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Andere Länder andere Sitten (Gelesen 11775 mal)
Re:Andere Länder andere Sitten
Hallo Alegria!Genau so wie du es schilderst, wurde es bei uns auch früher gemacht!Vielleicht war das auch kein so großes Problem, weil es ja kaum Verpackungsmaterial gab und auch nichts weggeworfen wurde, nur weil es was Neueres oder Schöneres für denselben Zweck gab. Ich erinnere mich an die bestimmten Plätze (meist Mulden) im angrenzenden Wald in der Nähe von Häusern, wo der Abfall von meist mehreren Höfen endgelagert wurde. Es war für uns Kinder ein Eldorado und so manches Puppenkleid war aus einem Fundstück von dort genäht worden! Ich erinnere mich noch genau an diesen Geruch, der dort herrschte
! War ganz anders als auf einer heutigen Müllkippe ...... Erstaunlich war,dass so ein Haufen trotz jahrelanger Benutzung von mehreren Haushalten nie größer wurde! Er bestand ja nur aus kaputt gewordenem Geschirr oder Blecheimern, die irgendwann einmal nicht mehr zu löten gingen..... und eben bei einem Haus auch aus weggeworfenen Uraltkleidern..... Ich glaube, in den meisten Häusern wurden solche verbrannt, aber auch erst, wenn es wirklich nicht mehr auszubessern oder ein Kinderkleid draus gemacht werden konnte..... Es gab einfach fast keinen Abfall......War jetzt wohl etwas OT - sorry! ::)LG Lisl

Re:Andere Länder andere Sitten
Genau so war es auch in meiner Jugend im Südbadischen der Brauch, Lisl! Jedes Dorf hatte seine Müllkippe, aber mit noch "relativ" wenig Plastik und Chemie. Deswegen finde ich es in den mediterranen Ländern so fatal, dass fast immer noch jedes Dorf seine Müllkippe hat, jedoch mit dem ganzen Segen und den Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, einschließlich Autowraks etc.
Re:Andere Länder andere Sitten
Ich glaube, dass in diesen Ländern ein Großteil der Bevölkerung noch sehr arm ist und diese den wenigsten Anteil am Müll verursacht. Es ist nur eine kleine Schicht, die durch den Fremdenverkehr besser gestellt ist und an ihm verdient. Den meisten Abfall verursachen in solchen Gebieten wohl die "Gäste". Welcher Einheimische wirft abseits der Wege Aludosen, PET-Flaschen und anderen Verpackungsmüll so einfach weg? Diese Leute kaufen dieses Zeug ja vielleicht gar nicht, zumindest entsorgen sie es sicher nicht in der freien Landschaft! Wie Alegria erzählt, wird auch dort jetzt schon umgedacht und Müll getrennt und gesammelt. Damit hat man bei uns auch erst begonnen, als die Abfallberge schon fast zum Himmel wuchsen, weil der Verpackungswahnsinn immer mehr zugenommen hatte. Vielleicht brauchen diese Regionen dafür Hilfe von den Ländern, deren Bewohner dort die Müllberge verursachen! :-\LG LislDeswegen finde ich es in den mediterranen Ländern so fatal, dass fast immer noch jedes Dorf seine Müllkippe hat, jedoch mit dem ganzen Segen und den Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, einschließlich Autowraks etc.
Re:Andere Länder andere Sitten
Gar so ists auch wieder nicht. Früher wurde lose Ware in eine alte Zeitung verpackt, oder z.B. in Mittelamerika in große Blätter. Macht kaum Probleme in der Umwelt. Heute hat praktisch überall selbst der kleinste Greißler Plastiksackerln, die Bäuerin am Dorfmarkt gibt ihr Obst im Plastiksackerl her, und wenns ein gebrauchtes ist. DAS liegt und fliegt dann überall herum.Die Touristenghettos sammeln ihren Dreck, und der wird von halbprofessionellen Müllstierlern "sortiert" und teiweise weiterverwertet.Ich glaube, dass in diesen Ländern ein Großteil der Bevölkerung noch sehr arm ist und diese den wenigsten Anteil am Müll verursacht. Es ist nur eine kleine Schicht, die durch den Fremdenverkehr besser gestellt ist und an ihm verdient. Den meisten Abfall verursachen in solchen Gebieten wohl die "Gäste". Welcher Einheimische wirft abseits der Wege Aludosen, PET-Flaschen und anderen Verpackungsmüll so einfach weg? Diese Leute kaufen dieses Zeug ja vielleicht gar nicht, zumindest entsorgen sie es sicher nicht in der freien Landschaft!
