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Ein Besuch bei Emsflower (Gelesen 8747 mal)

Gartenreisen, Ausstellungen, Veranstaltungen, TV-Termine
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Staudo
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Ein Besuch bei Emsflower

Staudo »

Hallo,am Mittwoch war ich in der Gärtnerei Emsflower bei Osnabrück und weil wir den Produkten dieser Gärtnerei immer einmal über den Weg laufen, schreibe ich einen Bericht. Die Einfahrt erfolgt direkt ab der Autobahn 31, ist gut ausgeschildert und so fährt man auf einen riesigen Parkplatz, der üppig bepflanzt ist. Das Eingangsgebäude ist ein brauner Klinkerbau im Stil der 30er Jahre. Das ganze Ambiente hat etwas von - äh, nun ja - einer Hotelanlage im Süden in XXL-Ausführung. Als wir da waren wuselte ein Mann über den Parkplatz und räumte herumfliegende Absperrbänder beiseite. Es war der Chef der größten Gärtnerei Europas. Nach Aussage unseres Gästeführers ist es nicht ungewöhnlich den Inhaber beim Hacken der Blumenbeete zu sehen oder auch beim Aufräumen.Wir haben dann die ganz normale Besichtigung gemacht. Im Eingangsbereich ist ein Verkauf, in dem es selbst produziertes Gemüse (äußerst attraktiv und schmackhaft, auch die Tomaten!) und Schnittblumen aus eigenem Anbau für wirklich wenig Geld zu kaufen gibt. Drinnen ist es touristisch aufgepeppt und hat den Charme eines Schwimmbades. Als nächstes geht es in ein Schaugewächshaus mit Kakteen und anschließend tropischen Pflanzen. Daran schließt sich ein Schau-Produktionsgewächshaus an, was schon mal größer ist als die Gewächshausfläche mancher mittelständischen Gärtnerei. Dort wird ehrlich und offen die Produktion von Gemüse (wir sahen Paprika, Gurken, Tomaten) in sehr breitem Sortiment in erdeloser Kultur auf Steinwolle präsentiert. Ebenfalls wird die Produktion der neuesten Züchtungen von Anthurien und Gerbera sowie ein Sortiment Schnittrosen präsentiert. Wer wissen möchte, wie heutzutage Gemüse und Blumen sehr modern wachsen, kann sich hier schlau machen.Danach folgte ein Gang über einen Steg, der unter der Decke der Arbeitshalle der Gärtnerei verläuft. Man kann hier den Leuten beim Arbeiten zusehen und die super moderne Technik (inklusive Topfroboter, modernste Transportwagen, die ihren Weg allein finden und ähnliches) bewundern. Ebenso bekommt man einen Eindruck von den Ausmaßen der Gewächshäuser. Es ist gigantisch.Erfreulicherweise hatte der Chef etwas Zeit für uns eingeplant und so durften die Gärtnerkollegen einen Rundgang durch die Gewächshäuser machen und Fragen stellen. Herr Kuipers hat alle Fragen beantwortet, manche etwas knapper, aber selbst auf unbequemere Fragen wurde freundlich und charmant reagiert. Die Firma Emsflower produziert für nahezu alle europäischen Discounter Pflanzen taggenau in riesigen Mengen. Diese Woche lief bei Aldi Nord eine Aktion mit Lavendel, 6 Stück für 3,99. Alle Märkte mussten dazu gleichzeitig mit Ware bester Optik bestückt worden sein. Herr Kuipers kannte ganz genau Topf- und Liefertermin. Die Sorte kannte er nicht, die spielt eben keine Rolle. Schick muss die Ware sein. Übrigens kam Herr Kuipers in Jeans und T-Shirt und seine Augen haben bei seinen Zukunftsplänen geleuchtet. Sehenswert ist die Gärtnerei auf jeden Fall. Nur eine Landesgartenschau darf niemand erwarten.Viele GrüßePeter
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fars
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

fars » Antwort #1 am:

Ware bester Optik. Was das Aldi-Personal im Laufe weniger Tage damit macht, dreht einem das Herz im Leibe um.Trotz aller Effizienz: Die Sehnsucht nach dem kleinen Pflanzentüftler wie auch nach dem urigen Bäcker wird immer größer.
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Staudo
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

Staudo » Antwort #2 am:

Hoffentlich, ich habe nichts dagegen. ;)Es ist einfach beeindruckend, wie dieser Typ arbeitet. Da waren Stiefmütterchen gerade beim Keimen. „Ist das schon Ware für das Frühjahr?“ „Nein, die geht in acht Wochen raus, 4 Blüten pro zehn Pflanzen.“ :o
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fars
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

fars » Antwort #3 am:

Turbokühe und Turbopflanzen
Pimpinella
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Mizzitanta spinosissima var. splendens

