerkeigentum ohne Garten im Exklusivnutzungsrecht ist. In urbanen Gebieten Deutschlands wird das auch nicht viel anders sein. im Übrigen wundere ich mich weiterhin, wie ablehnend die Anregung aufgenommen wird, der Gesellschaft etwas zurückzugeben als moralischer Ausgleich für die Exklusivnutzung von fruchtbarem Land.
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #114 am:

Wieso wunderst du dich? Als moralischer Appell bleibt das doch sehr im Vagen - was genau soll der Gesellschaft zurückgegeben werden? Der Garten bleibt ein privater Raum, in dem man sich zu möglichst wenig verpflichtet wissen will. Mein Garten zum Beispiel ist von der Straße nicht begehbar und nicht einsehbar. Ich habe gerne Leute bei mir, aber wildfremde würde ich deswegen nicht reinlassen, weil sie alle bei mir durchs Haus müssten. Und zwar mitten durchs Wohnzimmer. Was also kann ich der Gesellschaft zurückgeben außer Blumensträuße mitbringen und Himbeeren an meine Schüler verfüttern und kein Gift in die Gegend spritzen?Und wenn es das ist, was du dir unter "moralischer Verpflichtung, der Gesellschaft was zurückzugeben" verstehst, dann ist es einfach lächerlich. Das sind schlicht Gastfreundschaft und gute Manieren. Klar ärgere ich mich auch über grantlige Villenbesitzer mit Thujahecke vor dem alpenländischen Prachtbau und ein paar Buchskugeln und Rhododendren in ihren sterilen Riesengärten. Aber mach mal einen vernünftigen Vorschlag, wie man die dazu bringen soll, mehr aus ihrem Garten zu machen, wovon auch andere etwas haben. Eine generell gesteigerte Gartenkultur hingegen, wo es zum guten Ton gehört, schöne Gärten zu zeigen, die würde was ausmachen. Meine ich jedenfalls. Und dann gäbe es immer noch welche, die sich in ihrem grünen Beton verschanzen.
Lehm

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Lehm » Antwort #115 am:

Weiter oben habe ich erwähnt, dass ein Zurückgeben auf vielfältige Art möglich ist. Die Bereitstellung dieses Forums kann genau so gut so angesehen werden wie etwa die Vermehrung bedrohter, alter Gemüsesorten für Herrn Boll und die daran interessierten Gemüsegärtner. Man kann auch eine Wildhecke anlegen. Man kann vieles, als Gartenbesitzer. Wichtig ist, dass man sich das mal überlegt und sich der Tatsache bewusst ist, dass man als Gartenbesitzer privilegiert ist.
nicoffset

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

nicoffset » Antwort #116 am:

Ich fühl mich sehr privilegiert - dass ich meinen Traum leben kann, mein eigenes Stück Land bepflanzen und geniessen darf. Aber vergiss nicht, Lehm, es gibt erstaunlich viele Leute, die gar keinen Garten wollen - mir unbegreiflich und kaum nachvollziehbar, aber es gibt solche. Und stell dir vor: Die fühlen sich sogar privilegiert, dass sie keine Gartenarbeit erledigen müssen!
Pimpinella
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Pimpinella » Antwort #117 am:

Na, das ist ja ein schönes Wort zum Sonntag. Äh, Montag.Also, wenn ich in meine grüne Wildnis hinausschaue und denke: "womit hab ich das bloß verdient?", dann bin ich schon ein Guter Gärtner?
Lehm

Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

Lehm » Antwort #118 am:

@nicoffset: Das ist für mich nicht entscheidend, ob der andere gar froh ist, keinen Garten zu haben. Tatsache ist, dass ich ein Stück Land extra zum Spass beanspruche, für mich allein. Susanne hats gesagt: Eigentum verpflichtet. Auch der, welcher auf einem Stück Land seine Modelleisenbahn oder eine Klatterwand aufstellt, hat diese (moralische) Verpflichtung.@Pimpinella: Ein guter Mensch bist du, wenn du dir deines Privilegs bewusst bist und entsprechend handelst.
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fars
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Re:Gärtner und Politik - oder auch: was bringt das Gärtnern der Allgemeinheit?

fars » Antwort #119 am:

Aber mach mal einen vernünftigen Vorschlag, wie man die dazu bringen soll, mehr aus ihrem Garten zu machen, wovon auch andere etwas haben.
Warum?Was spricht dagegen, dass ein Grundstücksbesitzer seinen Garten so gestaltet, wie es seinen Wünschen entspricht? Wenn er es minimalistisch möchte oder lieber monoton, sei's drum. Es ist sein Grundstück.Oder seid ihr auch für die Beseitigung der Parterregärten von Schlössern und Parks? Weg mit den japanischen Kreationen?
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