Re:Andere Länder andere Sitten
So, jetzt muss ich die Spanier aber wirklich mal in Schutz nehmen ! Sie kannten es bisher nicht anders, als eben diese staedtischen Muellkippen. Im Dorf selber kam die Muellabfuhr vorbei, sammelte im LKW und fuhr es dann zur Muellkippe. Die restliche Bevoelkerung brachte es selbst dorthin.Klar gibt es hier ueberall viele Plastiktueten. Diese werden aber wiederum fuer den Muell verwendet. Und der in die Tonne. Und die wird geleert - ab in die Kompostierung !Zudem sollen die Muelltonnen immer geschlossen sein und der Muell dort in Tueten entsorgt werden um eine Fliegen-Plage (die im Sommer hauptsaechlich in den Touristen-Ecken entsteht
) zu vermeiden. Die Einheimischen halten sich dran, Touristen weniger (habe ich selbst gesehen). Die Spanier sind sensibilisiert, vielleicht auch wegen der staatlichen Fernsehkampagnen (z.B. unsere Stadt soll sauber sein).Klar gibt es auch Ausnahmen, die einfach ihren Kuehlschrank in die Rambla werfen oder so. Aber in rein spanisch bevoelkerten Ecken eher weniger.Hat jemand schon mal die Sauerei gesehen, die im Sommer an jedem Abend am Strand herrscht ?! Und dies, obwohl genuegend Behaelter bereit stehen und taeglich gereinigt wird ? Und dies, bei einem Verhaeltnis von 80 (Touristen) und 20 (Spanier)
Der Spanier haelt sein Eigen sauber, weil ihm was an der Natur liegt. :)So, dies wars. Vielleicht ein wenig OT, aber es musste seinLGalegria


Re:Andere Länder andere Sitten
Das mag für Spanien zutreffen. Der "Müll-Standard" ist in der EU nahezu überall gleich. Da dem so ist, handelt es sich offenbar um eine Erziehungsfrage bzw. betrifft die Aufklärung. Inwieweit die Armut eine Rolle spielt, sei dahingestellt. Möglicherweise lässt die das Müllproblem nicht so wichtig erscheinen.Aber Sarastro hat mit seiner Bemerkung völlig Recht. Man besuche doch mal bitte Marokko. In unmittelbarer Nähe zu Wohnsiedlungen gab es riesige Müllkippen, mit Autowracks, Reifen, Hausmüll, Pflanzenresten usf., die zum Teil vor sich hin qualmten und nach Brauchbarem durchstöbert wurden. Da Touristen diese Bezirke üblicherweise nicht besuchen, kann man sie auch nicht für das Chaos verantwortlich machen.Auf Martinique, immerhin ein französisches Departement mit allen modernen sozialen Einrichtungen europäischen Standards, wird der Müll kunterbunt entsorgt. In Fischerdörfern türmen sich Fischabfälle, Schlachtreste, ausrangierte Motoren neben zerstörten Booten, gammeln Ölfässer vor sich hin und verbreiten einen penetranten Ölgeruch. Hier hilft als Erklärung weder die Armut (gibt es nur vereinzelt) noch der Bildungsmangel (französisches Bildungsniveau), sondern was? Faulheit? Wurstigkeit?
Re:Andere Länder andere Sitten
Unsere Autobahnrandstreifen finde ich übrigens auch häufig verdreckt. Besonders an den Ausfahrten fällt es mir auf. Aber als Caracol zu uns gekommen ist, sagte er, hier in Deutschland sei es im Gegensatz zu England sauber. Ich war ja auch schon dort, aber ich habe England gar nicht so dreckig in Erinnerung.Also, Umgang mit Müll und Kompostwirtschaft müssen sich jedenfalls nicht ausschließen. Denn kompostiert wird ja gerade in England reichlich, oder?LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Andere Länder andere Sitten
Die Autobahnstreifen sind nicht nur in England immer hoffnungslos verdreckt, sondern auch in der sonst so sauberen Schweiz! Aber von meinen vielen Englandaufenthalten habe ich dieses sonst für uns so reisewürdiges Land nicht unbedingt als das sauberste Land in Erinnerung, weder in den Haushalten noch anderswo. Aber ich habe mir im Laufe der Zeit abgewöhnt, über andere Länder zu urteilen. Denn bei uns (Österreich, Deutschland, Schweiz) geht es weitaus mehr nach dem Motto "Außen hui, innen pfui" zu...! Was hilft es, wenn alles piekfein geputzt und sortiert wird, jedoch man das Wasser und der Boden durch Chemie nachhaltig verunreinigt etc,etc.Gerade bei Schwellenländern wie Mexiko, Indien, Ägypten und vielen anderen ist die Bevölkerungsexplosion in manchen Gegenden so arg zu spüren, dass die Menschen einfach überfordert sind, was Müll anbelangt. Ich reiste vor genau 20 Jahren kreuz und quer durch Indien. Da war das Müllproblem zwar in den Städten ein Problem, doch auf dem Land verkauften sie auf den Märkten alles lose oder in Zeitungspapier, kaum in Plastiktüten. Ich weiss nicht, wie es jetzt aussieht! Kompostierende Bevölkerungsschichten habe ich in anderen Ländern noch nie gesehen, das geschieht ja auch bei uns kaum, um beim Thread zu bleiben. Denn seien wir ganz ehrlich? Wer betreibt denn wirklich professionelle Kompostwirtschaft, hält den gesamten Kreislauf konsequent ein?