Re:Ein Besuch bei Emsflower

Pimpinella » Antwort #4 am:

Wie rechnet sich das für den? Allein über die Größe? Aldi ist ja nicht gerade für seine lieferantenfreundliche Politik bekannt.
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Staudo
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

Staudo » Antwort #5 am:

Die Preise für die Pflanzen sinken wohl immer mehr, trotz steigender Kosten für alles andere. Herr Kuipers versucht das über Rationalisierung aufzufangen. Der normale Gärtner gibt mindestens ein Viertel, eher ein Drittel seiner Einnahmen für Löhne wieder aus. Bei Emsflower wird der Anteil deutlich geringer sein - und logischerweise die Anzahl benötigter Arbeitskräfte für eine vergleichbare Pflanzenmenge.Derzeit arbeitet er intensiv daran, sich von den Öl- und Gaskosten unabhängig zu machen. Dazu will er eine Heizanlage bauen, die mit dem holzigen Anteil der kommunalen Grünabfälle betrieben wird und sich über Stromverkauf finanziert. Das ist doch ganz pfiffig - er wird CO2-neutral heizen und dazu Material nehmen, das derzeit noch als Abfall kompostiert wird.
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bioberni

Re:Ein Besuch bei Emsflower

bioberni » Antwort #6 am:

Ware bester Optik. Was das al*i-Personal im Laufe weniger Tage damit macht, dreht einem das Herz im Leibe um.
Wie recht Du hast, Fars. Habe gestern 12 der in Töpfe gepferchten Lavendeltrupps kurz vor dem Sterben errettet. Hoffentlich werden diese Turbopflanzen nicht zu groß.Bernhard
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Staudo
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

Staudo » Antwort #7 am:

Überleben werden die schon. Mich interessiert, wie das Wuchsverhalten und die Winterhärte ist. Denn das sind keine Kriterien bei der Sortenwahl. Vermutlich stammt das Saatgut auch aus China, wodurch eine natürliche Selektion auf Winterhärte ausfällt.
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fars
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

fars » Antwort #8 am:

Ich hatte vor wenigen Tagen drei Töpfchen mit vermutlich gestauchten Margariten gekauft, weil ich für einen Kübel Füllmaterial brauchte.Eine M. starb innerhalb von wenigen Tagen restlos ab. Die beiden anderen stehen stramm.Ich vermute mal. dass die ständig Gefahr laufen, einen Dünger-Kollaps zu bekommen.
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Staudo
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

Staudo » Antwort #9 am:

Das vermute ich nicht.Es wird eher so sein, dass die Pflanzen durch Transport und Lagerung Pilzbefall bekommen und die Wurzeln verfaulen.
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bioberni

Re:Ein Besuch bei Emsflower

bioberni » Antwort #10 am:

Überleben werden die schon. Mich interessiert, wie das Wuchsverhalten und die Winterhärte ist. Denn das sind keine Kriterien bei der Sortenwahl. Vermutlich stammt das Saatgut auch aus China, wodurch eine natürliche Selektion auf Winterhärte ausfällt.
Fein. Hätte ich mir die 4 Glocken sparen sollen (waren schon herabgesetzt)?Die natürliche Selektion (nicht nur für Pflanzen) beginnt bei mir an der Gartenpforte.Bernhard
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Staudo
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

Staudo » Antwort #11 am:

Es ist nicht gesagt, dass die Sorte nichts taugt. ;)Mich interessiert halt, wie sie sich verhält.
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Lehm

Re:Ein Besuch bei Emsflower

Lehm » Antwort #12 am:

Es handelt sich also um eine Art von Pflanzenmastbetrieb?Wär wohl nicht mein Ding, v.a. die Horsol-Produktion von Gemüse.Alles künstlich, Klima, Nährsalze, Pflanzenschutz.Und sowas sollen wir essen?Bedenklich auch die beschriebene Aldi-Aktion. Das geht doch alles komplett in dei falsche Richtung!Aber in D geht ja alles über den Preis (armes Land!).Wann wacht wohl der Verbraucher auf?
bioberni

Re:Ein Besuch bei Emsflower

bioberni » Antwort #13 am:

Mich interessiert halt, wie sie sich verhält.
Je nu: daher die Beulen am Kopf- war beim Einkauf noch nicht aufgewacht.Staudi, falls ich dran denke, gebe ich Dir sporadisch Bescheid.Gebe dem Lavendel nicht allzu viel Chancen.Bernhard
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Staudo
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Re:Ein Besuch bei Emsflower

Staudo » Antwort #14 am:

Es handelt sich also um eine Art von Pflanzenmastbetrieb?...Und sowas sollen wir essen?...Wann wacht wohl der Verbraucher auf?
Die produzieren haargenau das, was der Verbraucher will. Aldi ist der größte deutsche Einzelhändler. Basisdemokratischer geht es nicht.
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