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Beweidung in Naturschutzgebieten (Gelesen 10472 mal)
Beweidung in Naturschutzgebieten
Hier in Holland werden in einigen Naturschutzgebieten Rinder/Pferde eingesetzt im Kampf gegen unerwünschten Wildwuchs. Bisher sah ich: - Isländer Pferde im Heidegebiet (Veluwe)- Konikpferde in der Millingerwaard (Nähe Kleve)- Galloway Rinder (Heidegebiet vor der Haustür)abgeschafft wegen Aggressivität?)- Schottische Hochlandrinder (Riesenhörner, aber lammfromm)- Schafe im Hochmoor (Moorschnucken, Skudde, Clun Forest) http://www.schaapskudde-haaksbergerveen ... hapen.htm- KüheJetzt sind hier im Heidegebiet anstelle der Galloway-Rinder ziemlich normale Kühe...Gestern grasten sie noch genüßlich mageres Gras und Heide. Wenn nur alle Kühe so leben könnten! Welche Rasse? Vor zwei Jahren sprach ich den Bauer, der sie ausleiht: Simmentaler.Gibt es da auch blassere Formen und auch ganz weiße?Welche Huftiere sind bei euch im Einsatz in Naturschutzgebieten?
"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Ja, ein interessantes Thema! :DIn der Lüneburger Heide sind es bei uns vor allem Schafe, die so genannten Heidschnucken, die alles kurz halten. Die Heide war früher auch bewaldet. Aber man hat die Bäume gefällt und den Oberboden abgetragen. Es siedelten sich vor allem Heidekräuter an und es ist eine faszinierende Landschaft entstanden. Allerdings existiert sie nur so lange, wie eben die Schafe immer alles schön abfressen. Eine zeitlang wurde die Beweidung vernachlässigt und es begann zu verbuschen. Wie es im Moment aussieht, weiß ich gar nicht, regional sicherlich sehr unterschiedlich.Dann sah ich neulich einen Film über Sennelager. Das ist ein der Öffentlichkeit ohne Führung nicht zugänglicher Truppenübungsplatz in der Nähe von Gütersloh. Dort hat man auch ein paar Pferde eingesetzt. Die Rasse weiß ich aber nicht mehr. Muss ich mal suchen.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Auf der Alb sinds überwiegend Wanderschäfer, welche die Wacholderheiden abgrasen. Rasse? Bin ich überfragt. Müßte ich mal nachfragen.Aber ohne entsprechenden Zuschuß würde das keiner mehr machen. Unrentabel.Und so ist es wohl auch mit der Freilandhaltung der sonstigen Tiere.Ausser man kommt mit kleineren Einheiten zurecht, was wieder nur mit Direktverkauf halbwegs funktioniert.mfgmfg
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Rinderrassen für Naturschutzgebiete ist mir neu. In meiner näheren Umgebung werden Galloways und Schottische Hochlandrinder vereinzelt (Rinderwahn!) für die sog. "Robusthaltung" (ganzjährig draußen) auf eingezäunten Weiden, meist handelt es sich um solche mit minderwertigem Gras, gewählt. Da in den mir bekannten Naturschutzgebieten keine (zumindest keine stabile) Umzäunung installiert ist, kommt eine Pflege durch Weidetiere nur mit gehüteten Herden (Schafe) in Betracht.Wildpferde gibt's m.W. im Merfelder Bruch (Herzog von Croy), Dülmen (NRW).
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Bei uns im Nationalpark Kalkalpen sind den Sommer über Murbodner Rinder aufgetrieben. Außerdem gibt es Noriker und Haflinger.Aber aus dem schon genannten Problem mit der Umzäunung (es ginge schon - aber das Gebiet ist recht unwegsam) gibt es nicht sehr viele Nutztiere in den Bergen.In anderen Gebieten in unserer Umgebung werden auf einem Hochplateau verschiedenste Schafe von allen Haltern der Umgebung aufgetrieben, sie bleiben mit Hüter den Sommer über dort. In anderen Gebieten sind ebenfalls solch gemischte Herden.VLG, Katrin
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Die freien Haflinger in den Bergen gehören zu meinen schönsten Kindheits/Urlaubserinnerungen. :DMurbodner Rinder, da bin ich neugierig und muss gleich gucken.http://www.michlbauer-holzer.at/holzer/ ... sprünglich war diese hier in der Obersteiermark beheimatet. Diese Rasse zählt zu den aussterbenden Rinderrassen und wir haben uns zum Ziel gesetzt eine reinrassige Murbodner Herde zu schaffen. [/quote] Spezielle Merkmale der Murbodner Rasse: Farbe ist semmelgelb bis fuchsrotdas Flotzmaul ist schwarz mit heller Schnippe auch Herzl genannt ;DHornspitze und die Schwanzquaste ist dunkel bis schwarzgrauKlauen sind ebenfalls dunkel pigmentiert, sehr hart und widerstandsfähigDas ist ein fesches Vieh!Bei uns im Nationalpark Kalkalpen sind den Sommer über Murbodner Rinder aufgetrieben. Außerdem gibt es Noriker und Haflinger.