Re:Andere Länder andere Sitten
So ist esDie Autobahnstreifen sind nicht nur in England immer hoffnungslos verdreckt, sondern auch in der sonst so sauberen Schweiz!

Re:Andere Länder andere Sitten
Das ist richtig, in der Sahara und den Randgebieten hat Kompostwirtschaft einfach wenig Sinn, außer vielleicht in den Oasen. Trotzdem wird dort heute der Dung mehrheitlich zum Heizen verwendet.
Re:Andere Länder andere Sitten
Die ausgebufftesten Kenntnisse über Pflanzenkulturen in Trockengebieten dürften die Israelis mit ihrer Negev haben. Benutzt man dort Kompost? Wie ist es überhaupt mit dem Nährwert dieser Böden bestellt? Ich weiß nur, dass dort mit diversen Tricks die Feuchtigkeit zurückgehalten wird (Folien).
Re:Andere Länder andere Sitten
Die besten Bewässerungssysteme kommen ebenfalls aus Israel, auch für den Gartenbau.
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Re:Andere Länder andere Sitten
Also manchmal kann einem schon der Hut hochgehen wie alles auf die furchtbaren Europäer und Amis geschoben wird. Auf dem Land fliegt zunächst mal alles auf die Miste. Durchaus auch weniger vergängliche Dinge. Alles was brennt und nicht zu sehr stinkt und rußt, wird beim Kochen und Heizen verbrannt. Nur größere, unvergängliche und unverbrennbare Sachen (alte Eimer, ausgeschlachtete Autos oder Motorräder, Reifen etc.), die werden meist im nächsten Gebüsch draußen vor dem Ort entsorgt.Und wer glaubt, dass es in Entwicklungsländern keine Plastiktüten oder Flaschen gibt, der war wohl noch nie dort. Ausser ein paar total abgeschiedene Gebiete, haben die Einwegflaschen die Erde längst erobert und Mehrweg ist ein absolut unbekanntes Wort. Sicher hat man die Flasche nach dem Leertrinken noch dreimal gefüllt mit Motorenöl und Spritzmittel oder auch Schnaps. Aber die sind halt doch schnell kaputt, dienen dann abgeschnitten noch eine Weile als Trichter, um dann endgültig rausgeworfen zu werden.Die Landschaft in Indien, ist in der Nähe von Ortschaften, übersät mit kleinsten Kunststoffresten aus allen möglichen Verpackungen. In den Städten ist es ähnlich. Alles wird auf die Straße entsorgt. Irgendwann kann niemand mehr fahren und Trupps oder Radlader machen die Straße frei. Je nachdem wird der Müll/Schutt (kaputte Ziegel und Putz vom Umbau landen auch kurzerhand auf der Straße) weggefahren oder auf einen großen Haufen geschoben, sofern Platz ist. In Kalkutta sind z. T. alte Häuser heute bis zum ersten Stock im Müll. D. h. der Hauseingang ist ein Stockwerk höher als ursprünglich. In Touristenzentren dagegen ist man schon länger drauf bedacht den Müll zu sammeln. Unsereiner als Touri mag es nicht so vermüllt, dass haben die örtlichen Organisatoren längst mitbekommen. Allerdings wird dieser Müll in den meisten Ländern ein paar km weggekarrt und dann auf einen großen Haufen gefahren. In sehr trockenen Gegenden wird wohl ein sehr großer Teil des Abfalls (inkl. des Mistes) als Heizmaterial aus Mangel an Holz dienen. So verschwindet so manches, nachdem es getrocknet ist. Und trockene Obstschalen z. Bsp. brennen hervorragend.Im Übrigen hielte ich lokale Müllentsorgungen oder -lagerstätten auch bei uns nicht für so schlecht. Da würde so mancher dran erinnert was er produziert. Heute gilt: aus dem Auge aus dem Sinn. Bei der lokalen Lösung wäre jeder interessiert an einer guten Lösung. Denn wenn bei Wind der Dampf der Müllhalde rüberstinkt in xdorf oder ystadt, dann weis er, es ist sein eigenes Produkt. Heute streitet man doch nur noch vor wessen Fenster die Müllverbrennung oder –verschwelung kommt und dort wird der Schei… der ganzen Gegend abgeladen.mfg
