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Beweidung in Naturschutzgebieten (Gelesen 10461 mal)
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Bescheidene Frage: Was haben diese Krähen denn gemacht, bevor die Ponies eingebürgert wurden? Wer hat denn vorher das Gras kurz gehalten?
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Wahrscheinlich wird es die Vögel dort nicht gegeben haben. Manchmal ist ja auch der Mensch Initiator dafür, dass sich eine Artenvielfalt entwickelt. Und sei es nur, dass er Vieh hält. Die ganzen Bodenbrüter auf Wiesen hätten ohne Weidevieh hier langfristig keine Chance.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Wobei die Bodenbrüter früher dafür auch die ganze Küste für sich hatten und keine Ecken an Touristen, Militär, Gärtner, Hotels, Häfen.... abgeben mussten. Vielleicht gab's da dann immer genug Ecken, die kurzen Bewuchs hatten, weil abgebrannt, oder evtl. auch weil wenig Bewuchs wg. wenig Humus?Aber eigentlich hab ich keine Ahnung was die Vögel früher gemacht hatten - stand auch nicht auf den netten Info-Tafeln vom NT
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Genau darum geht es, finde ich. Menschen haben Tieren und Pflanzen viele Lebensräume genommen. Wenn Hortulanus dann süffisant fragt, kann man nur auf die ausgleichende Gerechtigkeit verweisen. Oder nenne es Wiedergutmachungsbeweidung.Wobei die Bodenbrüter früher dafür auch die ganze Küste für sich hatten und keine Ecken an Touristen, Militär, Gärtner, Hotels, Häfen.... abgeben mussten.

"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Hier schließt sich zumindest ein Kreis. Mensch - Kulturlandschaft - Tier. Die Heide ist m.W. auch eine Kulturlandschaft, oder irre ich mich? Sie kann nur durch den Menschen mit Hilfe von Tieren erhalten werden.Bauern bekommen inzwischen zu Recht Prämien für die Landschaftspflege.
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Ja, die Heide ist uralte Kulturlanschaft. Hier ist alles Kulturlandschaft, was nicht (Ur-)Wald ist.
Gerade Truppenübungsplätze gelten heute als regelrechte Naturreservate. Dort gibt es Arten, die es andernorts sehr schwer haben, weil sie sich gerade im Militärgebiet doch recht ungestört vermehren können. Eine der artenreichsten Gebiete in Deutschland war der so genannte Todesstreifen, die 100 m Niemandsland zwischen den beiden innerdeutschen Grenzen. Verrückt. Ich weiß gar nicht, wie viel davon erhalten ist.Schweine pflügen den Boden ja nicht nur um und zerstören evtl. Bewuchs, sie fressen auch viele Schädlinge im Boden. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, das gerade ihr Fehlen den Bäumen gar nicht gut gut, weil sie nun von allerlei Getier heimgesucht werden, dass sich jetzt ungestört vermehren kann. Aber jetzt frag mich einer, wo.LG SilviaWobei die Bodenbrüter früher dafür auch die ganze Küste für sich hatten und keine Ecken an Touristen, Militär, ...
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Du musst nicht alles verraten. Der Mensch gilt als Naturschädling schlechthin. Eine andere Betrachtungsweise wäre politisch nicht korrekt.Eine der artenreichsten Gebiete in Deutschland war der so genannte Todesstreifen, die 100 m Niemandsland zwischen den beiden innerdeutschen Grenzen. Verrückt. Ich weiß gar nicht, wie viel davon erhalten ist.
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Doch, doch! Ich muss mal das Fähnlein für den Menschen schwenken, diesen Unhold, der immer alles kaputt macht. Schwenk doch mit. ;)LG SilviaDu musst nicht alles verraten. Der Mensch gilt als Naturschädling schlechthin. Eine andere Betrachtungsweise wäre politisch nicht korrekt.
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Ach was, Hortulanus will doch nur Fisalis zuvorkommen
Der Grenzstreifen sollte doch mal in ein langes, schmales Schutzgebiet verwandelt werden? Wurde das was draus? Hier in Österreich gibt es in NÖ den Truppenübungsplatz Allentsteig, der 15.700 ha groß ist. Angeblich ist er eines der größten Rückzugsgebiete des ganzen Landes, abgesehen von den Bergen.