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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Im Frühling konnten wir in der Extremadura die Weidebewirtschaftung der Dehesas begutachten. Ein erfolgreiches Projekt wird bei Global Nature vorgestellt.Das Resultat ist auch noch ausgesprochen lecker!http://www.euronatur.org/extremadura.htm
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Ja, zwei Fliegen mit einer Klappe. Lammfleisch von Hochmoorschafen ist auch sehr lecker.Das Resultat ist auch noch ausgesprochen lecker!

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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Im Alter von ca. 10 Monaten dürfen sie auf die WeideRichtig alt werden sie also wohl nicht, denn das ist dann schon die 'Endmast' (seltsames Wort...)Wir haben allerdings nur recht große Schweine zu Gesicht bekommen und noch wesentlich größere Kampfstiere 

Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Das mit den Schweinen dürfte auch nur in eingezäunten Gebieten möglich sein, da die Tiere extrem bissig sein können und die Eber von den Sauen getrennt werden müssen. Außerdem zerstören Schweine die Natur eher als dass sie ihr nützen, was ja auch von den Wildschweinen hinlänglich bekannt ist.In der Toskana wird in einigen, mit Elektrodrähten eingezäunten Waldgebieten auch eine uralte Rasse (Cinta senese) freilaufend gehalten. Ergibt ein erstklassiges Fleisch. Die Sauen werfen im Freien und behalten den Wurf bis zur Selbständigkeit. Diese Waldgebiete sehen aus, als wären sie umgepflügt, da die Schweine nach Wurzeln, Pilzen (Trüffel!!), Engerlingen u.a. wühlen. Ansonsten: Eicheln, Früchte von Arbutus unedo. Ohne Hinzufüttern geht's aber auch nicht, da die Fleischausbeute andernfalls zu gering wäre: Heu, Mais, Bohnen, Kleie etc.. Ob auch Chemikalien/Medikamente, wagte ich nicht zu hinterfragen. Sah alles so bukolisch aus.
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Zu den Schweinen möchte ich korrigierend anmerken, dass ihre "zerstörerische" Tätigkeit einen durchaus großen Nutzen für die Natur hat - bestimmte bedrohte Vegetationstypen mit seltenen Pflanzen sind, so Peter Poschlod von der Uni Regensburg, evtl. sogar in ihrem Bestehen vom Durchwühlen durch Schweine abhängig. Derzeit laufende Forschungsprojekte findet ihr unterForschung der Arbeitsgruppe Poschlod bzw. unterWeideschweine.de.Liebe GrüßeAndreas
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Die Weidegebiete sind eingezäunt, nicht nur wegen der Schweine sondern natürlich auch wegen der Kampfstiere. Es handelt sich hier nicht ausschließlich um Naturschutzgebiet, obwohl viele Vogelarten, insbesondere Kraniche, hier überwintern.Im ausgewiesenen Naturschutzgebieten in der Extremadura gibt es nur Schaf- und Ziegenhaltung mit Schäfer....
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Danke fuer die Korrektur und den hochinteressanten Link zu den Weideschweiden! :DFür alle die geschichtlich interessiert sind und etwas tiefer in die Materie eindringen wollen eine ausführliche Seite.Habe nur mal in Bulgarien eine Schweinehüterin kurz gesehen. Leider konnte ich sie (Sprachprobleme) nicht zu ihrer Arbeit befragen.Zu den Schweinen möchte ich korrigierend anmerken Weideschweine.de.

"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Ja, auch für mich sehr interessant und bisher unbekannt. Vielleicht liegt es aber auch an der Schweinepopulation. In der Toskana konnte ich zwei unterschiedliche Ergebnisse beobachten. Ein Züchter war von einem inzwischen versteppten Gelände umgeben, wo vorher niedriges Buschwerk gewesen sein soll, der andere besaß eine kleinere Herde, die der Wald einfach verschluckte. man hörte nur das Grunzen. An den Sammelstellen war aber auch dieser Waldboden blank wie eine Tenne.
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
In Korsika gab's auch sehr nette Weideschweine. Die Wälder waren recht ausgeräumt, aber nicht durchpflügt. Das eigentliche Problem war eher, sich beim Campen vor den Viechern zu schützen. Die sind noch verfressener und schlauer beim Rucksack-Ausräumen als die Schafe im Lake District.In England gab's im Frühling am Lizzard Point einen Küstenteil auf dem Shetland Ponies die Wiesen oben auf den Klippen beweideten, die der National Trust von English Heritage ausgeborgt hatte
. Das Gras muss dort kurz sein, damit eine bestimmte Krähenart da brüten kann, die nur dort vorkommt.