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Re:Andere Länder andere Sitten
Sehr interessant. Ich bin auch der Ansicht, dass hier viel zu viel verbrannt wird. Die anfallenden Filterrückstände sind ja sehr giftig und müssen entweder in Spezialöfen weiter zerstört oder in Glas eingegossen endgelagert werden. Weil wir den Abfall nicht mehr sehen, produzieren und kaufen wir davon Unmengen, seis nun in Form von Verpackungen, Einwegprodukten oder sinnlosen Modeartikeln. Wie gesagt, bringen nur Veränderungen in der Produktion Verbesserungen. Hersteller sollten die Kreislauffähigkeit ihrer Produkte nachweisen müssen. Gerade Kunststoffe könnten für gewisse Anwendungen in verrottbarer Form hergestellt werden. Picknickgeschirr aus Kartoffelstärke ist ein bescheidener Anfang. Auch sog. Naturfarben (wasserlösliche oder solche aus Naturharz und Orangenschalenlösungsmittel) sind oft kompostierbar, aber deren Kompostierung ist verboten...Abfallbewirtschaftung ist in erster Linie ein psychologisches Problem: Wir wollen Abfall weg haben, obwohl er grösstenteils aus wertvollen Stoffen besteht. Was im Garten in Form von Kompostierung recht populär geworden ist, sollte auf weitere Bereiche ausgedehnt werden: das Kreislaufdenken.
Re:Andere Länder andere Sitten
Hallo,ich zitiere aus einem Buch, daß auch auf Englisch im Internet veröffentlicht ist.Den interessanten Teil übernehme ich einfach komplett:
Das Buch heißt:Weltentwicklungsbericht 2003„Nachhaltige Entwicklung in einer dynamischen Welt“UNO-Verlag, Bonn herausgegeben von der WeltbankDie vollständige Online-Ausgabe kann man hier ansehen:http://www.dynamicsustainabledevelopment.org/showsection.php?file=TOCdynamic.htmIn Fernöstlichen Ländern ist es wohl auch heute noch üblich in den ländlichen Gegenden die Fäkalien zu kompostieren.Es scheint keine Hygiene-PRobleme zu geben, wenn die Sch... sauber kompostiert wird.Dazu gibt es einen interessanten Reisebericht:4000 Jahre landbau in china, korea, und Japan.Die Reise fand Anfang letzten Jahrhunderts statt, aber das Buch wurde jetzt neu aufgelegt, weil immer noch aktuell und ist ein Standardwerk des Bio-Landbaus.Was heißt, die haben keine Abfälle in den armen Ländern, weil alles verbraucht wird?D e n menschl. Abfall schlechthin muß man ja auch irgendwie loswerden und da ist Verkompostierung sicher die vernünftigste Lösung ohne ordentliche Kanalisation.Schönen Gruß, LissyIn Burkina Faso und Niger findet eine Technik rasche Verbreitung, mit deren Hilfe geschädigte Böden wieder saniert werden können.Vor kurzem wurde sie auch wieder in Gana eingeführt.Die Technik heißt Zai oder Tassa und hat lange Tradition, wurde aber in Zeiten guter Wasserversorgung durch ausreichenden Niederschlag aufgegeben.Die Methode geht so:In den oberflächlich verkrusteten Boden werden Löcher von 20-30 cm Tiefe gegraben.Diese werden mit Ernteabfällen, Haushaltskompost und Dung gefüllt.Dahinein wird Hirse gepflanzt. Die Setzlinge sind so vor Wind und Austrocknung geschützt.Die Anwendung dieser Technik führt dazu, das die Ernteerträge verdreifacht werden konnten.Die Bauern aus Gana, denen man diese Technik gezeigt hat, waren begeistert und werden sie übernehmen.