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Ich denke, was die Truppenübungsplätze artenreicher macht als z.B. einen Wald sind die Zerstörungen, die dort immer wieder auftauchen. Bei uns daheim in der Mainschleife gibt's auch irgendwo einen Truppenübungsplatz, Krötenteiche in den Panzerspuren, artenreiche Pionierflora überall dort, wo Geschosse Löcher in den Boden gerissen haben, jede Menge Totholz, von umgestürzten / umgefahrenen Bäumen, die keiner aufräumtDas ist ja ein Aspekt, den wir gern übersehen, wenn wir uns Naturschutz ein bisschen so wie Gartenpflege vorstellen: bei allem darauf achten, dass es bleibst wie's ist. Hört sich gut an, ist aber eher gut gemeint als gut gemacht. Waldbrände, Windwurf, Erdrutsche sind eigentlich richtig toll für einige - sehr interessante -Pflanzen, die solche Ecken brauchen, weil sie im Gefüge eines "erwachsenen" Walds keinen Platz für sich haben. Bloss Blöd, dass Waldbrand, Windwurf und Muren die Menschen in der Regel nicht wirklich freuen.
Eh klar, Windwurf tritt leichter dort auf, wo Fichten- oder Kiefermonokulturen Angriffspunkte bieten, aber auch ein gesunder Hochwald ist kein großflächig stabiles Biotop, höchstens eine Kulturlandschaft. Insofern sind sicher auch die Wildschweine gut für irgendwelche Pflanzen, die gern frisch aufgewühlte Erde mögen.

Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Bei Truppenübungsplatzen ist es eine interessante Sache. Es sind gerade für bedrohte Amphibien und Reptilien so genannte Sekundärstandorte, in die die Tiere aufgrund fehlender Primärstandorte ausweichen. Einige Plätze werden ja durchaus noch genutzt. Ich denke, was den Tieren und Pflanzen dort am meisten nützt ist der Umstand, dass es doch realtiv wenige Menschen gibt, weil einfach überall noch Mienen rumliegen. Der Krach bisweilen scheint sie nicht zu stören. Andererseits können die Flächen ohne den Menschen so nicht erhalten bleiben und würden verwalden. Es ist schon ein Wechselspiel.LG Silvia
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Eigentlich höchst traurig, dass eben ausgerechnet Truppenübungsplätze den meisten Seltenheiten Überlebenschancen einräumen. Oder man kann es pikanterweise auch gutheißen, dass im Grenzgebiet Kurdistans/Iran, Afghanistans oder im Kaukasus noch wirklich seltene Geophyten überleben, just da, wo der Mensch alles vermint hat?
Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Tja, alles sehr widersprüchlich. Ich denke aber, dass man zumindest bei uns die Chance erkannt hat, die solche Reservate, auch wenn sie nicht also solche gedacht waren, bieten. Wahrscheinlich aber auch eine Frage des Geldes.LG Silvia
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Vielleicht ist der Begriff "Naturschutz" auch zu einengend. Denn wenn ich die Natur wirklich schützen will, bin ich wieder beim "Wildwuchs", der ja nach dem Eingangsposting von Ismene gerade verhindert werden soll.Folglich handelt es sich eher um einen "Landschaftsschutz". Bewahrt werden soll offenbar eine Kultur- oder "Zweck"-Landschaft (der letztere Ausdruck ist mir gerade so eingefallen und vermutlich ökologisch nicht korrekt; ich meine damit z.B. die Deichanlagen, Flughafenareale, Truppenübungsplätze). Kulturlandschaften sind seit Generationen verinnerlicht worden und sollen auch als "Natur-Kunstwerk" für die folgenden Generationen bewahrt bleiben. Der Natur ist es vermutlich völlig egal, ob es eine Lüneburger Heide gibt oder die herrlichen Matten im Hochgebirge.Man kann zu dem Bauernstand unterschiedlich stehen und auch seine ökonomischen Auswüchse als Ärgernis empfinden. Aber für die Landschaftspflege erscheint er mir doch unverzichtbar.
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Re:Beweidung in Naturschutzgebieten
Wildschweine und Natur zerstören?Sie zerstören bzw. beschädigen Kulturflächen, sprich Wiesen und Äcker.Im Wald sind sie eher förderlich. Selbst unter den Eichen helfen sie, dass mehr Eicheln keimen. Die meisten Untersuchungen zeigen mehr Keimlinge pro Fläche auf den umgebrochenen Flächen als auf den unbeschädigten. Und nur wenige Untersuchungen konnten einen so großen Anteil an gefressenen Eicheln feststellen, dass die Keimlingszahl geringer wurde.Bei den Weideschweinen wird das Problem sein, dass es trotz extensiver Haltung eben doch deutlich mehr sind, als dies in der „normalen“ Natur der Fall wäre (bei den Wildschweinen rechnet man zwischen 1 bis 3 Stück pro km² Wald, ohne daß zu große Schäden an angrenzenden Äckern und Wiesen entstehen).Und dann ergeben sich langfristig u. U. doch dauerhafte Bodenverwundungen mit Ausschwemmungen. Im übrigen ist in D wegen den Halteverordnungen eine Freilandhaltung von Schweinen praktisch nicht mehr möglich. Jedenfalls nicht für Landwirte. Doppelte Umzäunung und weitere Auflagen machen das so teuer, dass es praktisch immer aufgegeben wurde. Hier im Ort war noch eine Muttersauenhaltung im Freien. Auch vorbei. Schweinepest lässt grüßen.mfg... Außerdem zerstören Schweine die Natur eher als dass sie ihr nützen, was ja auch von den Wildschweinen hinlänglich bekannt ist....
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm